Donnerstag, 27. September 2012

Atomic Age


"Atomic Age" - "L'âge atomique" ist ein Film von Héléna Klotz (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012 und gleichzeitig ihr Spielfilmdebüt.

Zwei junge Männer, Rainer (Dominik Woicik) und Victor (Eliott Paquet), wollen die Nacht in Paris verbringen. Mit dem Zug fahren sie in die Stadt und feiern schon mal ein bisschen vor mit Wodka und Red Bull. Sie reden über Kleidung und Musik, finden sich offensichtlich cool, sind es aber leider nicht. Zum Tanzen geht es in einen Club und während Victor krampfhaft versucht Mädchen zu erobern, sich aber nur Körbe einfängt, hat Rainer schnell einen jungen Mann an der Seite, den er genervt abwimmelt.

Zusammen sitzen sie schließlich in einer Ecke und führen ihre pseudophilosophischen Gespräche fort. "Ich schlafe schlecht, deshalb lese ich Gedichte" und ähnliches hohles Geplapper. Zwei Gespenster in der Nacht, die wie das heulende Elend aussehen und sich auch so aufführen.

Draußen vor der Tür des Clubs kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen Victor und der Gruppe um den jungen Theo (Niels Schneider), die in einer Schlägerei endet und vom Türsteher unterbrochen wird. Anschließend laufen Victor und Rainer durch die Nacht und verirren sich im Wald. Bevor sie einschlafen, gestehen sie sich gegenseitig ihre Liebe und setzen am frühen Morgen ihren Weg fort. Das war's. Abspann.

Aua, was haben wir denn hier? Eine Halbstarken-Ballade ohne jeden Sinn und Substanz, bedeutungsschwanger bis zum geht nicht mehr und mit Dialogen, die einem glatt die Schuhe ausziehen. Zwei (arme Irre) verirrte Seelen auf der Suche nach sich selbst, nach Liebe und Leben, verloren und erstarrt in ihrer Unwichtigkeit.

Nach nur 58 Minuten, die sich aber wie eine Ewigkeit anfühlen, beginnt der Abspann und selten habe ich mich mehr danach gesehnt, als hier. Ich bin relativ überrascht, so viele wohlmeinende Kritiken über diesen Film gelesen zu haben, die das als tolle Coming of Age- und Coming Out-Story feiern. Gut, der Film ist offensichtlich für ein Publikum gemacht, das weniger als halb so alt ist wie ich. Ich finde ihn trotzdem nur nichtssagend und völlig überschätzt, habe ihn zur Sicherheit auch ein zweites Mal angeschaut, aber meine Meinung ändert sich leider nicht.

Dominik Woicik und Eliott Paquet muss ich so schnell auch nicht wiedersehen, beide konnten mich nicht überzeugen. Einzig der kurze Auftritt des hübschen Niels Schneider (bekannt aus den Filmen von Xavier Dolan) ist hier noch ein Lichtblick und rechtfertigt auch die Größe seines Bildes auf dem Cover, wohl auch um die beiden Hohlköpfe zu überstrahlen. Leider kann auch er diesen Quark nicht retten, deshalb von mir nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung. Kann man gerne verpassen.

Sonntag, 16. September 2012

Jeder Kopf hat seinen Preis

"Jeder Kopf hat seinen Preis" - "The Hunter" ist ein Film von Buzz Kulik aus dem Jahr 1980 und beruht auf einer wahren Begebenheit. Das Drehbuch stammt von Ted Leighton und Peter Hyams.

Ralph Thorson (Steve McQueen), genannt Papa, ist ein Kopfgeldjäger, der im Auftrag seines Freundes Ritchie Blumenthal (Eli Wallach) Kautionsflüchtlinge wieder einfängt und der Polizei übergibt. Er ist großartig in seinem Job, doch so langsam macht ihm sein Alter zu schaffen. Ständig hinter irgendwelchen Irren herzuhetzen geht an die Substanz.

Seine wesentlich jüngere Freundin, die Lehrerin Dotty (Kathryn Harrold), ist hochschwanger. Bald schon wird das Baby kommen und damit noch mehr Leben im Haus sein. Obwohl, da ist schon genug Leben, weil Papas Freunde ständig dort herumhängen und andauernd neue Freunde dazukommen. So z. B. der junge Tommy Price (LeVar Burton), einer von Papas "Kunden", dem er auf die Beine helfen will und der sich dadurch revanchiert, sämtliche Elektrogeräte zu reparieren, allerdings meistens ohne Erfolg.

