Samstag, 30. April 2011

Jerichow

"Jerichow" ist ein Film von Christian Petzold (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2008 und beruht auf Motiven des Romans "Wenn der Postmann zweimal klingelt" von James M. Cain.

Thomas (Benno Fürmann) war Soldat in Afghanistan und wurde unehrenhaft entlassen, warum auch immer. Nach dem Tod seiner Mutter lebt er in dem kleinen Ort Jerichow im Nordosten Deutschlands. Er will das Haus seiner Mutter renovieren, aber Leon (André Hennicke), dem er noch Geld schuldet, nimmt ihm alle Ersparnisse ab. Thomas muss als Erntehelfer arbeiten, um überhaupt über die Runden zu kommen.

Eines Tages wird er Zeuge, wie der Türke Ali (Hilmi Sözer) betrunken seinen Wagen in den Graben fährt. Als Ali kurz darauf seinen Führerschein verliert, engagiert er Thomas als Fahrer. Ali besitzt mehrere Imbissbuden in der Gegend, die täglich versorgt und kontrolliert werden müssen. Seine Frau Laura (Nina Hoss) kümmert sich um die Buchhaltung und die Logistik. Thomas findet schnell Gefallen an Laura, aber er merkt auch, dass Ali sie eifersüchtig verfolgt. Als Ali angeblich für ein paar Tage in die Türkei reist, bittet er Thomas darum, die Geschäfte für ihn zu erledigen. Zwischen Thomas und Laura hat sich inzwischen schon eine Affäre entwickelt, doch beide sind von Ali abhängig. Sie planen deshalb, ihn gemeinsam aus dem Weg zu räumen. Als Ali zurückkehrt, offenbart er Laura, dass er nur noch kurze Zeit zu leben hat, da er schwer krank ist. Laura will den Plan deshalb stoppen, aber Ali hat längst gemerkt, was eigentlich im Busch ist und beendet die Sache auf seine Art.

Ganz kurz gesagt, der Film hat mich nicht so ganz überzeugt. Die Idee ist ganz nett, aber damit hat es sich auch schon. Gestört hat mich in erster Linie genau das, was mich an vielen deutschen Produktionen nervt, es muss immer alles so verdammt bedeutungsschwanger sein. Leider können da die Schauspieler nicht mithalten, mit Ausnahme von Hilmi Sözer, der hier geradezu wunderbar agiert und sehr überzeugend ist und André Hennicke, der zwar nur einen kurzen, aber sehr prägnanten Auftritt hat. Benno Fürmann hingegen ist allem Anschein nach mehr als überfordert und schafft es nicht, seiner Rolle echtes Leben zu verleihen. Er bleibt den ganzen Film über bei genau einem Gesichtsausdruck, was nicht gerade für seine schauspielerischen Qualitäten spricht, wenn es die denn überhaupt gibt. Die vielgelobte Nina Hoss zeigt sich hier aber auch nicht gerade von ihrer besten Seite und spielt eher enttäuschend schwach, was sehr schade ist, weil sie sonst sehr viel besser sein kann.

Insgesamt ist mir das alles auch viel zu bemüht und nicht wirklich gut umgesetzt, deshalb gibt es auch nur eine eingeschränkte Empfehlung.

Ich sehe den Mann Deiner Träume

"Ich sehe den Mann Deiner Träume" - "You will meet a Tall Dark Stranger" ist ein Film von Woody Allen (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.

Alfie (Anthony Hopkins), Anfang Siebzig und seit vierzig Jahren mit seiner Frau Helena (Gemma Jones) verheiratet, kann sich mit seinem Alter nicht anfreunden und will noch einmal jung sein. Also kauft er sich einen Sportwagen, geht ins Fitness-Studio, lässt sich scheiden und heiratet die junge Prostituierte, äh, Schauspielerin Charmaine (Lucy Punch). Die verlassene Helena findet Zuflucht bei der Wahrsagerin Cristal (Pauline Collins), von deren Aussagen sie ihr künftiges Leben abhängig macht.

Alfies und Helenas Tochter Sally (Naomi Watts) hat ihre eigenen Eheprobleme mit ihrem Mann Roy (Josh Brolin), der ein verhinderter Schriftsteller ist. Die beiden erwachsenen Menschen sind immer noch auf das Geld von Sallys Eltern angewiesen. Und während Roy sich in die junge Dia (Freida Pinto) von gegenüber verknallt, himmelt Sally schon lange ihren Chef Greg (Antonio Banderas) an.

Als Alfie merkt, dass Charmaine ihn betrügt, will er zu Helena zurück, doch die hat bereits den Buchhändler Jonathan (Roger Ashton-Griffiths) kennen und lieben gelernt. Dafür ist Charmaine schwanger, auch wenn Alfie anzweifelt, der Vater des Kindes zu sein. Aber er ist nicht der einzige, dessen Träume zerplatzen...

Wieder einmal musste ich feststellen, dass ich mit den Filmen von Woody Allen nicht viel anfangen kann. Treue Fans werden vermutlich wieder jubeln, aber mir geht hier jedes Verständnis ab. Warum der Film in London spielt und nicht in New York, ergibt auch keinen Sinn. Zugegeben, er ist nicht ganz so schlecht wie "Whatever Works", den ich völlig misslungen fand, aber besser macht das diesen Film auch nicht. Er interessiert sich nicht im Geringsten für seine Figuren, lässt sie vielmehr fast alle gegen die Wand laufen und beendet dann den Film. Wer das toll findet, der soll das meinetwegen auch tun, ich kann mich da nicht anschließen. Die Darsteller können hier auch nichts mehr retten, sondern werden mehr oder weniger verschenkt.

Insgesamt gesehen wohl wieder nur ein Film für treue Fans von Woody Allen, alle anderen werden hier nur gelangweilt zuschauen, was ich sehr gut nachvollziehen kann.

Freitag, 29. April 2011

Das Fräulein

"Das Fräulein" ist ein Film von Andrea Staka (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2006 und handelt von drei Frauen verschiedenen Alters, die alle aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen und in Zürich aufeinander treffen.

Die knapp fünfzigjährige Ruza (Mirjana Karanovic) hat ihre Heimat vor fünfundzwanzig Jahren verlassen und sich in Zürich eine Existenz aufgebaut. Sie leitet sehr erfolgreich eine Kantine und hat ihr Leben der Arbeit verschrieben. Ein Privatleben hat sie nicht. Mila (Ljubica Jovic), die kurz vor der Rente steht, lebt ebenfalls schon seit einigen Jahrzehnten in der Schweiz und träumt davon, zusammen mit ihrem Mann in die Heimat zurückzukehren. Ein halbfertiges Haus soll ihr Alterssitz werden. Die junge Ana (Marija Skaricic) kommt per Anhalter nach Zürich und wirbelt für kurze Zeit das Leben von Ruza und Mila durcheinander, bevor sie ebenso schnell wieder verschwindet.

In dieser Zeit lernt Ruza, dass das Leben nicht nur aus Arbeit besteht und sie fängt langsam an, auf andere Menschen zuzugehen. Mila hingegen begreift, dass ihr Leben und das ihrer Familie in der Schweiz ist und sie möchte eigentlich gar nicht mehr in ihre ursprüngliche Heimat zurück, die es so auch nicht mehr gibt. Ana hat keine Unterkunft und übernachtet bei flüchtigen Männerbekanntschaften, bis Ruza ihr erlaubt, in den Personalräumen der Kantine zu nächtigen. Die scheinbar so lebenslustige junge Frau ist aber schwer krank und eigentlich auf der Flucht vor ihrem Zustand. Einen Halt kann und will sie offenbar nicht finden und darum setzt sie ihre Reise fort.

Die Familie von Andrea Staka stammt aus Jugoslawien, dem Land das es heute nicht mehr gibt. Sie wollte einen persönlichen Film drehen, über Menschen die ihre Heimat hinter sich gelassen haben und nun in der Fremde leben. Es besteht der Wunsch, eines Tages zurückzukehren, aber wohin? Alles hat sich geändert. Das ist eigentlich ein ganz schöner Ansatz, aber der Film ist mir an vielen Stellen zu gewollt anspruchsvoll, ohne dem gerecht werden zu können. Die recht kurz gehaltene Geschichte ist insgesamt zu vorhersehbar und dadurch wenig überzeugend. Auf die einzelnen Figuren wird nicht näher eingegangen, weshalb sie einem auch ziemlich egal bleiben. Auch die persönliche Wandlung von Ruza wirkt doch sehr bemüht und nach Schema F konstruiert.

