Donnerstag, 15. August 2013

Passion

"Passion" ist ein Film von Brian De Palma (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012 und basiert auf dem französischen Film "Love Crime" oder auch "Crime d'amour" von Alain Corneau aus dem Jahr 2010.

Brian De Palma bezieht sich in den Credits ausdrücklich auf Alain Corneaus Film, übernimmt die Handlung, ja sogar ganze Szenen und Dialoge, ohne mit der Wimper zu zucken. Ein paar Kleinigkeiten ändert er ab und am Ende geht die Fantasie mit ihm durch und er bringt einige eigenständige Ideen ein, aber das Ergebnis ist leider sehr ernüchternd. Schade, ich bin schon mit geringen Erwartungen an diesen Film herangegangen, doch so eine Enttäuschung hatte ich dann doch nicht erwartet.

Die Handlung wiederhole ich jetzt nicht noch mal, denn die kann man hier nachlesen: "Love Crime". Die Hauptrollen in "Passion" spielen Rachel McAdams und Noomi Rapace, denen De Palma in seiner Altherrenfantasie natürlich auch gleich lesbische Untertöne andichtet, um das (männliche) Publikum auf seiner Seite zu haben. Deswegen wird auch aus Isabelles Assistenten Daniel hier die Assistentin Dani (Karoline Herfurth), um die Sache noch mehr anzuheizen. Dani ist zudem scharf auf Isabelle, was am Ende noch zu einigen merkwürdigen Begebenheiten führt.

Um die ganze Handlung verstehen zu können, ist es allerdings notwendig, das französische Original zu kennen, denn De Palma kopiert hier zwar viel, lässt aber auch einige wichtige Entwicklungen einfach unter den Tisch fallen. Da war Corneau doch sehr viel genauer, während es De Palma scheinbar nur um die Bilder geht. Die nachvollziehbare Handlung interessiert ihn wohl eher nicht.

Ja, die Bilder... Split-Screen natürlich, wir sind hier schließlich in einem De Palma-Film, da geht das einfach nicht ohne. Dann hätten wir noch sehr grelles Product-Placement, ein paar Berlin-Bilder, da kommen schließlich die Gelder her und aus diesem Grund auch noch einige deutsche Darsteller, die sich nun damit rühmen können, in einem De Palma-Film mitgespielt zu haben. Toll, echt.

"Passion" wird als Erotik-Thriller vermarktet, da zieht der Name De Palma immer, aber letztendlich ist der Film ungefähr so erotisch wie ein ausgelutschter Spülschwamm. Zwischen den Darstellerinnen knistert aber auch gar nichts, egal was uns der Film da auch vorlügen will. Aber auch Paul Anderson als Christines Geliebter, der eine kurze Affäre mit Isabelle beginnt, ist so spröde, dass man ihm seine Rolle als Love Interest einfach nicht abkaufen kann.

Rachel McAdams und Noomi Rapace können zu keiner Zeit überzeugen, besondere Mühe scheinen sich aber beide auch nicht zu geben. McAdams versucht ein Biest zu sein, während Rapace die meiste Zeit nur verhuscht wirkt, wie eigentlich immer. Beide finde ich extrem fehlbesetzt, immerhin spielen in Corneaus Film Kristin Scott Thomas und Ludivine Sagnier die Hauptrollen, zwei Schauspielerinnen, die ihr Handwerk wirklich verstehen und immer überragende Leistungen zeigen können. Man muss einfach beide Filme gesehen haben, um zu erkennen, dass dazwischen wirklich Welten liegen.

Zur Ausstattung von Christines Haus fällt mir nur der Spruch ein: "Es ist verdammt teuer, so billig auszusehen." Während in Corneaus Film alles geschmackvoll und stilsicher ist, hat hier wohl eher ein Inneneinrichter mit einem schlimmen Sehfehler gearbeitet. Das ist alles so geschmacklos und übertrieben, dass einem glatt die Augen tränen.

Brian De Palma versucht noch ein paar eigene Ideen hier unterzubringen, da hätten wir unter anderem das Maskenmotiv, eine Zwillingsschwester, egal ob die nun wirklich existiert oder auch nicht, und hat damit den Bogen zu seinen früheren Meisterwerken gespannt. Liebe, Lust, Obsessionen, Doppelgänger, alles taucht hier irgendwie auf und hat doch nichts mit diesem Film zu tun. Ich liebe die meisten Filme von Brian De Palma, er ist einer der wenigen wirklich innovativen Regisseure und er hat ohne jeden Zweifel viele moderne Klassiker geschaffen, die auch auf Dauer bestehen werden, aber dieser Film hier ist leider total misslungen.

Meine Empfehlung: Sehen Sie sich Corneaus Film an, der ist zwar auch nicht perfekt, wirkt aber gegen diesen Blödsinn hier wie ein kleines Meisterwerk und hat zudem wunderbare Schauspielerinnen zu bieten.