Papa will eigentlich kein Kind haben, auch wenn er Dotty sehr liebt. Er hat in seinem Leben genug gesehen und ist dabei etwas zynisch geworden. Dotty schleppt ihn aber trotzdem mit zum Geburtskurs, ob er will oder nicht. Sie kann mit seinen Launen umgehen.

Doch plötzlich droht Gefahr, denn der irre Rocco Mason (Tracey Walter) taucht auf und droht damit, Papa umzubringen. Nun muss Papa nicht nur weiter auf der Jagd nach einigen Verrückten sein, sondern nebenbei auch noch einen Killer loswerden, der es scheinbar ernst meint. Immerhin geht es auch um Dotty und das Baby.

Was für ein wunderbarer Film, auch nach so vielen Jahren. Ich habe ihn damals schon im Kino gesehen und sehr gemocht und bin erstaunt, wie gut er heute noch funktioniert. Steve McQueen ist einfach göttlich und leider war das sein letzter Film vor seinem viel zu frühen Tod am 7. November 1980.

Ein Held mit Schwächen, gleichzeitig cool und verletzlich, überaus attraktiv und sehr selbstironisch. Wo gibt es so etwas heute noch und warum sterben die Besten immer zuerst? Sein früher Tod ist ein Jammer und seine blauen Augen sind mit die schönsten, die es jemals auf der Leinwand zu sehen gab.

Der Film an sich ist neben der Spannung, die er zweifellos bietet, auch sehr humorvoll. Papa beim Autofahren und beim Einparken zuzusehen ist schon herrlich, ebenso der Hund vor der Tür, der ihn immer nur anknurrt.

Ein toller Film, ein großartiger Steve McQueen und eine ganz große Empfehlung von mir. Unbedingt anschauen.

Privatbesitz

"Privatbesitz" - "Nue propriété" ist ein Film von Joachim Lafosse aus dem Jahr 2006. Das Drehbuch schrieb Lafosse zusammen mit Francois Pirot.

Worum geht es? Auf einem abgelegenen Gutshof in Belgien lebt die geschiedene Pascale (Isabelle Huppert) mit ihren inzwischen fast erwachsenen Söhnen, den Zwillingen Thierry (Jérémie Renier) und Francois (Yannick Renier). Der Umgang miteinander ist liebevoll, nur die gelegentlichen Besuche ihres Ex-Mannes Luc (Patrick Descamps) bringen Pascale auf die Palme. Ein Gespräch zwischen ihnen ist ohne Streit nicht möglich.

Pascale kümmert sich aufopfernd um ihre Söhne, was von diesen als selbstverständlich hingenommen wird. Doch insgeheim will sie eine Veränderung in ihrem Leben. Sie möchte das Haus verkaufen und zusammen mit ihrem heimlichen Geliebten Jan (Kris Cuppens) eine Pension eröffnen. Als sie das vorsichtig zur Sprache bringt, reagieren Thierry und Francois nur mit Unverständnis und Ärger auf die Pläne ihrer Mutter. Besonders der Hitzkopf Thierry macht ihr schwere Vorwürfe. Als die Streitereien darüber immer heftiger werden, packt Pascale ihre Sachen und taucht bei einer Freundin unter.

Die Brüder sind nun auf sich allein gestellt und müssen ihren Frust bewältigen. Der daraus wachsende Konflikt zwischen ihnen gipfelt in einem Unglück.

Regisseur Joachim Lafosse lässt das Ende des Films offen und verzichtet dankenswerter Weise auch auf ein "Wir haben uns doch alle furchtbar lieb". Er zeigt hier eine sehr intime Familiengeschichte in schönen und ruhigen Bildern, auf die man sich einlassen muss. Nichts für Ungeduldige. Das Drama lässt sich Zeit und baut langsam seine Spannung auf. Trotz des scheinbar riesigen Anwesens sieht man die drei Hauptdarsteller fast immer zusammen, beim Essen oder beim Fernsehen, selbst im Badezimmer.

Thierry und Francois sind zwar eigentlich schon erwachsen, aber trotzdem noch große Kinder, die manchmal albern und unreif erscheinen. Dass ihre Mutter nun ein eigenständiges Leben führen will und sie damit einiger Annehmlichkeiten beraubt werden sollen, überfordert die Jungs. Besonders Thierry beschimpft seine Mutter, die darauf nur kalt erwidert "Du wirst immer mehr wie Dein Vater". Der ruhige Francois versucht zu vermitteln und Verständnis für seine Mutter aufzubringen, was aber von Thierry als Verrat angesehen wird. Die Situation eskaliert, weil niemand einlenken will.