Insgesamt gesehen hat mich der Film nicht überzeugen können, ich finde ihn eher durchschnittlich. Kann man sehen, muss man aber nicht. Ein bisschen schade ist es um die guten Darstellerinnen (Männer spielen hier kaum eine Rolle), die den Film mit ihrer Leistung gerade noch retten.

Mittwoch, 27. April 2011

Ken Park

"Ken Park" ist ein Film von Larry Clark und Ed Lachman (beide Regie und Kamera) aus dem Jahr 2002. Das Drehbuch stammt von Harmony Korine und basiert auf Geschichten von Larry Clark.

Die Handlung spielt in einer Kleinstadt in Kalifornien, die handelnden Personen sind Jugendliche, die alle um die sechzehn Jahre alt sind und ihre Familien. Am Anfang sehen wir einen jungen Skater, der die Straße entlangfährt, sich einen Platz sucht, eine Kamera auspackt und sich anschließend eine Kugel in den Kopf jagt. Das war Ken Park. Von ihm wird erst wieder am Ende des Films die Rede sein.

Danach lernen wir vier weitere Jugendliche kennen. Claude (Stephen Jasso) leidet unter seinem Vater, der Alkoholiker ist und für seinen Sohn scheinbar nur Verachtung übrig hat. "Aus Dir wird nie etwas, ich schäme mich für Dich" und ähnliches muss er sich von seinem Vater anhören. Shawn (James Bullard) hat ein Verhältnis mit der Mutter seiner Freundin und Tate (James Ransone) lebt bei seinen Großeltern, die ihn immer noch wie ein kleines Kind behandeln und keine Ahnung haben, was in ihm eigentlich vorgeht. Das trifft hier aber auch auf die anderen Erwachsenen zu. Die junge Peaches (Tiffany Limos) lebt mit ihrem streng gläubigen Vater zusammen, der in ihr nur eine Wiedergeburt ihrer verstorbenen Mutter sieht.

Den Erwachsenen fehlt jegliches Verständnis für die Befindlichkeiten ihrer Kinder und, schlimmer noch, sie benutzen die Kids sowohl emotional als auch körperlich, um ihre eigenen Bedürfnisse und Träume zu befriedigen. So traurig es auch ist, aber Kinder können auch emotional misshandelt werden, was mindestens ebenso verwerflich wie körperliche Misshandlung ist, auch wenn die Eltern natürlich nur "aus Liebe" handeln und das selbst auch noch glauben. Die in keinem der Haushalte fehlenden zahlreichen Familienbilder, die überall sichtbar aufgestellt sind, scheinen allesamt nur Trugbilder zu sein und haben mit der Realität nichts zu tun. Claudes hochschwangere Mutter raucht und trinkt, merkt aber dabei nicht, wie sehr ihr Sohn unter seinem Vater leidet. Die Szene, in der der völlig betrunkene Vater sich an seinen schlafenden Sohn heranmacht, geht wirklich an die Nieren. Auch die Geschichten der anderen Kids haben es in sich und machen teilweise sprachlos und doch muss man zugeben, dass Larry Clark hier eben einen ungeschönten Blick auf das tatsächliche Leben wirft. Nicht jeder muss das erlebt haben, um zu erkennen, dass es das wirklich gibt.

Ich habe sehr viele Kritiken zu diesem Film gelesen und kontroverse Diskussionen verfolgen können. Am meisten wurde sich mal wieder darüber mokiert, dass hier einige Sexszenen zu sehen sind, was natürlich sofort alle Moralapostel auf den Plan rief und dafür gesorgt hat, dass der Film keine Jugendfreigabe erhalten hat. Meine Güte, das ist keine Pornografie, was hier zu sehen ist. Wer sich nur darauf konzentriert, der verpasst die eigentliche Aussage des Films. Besonders die ausgesprochen zärtliche Liebesszene am Ende zwischen Claude, Shawn und Peaches erscheint wie die Flucht der Drei in eine Art Utopie und spricht für ihren Glauben an eine bessere und friedlichere Welt, denn ohne diese Hoffnung enden sie so wie Ken Park.

Auch wenn sich die Filme "Kids", "Bully" und "Ken Park" thematisch ähnlich sind, so unterscheiden sie sich doch sehr. "Kids" erzählt von den Jugendlichen, die keine Ziele im Leben haben, ihre Eltern hassen - die hier aber kaum in Erscheinung treten - und nur vor sich hin vegetieren, während "Bully" zwar einen ähnlichen Ausgangspunkt hat, aber auf einer wahren Begebenheit beruht und die Gewaltbereitschaft der Jugendlichen hervorhebt. "Ken Park" wiederum packt da an, wo das Übel eigentlich entsteht, in der Familie. Hier sind die Erwachsenen nicht länger die armen Opfer ihrer Kinder, sondern die wahren Täter und hier ist Larry Clark meiner Meinung nach endlich angekommen mit der eigentlichen Botschaft seiner Filme.

Für mich ist "Ken Park" nach "Kids" und "Bully" Larry Clarks bester und stärkster Film und ich glaube, man kann ihn zu Recht als Meisterwerk bezeichnen. Wer sich mit dem Film noch weiter auseinandersetzen möchte, dem empfehle ich auf jeden Fall noch die anschließenden Interviews mit Larry Clark, Ed Lachman und Tiffany Limos, die alle von ihrer ganz persönlichen Einstellung zu dieser Arbeit berichten und davon was der Film ihnen bedeutet. Besonders Larry Clark hatte sich schon viele Jahre lang mit diesem Projekt beschäftigt. Ganz große Empfehlung von mir für diesen ehrlichen und mutigen Film.

Montag, 25. April 2011

Bully

"Bully" ist ein Film von Larry Clark aus dem Jahr 2001. Das Drehbuch stammt von David McKenna und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jim Schutze. Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich 1993 in Florida zugetragen hat.

Bobby (Nick Stahl) und Marty (Brad Renfro) sind seit frühester Kindheit beste Kumpel, jedenfalls behauptet das Bobby immer. In Wirklichkeit ist Bobby ein "Bully", ein Tyrann, der keine Gelegenheit auslässt, seinen Kumpel zu demütigen und zu erniedrigen, ja sogar zu schlagen. Bobby stammt aus einem wohlhabenden Elternhaus, wird aber seinerseits von seinem autoritären Vater drangsaliert. Marty ist der geborene Verlierer, der nichts auf die Rolle kriegt und sich von Bobby alles gefallen lässt.

Als Marty die junge Lisa (Rachel Miner) kennenlernt, die dann auch noch recht schnell schwanger wird, scheint sich das Blatt zu wenden, aber dann vergewaltigt Bobby deren Freundin Ali (Bijou Phillips) und in Lisa wächst ein Plan. Bobby muss weg, er muss getötet werden, denn dann, so scheint sie jedenfalls zu glauben, würde alles besser werden. Zusammen mit ihren Freunden Heather (Kelli Garner), Donny (Michael Pitt) und Derek (Daniel Franzese), die allesamt so hohl sind, dass man sich am liebsten abwenden würde, bespricht sie den geplanten Mord, als wäre das eine ganz normale Angelegenheit. Durch diese permanenten Gespräche entwickelt das Ganze eine gewisse Eigendynamik und läuft nur auf ein Ziel hinaus, den gemeinsamen Mord an Bobby.

Nachdem der erste Versuch gescheitert ist, da weder Lisa noch Ali den Mut hatten, Bobby zu erschießen, wird ein angeblicher Auftragskiller (Leo Fitzpatrick) mit hinzugezogen. An einem abgelegenen Ort fallen die Freunde über Bobby her und töten ihn. Hinterher liegen jedoch bei den meisten die Nerven blank, als sie erkennen, was sie tatsächlich getan haben. Zum Schluss sieht man die Gruppe auf der Anklagebank sitzen, während sie sich gegenseitig beschuldigen, die Tat begangen zu haben.

Das Bild der Jugendlichen, das hier gezeigt wird, ist wahrhaftig erschreckend. Sie sind völlig degeneriert, verbringen ihre Tage mit Sex und Drogen und damit "abzuhängen". Die Eltern können oder wollen wohl nicht sehen, was für kleine Psychopathen da in ihren Häusern aufwachsen. Insgesamt gesehen ist das ein sehr unangenehmer Film, der wohl niemanden kalt lässt, den ich aber uneingeschränkt empfehlen kann, auch wenn es eine schmerzhafte Erfahrung ist.

Julie Johnson

"Julie Johnson" ist ein Film von Bob Gosse aus dem Jahr 2001. Das Drehbuch schrieb Gosse zusammen mit Wendy Hammond.