Dienstag, 13. August 2013

Piranhas II - Die Rache der Killerfische

"Piranhas II - Die Rache der Killerfische" ist ein irreführender Titel für diesen Film, der im Original einfach "Killer Fish" heißt. Mit "Piranhas II" wollte man sich wohl an den Erfolg von Joe Dantes Film "Piranhas" aus dem Jahr 1978 hängen und in Deutschland kam dann noch der dämliche Zusatz "Die Rache der Killerfische" hinzu, den wir mal gleich wieder vergessen wollen. Hier rächt sich kein Piranha für irgendetwas. Also noch mal auf Anfang: "Killer Fish" ist ein Film von Antonio Margheriti aus dem Jahr 1979. Das Drehbuch stammt von Michael Rogers.

Der Film beginnt mit einem spektakulären Raubüberfall auf eine Mine in Brasilien (allein diese Anfangssequenz dauert gut zehn Minuten), bei dem allerlei Zeug explodiert und in die Luft fliegt, während eine kleine Gruppe von Gangstern den Safe plündert und mit wertvollen Diamanten verschwinden kann. Die Beute wird direkt danach in einem Stausee versenkt, wo sie erst einmal die nächsten sechzig Tage bleiben soll, bis sich die Aufregung um den Diebstahl gelegt hat.

Der Kopf der Bande ist der herzkranke Paul Diller (James Franciscus), der zur Tatzeit in seinem Hotel war, wofür es reichlich Zeugen gibt. Seine Freundin Kate (Karen Black) hat den Überfall zusammen mit Lasky (Lee Majors) und drei weiteren Männern durchgeführt. Zwei der Männer reagieren nun ungehalten auf den Plan, die Diamanten erst nach zwei Monaten zu bergen und wollen ihren Anteil sofort haben. Einer von ihnen taucht hinab, um die Steinchen zu holen, aber Diller hat für diesen Fall schon vorgesorgt und bereits ein paar Wochen zuvor einige Piranhas im Wasser ausgesetzt, die sich nun zahlreich vermehrt haben und nur auf Frischfleisch warten.

Nachdem bereits drei Männer den putzigen Tierchen zum Opfer gefallen sind, begreifen Kate und Lasky, dass Diller dahinter steckt. Plötzlich kann niemand mehr dem anderen trauen, aber es gilt weiter Ruhe zu bewahren, um nicht auffällig zu werden. Lasky vergnügt sich in der Zwischenzeit mit dem hübschen Model Gabrielle (Margaux Hemingway), die mit ihrem Team und ihrer Chefin Ann (Marisa Berenson) ebenfalls im Hotel abgestiegen ist, um Fotoaufnahmen zu machen.

Diller und Kate gelingt es, die Piranhas abzulenken und die Diamanten zu bergen, doch ihre Flucht scheitert, weil ihr Boot gesunken ist. Sie finden Zuflucht auf einem Schiff, auf dem sich auch Lasky und die Foto-Crew befinden. Als dann auch noch ein Hurrikan aufkommt (man beachte bitte die "schöne" Trickaufnahme), bricht der Staudamm und die Piranhas strömen in den Fluss. Dummerweise läuft das Schiff auf Grund und droht zu sinken, während sich die hungrigen Tierchen schon auf frische Mahlzeiten freuen können.

Gut, was haben wir hier? Also Tier-Horror ist das nicht wirklich, eher ein Action-Thriller, der zwar manchmal ein bisschen übertreibt mit seinen (billigen) Explosionen und Überschwemmungen, aber durchaus zu unterhalten weiß. Die schmatzenden Geräusche der Piranhas sind dabei übrigens sehr schön geraten und das Ende des Films birgt auch noch so einige Überraschungen.

Ich will hier auch gar nicht über den Film meckern, denn der hat mir trotz allem sehr gut gefallen. Schlecht ist der nun wirklich nicht, da gibt es viel üblere Machwerke. Dieser hier ist vor allen Dingen gut gemacht, gut besetzt und gut gespielt, denn die Besetzung reißt wirklich einiges heraus und einigermaßen spannend ist er auch noch. Trash ist es trotzdem, aber guter Trash.

Kommen wir also zu den Schauspielern. Angesehen habe ich mir diesen Film wegen Karen Black, die ja leider am 08.08.2013 verstorben ist und hier auch wieder eine tolle Rolle spielt. Sie wird uns allen fehlen, denn ihre Präsenz in jedem noch so dämlichen Film hatte immer etwas Besonderes. Eine großartige Darstellerin, die es leider nie bis ganz nach oben geschafft hat, aber dafür eine starke Fangemeinde hat und das ganz zu Recht.