Der Film ist mit Isabelle Huppert und Jérémie Renier absolut hochklassig besetzt und schon deshalb sehr sehenswert. Aber auch Yannick Renier, der Bruder von Jérémie, überzeugt in seiner Rolle. Insgesamt gesehen ein großartiger Film, der sehr authentisch wirkt. Leider viel zu unbekannt und nur als französische Fassung mit englischen Untertiteln zu haben (Titel der UK-DVD "Private Property"). Trotzdem eine große Empfehlung, es lohnt sich.

Dienstag, 11. September 2012

Anton Corbijn - Inside Out

"Anton Corbijn - Inside Out" ist ein Dokumentarfilm von Klaartje Quirijns (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012.

Anton Corbijn ist ein Künstler, von dem bestimmt jeder schon mal gehört hat. Er ist berühmt für seine Schwarzweiß-Fotografien, er hat Plattencover gestaltet und Musikvideos gefilmt. Seit vielen Jahren arbeitet er auch oft mit den gleichen Bands zusammen, wie z. B. U2 und Depeche Mode, deren Karrieren er auch begleitet hat.

Diese Dokumentation wirft aber auch einen Blick auf den Mann hinter der Kamera, von dem man eigentlich nichts weiß. In rund 80 Minuten Laufzeit gelingt es Klaartje Quirijns, den Menschen Anton Corbijn dem Publikum näher zu bringen. Er ist scheu, mag keine Partys, lebt eher zurückgezogen, ist dabei aber sehr bodenständig und ausgesprochen sympathisch.

Anton Corbijn wurde 1955 als Sohn eines Pfarrers in einer kleinen Gemeinde in Süd-Holland geboren. Seine Eltern hatten nie viel Zeit für ihn und so schaffte sich der kleine Anton schon bald seine eigene Sicht auf die Welt. Über seine Liebe zur Musik, kam er zur Fotografie und sein besonderer Stil ist bis heute unverkennbar.

Unzählige Berühmtheiten und Bands hat er fotografiert, seine Bilder sind jetzt schon legendär. Anton Corbijn lebt für seine Arbeit und in diesem Film kann man ihn auch mal ganz privat erleben, jedenfalls soweit er das zulässt. Was man sieht, ist ein Mensch, der sich zwar inmitten dieser Berühmtheiten bewegt, dabei aber selbst ganz bescheiden geblieben ist und das auch in seinem normalen Leben weiterführt.

Man sieht ihn hier bei der Zusammenarbeit mit Lou Reed und Metallica für ihr gemeinsames Album "Lulu" und die Bilder, die Corbijn hierfür gemacht hat, sind unglaublich. Ebenso die Bilder von U2 am Strand, mit perfektem Licht, einfach wunderbar.

Die Dokumentation an sich fängt etwas gewöhnungsbedürftig an, überzeugt dann aber immer mehr und ist auf jeden Fall sehenswert. Natürlich werden auch die beiden Filme erwähnt, bei denen Anton Corbijn als Regisseur tätig war. Nach "Control", dem Film über Ian Curtis und die Band Joy Division gibt es auch einen Blick auf die Dreharbeiten zu "The American" mit George Clooney.

Was erfährt man sonst noch? Anton Corbijn verabscheut Digital-Kameras und arbeitet auch heute noch gern mit Polaroids. Was bleibt noch zu sagen? Anton Corbijn ist ein großartiger Künstler und anscheinend ein ganz wunderbarer Mensch, der mit diesem Film für seine Arbeit endlich mal entsprechend gewürdigt wird. Unbedingt anschauen.
 

Montag, 10. September 2012

Cloclo

"Cloclo" ist ein Film von Florent-Emilio Siri aus dem Jahr 2012 und beschäftigt sich mit dem Leben und der Karriere des französischen Sängers Claude Francois. Das Drehbuch schrieb Siri zusammen mit Julien Rappeneau.

Claude Francois (Jérémie Renier) wurde 1939 in Ägypten geboren. Sein Vater Aimé (Marc Barbé) war damals für die französische Verwaltung des Sueskanals tätig. Wegen der Sueskrise verließ die Familie 1956 das Land und zog nach Südfrankreich. Der junge Claude interessierte sich schon früh für Musik und spielte einige Instrumente. Einen ersten Job konnte er als Schlagzeuger einer Band bekommen, was seinem Vater sehr missfiel. Der Familie ging es finanziell nicht gut, der Vater war depressiv und kränklich und das Verhältnis zwischen Claude und seinem Vater war zeitlebens äußerst angespannt.

