Montag, 29. April 2013

A Perfect Ending

"A Perfect Ending" ist ein Film von Nicole Conn (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012.

Rebecca (Barbara Niven) ist eine attraktive Frau in den Fünfzigern, die mit ihrem Mann Mason (John Heard) einen erfolgreichen Geschäftsmann an ihrer Seite hat und mit ihren drei erwachsenen Kindern sehr zufrieden sein kann. Sie hat eine Tochter aus erster Ehe und zwei Söhne von Mason. Alles ist sehr luxuriös, aber die Liebe zwischen Rebecca und Mason ist schon vor langer Zeit auf der Strecke geblieben und Rebecca hatte noch nie einen Orgasmus, wie sie eines Tages ihren erstaunten (lesbischen) Freundinnen mitteilt.

Ihre Freundinnen raten Rebecca dazu, es mit einer Frau zu versuchen und vermitteln sie an Valentina (Morgan Fairchild), die einen Escort-Service betreibt. Rebecca zögert erst, möchte es dann aber mit einer Frau in ihrem Alter versuchen. Die springt aus persönlichen Gründen aber ab und schickt an ihrer Stelle die junge Paris (Jessica Clark) zu der Verabredung. Rebecca ist von der Anwesenheit der schönen jungen Frau aber überfordert und bricht das Treffen ab, ebenso wie auch eine weitere Verabredung.

Erst nach vielen Anläufen kommen Rebecca und Paris wirklich zusammen und Rebecca lernt endlich wahre Leidenschaft kennen, die sie nun nicht mehr missen möchte. Sie verliebt sich in Paris, die aber ein dunkles Geheimnis mit sich trägt und nicht darüber sprechen kann.

Mason überträgt Rebecca aus steuerlichen Gründen wichtige Firmenanteile, die diese für sich und ihre Tochter zu nutzen weiß, ohne dass Mason das bemerkt. In Rückblenden wird angedeutet, dass Mason seine Stieftochter sexuell missbraucht hat.

Rebeccas Kinder bemerken bei ihrer Mutter eine Veränderung, können sich aber keinen Reim darauf machen. Dann entdecken sie eine Krankenhausakte in Masons Schreibtisch, Diagnose Krebs. Jemand wird bald sterben.

Himmel, wo fange ich hier an? Zunächst einmal, Barbara Niven ist wirklich gut in ihrer Rolle, ich hätte ihr nur einen besseren Film gewünscht. Sie ist allerdings sehr schön und perfekt besetzt. Jessica Clark ist ebenfalls sehr hübsch, aber total überfordert und kommt nicht über einen Gesichtsausdruck hinaus. Na gut, höchstens zwei, aber mehr auch nicht. Die Sache mit ihrer Malerei nervt schon ziemlich schnell und wird mit der Zeit nicht besser, auch wenn es noch so oft gezeigt wird.

John Heard ist ein solides Ekelpaket, das macht er wirklich gut, die Kinder dagegen fallen nicht weiter auf. Sehenswert ist auch noch Morgan Fairchild, die sich mit Barbie-Puppen umgibt, die ihr nicht unähnlich sind. Gut, Teile von ihr sind Anfang Sechzig, aber nicht alle. Sie sieht trotzdem immer noch toll aus, so als wären wir noch mitten in den Achtziger Jahren, jedenfalls was Frisur und Make-Up betrifft.

Die Musikuntermalung ist furchtbar und der Film ist zum größten Teil so kitschig, dass man es kaum ertragen kann. Das hätte wirklich wesentlich besser sein können bzw. müssen. Schade, ich hätte diesen Film gerne gemocht, aber so hat er mir nicht gefallen, denn dazu hat zu vieles einfach nicht gestimmt.

Sonntag, 28. April 2013

Vampire Boys 2 : The New Brood

"Vampire Boys 2 : The New Brood" ist ein Film von Steven Vasquez aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von Jeremiah Campbell, Chauncy Dennis und Cheetah Gonzalez.