Julie (Lili Taylor) möchte nicht länger nur Hausfrau und Mutter sein, sondern auch etwas für ihre Bildung tun und sich weiterentwickeln. Heimlich liest sie schon seit längerem Wissenschaftsmagazine, auch wenn sie vieles dabei nicht versteht. Ihr Mann ist wenig begeistert, als sie sich für einen Computerkurs einschreiben will, aber als er es ihr sogar verbieten will, fliegt er mit seinen Klamotten aus dem Haus. Dafür zieht ihre Freundin Claire (Courtney Love) bei ihr ein, die gerade ihren Mann verlassen hat.

In ihrem Lehrer Tom Miranda (Spalding Gray) findet Julie einen verständnisvollen Förderer, der von den Talenten der jungen Frau beeindruckt ist. Er bestärkt sie in dem Ziel, ein College zu besuchen. Julies Ehrgeiz ist gepackt und sie lernt mit Hingabe. Zu Hause kommen sich Julie und Claire für eine kurze Zeit näher, aber Claire kann auf Dauer nicht mit Julies Elan mithalten und sie zieht sich zurück. Julies Ehemann hofft auf eine Versöhnung mit seiner Frau, aber Julie erklärt ihm, nicht wie bisher mit ihm leben zu können. Ihr Lebensplan hat sich von Grund auf geändert.

Dieser kleine Independent-Film verbreitet eine einfache Botschaft: "Du kannst Dein Leben jederzeit ändern, wenn Du es nur willst." So weit, so schlecht, denn hier ist alles ein bisschen arg bemüht und fern jeder Realität. Zwar kann Julie wunderbar über die Chaostheorie reden, aber weiter bringt sie das auch nicht, oder? Zumindest drehen sich alle schnell weg und suchen das Weite. Na gut, jetzt mal etwas positiver, sie wird ihren Weg schon machen, ganz bestimmt...

Die Besetzung ist in der Tat gut gewählt. Lili Taylor ist wie immer großartig und sehenswert. Allein ihretwegen habe ich nicht abgeschaltet und mir dieses merkwürdige Selbstverwirklichungsdrama angeschaut. Courtney Love macht ihre Sache gar nicht schlecht. Eigentlich erstaunt sie mich immer wieder, weil sie in einem Augenblick beinahe attraktiv aussehen kann und nur einen Moment später wieder die White Trash-Schlampe ist, die man von ihr gewohnt ist. Das mit der Attraktivität bezieht sich allerdings nur auf diesen Film, inzwischen ist sie ja auch ein paar Mal zuviel beim Beauty-Doc gewesen und mehr als eine Fratze ist nicht übrig geblieben. Tja, selbst schuld.

Insgesamt gesehen ein Film, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, weil es schlicht und einfach nur ein Hausfrauenmärchen ist. Überflüssig.

Sonntag, 24. April 2011

Sündiger Sommer

"Sündiger Sommer" oder "Just the Two of Us" oder auch "The Dark Side of Tomorrow" ist ein Film von Barbara Peters (oder auch Barbara Peeters) und Jack Deerson aus dem Jahr 1970. Ich entschuldige mich an dieser Stelle schon mal für die vielen verschiedenen Angaben, aber er es ist gar nicht so einfach, zu diesem Film eindeutige Quellen zu finden. Auf jeden Fall war Roger Corman hier Produzent und der Film entstand in seiner Firma "New World Pictures".

Der Film spielt in Los Angeles und handelt von den beiden Hausfrauen Denise (Elizabeth Plump) und Adria (Alisa Courtney), deren Ehemänner während der Woche in Arizona arbeiten und nur am Wochenende nach Hause kommen. Die Damen langweilen sich, gehen Shoppen, treffen sich zum Kartenspielen und ertränken ihren Frust in Alkohol. Als Denise und Adria eines Tages in einem Restaurant ein lesbisches Frauenpaar beobachten, das unterm Tisch Händchen hält und sich anschließend im Auto küsst (wie schockierend!), beschließen die beiden, es auch mal miteinander zu versuchen. Doch während Denise es wirklich ernst meint, ist Adria schon dabei sich einen Geliebten aufzureißen. Denise leidet und Adria bald auch, als ihr Ehemann sie mit dem anderen Mann erwischt und aus dem Haus wirft, doch ihre Freundin ist immer noch für sie da.

Wie auf der DVD-Hülle angegeben, handelt es sich hier um einen B-Movie-Klassiker und das lasse ich jetzt einfach mal so stehen. Gut, der Film ist von 1970, das Bild ist schlecht, die Musikuntermalung ist grauenhaft und die handelnden Personen und Dialoge sind eher unfreiwillig komisch, zumindest aus heutiger Sicht. Das alles stammt scheinbar aus einer komplett anderen Zeit und ist heute sehr rührend anzuschauen, aber auch sehr speziell. Während die Figur der Denise fast schon modern anmutet, ist die blonde Adria so blöd, dass es schon schmerzt. Wirklich identifizieren kann man sich hier mit beiden nicht, aber das muss ja auch nicht sein.

Insgesamt gesehen ein Ausflug in die Vergangenheit, der zwar interessant und für damalige Verhältnisse aufsehenerregend ist, aber heute doch eher belächelt werden kann. Es ist Roger Corman aber hoch anzurechnen, dass er hier einer Frau die Regie übertragen hat. Als Extra findet sich auf der DVD noch der sehenswerte Kurzfilm "Twisted Sheets", den ich noch sehr empfehlen kann.

In the Company of Men

"In the Company of Men" ist ein Film von Neil LaBute (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1997.

Chad (Aaron Eckhart) und Howard (Matt Malloy) kennen sich schon vom College und arbeiten in der gleichen Firma. Obwohl sie anscheinend erfolgreich sind, stehen sie mächtig unter Druck, denn das Geschäftsleben ist hart und der Nachwuchs drängt nach oben und will ihre Plätze einnehmen. Da heißt es auch schon mal rücksichtslos zu sein, womit gerade Chad keinerlei Probleme hat. Beide wurden erst kürzlich von ihren Freundinnen verlassen und ihr Hass und ihre Verachtung Frauen gegenüber ist enorm. Als sie von ihrer Firma für sechs Wochen in eine entlegene Außenstelle versetzt werden, fasst Chad einen perfiden Plan, um sich an den Frauen allgemein zu rächen.

Er und Howard werden ein gemeines Spiel anzetteln. Sie wollen sich ein wehrloses weibliches Opfer suchen, sie umgarnen und anschließend mit gebrochenem Herzen zurücklassen. Oder wie Chad es sagt "Lass uns unserem Leben wieder etwas Würde verleihen." Das Opfer ist schnell gefunden. Die Aushilfssekretärin Christine (Stacy Edwards) ist zwar sehr hübsch, aber taub und hat somit kaum Chancen bei den Männern. Chad und Howard bemühen sich beide um sie und Christine taut langsam auf. Besonders Chad umgarnt sie nach allen Regeln der Kunst und gewinnt schnell ihr Herz, während Howard doch tatsächlich echte Gefühle für sie entwickelt. So läuft zunächst alles nach Plan, aber gegen Ende der sechs Wochen liegen die Dinge dann doch etwas anders, als ursprünglich gedacht.

Eines muss man dem Autor Neil LaBute lassen, er weiß hier eine sehr gemeine Geschichte zu erzählen und er hat sie perfekt umgesetzt. Aaron Eckhart ist der smarte Typ, der aber in seinem Inneren so verkommen ist, dass man ihn wirklich dafür hassen kann, während Matt Malloy eher der Mitläufer ist, der selbst nichts auf die Reihe kriegt und immer einem anderen nachläuft. Sie sind beide zwei miese Typen, die große Probleme mit ihrem kleinen Ego haben und dieses Manko in ihrem Hass auf Frauen ausleben müssen. Schönes Beispiel: "Wie kann man jemandem trauen, der eine Woche blutet, ohne zu sterben." Kein Kommentar.

Insgesamt gesehen ist das ein sehr empfehlenswerter Film, auch wenn mich immer wieder die Wut gepackt hat, aber Neil LaBute und seine Schauspieler haben das meisterhaft hinbekommen, anders kann ich das nicht sagen. Kein angenehmer Film, aber trotz allem sehenswert.

Friends & Family

"Friends & Family" ist ein Film von Kristen Coury aus dem Jahr 2001. Das Drehbuch stammt von Joseph Triebwasser.