Claude ging jedoch seinen Weg, zog nach Paris und seiner Hartnäckigkeit hatte er es zu verdanken, dass aus ihm schließlich ein erfolgreicher Sänger, Songschreiber und Geschäftsmann wurde. Sein Manager wurde Paul Lederman (Benoît Magimel), der auch privat ein guter Freund und Berater war. Mit dem Erfolg kamen auch die Frauen und Claude war Zeit seines Lebens auf der Suche nach bedingungsloser Liebe. Ohne selbst zu solcher fähig zu sein, machte er einige Krisen durch, verarbeitete gescheiterte Beziehungen in neuen und erfolgreichen Songs.

So schrieb er 1967 aus Liebeskummer wegen der jungen France Gall den Song "Comme d'Habitude", zusammen mit Jacques Revaux und Gilles Thibault. Paul Anka schrieb 1968 dazu einen englischen Text und das Lied wurde als "My Way" ein Welthit. Frank Sinatra nahm den Song in sein Programm auf und wurde immer damit in Verbindung gebracht, auch wenn er das Lied eigentlich gar nicht so gern mochte.

Claude Francois versuchte immer, sein Leben selbst zu steuern, er hatte ein eigenes Musiklabel namens "Flèche", seine Karriere lief fast immer gut, aber er war auch ein Perfektionist und ein Kontrollfreak. Seine Mitarbeiter mussten mit seinen Launen leben, die auf seinen ständigen Selbstzweifeln begründet waren.

Privat ging es auf und ab, Frauen kamen und gingen, seine Mutter Chouffa (Monica Scattini) war spielsüchtig und musste deshalb beaufsichtigt werden, weil sie ständig Personen in Claudes Umfeld um Geld bat. Aus der Beziehung mit Isabelle Forêt (Ana Girardot) hatte Claude zwei kleine Söhne, aber er genoss als Frauenschwarm weiterhin das Bad in der Menge und hatte diverse Liebschaften mit jungen Mädchen, die ihn anhimmelten und vor seiner Wohnung auf ihn warteten.

Sein androgynes Auftreten kam nicht bei allen Menschen gut an und er musste sich auch Beschimpfungen deswegen anhören. Während seiner Karriere in den sechziger und siebziger Jahren hat er seinen Musikstil ständig erweitert und brachte schließlich auch die Disco-Musik nach Frankreich. Seine Auftritte und Kostüme waren pompös und mit den vier Tänzerinnen an seiner Seite sein Markenzeichen.

Doch Claude Francois hatte Angst vor dem Alter, seinen vierzigsten Geburtstag wollte er nicht feiern und dazu kam es dann auch nicht mehr. Am 11. März 1978 starb Claude Francois an einem Stromschlag, als er in der Badewanne eine defekte Lampe richten wollte.

In diesem wunderbaren Biopic, das mit ca. 140 Minuten Laufzeit keine Minute zu lang ist, erfährt das Leben von Claude Francois eine schöne Würdigung. Der Film ist bewegend, toll ausgestattet und fantastisch gespielt. Ein wirklich hinreißender Jérémie Renier spielt sich hier die Seele aus dem Leib und erweckt Claude Francois zum Leben. Großartig und sehr sehenswert. Die Musik geht ins Ohr und in die Beine, hier passt einfach alles.

In der Rolle des Paul Lederman agiert Benoît Magimel gewohnt souverän, auch wenn er hier kaum unter seiner Maske zu erkennen ist. Der Film gehört aber allein Jérémie Renier, der hier wirklich alles gibt und einfach nur anbetungswürdig ist. Einfach ein ganz wunderbarer Schauspieler, egal welche Rollen er auch spielt. Besser hätte man diesen Part nicht besetzen können und ihm wurde auch einiges abverlangt, wie man im Making-Of erfahren kann.

Der Film lohnt sich auf jeden Fall, denn die Musik geht nicht so schnell wieder aus dem Kopf und die Geschichte ist einfach gut erzählt. Ganz große Empfehlung. Auch der Soundtrack ist sehr schön, denn die Lieder von Claude Francois funktionieren auch heute noch sehr gut. Eine schöne Wiederentdeckung.

Sonntag, 9. September 2012

Dark Tide


"Dark Tide" ist ein Film von John Stockwell aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch stammt von Ronnie Christensen und Amy Sorlie.