Vampir-Anführer Jasin (Jon Euler), der sich im ersten Film für den jungen Caleb (Will Branske) als Gefährten entschieden hat, lebt zusammen mit diesem und seiner langjährigen Vertrauten Tara (Zasu) friedlich in Los Angeles. Merke, auch schwule Vampire haben eine Gabi, in diesem Fall eben Tara, auch wenn die noch immer ihrer verpassten Chance nachtrauert, selbst Jasins Gefährtin zu sein.

Jasin und seine Jungs sind eher friedliebend, sie gehen nicht auf Menschenjagd, vergreifen sich höchstens mal an Tieren und können sich auch tagsüber unbehelligt bewegen. Tara und Caleb sind ebenfalls Vampire, haben aber bisher noch nie einen Menschen gebissen, was ihnen noch einen Sonderstatus verleiht.

Eines Tages taucht der Vampir Demetrius (Rob Hoflund) auf, der sich an Jasin rächen will, weil beide eine gemeinsame Vergangenheit haben, von der Jasin jedoch nichts weiß. Zusammen mit seinen zwei Gefährten (die so doof sind, dass ich sie hier nicht namentlich erwähne) will er eine Gang aufbauen, um Jasin zu vernichten. Dazu sucht er sich Judahs (Ronnie Kerr) Boxclub aus, der ein Freund von Jasin ist. Demetrius macht sich außerdem an Tara heran, um sie auf seine Seite zu ziehen.

Jasin spürt die Gefahr, die von Demetrius ausgeht und macht sich mit seinen Freunden bereit für einen finalen Kampf, um sich und seine Liebsten zu beschützen. Im Boxclub kommt es schließlich zum Showdown.

Kann ich etwas Nettes über diesen Film sagen? Ja, denn er ist besser als sein Vorgänger, was ihn nicht automatisch zu einem guten Film macht, aber sehr viel erträglicher. Ein neuer Regisseur und andere Darsteller, bis auf Tara, die aus dem ersten Teil übernommen wurde, machen aus dieser Low Budget-Produktion einen recht kurzweiligen Film, den man zumindest nicht gleich in die Tonne treten muss, sondern der mit seinen rund 70 Minuten gerade noch sehenswert ist.

Leider nimmt sich der Film aber viel zu ernst und kippt dabei oft ins Lächerliche, das hätte nicht unbedingt sein müssen. Die Schauwerte sind aber auf jeden Fall höher als im ersten Teil. Es gibt hübsche Jungs zu sehen, die mal mehr und mal weniger bekleidet sind (meistens weniger) und auch ihr Opfer erstmal ausziehen, bevor sie zubeißen. Macht nicht viel Sinn, aber die Zielgruppe dürfte es erfreuen.

Insgesamt gesehen sind die Boys hübscher als im ersten Teil, aber schauspielerisch genauso unbegabt. Dadurch hat man aber immer was zu lachen, auch wenn das sicher nicht geplant war. Der Schluss lässt übrigens die Möglichkeit eines dritten Films zu, ich ahne Schlimmes. So viel gibt der Stoff gar nicht her, aber darum geht es den Machern wohl auch nicht. Hört dieser Vampir-Wahn denn nie auf?

Sonntag, 14. April 2013

Deadfall

"Deadfall" ist ein Film von Stefan Ruzowitzky aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch stammt von Zach Dean. In Deutschland läuft der Film unter dem Titel "Cold Blood - Kein Ausweg. Keine Gnade." Das kommentiere ich jetzt aber nicht weiter.

Nach einem gelungenen Casino-Überfall sind Addison (Eric Bana) und seine Schwester Liza (Olivia Wilde) unterwegs nach Kanada, als ihr Auto auf der schneebedeckten Straße einen Unfall hat und der Fahrer des Wagens dabei stirbt. Der ahnungslose Polizist, der kurz darauf zufällig an der Unfallstelle vorbeikommt, wird von Addison kurzerhand kaltblütig erschossen.