Stephen (Greg Lauren) und Danny (Christopher Gartin) sind ein schwules Paar und leben in New York. Sie arbeiten für einen Mafia-Boss und sind innerhalb der "Familie" geschätzt und gern gesehen. Die Söhne des Paten interessieren sich nicht sehr für die Geschäfte, sondern möchten eher andere Dinge tun. Der eine kocht leidenschaftlich gern und der andere näht lieber.

Eines Tages kündigen sich überraschend Stephens Eltern zu Besuch an. Das sorgt für Hektik, denn wie soll man ihnen erklären, womit die beiden Männer ihren Lebensunterhalt verdienen? Dass sie ein Paar sind ist bekannt, aber dass sie für die Mafia arbeiten? Offiziell haben sie einen Party-Service, zumindest haben sie das ihren Eltern so gesagt. Nur leider haben sie keine Angestellten und können auch überhaupt nicht kochen. Doch da springt die "Familie" ein und organisiert ein großes Fest.

Es könnte also alles ganz wunderbar harmonisch über die Bühne gehen, wären da nicht die Eltern des Verlobten der Tochter des Paten, die sich plötzlich sehr merkwürdig verhalten. Aber man sollte den Zusammenhalt in der "Familie" nicht unterschätzen.

Das ist eine hübsche kleine Komödie, wenn man über ein paar Dinge hinwegsieht. Es werden natürlich Klischees ohne Ende bemüht und nicht jeder Gag sitzt, aber insgesamt ist es trotzdem sehr unterhaltsam und amüsant. Wenn die sonst so schweren Jungs des Paten auf tuntig gedrillt werden, ja dann ist das schon etwas skurril, aber eher lieb gemeint. Und schließlich sind die beiden Hauptdarsteller so schön anzuschauen, dass man locker einige Ausrutscher verzeihen kann.

Mir hat der Film durchaus gefallen und ich kann ihn auch empfehlen. Ab und zu so eine kleine Komödie ist nie verkehrt. Als Extra befindet sich auf der DVD noch der sehr sehenswerte Kurzfilm "Hitchcocked", den ich wirklich gelungen finde. Ganz große Empfehlung von mir für beide Filme und fröhliche Ostern, mit welchen Hasen auch immer.

Unverblümt - Nichts ist Privat

"Unverblümt - Nichts ist Privat" ist ein Film von Alan Ball (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2007 und basiert auf dem Roman "Towelhead" von Alicia Erian.

Die dreizehnjährige Jasira (Summer Bishil) ist für ihr Alter sehr gut entwickelt, was bald auch dem Freund ihrer Mutter Gail (Maria Bello) auffällt. Grund genug für Gail, Jasira möglichst schnell loszuwerden, bevor der Freund noch abtrünnig wird. Also wird Jasira zu ihrem libanesischen Vater Rifat (Peter Macdissi) geschickt, der in einer Vororthölle in Texas lebt und mit einer Tochter im Teenageralter eigentlich gar nichts anfangen kann. Hier prallen zwei Welten aufeinander. Ein strenger Vater, der keine Ahnung hat, was in einem jungen Mädchen so vor sich geht und der sogar Tampons verbietet und eine verstörte Tochter, die sich mit einer neuen Umgebung und dem Erwachen ihrer eigenen Sexualität herumschlagen muss.

In Thomas (Eugene Jones) findet Jasira zwar bald einen Freund, den sie aber nicht sehen darf, weil er ein Farbiger ist. Da hat Vater Rifat so seine eigenen Vorstellungen. Nur hat er leider so gar keine Ahnung, was der nette Familienvater Travis (Aaron Eckhart) von nebenan so mit Jasira treibt. Nicht genug, dass dieser schon fast zu Sabbern anfängt, wenn er Jasira sieht, nein, da läuft noch mehr als gedacht. Als es zum großen Knall kommt, kann Jasira bei den verständnisvollen Nachbarn Melina (Toni Collette) und Gil (Matt Letscher) Zuflucht finden.

Eigentlich ist das eine recht interessante Coming of Age-Geschichte, wenn man es denn dabei belassen hätte. Leider werden aber im Laufe der Handlung immer mehr Themen oben drauf gepackt und da verheddert sich der Film und weiß nicht mehr, was er eigentlich erzählen wollte. Am Ende habe ich mich gefragt, welche Zielgruppe hier eigentlich anvisiert wurde. Apropos Ende, das ist mehr als offen, plötzlich hört der Film einfach auf, nicht sehr gelungen. Ist jetzt plötzlich alles Friede, Freude, Eierkuchen oder was? Schade.

Die junge Summer Bishil ist perfekt besetzt in ihrer Rolle, auch wenn sie eigentlich schon ein bisschen älter war, sie ist auf jeden Fall ganz bezaubernd. Maria Bello spielt mal wieder die extrem nervige Mutter, mit ihr kann ich mich einfach nicht anfreunden, ich halte sie schlicht für überschätzt. Ein Lichtblick ist dagegen Schnuckelchen Aaron Eckhart als lüsterner Nachbar, der hinter seiner braven Fassade doch einige Abgründe versteckt.

Insgesamt gesehen ein Film, der schwierig zu beurteilen ist. Mir persönlich hat das Ende nicht gefallen, aber das ist sicher Geschmackssache. Der Film ist irgendwie schon sehenswert, aber für wen er eigentlich gedacht ist, das kann ich nicht sagen.

Samstag, 23. April 2011

The Tourist

"The Tourist" ist ein Film von Florian Henckel von Donnersmarck aus dem Jahr 2010. Der Film ist ein äußerst überflüssiges US-Remake des französischen Originals "Anthony Zimmer" von Jérôme Salle aus dem Jahr 2005.

Wer sich für die Handlung interessiert, der möge bitte die Kritik zu "Anthony Zimmer" lesen. Viel hat sich hier nicht geändert, außer dass die Handlung nun in Venedig, statt wie ursprünglich in Nizza spielt. Die Rollen von Sophie Marceau und Yvan Attal wurden mit Angelina Jolie und Johnny Depp besetzt, in den Nebenrollen sind noch Paul Bettany, Timothy Dalton und Rufus Sewell zu sehen.

Ich habe es ja gewusst und ich wollte mir diesen Film eigentlich ersparen, aber dann musste ich es doch mit eigenen Augen sehen. Was ich allerdings zu sehen bekam, das übertraf meine schlimmsten Befürchtungen noch um Längen und ist noch viel grauenvoller als erwartet. Der Film ist langweilig, voller blöder Klischees, es gibt unpassenden Slapstick, einen fragwürdigen Kurzauftritt von Ralf Moeller (!) und eine gruselig ausstaffierte und knochige Angelina Jolie mit falschen Wimpern. Angeblich wurden bereits fünf Drehbuchautoren verschlissen, bevor man von Donnersmarck das Projekt ans Herz legte. Nun, vielleicht hätte man sich auch einfach einen anderen Stoff aussuchen sollen, wenn es denn so gar nicht passen will. Aber nein, Hollywood muss ja immer alles besser wissen. Das Ergebnis spricht für sich.

Johnny Depp sehe ich eigentlich ganz gern, er hat viele gute Filme gemacht, vorzugsweise mit Tim Burton. Fast alles was er vor "Fluch der Karibik" gedreht hat, kann sich durchaus sehen lassen. Filme mit Frau Jolie habe ich bisher nicht gesehen, da habe ich sicher auch nichts verpasst. Entschuldigung, aber die Frau hat einfach keine Klasse, auch wenn da jeder etwas anderes behauptet. Sie ist nur eine leidlich hübsche Hülle, die ständig in den Klatschspalten zu finden ist, aber nicht gerade wegen ihrer Schauspielkunst auffällt. Ich finde sie eher wenig begehrenswert und speziell in diesem Film besteht sie nur aus zu viel Augen-Make Up und zu viel Lippenstift. Besonders bei der Ball-Szene gegen Ende des Films ist sie aufgetakelt wie Sophia Loren und das soll jetzt kein Kompliment sein. Dagegen kann die fast zehn Jahre ältere Sophie Marceau im ursprünglichen Film mit natürlicher Schönheit, Charme und Ausstrahlung punkten, auch ohne mit Make Up zugekleistert zu sein.

Insgesamt gesehen ist dieses Werk nur ärgerlich, blödsinnig und völlig idiotisch. Kurz gesagt: Überflüssiger Scheiß! Ich empfehle ausdrücklich das Original.

Kids

"Kids" ist ein Film von Larry Clark aus dem Jahr 1995 und gleichzeitig sein Spielfilmdebüt. Das Drehbuch stammt von Harmony Korine.