Die erfolgreiche Taucherin Kate (Halle Berry) gilt als Hai-Expertin, ja sogar als "Hai-Flüsterin", wagt sie sich doch bei ihren Tauchgängen nahe an sie heran, während ihr Mann Jeff (Olivier Martinez) sie dabei filmt, um daraus bedeutende Dokumentationen zu machen. So weit, so schlecht.

Als ihr väterlicher Freund Walter (Sizwe Msutu) in den verdienten Ruhestand gehen will, überredet sie ihn zu einem letzten Tauchgang, der dann natürlich auch wirklich sein letzter sein wird, was für eine Überraschung. Da kommt doch tatsächlich so ein kuscheliger weißer Hai an und knabbert an Walter herum. Was für ein Skandal.

Ein Jahr später hat Kate das alles immer noch nicht überwunden, taucht nicht mehr, hat sich von ihrem Mann getrennt und veranstaltet zusammen mit Walters Witwe Zukie (Thoko Ntschinga) und dem Spaßvogel Tommy (Mark Elderkin) an der Küste Südafrikas Bootstouren für Touristen. Das Geschäft läuft schlecht, das Boot ist alt und reparaturbedürftig und die Bank klopft auch an die Tür.

Da steht eines Tages wieder Jeff auf der Matte, dessen Anrufe Kate erfolgreich ignoriert hat. Er hat einen vermögenden Kunden an der Hand, der eine große Summe dafür zahlen will, mit weißen Haien zu tauchen. Kate reagiert gereizt auf Jeffs Anliegen und beide streiten sich ständig. "Du bist so stur." "Nein, bin ich nicht." "Doch, bist Du." "Nein, bin ich nicht." (Ich möchte das hier nicht weiter vertiefen.)

Also erscheint der englische Geschäftsmann und Kotzbrocken Brady (Ralph Brown) zusammen mit seinem schwächlichen Sohn Luke (Luke Tyler), um in der "Shark Alley" aufregende Abenteuer zu erleben oder eben auch nicht. Und jetzt raten Sie mal, wer diesen Ausflug überleben wird. Gar nicht so einfach, oder?

Spaß beiseite, diesen Film als B-Movie zu bezeichnen, wäre noch ein Kompliment. Es gibt wackelige Kamerabilder, dunkle Unterwasseraufnahmen, auf denen man meistens gar nichts erkennen kann, dämliche Dialoge zum Weglaufen und noch dazu unsympathische Charaktere, die man sehr gerne den Haien zum Fraß vorwerfen würde. Gut, das klappt ja dann auch zum Teil.

Das ist alles so schrecklich, das glaubt man nicht, wenn man es nicht gesehen hat. Schauspielerische Bankrotterklärungen, wohin das Auge auch reicht. Halle Berry darf sich ständig an- und ausziehen, ihr Kostümfundus ist dabei aber sehr überschaubar, und Olivier Martinez wirkt wie ein schmieriger Zuhälter. Beide haben auch leider null Ausstrahlung, was ein wenig verwundert. Einzig die Haie kann man hier noch lobend erwähnen, über den Rest hüllen wir mal lieber den Mantel des Schweigens. Die Darsteller, der Regisseur und die Drehbuchautoren gehören allesamt in die "Shark Alley" geworfen für diesen Mist. Bitte unbedingt verpassen, nicht empfehlenswert.

Dienstag, 4. September 2012

Marvel's The Avengers

"Marvel's The Avengers" ist ein Film von Joss Whedon (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012, der erstmalig verschiedene Superhelden der berühmten Marvel-Comics zusammen in einem Film präsentiert. Hauptsächlich geht es hier um Iron Man, Captain America, Hulk und Thor.

Kurz zur Handlung: Die Organisation S.H.I.E.L.D., unter der Leitung von Nick Fury (Samuel L. Jackson), besitzt den "Tesserakt", ein Objekt, das über eine enorme Energie verfügt und gleichzeitig ein Tor zu fremden Welten ist. Eines Tages spielt der Tesserakt anscheinend verrückt und plötzlich erscheint Loki (Tom Hiddleston), der Halbbruder des Gottes Thor (Chris Hemsworth), in der geheimen Forschungsanlage, aber nicht in friedlicher Mission.