Addison und Liza trennen sich vorläufig und wollen sich erst wieder an der kanadischen Grenze treffen. Liza trifft in der Kälte auf den jungen Jay (Charlie Hunnam), der gerade erst aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun auf der Fahrt zu seinen Eltern (Kris Kristofferson und Sissy Spacek) ist. Unterwegs müssen sie in einem Motel übernachten, weil die Strassen gesperrt sind. Jay und Liza geben sich als junges Ehepaar aus und verlieben sich prompt ineinander. Ach ja, wie süß.

Addison dagegen pflastert seinen Weg mit zahlreichen weiteren Leichen und ist dabei nicht zimperlich. Liza übermittelt ihm die Adresse von Jays Eltern, die nahe der kanadischen Grenze leben. Es ist Thanksgiving, aber die Feier wird in diesem Jahr wohl etwas überraschender werden, als eigentlich geplant.

Als Nebenfiguren tauchen hier noch Sheriff Becker (Treat Williams) und seine Tochter Hanna (Kate Mara) auf, die ihre eigenen Probleme haben, aber in die Geschichte mit einbezogen werden. Es kommt schließlich im Haus von Jays Eltern zum großen Showdown zwischen Gut und Böse.

Wenn ich meine Meinung zu diesem Film kurz zusammenfassen soll: Was für ein Schrott. Das fängt schon beim Beginn an, der kurz nach dem Casino-Überfall spielt. Angeblich sind alle ganz aufgeregt, aber einschläfernd trifft es wohl eher. Zudem wird der ganze Film von Dialogen beherrscht, die einem glatt die Schuhe ausziehen. Zur Handlung will ich mich nicht weiter auslassen, außer dem Hinweis darauf, dass nicht jeder Film der in einer verschneiten und kalten Umgebung spielt und mit ein paar blutigen Morden versehen ist, automatisch die Qualität eines "Fargo" hat, auch wenn er, wie dieser Film hier, schon ziemlich deutlich darauf ausgerichtet ist. Da liegen doch Welten zwischen.

Kommen wir zur Besetzung. Wenn Optik vor Talent gestellt wird, dann ist das immer schon ein schlechtes Zeichen. Olivia Wilde ist zwar recht hübsch, aber leider auch nicht mehr als das und Eric Bana ist ungefähr so bedrohlich wie ein Hundebaby, selbst wenn er im Flüsterton spricht und damit furchtbare Angst einjagen will. Auch die scheinbar endlosen Auftritte von Olivia Wilde im kurzen Glitzerkleidchen bei eisiger Kälte konnten mich nicht überzeugen. Das darf aber jeder sehen, wie er will.

Lediglich die älteren Darsteller, Sissy Spacek, Kris Kristofferson und Treat Williams, kann man hier noch lobend erwähnen, auch wenn ihnen nicht besonders viel Spielzeit vergönnt ist. Den Rest kann man gerne vergessen, wie auch eigentlich den ganzen Film. Keine Empfehlung von mir, der ist echt zu blöd und nicht empfehlenswert.

Sonntag, 7. April 2013

Laurence Anyways

"Laurence Anyways" ist ein Film von Xavier Dolan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012. Hier haben wir nun also den dritten Spielfilm des jungen Kanadiers Xavier Dolan, der bereits mit seinen ersten beiden Filmen begeistern konnte. Das gelingt ihm auch hier wieder mit leichter Hand und wer sich auf den Film einlässt und genug Ruhe und Zeit mitbringt, der wird mit einer Geschichte belohnt, die unter die Haut geht.