Der Film beschreibt das Leben von Jugendlichen die in den Neunziger Jahren aufwachsen, hier im speziellen eine kleine Gruppe von Kids in New York. Der junge Telly (Leo Fitzpatrick) hat ein schräges Hobby, er liebt es junge Mädchen zu entjungfern. "Bei denen holt man sich nichts", so erklärt er es seinem Freund Casper (Justin Pierce). Was Telly nicht weiß, er ist HIV-Positiv und da der Sex generell ungeschützt stattfindet, wird er zu einer tickenden Zeitbombe.

Jenny (Chloe Sevigny) hatte bisher nur einmal Sex und zwar mit Telly. Sie begleitet ihre Freundin Ruby (Rosario Dawson) zu einem HIV-Test und bekommt das überraschende Testergebnis, Positiv zu sein. Da nur Telly sie angesteckt haben kann, macht sie sich auf, ihn zu warnen, aber Telly hat bereits ein neues Opfer im Visier und bald auch im Bett.

Ich hatte schon länger vor mir diesen Film anzuschauen, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen. Nun, da ich ihn endlich gesehen habe, muss ich sagen: ich bin zu alt für diesen Film, gottseidank. Das Bild, das Larry Clark hier von den Jugendlichen zeichnet, halte ich schon für gerechtfertigt. Es ist eine Generation ohne Ziele, alles was zählt sind Drogen, Alkohol, Partys und Sex. Aids wird ignoriert, wie so vieles andere auch. Schön anzuschauen ist das nicht und die kleinen Scheißerchen können einem mit ihrem leeren und hohlen Gequassel auch schon gewaltig auf den Keks gehen. Allein die wunderbare Chloe Sevigny, hier in ihrer ersten Filmrolle zu sehen, hat mich davor bewahrt, vorzeitig abzuschalten.

Es ist ein unangenehmer Film den Larry Clark uns da vorsetzt, der zwar einige Wahrheiten erzählt, insgesamt aber vielleicht auch ein wenig zu pessimistisch ist. Empfehlenswert ist er schon, aber Spaß macht er nicht, das muss gesagt werden. Über zwei Dinge bin ich aber rückblickend sehr froh. Erstens, wie bereits erwähnt, ich bin zu alt für diesen Film und zweitens, ich habe keine Kinder. Was ist mir da nicht alles erspart geblieben.

Freitag, 22. April 2011

Anonymous

"Anonymous" ist ein Film von Todd Verow (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2004. Todd Verow tritt hier ebenfalls noch als Hauptdarsteller und Produzent auf.

Der 36-jährige Todd lebt seit längerem in einer festen Beziehung mit seinem Freund John. Das hindert ihn aber nicht daran, immer auf der Suche nach schnellem Sex zu sein, ob allein unter der Dusche oder mit Fremden in einer öffentlichen Toilette. Die Beziehung ist schon ein bisschen eingeschlafen, John und Todd sehen sich nicht oft, denn John arbeitet tagsüber und Todd leitet ein Kino und ist also nachts beschäftigt. Als John seinen Freund eines Abends auf der Herrentoilette des Kinos in Aktion erwischt, platzt ihm der Kragen. Er verprügelt Todd und wirft ihn anschließend aus der Wohnung raus. Todd zieht mit Sack und Pack durchs nächtliche New York, aber das Ende seines Leidensweges ist noch nicht erreicht. Er verliert nicht nur seinen Freund und seine Bleibe, sondern schließlich auch noch seinen Job.

Todd ist wie ein Getriebener, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick, aber eigentlich unfähig jemals irgendwo anzukommen oder tatsächliche Befriedigung zu erfahren. Der Film zeigt dabei die Unmöglichkeit einer funktionierenden Beziehung auf, wenn einer der beiden eben nicht in der Lage ist, sich nur für einen Menschen entscheiden zu können.

Das ist natürlich wieder eine kleine Low Budget-Produktion und deshalb sind Bild und Ton eigentlich nicht so toll, aber das macht nichts. Mein Herz schlägt nun mal für diese kleinen und feinen Independent-Filme, in denen die Leidenschaft der Filmemacher spürbar ist und die schön gegen den Mainstream arbeiten. Ob nun Todd Verow oder auch Bruce LaBruce, ich mag die Art, wie sie Filme machen und ich mag auch die Filme, die dabei entstehen. Dass Todd Verow hier die Hauptrolle gleich selbst übernommen hat, finde ich sehr gelungen, der Mann kann sich durchaus sehen lassen. Gleichzeitig führt er noch als Off-Erzähler durch die Story.

Todd Verow gehört wie auch Bruce LaBruce zu den Veteranen des "New Queer Cinema", was auch immer noch heute von diesem Begriff übrig geblieben ist. Egal, das Werk allein überzeugt und Todd Verow hat mit seiner Firma "Bangorfilms" seinen Teil dazu beigetragen. Die DVD beinhaltet noch den Kurzfilm "Fluff" (2 Min.) und hat keine Jugendfreigabe. Insgesamt gesehen eine Empfehlung für Fans von Independent-Filmen dieser Art, alle anderen werden damit wohl eher Schwierigkeiten haben. Ich mochte den Film und ich mag auch Todd Verow, mehr ist nicht zu sagen.

Mittwoch, 20. April 2011

RED

"RED" - "Retired. Extremely Dangerous" ist ein Film von Robert Schwentke aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Jon und Erich Hoeber.

Der pensionierte CIA-Agent Frank (Bruce Willis) führt ein ruhiges Leben, für ihn allerdings zu ruhig. Einst als Top-Agent in der ganzen Welt unterwegs, langweilt er sich nun und seine einzige Freude besteht darin, die Sachbearbeiterin Sarah (Mary-Louise Parker) anzurufen, wenn angeblich mal wieder sein monatlicher Scheck nicht angekommen ist. Zu ihr hat er telefonisch eine Art Freundschaft aufgebaut und er will sie irgendwann mal besuchen.

Eines Nachts dringt ein Killer-Kommando in sein Haus ein und will ihn beseitigen, aber Frank kann sich ihnen widersetzen. Nun muss er herausfinden, wer ihn warum aus dem Weg räumen will und er nimmt Kontakt zu seinen früheren Kollegen auf. Zuerst fährt er allerdings zu Sarah, die durch den Kontakt zu ihm vermutlich auch in Gefahr ist und nimmt sie mit auf seine Reise. Sarah ist misstrauisch, aber bald schon merkt sie, dass sie Frank vertrauen kann und bei ihm relativ gut aufgehoben ist, auch wenn es nicht ganz ungefährlich zugeht. Außerdem fühlen sich beide stark zueinander hingezogen...

Frank sammelt sein altes Team um sich, die alle ebenfalls im Ruhestand sind. Marvin (John Malkovich), Joe (Morgan Freeman) und Victoria (Helen Mirren) gehen mit Begeisterung ans Werk, während ihnen der junge CIA-Agent William (Karl Urban) auf der Spur ist. Es geht um einen Einsatz der 1981 in Guatemala stattgefunden hat und der bis in höchste Regierungskreise reicht. Frank und sein Team bekommen dabei Unterstützung von dem befreundeten russischen Geheimagenten Ivan (Brian Cox) und es wird noch sehr turbulent und actionreich.

Was für ein Film und was für eine Besetzung! Das ist ein herrlicher Spaß, der sehr ironisch die Alten gegen die Jungen antreten lässt. Die Story ist natürlich völlig überzogen und schön politisch unkorrekt, aber das macht gar nichts, denn es ist wunderbar unterhaltsam. Es gibt unglaublich komische Szenen (das rosa Stoffschwein etwa) und gut gelaunte Schauspieler. Die Rollen sind fantastisch besetzt, angefangen bei Bruce Willis, dem diese Rolle scheinbar auf den Leib geschrieben wurde. Er ist immer noch knackig und wie immer herrlich selbstironisch. Morgan Freeman, John Malkovich und Helen Mirren können da locker mithalten, sie sind allesamt hervorragend. Es war schön, auch Mary-Louise Parker mal wieder sehen zu können, die hier auch toll ist. In den Nebenrollen können noch Richard Dreyfuss, Ernest Borgnine, Julian McMahon und James Remar sehr gut gefallen.

Insgesamt gesehen ein Dreamteam in absoluter Spiellaune, denen man gerne zuschaut. Beste Unterhaltung für einen gelungenen Abend, nicht mehr und auch nicht weniger. Sehr sehenswert.