Loki will die Erde erobern, hat eine gefährliche Armee im Hintergrund, die Chitauri, und stiehlt den Tesserakt, um mit dessen Hilfe seinen Plan durchführen zu können. Durch Gedankenmanipulation gelingt es ihm, einige Mitarbeiter zu seinen Untergebenen zu machen. Professor Erik Selvig (Stellan Skarsgard) und Clint Barton (Jeremy Renner), gehören dazu. Nick Fury kann nur untätig zusehen, wie das Gelände zerstört wird und Loki mit seinem Gefolge flieht.

Um gegen die kommende Bedrohung bestehen zu können, aktiviert Fury die Avengers, die Superhelden. Das ist aber nicht so leicht, weil die jeweiligen Helden bisher noch nie zusammengearbeitet haben und jeder von ihnen über ein sehr großes Ego verfügt. So müssen sich Iron Man alias Tony Stark (Robert Downey Jr.), Captain America alias Steve Rogers (Chris Evans), Hulk alias Bruce Banner (Mark Ruffalo) und Thor erst langsam aneinander gewöhnen und ihre kleinen Streitigkeiten vergessen. An ihrer Seite erscheint noch Natasha Romanoff (Scarlett Johansson), eine Top-Spionin, die ihrerseits großes Interesse daran hat, ihren Vertrauten Clint Barton, den Hawkeye, zu retten.

Also ich könnte jetzt hier noch ewig weiter schwafeln, aber das ist gar nicht nötig. Es wird natürlich noch sehr spannend und actiongeladen, das erwartet man bei so einem Film schließlich auch. Hier wird der Zuschauer jedenfalls nicht enttäuscht, denn es passiert noch eine ganze Menge. Ich fühlte mich jedenfalls gut unterhalten und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Für die ironischen Kommentare ist natürlich Tony Stark zuständig, der hier so etwas wie der heimliche Hauptdarsteller ist.

Ja und das bringt mich jetzt gleich zu den Darstellern. Wie gesagt, Tony Stark oder eben Robert Downey Jr. ist das Aushängeschild. Er ist cool, ironisch und sehr attraktiv, das muss man ihm lassen, auch mit Mitte Vierzig lässt er den Rest der Truppe ziemlich alt aussehen. Chris Evans als Captain America kannte ich bisher nicht, aber er macht auch einen sehr guten Eindruck und ist ebenfalls hübsch anzuschauen. Mark Ruffalo ist für mich eigentlich eher eine Schlaftablette, aber er ist ganz nett in seiner Rolle, das grüne Monster stiehlt ihm ein bisschen die Show. Chris Hemsworth gibt wieder den Donnergott Thor, der blonde Kraftprotz rückt hier aber ein wenig ins Abseits.

Auch die Nebenfiguren sind mit Samuel L. Jackson, Jeremy Renner und Scarlett Johansson prominent besetzt, wobei hier besonders Samuel L. Jackson zu erwähnen ist. Der Mann ist gewohnt souverän und erstklassig. Jeremy Renner wirkt dagegen immer etwas missmutig bis gelangweilt und ist insgesamt gesehen ziemlich uncool. Scarlett Johansson ist in meinen Augen eine krasse Fehlbesetzung, denn die toughe Agentin nehme ich ihr keine Sekunde lang ab. Sie bewegt sich zudem mit der "Geschmeidigkeit" einer Schildkröte, ist aber anscheinend auch nur wegen der Optik gecastet worden. Die Geschichte zwischen Natasha und Clint interessiert hier eigentlich auch niemanden, das ist nun mal das Los der Nebendarsteller.

Den besten Part hat hier aber eindeutig Tom Hiddleston als Loki, der schon in "Thor" seinen Filmpartner Chris Hemsworth an die Wand gespielt hat. Er ist ein ganz hervorragender Bösewicht, genial, smart und sexy. Rein darstellerisch zeigt er die beste Leistung von allen und dominiert sämtliche Szenen. Großartig gemacht und sehr sehenswert. Auf ihn sollte man ein Auge haben.

Für den Film gibt es jedenfalls eine große Empfehlung. Natürlich ist das alles ziemlicher Unsinn, aber sehr hübscher und unterhaltsamer Unsinn. Der Soundtrack ist auch gelungen, einschließlich des Songs "Live to Rise" von "Soundgarden". Den Abspann sollte man bis zum Ende durchlaufen lassen, denn dann folgt noch eine ganz kurze Szene in einem "Schawarma"-Restaurant. Ist nur ein kleiner Gag, aber ein netter Abschluss. Man kann sich den Film übrigens auch sehr gut anschauen, ohne jemals eines dieser Comic-Hefte gelesen zu haben.