Laurence (Melvil Poupaud) ist Mitte Dreißig, beliebter Lehrer und angehender Schriftsteller. Seit längerer Zeit schon lebt er mit der unkonventionellen Fred (Suzanne Clément) zusammen und für beide ist es die große Liebe. Die Geschichte beginnt im Jahr 1989, als Laurence seiner Freundin überraschend mitteilt, zukünftig als Frau leben zu wollen. Schon als Kind habe er gespürt, im falschen Körper geboren zu sein und nun will er endlich auch in der Öffentlichkeit als Frau leben.

Fred ist zunächst geschockt, aber schließlich will sie Laurence nach Kräften unterstützen, weil sie ihn bedingungslos liebt. Doch die Reaktionen in ihrem Umfeld hinterlassen deutliche Spuren und während Laurence seinen Weg tapfer bestreitet, bricht Fred unter der Last zusammen. Er wird immer stärker in seinem Auftreten als Frau und Fred verliert sich gleichzeitig immer mehr. Sie driften auseinander.

Der Film schildert das Leben von Laurence und Fred über einen Zeitraum von zehn Jahren. Aufhänger ist ein Interview, das Laurence einer Journalistin gibt und das immer wieder eingestreut wird. Die Beziehung zu Fred ging in die Brüche, manchmal sind sie sich jahrelang nicht begegnet, aber die Anziehung zwischen ihnen ist stets geblieben. Fred hat geheiratet und einen Sohn bekommen und Laurence konnte sich als Schriftsteller etablieren.

Im Laufe der Jahre konnte Laurence auch das angespannte Verhältnis zu seiner Mutter (Nathalie Baye) klären, die sich selbst erst aus ihrer unglücklichen Ehe retten musste, um Laurence als "Tochter" akzeptieren zu können.

Für ein paar Tage kommen Laurence und Fred wieder zusammen, aber der Trip endet im Streit. Sie lieben sich zwar noch, aber die Zeit hat beide verändert. Einige Jahre später treffen sich beide in einer Bar, Fred hat ihren Mann verlassen und Laurence hat ein neues Buch veröffentlicht. Die oberflächliche Unterhaltung zwischen ihnen stößt allerdings bald an ihre Grenzen, weil beide merken, dass der frühere Zauber endgültig verflogen ist. Getrennt verlassen sie die Bar, es gibt keine Gemeinsamkeiten mehr.

Xavier Dolan erzählt diese Liebesgeschichte rund um das Thema Transsexualität in gut 160 Minuten und erweist sich erneut als großes und vielversprechendes Talent. Die Ausstattung ist perfekt, die Achtziger und Neunziger Jahre leben hier wieder auf und auch der Soundtrack ist sehr erlesen. Die Musik muss sowieso besonders erwähnt werden, denn Dolan unterlegt damit seine großartigen Bilder und sorgt dadurch mehrfach für Gänsehaut.

Suzanne Clément ist als Fred bestens besetzt und Melvil Poupaud, für den ich sowieso eine Schwäche habe, überzeugt in seiner Rolle zu jeder Zeit. Seine Veränderung zur Frau ist ein optisches Highlight. Nicht nur die Frisur, auch das Make-Up wird immer perfekter. Sehr gut gelungen.

Insgesamt gesehen ein absolut atemberaubendes Filmereignis, das viele Zuschauer verdient hat, auch wenn sich wahrscheinlich nicht viele darauf einlassen können. Ich freue mich jedenfalls auf weitere Filme von Xavier Dolan. Sehr empfehlenswert.


Donnerstag, 4. April 2013

Sexual Tension - Volume 1 : Flüchtige Blicke

"Sexual Tension - Volume 1 : Flüchtige Blicke" ist eine Sammlung von sechs Kurzfilmen der argentinischen Filmemacher Marco Berger und Marcelo Mónaco aus dem Jahr 2012.

Sechs kurze Filme, jeweils zwischen 15 und 18 Minuten Laufzeit, die kleine Geschichten erzählen über das erotische Begehren junger Männer, die noch nicht so ganz genau wissen, was sie eigentlich wollen und/oder sich einfach noch nicht trauen, ihren Gefühlen nachzugeben.