Ein Wort noch zu Helen Mirren: In dieser Rolle, in der sie unter anderem im Abendkleid und schwer bewaffnet unterwegs ist, gefällt sie mir sehr viel besser, als in den Armen eines Boxers auf der "Love Ranch". Und auch Karl Urban ist hier sehr viel überzeugender als in dem eher schwachen Film "And Soon The Darkness", wo er ein bisschen verschenkt wird. Hier kann er sich sogar gegen die alten Hasen ganz gut durchsetzen. Ich wünsche auf jeden Fall viel Spaß mit dem Film.

Montag, 18. April 2011

Spurlos - Die Entführung der Alice Creed

"Spurlos - Die Entführung der Alice Creed" - "The Disappearance of Alice Creed" ist ein Film von J Blakeson (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.

Zwei Männer planen eine Entführung. Wortlos verrichten sie ihre Arbeit, kaufen im Baumarkt alles Notwendige ein und bereiten den Raum vor, in dem das Entführungsopfer später untergebracht werden soll. Es läuft alles sehr routiniert ab, der Plan ist anscheinend perfekt. Ein perfekter Plan? In einem Entführungsfall? Eine Millionärstochter wird entführt und es gibt einen perfekten Plan? Hallo? Wie blöd kann man eigentlich sein? Selbstverständlich läuft hier nicht alles nach Plan, wie sollte es auch anders sein?

Vic (Eddie Marsan) und Danny (Martin Compston) kennen sich aus dem Knast und planen jetzt das ganz große Ding. Sie entführen die besagte Millionärstochter Alice (Gemma Arterton) und wollen ihren Daddy um viel Geld erleichtern. Dass dann doch alles ganz anders läuft, als es ursprünglich geplant war, liegt auf der Hand. Alice erweist sich als ziemlich renitent und auch der Zusammenhalt zwischen Vic und Danny beginnt zu bröckeln. Zudem gibt es immer noch die eine oder andere Wendung, die aber alle letztlich auch nicht wirklich überraschend sind. Bei einem Kammerspiel dieser Art sind die Möglichkeiten halt einfach begrenzt.

Wie das alles nun ausgeht, davon mag sich der interessierte Zuschauer bitte selbst überzeugen. Mich hat der Film jedenfalls nicht überzeugt. Eddie Marsan und Martin Compston haben mir noch einigermaßen gefallen, was ich von Gemma Arterton nicht behaupten kann. Eine tolle Leistung ihrerseits sehe ich hier jedenfalls nicht. Ich erinnere mich bloß an ihre Darstellung der "Strawberry Fields" in dem wahrscheinlich schlechtesten Bond-Film aller Zeiten, den Marc Forster mit "Ein Quantum Trost" verbrochen hat. Da gehörte sie als Bond-Girl neben Olga Kurylenko zum Schlimmsten, was diese Serie je hervorgebracht hat. Mit dem albernen Knebel im Mund sieht sie hier zudem nur aus wie eine Sex-Puppe - ohne Knebel aber eigentlich auch. Sorry.

Diese kleine Low Budget-Produktion ist zwar sehr bemüht, bleibt aber doch insgesamt sehr durchschnittlich. Schade, ich hatte mir mehr davon versprochen und die Kritiken waren wohl zum Teil etwas zu hochtrabend. Das Making-Of habe ich dann auch abgebrochen, weil wieder mal nur die üblichen Lobhudeleien abgespielt wurden. Ja, jeder fand jeden ganz toll und war froh mit ihm/ihr arbeiten zu können, usw.

Die Texte auf der DVD-Hülle haben mich aber mal wieder äußerst verärgert. Hier nur ein Beispiel: "Bond-Girl Gemma Arterton beweist, wie sexy ein verängstigtes Opfer sein kann." Wenn ich so einen Schwachsinn lese, dann platzt mir echt fast der Kragen. Ich kann gleich nicht mehr. Wer denkt sich so etwas aus?

Insgesamt gesehen finde ich diesen Film eher uninteressant und überflüssig. Wer Gemma Arterton sehenswert findet, der soll sich diesen Kram ruhig anschauen, aber ich werde keinen weiteren Gedanken an dieses Werk verschwenden, da ist jedes Wort zuviel.

Sonntag, 17. April 2011

Liebesperlen 4

"Liebesperlen 4" ist eine Sammlung von sieben Kurzfilmen mit lesbischer Thematik. Schwule Kurzfilme habe ich hier ja schon öfter besprochen, es ist also höchste Zeit, mal die Seiten zu wechseln.

Wie der Titel schon sagt, ist das hier der vierte Teil der Liebesperlen. Die ersten drei kenne ich noch nicht und ich habe mich einfach mal über diese Sammlung hergemacht, werde die anderen aber auch noch anschauen.

Folgende Filme gibt es hier zu sehen: "Casa Bella" (USA 2006), "Das Familientreffen" (Island/USA 2006), "Mit Blumen im Park" (Spanien 2006), "Letzter Ausweg" (USA 2006), "Mein erstes Mal am Steuer" (USA 2007), "Kein Bikini" (Kanada 2007) und "Welcher heiße Typ" (USA 2006).

Diese schöne Edition, die bei Salzgeber erschienen ist, zeigt sieben zauberhafte Filme, die alle außerordentlich gut gelungen sind. Es ist ein sehenswerter Mix aus Coming Out- und Coming of Age-Geschichten und darüber, dass Frauen eben einfach Frauen lieben, ohne Wenn und Aber. Manchmal wissen sie es selbst noch nicht und manchmal weiß es die Familie eben noch nicht. Da kommt es schon mal zu verzwickten Situationen, die aber letztlich dann gar nicht so kompliziert sind, wie es scheint.

Ich kann diese Sammlung jedenfalls nur sehr empfehlen, denn die kleinen Geschichten gehen ans Herz und die Darstellerinnen sind durchweg toll. Absolut sehenswert.

Ein Jahr ohne Liebe

"Ein Jahr ohne Liebe" - "Un ano sin amor" ist ein Film von Anahi Berneri (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2005. Der Film beruht auf dem autobiografischen Roman des argentinischen Schriftstellers Pablo Perez, der auch am Drehbuch mitgearbeitet hat.

Pablo (Juan Minujin) ist dreißig Jahre alt, Schriftsteller und HIV-Positiv. Er hat drei Jahre in Paris gelebt und ist jetzt (1996) nach dem Tod seines Liebhabers wieder nach Buenos Aires zurückgekehrt, wo er die Wohnung mit seiner verrückten Tante teilt und von seinem Vater finanziell unterstützt wird. Gesundheitlich ist er angeschlagen, seine Werte sind schlecht, aber noch wehrt sich Pablo gegen die Behandlung mit AZT, weil er Angst vor den Folgen hat. Zu dieser Zeit wurde AZT noch in viel zu hoher Dosis verabreicht, was zum Teil zu enormen und für den Patienten sehr unangenehmen Nebenwirkungen führte. Später wurde die Dosis im Rahmen der Kombinationstherapie deutlich verringert, was die Lebensqualität der Erkrankten verbesserte.

Pablo führt ein Jahr lang Tagebuch über sein Leben und die Angst vor seiner Krankheit. Um sich abzulenken taucht er in die Leder-Szene von Buenos Aires ein und hat erste Erfahrungen mit Sado-Maso-Sex und Fesselspielen. Er lässt sich erniedrigen und kann sich fallen lassen. Für kurze Momente der Lust kann er seiner Krankheit entfliehen und einfach alles vergessen. Er lernt dabei den hübschen Martin kennen, in den er sich verliebt, der aber seine Gefühle nicht erwidert. Die Suche nach seinem Traummann geht weiter.

Pablos Tagebuchroman wird veröffentlicht und seine Freunde gratulieren ihm zu seinem Erfolg, aber als sein Vater und seine Tante das Buch lesen, sind sie entsetzt und werfen ihn aus der Wohnung.

Wer sich auf diesen sehr sehenswerten Film einlässt, der muss sich damit abfinden, dass nur wenig gesprochen wird und alles immer etwas trostlos wirkt. Es ist aber alles sehr authentisch und mich hat die Geschichte irgendwie fasziniert. Ein ganz großes Lob von mir besonders für den Hauptdarsteller Juan Minujin, der hier seine erste Filmrolle spielt und einfach fantastisch ist. Seine Darstellung des von seiner Krankheit geschwächten Pablo ist sensationell, ich fühlte mich auch schon ganz krank beim Zuschauen und doch schafft er es mit seinem enormen Charisma in jeder Szene wieder aufs Neue zu überzeugen.

