Samstag, 20. Februar 2016

Crimson Peak


"Crimson Peak" ist ein Film von Guillermo del Toro aus dem Jahr 2015. Das Drehbuch schrieb del Toro zusammen mit Matthew Robbins.

Die junge Edith Cushing (Mia Wasikowska) lebt zusammen mit ihrem Vater Carter Cushing (Jim Beaver) in Buffalo. Edith möchte gerne eine Schriftstellerin sein, aber damit hat sie als Frau Ende des 19. Jahrhunderts einen schweren Stand, weil man sie einfach nicht ernst nimmt. Ihre Geschichten handeln auch von Geistern, denn seit ihr im Alter von zehn Jahren der Geist ihrer verstorbenen Mutter erschien, glaubt sie an deren Existenz. Damals sprach der Geist eine Warnung aus: "Hüte Dich vor Crimson Peak", aber Edith konnte keine Erklärung dafür finden.

Inzwischen ist Edith zu einer schönen jungen Frau herangewachsen, die ihren eigenen Kopf hat und auch sagt, was sie denkt. In der Baufirma ihres Vaters lernt sie eines Tages den schottischen Adligen Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) kennen, der auf der Suche nach Investoren für seine Mine ist. Obwohl Carter Cushing der charmante Mann gleich irgendwie unsympathisch ist, kann er nicht verhindern, dass Edith sich rettungslos in diesen verliebt. Viel lieber hätte er seine Tochter an der Seite des jungen Arztes Alan McMichael (Charlie Hunnam) gesehen, der sowieso heimlich in sie verliebt ist. Aber wo die Liebe eben hinfällt...

Als Carter Cushing kurze Zeit später einen tödlichen Unfall hat, heiratet Edith Thomas Sharpe und zieht mit ihm auf sein Anwesen in Nordengland, wo er zusammen mit seiner Schwester Lucille (Jessica Chastain) lebt. "Allerdale Hall" entpuppt sich allerdings als äußerst baufälliges altes Gemäuer, das schon bessere Tage gesehen hat. Das Dach ist kaputt, das Haus ist kalt und das Wetter ist unbarmherzig. Zudem ist das Gebäude auf einem Tonvorkommen errichtet und sackt immer mehr ein. Überall quillt der rote Ton aus dem Boden und verleiht dem Ganzen einen beunruhigenden Anblick.

In ihrem neuen Zuhause findet Edith keine Ruhe, denn schon bald wird sie hier von furchtbaren Geistererscheinungen verfolgt, die ihr raten, das Haus zu verlassen. Thomas liebt seine Frau, aber seine Schwester Lucille, die sich immer sehr merkwürdig und ablehnend verhält, scheint großen Einfluss auf ihn zu haben. Wie nah sich die beiden Geschwister wirklich stehen und welche schaurigen Geheimnisse sie teilen, wird Edith schon bald erfahren. Wird es ihr gelingen, das Haus wieder zu verlassen?

Mehr will ich hier gar nicht verraten. Der Film an sich hat mir schon gefallen, auch wenn die Geschichte ein paar Längen hat und mit fast zwei Stunden Laufzeit auch insgesamt zu lang erzählt ist. Sehenswert ist er trotzdem, allein schon wegen der tollen Optik, der Ausstattung und der Kostüme. Das riesige und langsam verfallende Haus ist großartig in Szene gesetzt, die Farben sind umwerfend, die Einrichtung ist ein Traum oder eben auch Alptraum, ganz wie man es sehen will.

Man merkt halt schnell in einem Film von Guillermo del Toro zu sein, denn für tolle Bilder und eine sehr spezielle Atmosphäre hat er ein gutes Händchen. Nicht umsonst erinnert man sich hier an Filme wie "The Devil's Backbone" oder auch "Pans Labyrinth", die auch von Geistern handelten und sich nie ganz in ein Genre einordnen ließen. Ist ja auch egal, ob man das nun Horror, Mystery oder wie auch immer nennen will. Es ist sicher von allem etwas, aber eben auch eine Liebesgeschichte. Del Toro selbst nennt es übrigens eine "Gothic Romance".

Von den Schauspielern möchte ich besonders Mia Wasikowska und Tom Hiddleston hervorheben, die beide wie üblich wunderbar in ihren Rollen aufgehen. Von beiden habe ich noch nie mittelmäßige oder schwache Darstellungen gesehen, sie überzeugen einfach immer. Jessica Chastain dagegen nervt mich stets mit ihrem Overacting, mit ihr kann ich mich einfach nicht anfreunden, egal in welchem Film, und Charlie Hunnam bleibt insgesamt etwas blass. Gut, viel Raum zur Entfaltung gibt ihm seine Rolle hier auch nicht.