Hier eine kurze Übersicht der Titel in der chronologischen Reihenfolge :

"Ari" - Regie und Drehbuch Marcelo Mónaco

"El Primo" - Regie und Drehbuch Marco Berger

"El Otro" - Regie und Drehbuch Marcelo Mónaco

"Los Brazos Rotos" - Regie und Drehbuch Marco Berger

"Amor" - Regie und Drehbuch Marcelo Mónaco

"Entrenamiento" - Regie und Drehbuch Marco Berger

Die einzelnen Geschichten sind stimmig, vielversprechend, prickelnd und vor allen Dingen sehr sexy. Es passiert eigentlich gar nicht viel, es wird wenig gesprochen und Namen werden auch kaum genannt, es geht eben, wie der Titel schon andeutet, um Blicke. Und diese Blicke haben es in sich, das wird jeder Zuschauer selbst erleben. Da werden Körper, ob nackt oder bekleidet, mit den Augen abgetastet, als ob es kein Morgen gäbe. Sehr sinnlich und auch sehr erotisch.

Sei es nun z. B. der Junge, der den hübschen Tätowierer im Tattoo-Studio anschmachtet und dabei erotische Fantasien entwickelt, der junge Mann, der sich im heißen Sommer in den Cousin seines besten Freundes verguckt oder die beiden besten Freunde, die vom (nicht vorhandenen) Sex mit ihren Freundinnen berichten und sich dabei sehr nahe kommen. Alle sechs Geschichten können überzeugen und machen Lust auf mehr.

Insgesamt gesehen eine sehr schöne Sammlung, die ich nur empfehlen kann. Die bisherigen Filme von Marco Berger sind sowieso sehenswert, diese Kurzfilme reihen sich da gut ein. Auf weitere Filme von beiden Regisseuren sollte man gespannt sein.

Montag, 1. April 2013

Frost/Nixon

"Frost/Nixon" ist ein Film von Ron Howard aus dem Jahr 2008. Das Drehbuch stammt von Peter Morgan und beruht auf seinem gleichnamigen Bühnenstück.

Der Film dreht sich um das legendäre TV-Interview zwischen dem britischen Talkmaster David Frost (Michael Sheen) und dem ehemaligen amerikanischen Präsidenten Richard Nixon (Frank Langella).

Richard Nixon war 1974 wegen der Watergate-Affäre zurückgetreten. Das Interview mit David Frost fand im Jahr 1977 statt. Der Film zeigt die Hintergründe der Entstehung dieses Interviews auf, die sehr langwierig und schwierig waren. Niemand wollte dieses Projekt finanziell unterstützen und David Frost musste sehr für seine Idee kämpfen. Der Erfolg gab ihm später Recht, aber bis dahin war es ein steiniger Weg.

Das Interview entstand in mehreren Teilen und Nixon war vertraglich zugesichert worden, erst im letzten Teil zur Watergate-Affäre befragt zu werden. In diesem letzten Teil wird Nixon unsicher und erklärt öffentlich, sich in seinem Amt über das Gesetz gestellt zu haben.

Michael Sheen und Frank Langella spielten ihre Rollen bereits in dem Bühnenstück und wurden hier von Ron Howard gleich übernommen. In den Nebenrollen überzeugen unter anderem Sam Rockwell, Kevin Bacon, Matthew Macfadyen, Oliver Platt, Rebecca Hall und Toby Jones.

Das ist hier natürlich nur eine sehr kurze Wiedergabe der Handlung, wer sich für die ganze Thematik interessiert, der sollte sich diesen Film unbedingt anschauen. Auch die Extras zum Film können hier überzeugen.

Getragen wird der Film von der fabelhaften Darstellung Frank Langellas, der als Nixon wieder einmal zeigt, was für ein großartiger Schauspieler er ist. Große Empfehlung.