Insgesamt gesehen ein wirklich großartiger kleiner Film, den wohl leider wieder nur wenige Zuschauer sehen werden, was sehr schade ist. Tolles und beeindruckendes Kino aus Argentinien. Vor den S/M-Szenen muss übrigens niemand Angst haben, die sind meiner Meinung nach ziemlich gemäßigt dargestellt.

Samstag, 16. April 2011

I Want You

"I Want You" ist ein Film von Michael Winterbottom aus dem Jahr 1998. Das Drehbuch stammt von Eoin McNamee.

Zu Beginn zitiere ich eine Zeile des Textes der DVD-Hülle: "In tabubrechenden und schockierenden Bildern inszenierte Kult-Regisseur Michael Winterbottom diesen erotischen Thriller über verkannte Unschuld und bedingungslose Liebe, die zur tödlichen Obsession wird." Gut, wenn ich meine Kritik mit so einem Zitat beginne, dann stimmt etwas nicht und das ist völlig richtig, denn hier stimmt gar nichts. Wenn ich so einen Text auf einer DVD lese, dann weiß ich schon, dass da jemand sehr verzweifelt versucht, den faulen Apfel noch als ganz frische Ware an den Mann bzw. die Frau zu bringen. Klappt aber nicht, zumindest nicht bei mir.

Ich sehe in Michael Winterbottom keinen Kult-Regisseur und ich sehe auch keinen erotischen Thriller. Das Ganze geht vielleicht etwas zu bemüht in Richtung Kunstkino, ohne aber überhaupt dafür geschaffen zu sein. Worum geht es? Martin (Alessandro Nivola) kehrt nach acht Jahren Gefängnis wieder in seine Heimat zurück. Er will wieder Kontakt zu Helen (Rachel Weisz) aufnehmen, deren Vater er angeblich umgebracht haben soll. Helen, die in einem Frisiersalon arbeitet, hat einen jungen Verehrer, den vierzehnjährigen Honda (Luka Petrusic), der seit dem Selbstmord seiner Mutter nicht mehr spricht und der bei seiner Schwester Smokey (Labina Mitevska) lebt, die als Sängerin auftritt.

Mehr gibt es nicht zu sagen, denn viel mehr passiert hier nicht. Helen will Martin nicht sehen, aber sie trifft sich trotzdem mit ihm und es kommt zum Sex. Honda ist immer in der Nähe und nimmt alle Gespräche auf, warum auch immer. Dass es mit dem Mord an Helens Vater noch etwas anderes auf sich hat, das bekommt selbst der verschlafenste Zuschauer schnell heraus und ist bei weitem nicht so überraschend, wie der Film es vorgeben will.

Hier ist nichts spannend und nichts interessant, leider. Das einzig erträgliche ist der Titelsong von Elvis Costello, der immer wieder auftaucht. Rachel Weisz ist sehr schön, aber damit hat es sich auch schon, ihr Charakter bleibt einfach zu blass. Alessandro Nivola soll als Martin etwa acht Jahre älter als Helen sein, ist aber in Wirklichkeit zwei Jahre jünger. Hier hat die Besetzung wohl gepatzt. Er ist zwar wie immer sehenswert, wird aber vollkommen verschenkt, sehr schade.

Was dieser Film eigentlich erzählen will, hat sich mir nicht erschlossen, berührt hat mich hier gar nichts. Ich verstehe auch die Arbeit von Michael Winterbottom als Regisseur nicht. In seinen Filmen erkenne ich keine Linie und auch keine Handschrift. Richtig gut gefallen hat mir bislang keiner seiner Filme, auch wenn ich noch nicht alle kenne, aber Lust auf mehr habe ich momentan jedenfalls nicht. Als Mensch ist er mir schon sympathisch, sein Statement zu "Genova" fand ich sehr interessant, den Film eher weniger, aber bei weitem nicht so furchtbar wie "The Killer Inside Me", den ich völlig ablehnen muss. Insgesamt gesehen ist "I Want You" aber ein Film, den man gerne verpassen kann.

Freitag, 15. April 2011

Le Weekend

"Le Weekend" ist eine Sammlung von sechs schwulen Kurzfilmen, die beim DVD-Label "Bildkraft" erschienen ist und in die ich mich auf der Stelle verliebt habe. Kurzfilme von dieser Qualität habe ich bisher noch nicht gesehen.

Die Sammlung beinhaltet die folgenden Werke: "Time will tell" - Australien 2006, "My Boyfriend is a Hustler" - Brasilien 2006, "Boomerang" - Frankreich 2006, "Le Weekend" - Großbritannien 2007, "Rip Off my clothes" - Brasilien 2002 und "Still" - Indonesien 2005.

Die zum Teil preisgekrönten Filme sind in Farbe und in Schwarzweiß gedreht, manchmal ist das Bild bewusst grobkörnig, aber das ist hier eher ein Kunstgriff und sie kommen fast ohne Dialoge aus. Das mag sich komisch anhören, funktioniert hier aber einwandfrei. Die Bilder sind magisch, melancholisch und atemberaubend schön und die Geschichten sind sehr außergewöhnlich und ausgesprochen fantasievoll. Ja, ich gerate ziemlich ins Schwärmen, aber die Filme sind schlicht und einfach grandios.

Die einzelnen Episoden überzeugen vor allem durch ihre konsequente Schlichtheit und das ist überhaupt nicht abwertend gemeint, denn man erfährt fast nichts über die handelnden Personen und braucht auch keine Vorgeschichte, sondern man taucht quasi in die Bilder hinein und wird mitgerissen. Wenn Filme so eine Magie haben können, dann muss man dafür einfach dankbar sein. Wo gibt es so etwas sonst noch?

Sammlungen von schwulen Kurzfilmen gibt es ja reichlich und in wechselnder Qualität. Manchmal sind ein oder zwei Filme sehenswert und der Rest ist eher durchschnittlich bis schlecht. Viele sind bei mir auch ganz schnell aus dem Player geflogen, wenn der Funke nicht übergesprungen ist. Bei diesen sechs Filmen hingegen kann ich mich für einen Favoriten gar nicht entscheiden, die sind einfach alle unglaublich gut.

Ich kann diese absolut herausragende Sammlung jedenfalls nur sehr empfehlen und hoffe, dass sie noch weitere Filmfreunde beglücken wird. Unbedingt anschauen.

Mittwoch, 13. April 2011

HellBent

"HellBent" ist ein Film von Paul Etheredge (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2004 und ist gleichzeitig sein Spielfilmdebüt.

"HellBent" ist ein Slasher-Film und gehört damit definitiv in ein Genre, in dem ich nicht zu Hause bin. Mit Slasher- und Horror-Filmen habe ich bis auf wenige Ausnahmen eigentlich nichts am Hut. Dieser Film hat jedoch auch eine schwule Seite, also ist er dann doch in meinem DVD-Player gelandet und ich habe ich mir dieses Spektakel tapfer angeschaut und es absolut nicht bereut.

Zur Story: Wir sind in Hollywood und es ist Halloween. Der hübsche Eddie (Dylan Fergus) arbeitet bei der Polizei, aber nur als Bürokraft, weil er auf Grund eines Augenproblems nicht für den Polizeidienst tauglich ist. Das hat dafür seine Schwester übernommen, die damit in die Fußstapfen des verstorbenen Vaters getreten ist. Hört sich wichtig an, ist aber für den weiteren Verlauf der Geschichte eigentlich eher uninteressant.

Am Abend zuvor hat sich auf einem abgelegenen Parkplatz ein grausames Verbrechen ereignet. Ein schwules Liebespaar wurde von einem Mann mit Teufelsmaske überfallen und ihnen wurden mit einer scharfen Sichel die Köpfe abgetrennt. Eddie erhält von seinem Chef den Auftrag, in der Szene Flugblätter zu verteilen, die auf die Geschichte aufmerksam machen und als Warnung dienen sollen. Dabei lernt er den Motorradfahrer Jake (Bryan Kirkwood) kennen, der ihm gleich gefällt, aber auch schnell wieder verschwunden ist.