Insgesamt gibt es von mir natürlich eine Empfehlung, weil der Film schon spannend ist und sehr schön anzuschauen. Die Bilder bleiben im Kopf. Sollte man nicht verpassen.

Sonntag, 14. Februar 2016

3 Herzen

"3 Herzen" - "Trois Coeurs" ist ein Film von Benoit Jacquot aus dem Jahr 2014. Das Drehbuch schrieb Jacquot zusammen mit Julien Boivent.

Marc (Benoît Poelvoorde) ist ein Steuerprüfer aus Paris, der in einer französischen Kleinstadt einen Fall bearbeitet. Eines Abends verpasst er den letzten Zug nach Paris und landet kurz darauf in einer Bar, um zu überlegen, wie  und wo er die Nacht verbringen wird. Hier trifft er auf die schöne Sylvie (Charlotte Gainsbourg), die ihn sofort fasziniert und mit der er spontan die Nacht verbringt, indem sie stundenlang durch die menschenleeren Gassen laufen und sich nur unterhalten. Sie reden über alles Mögliche, aber Namen und Telefonnummern tauschen sie nicht aus. Am nächsten Morgen begleitet Sylvie Marc zum Zug und beide verabreden sich zu einem Wiedersehen in Paris am nächsten Freitag im Jardin des Tuileries.

Diese Nacht wird für beide ein unvergessliches Erlebnis bleiben, doch durch widrige Umstände schafft Marc es nicht, zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt zu erscheinen. Sie verpassen sich nur um Haaresbreite, aber ihrer beider Leben verändern sich dadurch. Sylvie begleitet ihren Freund (Patrick Mille) in die Vereinigten Staaten, obwohl sie zuvor Zweifel hegte, ob diese Entscheidung richtig wäre. Das Treffen mit dem ihr unbekannten Mann hätte ein Ausweg sein können, aber dazu kommt es jetzt nicht mehr.

Marc ist ein paar Monate später wieder in der Kleinstadt in der Provinz tätig und auf der Suche nach der Frau, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht und die ihm wie eine Seelenverwandte erschien. Er findet sie nicht, aber er lernt dafür Sophie (Chiara Mastroianni) kennen, der er bei ihren Problemen mit der Steuer helfen kann. Die beiden verlieben sich ineinander und wollen heiraten. Im Haus von Sophies Mutter (Catherine Deneuve) entdeckt Marc schließlich Fotos von Sophies Schwester Sylvie, der Frau, nach der er gesucht hat. Doch da ist die Hochzeit bereits beschlossene Sache und Sophie schwanger.

Jahre später lebt Marc mit seiner Frau Sophie und dem gemeinsamen kleinen Sohn ein friedliches und zufriedenes Familienleben. Sylvie ist noch immer in den Staaten und kommt nur noch selten nach Frankreich. Doch trotz aller Entwicklungen kommt das Verhältnis zwischen Marc und Sylvie nicht zur Ruhe und endet in einer Katastrophe, die bereits von Beginn an im Raum stand.

Diesen Film um eine heimliche Liebe, die nicht sein darf, kann man wirklich als Melodram bezeichnen, auch wenn der Regisseur das nicht so nennen will. Das ist aber Ansichtssache. Mir hat der Film gut gefallen, denn allein schon die Schauspielerinnen sind großartig. Charlotte Gainsbourg und Chiara Mastroianni sind immer sehenswert, ebenso die wunderbare Catherine Deneuve, die hier zwar nicht viel zu tun hat, aber durch ihre Blicke immer wieder andeutet, dass sie mehr weiß, als ihr lieb ist.

Allein Benoît Poelvoorde gefällt mir nicht so wirklich. Den herzkranken Steuerprüfer verkörpert er überzeugend, aber seine Rolle als 'Love Interest' der beiden Schwestern nehme ich ihm nicht ab. Da hätte ich mir doch einen etwas charismatischeren Darsteller gewünscht. Gut, das ist vielleicht nur meine Meinung, aber der Film ist schon sehenswert, wenn man sich auf die ruhige Handlung einlassen kann. Empfehlenswert ist er auf jeden Fall.