Was bleibt

"Was bleibt" ist ein Film von Hans-Christian Schmid aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch stammt von Bernd Lange.

Marko (Lars Eidinger) lebt schon seit längerer Zeit als eher erfolgloser Schriftsteller in Berlin. Er hat einen kleinen Sohn namens Zowie (Egon Merten), lebt aber von dessen Mutter Tine (Eva Meckbach) getrennt. Markos Mutter Gitte (Corinna Harfouch) hat ihren Sohn gebeten, das Wochenende zu Hause, in der Nähe von Bonn, zu verbringen, also fährt Marko zusammen mit Zowie seine Eltern besuchen.

Am Bahnhof trifft er auf seinen jüngeren Bruder Jakob (Sebastian Zimmler), der gerade seine Freundin Ella (Picco von Groote) abholt. Jakob wohnt in einem Haus in der Nähe seiner Eltern und sein Vater hat ihm dort eine eigene Zahnarztpraxis eingerichtet. Weder Marko noch Jakob wissen, warum Gitte um dieses Treffen gebeten hat.

Gitte und ihr Mann Günter (Ernst Stötzner) leben in einem großzügigen und eindrucksvollen Siebziger-Jahre-Bungalow, in dem es an nichts fehlt. Die Familie trifft sich am Abend bei Jakob zum Grillen, Günter erzählt davon, seine Verlagsanteile erfolgreich verkauft zu haben und nun ein Buch schreiben zu wollen. Auch eine längere Auslandsreise zum Recherchieren hat er bereits geplant.

Schließlich ergreift Gitte das Wort und verkündet der erstaunten Familie, bereits vor zwei Monaten ihre Tabletten abgesetzt zu haben und sich dabei sehr wohl zu fühlen. Gitte war seit dreißig Jahren wegen Depressionen in Behandlung und durch den ständigen Tablettenkonsum quasi "ruhiggestellt". Nun wolle sie aber wieder ganz normal am Familienleben teilhaben und auch nicht mehr geschont werden.

Günter und Jakob sind fassungslos, nur Marko zeigt Verständnis für Gitte. In den Köpfen der Familie rotiert es, war Gitte doch immer der (zu) ruhige Part hier, der nicht mit den Problemen der anderen belästigt werden dürfte, aus Rücksicht auf ihre Krankheit. Die wunderbare Familienidylle existiert nämlich überhaupt nicht.

Marko hat es bisher nicht geschafft, seinen Eltern von seinen Existenzängsten zu berichten oder auch nur davon, von Tine getrennt zu leben. Jakob hat finanzielle Probleme, seine Praxis läuft nicht und die Bank sitzt ihm im Nacken. Günter hat schon länger eine Freundin, Susanne (Birge Schade), die er auch auf seine Reise mitnehmen will und nun kommt seine Frau mit so einer Mitteilung um die Ecke und wirft damit seine Pläne über den Haufen.

Unterdrückte Konflikte, Lügen und Geheimnisse, so sieht die Wirklichkeit in dieser Familie aus, was sich aber niemand eingestehen will. Nur langsam dämmert es Gitte, wie schlimm es hier steht. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Ihre Kräfte schwinden und Gitte fasst einen folgenschweren Entschluss.

Das ist definitiv ein ganz großartiger Film, ich bin absolut begeistert davon. Hier stimmt einfach alles, wenn man sich auf die ruhige Erzählweise einstellen kann, was aber gar kein Problem darstellen sollte. Ein fabelhafter und einfühlsamer Regisseur, ein sehr gutes Drehbuch und fantastische Schauspieler, so muss es sein. Das Setting und die Ausstattung sind perfekt, ebenso die unaufdringliche Filmmusik (The Notwist). Ein berührender Film, den ich sehr genossen habe.

Empfehlen möchte ich auch noch das sehr schöne Making-Of und den gelungenen Audio-Kommentar. Diesen Film sollte man nicht verpassen.