Zu den weiteren Highlights zählen hier noch Lee Majors, wie immer sehr attraktiv und mit imposantem Brusthaar, noch vor seinem großen Erfolg als "Colt Seavers", sowie der wunderbare James Franciscus, der hier eine herrlich ambivalente Rolle spielt und Gary Collins als tapferer Hubschrauber-Pilot Tom.

Die Damen Marisa Berenson und Margaux Hemingway dürfen in erster Linie gut aussehen, viel mehr müssen sie nicht tun. Wobei Marisa Berenson als Schauspielerin noch durchgeht, aber Margaux Hemingway eher nicht.

Die schmissige Musik stammt übrigens von Guido und Maurizio De Angelis, bekannt auch als "Oliver Onions". Die DVD bietet den englischen Originalton ohne Untertitel und die deutsche Synchronfassung an. Wie immer würde ich die Originalfassung bevorzugen, aber über die synchronisierte Fassung kann man hier auch nicht meckern.

Was soll ich sagen? Ich mochte diesen Film und kann ihn nur empfehlen, wenn man weiß worauf man sich hier einlässt. Unterhaltsam ist er auf jeden Fall, mehr muss es manchmal auch gar nicht sein. Viel Vergnügen damit.

Sonntag, 4. August 2013

Piranhaconda

"Piranhaconda" ist ein Film von Jim Wynorski aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch stammt von Mike MacLean und J. Brad Wilke. Produzent war Roger Corman.

Hui, mal wieder Tier-Quatsch mit Soße. Sorry, aber an dem Titel kam ich einfach nicht vorbei. Wenn man sich gelegentlich Filme wie "Supershark" oder "Sharktopus" anschaut, dann kann man manchmal einfach nicht anders, als bei solchen Filmtiteln zu sagen: Den will ich sehen, egal wie schlecht er auch ist. Es gibt ja auch immer mal hübsche Überraschungen bei solchen Filmen, hier allerdings leider nicht.

Ich beschränke mich deshalb auch auf eine sehr kurze Zusammenfassung der ohnehin kaum vorhandenen Geschichte. Also: Professor Lovegrove (Michael Madsen) sucht mit seinem Team auf Hawaii nach einem Ei der speziellen Gattung Piranhaconda. Das Ei findet er sehr schnell, sein kleines Team ist er aber noch schneller los, weil Mama oder Papa Piranhaconda (wer weiß das schon?) den Nestraub nicht sehr lustig finden und fressen, was ihnen vor die Linse kommt.

Zur gleichen Zeit dreht ein Low-Budget-Team in der Nähe einen Horrorfilm, ohne jegliches Talent vor oder hinter der Kamera zu haben. Dieses Filmteam wird von ein paar unterbelichteten Gangstern gekidnappt, die zuvor auch schon den Professor eingefangen haben, in dessen Tasche sich immer noch das Ei befindet. Die Gruppe von Gangstern, zu denen auch Rachel Hunter gehört (wer hat dieser Dame eigentlich eingeredet, dass sie eine Schauspielerin ist?) will ein hohes Lösegeld erpressen, von wem auch immer.

Nun, dazu kommt es natürlich nicht, denn die Geiseln flüchten, die Erpresser verfolgen sie und die Piranhacondas (ja, es sind mindestens zwei) mischen auch noch mit. Mehr muss ich hier wirklich nicht erzählen, entweder man schaut sich das an oder man lässt es bleiben. Beide Entscheidungen sind auf jeden Fall richtig.

Ist der Film gut oder schlecht? Also diese Frage kann sich jeder selbst beantworten, auch ohne große Fantasie. Für ein unterhaltsames B-Movie fehlt hier leider der Humor, der für guten Trash doch so wichtig ist. Hier gibt es nur namen- und talentlose Darsteller, eine völlig uninteressante Story, zahlreiche Bikini-Girls als Futter, eine schlecht animierte Schlange, die ständig die Größe wechselt und einen gelangweilten Michael Madsen, um den man sich ernsthaft Sorgen machen muss.

Mal ehrlich, Michael Madsen hat es leider nie bis ganz nach oben geschafft, warum auch immer, aber er ist eigentlich ein guter und verlässlicher Schauspieler, der einige gute Rollen gespielt hat. Ich sehe ihn immer noch gerne in Tarantinos "Reservoir Dogs" mit seinem Tanz zu "Stuck in the Middle with you", auch wenn er da einen zugegeben nicht sehr netten Zeitgenossen verkörpert hat. Schade, der Mann hat Talent, aber leider kein Glück. So muss er eben seinen Namen für Filme wie diesen hergeben, die sonst wohl völlig unbeachtet bleiben würden.

Mit etwas mehr Humor hätte man aus diesem Quark bestimmt noch einen erträglichen Film machen können, so ist es nur ein weiterer Tier-Horror-Film, der ganz auf seine Effekte setzt, die aber leider nicht überzeugen können.