Da sich zu Halloween selbstverständlich alle verkleiden, zieht Eddie sich die Uniform seines Vaters an und geht als Polizist auf die Partys. Seine Freunde Chaz (Andrew Levitas), Tobey (Matt Phillips) und Joey (Hank Harris) verkleiden sich ebenfalls und die Nacht kann beginnen. Zuerst fahren die vier Freunde zu dem Parkplatz, an dem das Verbrechen stattgefunden hat und tatsächlich treibt sich im Gebüsch ein Mann mit einer Teufelsmaske herum, der aber von den Freunden nur verspottet wird, da sie nicht wissen, in welcher Gefahr sie sich befinden. In bester Feierlaune ziehen sie später von Club zu Club, nicht ahnend, dass der Teufel ihnen dabei stets auf der Spur ist und sie verfolgt. Die Jungs wollen Spaß haben und Eddie ist erfreut, als er zufällig auch Jake wieder trifft. Doch während sich Eddie und Jake allmählich näher kommen, wird Eddies Freundeskreis deutlich dezimiert und schließlich müssen sich die beiden mit einem echten Problem herumschlagen. Können sie dem Sichelmann entkommen?

Das in diesem Genre typische Final Girl ist hier natürlich ein Final Boy, wie sollte es auch anders sein. Die Motivation des geheimnisvollen Mörders, der übrigens schön gruselig in Szene gesetzt wird, bleibt im Dunkeln, was aber nicht weiter stört. Der Film ist meiner Meinung nach gut gemacht und ziemlich spannend, auch wenn man einiges schon voraussehen kann. Die Halloween-Partys mit den verschiedenen Verkleidungen sind optisch sehr gelungen und passen gut zur Story, die mit einem actionreichen Finale und einem sehr fiesen Schlussbild punkten kann. Insgesamt gesehen werde ich zwar auch zukünftig kein Fan von Slasher-Filmen sein, aber dieser hat mir schon gut gefallen. Kann man sich durchaus anschauen und die Boys sind auch sehr hübsch. Was will man mehr?

Dienstag, 12. April 2011

L. A. Zombie

"L. A. Zombie" ist ein Film von Bruce LaBruce (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.

Kleine Warnung vorweg: Besonders empfindsame Gemüter sollten hier lieber nicht weiterlesen oder sich wenigstens anschließend nicht beschweren.

Den viel diskutierten Film von Bruce LaBruce gibt es in einer geschnittenen Softcore-Version (ca. 63 Minuten) und in einer Hardcore-Version (ca. 103 Minuten), die vom Berliner Porno-Label "Wurstfilm" vertrieben werden. Ich habe mich für die Hardcore-Version entschieden und war angenehm überrascht, dass mein DVD-Verleih den überhaupt im Angebot hat, was ich sehr lobenswert finde.

Also ran an die Handlung, wobei "Handlung" hier schwer zu definieren ist, immerhin handelt es sich hierbei um einen Gay-Porno. Ein merkwürdiger Zombie (Francois Sagat) läuft durch Los Angeles und begegnet dabei diversen Unfall- und Mordopfern, die er auf ebenso merkwürdige Weise mit seinem schwarzen Ejakulat und Sex zurück ins Leben befördert. Gezeigt wird dabei viel Blut, Dreck und nackte Haut, aber wie immer bei LaBruce eben auch viel Ironie und Satire. Der Film kommt ohne nennenswerte Dialoge aus, ist aber durchgehend mit Musik unterlegt.

Francois Sagat wechselt hier mehrfach die Erscheinungsform. Ist er jetzt wirklich ein Zombie oder doch nur ein extrem gut gebauter Obdachloser mit Knackarsch und zerrissenen Klamotten? Wenn er die Toten durch Penetration zurück ins Leben holt, egal in welche Körperöffnung, dann ist das schon fast zärtlich dargestellt. Ist er vielleicht ein Retter der Menschheit? In seiner Darstellung ist er jedenfalls schon beinahe rührend, das gibt dem Film noch eine besondere Note. Gegen Ende gibt es noch eine nette kleine Orgie mit ein paar muskelbepackten und tätowierten Kerlen, die dann von Drogendealern niedergemetzelt werden und anschließend von unserem Zombie gerettet werden müssen. Ja, er hat viel zu tun.

Zum Schluss landet unser Freund auf einem Friedhof - mit Friedhöfen hat es LaBruce nun mal - und schaufelt sich ein Grab, während blutige Tränen aus seinen Augen laufen. Es scheint, als würde die Gewalt auf den Straßen ihn ohnmächtig machen und er würde deswegen kapitulieren. Das kann natürlich jeder sehen wie er will, ich habe es jedenfalls so empfunden.

Meiner Meinung nach ist dieser Film mal wieder ein schöner Arschtritt für den guten Geschmack und ich fand ihn ziemlich lustig. Warum auch nicht, schließlich werden hier keine Köpfe abgeschlagen, keine Frauen verprügelt und auch keine Kinder misshandelt. Hier haben ein paar Männer Sex miteinander, mehr ist nicht, na und? Kein Grund zu verspannen, ich glaube die hatten alle viel Spaß dabei und das sollte der Zuschauer auch haben, wo ist denn da das Problem? Den großen Skandal sehe ich nämlich nicht und die Szenen sind viel weniger eklig, als ich erwartet habe, trotzdem wird der Film wohl hauptsächlich für Fans von Bruce LaBruce interessant sein, die schon wissen werden, was sie damit anfangen können. Nebenbei bemerkt, ich habe mir kürzlich "Eat, Pray, Love" mit Julia Roberts angesehen und den fand ich weitaus gruseliger als diesen Film. Geschmäcker sind halt verschieden.

Auf jeden Fall kann ich "L. A. Zombie" allen Fans von Bruce LaBruce uneingeschränkt ans Herz legen, schon allein wegen Francois Sagat, der wirklich sehenswert ist und reichlich Gelegenheit hat sich nackt zu zeigen, aber auch sonst ist dieser Film durchaus empfehlenswert. Man muss sich nur trauen und die endlosen drögen Diskussionen einfach ignorieren. Bruce LaBruce hat hier einen gewohnt schrägen und schwulen Zombie-Porno geschaffen, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Wie schon in "Otto; or, Up with Dead People" ist der Hauptdarsteller auch hier sehr ambivalent gezeichnet und lässt sich nicht entschlüsseln, was ich aber eher reizvoll finde. Muss denn immer alles erklärt werden? Ich hatte jedenfalls Spaß an dem Film und finde ihn gut gelungen. Ein echter LaBruce eben.

Sonntag, 10. April 2011

Fair Game

"Fair Game" ist ein Film von Doug Liman aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Jez und John-Henry Butterworth.

Ich werde an dieser Stelle nicht anfangen, die Handlung wiederzugeben, das erspare ich mir. Dass die Geschichte um die ehemalige CIA-Agentin Valerie Plame und ihren Ehemann Joe Wilson auf einer wahren Begebenheit beruht, setze ich als bekannt voraus und verzichte deshalb darauf, alles noch einmal aufzuzählen, was man überall nachlesen kann. Damit will ich die Geschichte und ihre Auswirkungen auf keinen Fall irgendwie herunterspielen, das ist schon ein starker Stoff, aber ich beschäftige mich hier ausschließlich mit dem Film.

Wie soll man etwas verfilmen, dessen Handlung eigentlich schon jeder kennt? Doug Liman hat sich scheinbar einfach an seinen früheren Werken orientiert und eine weitere Agentengeschichte auf die Leinwand gebracht. Hat ihn die wahre Geschichte eigentlich überhaupt interessiert? Egal, das ist Hollywood, hier soll unterhalten werden. Er zeigt das Familienidyll mit zwei reizenden Kinderchen, Mama Valerie ist stets in der Küche beschäftigt, wenn sie mal nicht gerade Undercover in Krisengebieten unterwegs ist, der Abwasch ist aber mindestens genau so wichtig. Wenn es dramatisch wird, dann rauft sie sich die blonden Haare und Papa Joe wirft sein Gesicht in viele Falten und blickt besorgt über seine Brille hinweg. Da muss dann auch der dümmste Zuschauer verstanden haben, worum es geht: Die Heiligkeit der Familie. Liegt die politische Welt auch in Trümmern, Hauptsache es gibt Kartoffelbrei, frisch von Mutti zubereitet natürlich. Zum Schluss noch ein paar Kübel Pathos über das Ganze schütten und wir haben einen tollen Film geschaffen.

Ich gebe zu, der Film hat mich nicht wirklich überzeugt. Die Geschichte wäre meiner Meinung nach eher ein Stoff für eine Dokumentation. Wirklich gestört hat mich aber die Tatsache, dass hier krampfhaft versucht wurde aus Naomi Watts und Sean Penn Doppelgänger von Valerie Plame und Joe Wilson zu machen. Das hat so etwas von einem "Look-Alike-Contest" und ist absolut daneben. Watts und Penn sind hervorragende Schauspieler, die müssen nicht extra ausstaffiert werden, um glaubwürdig zu sein. Während Naomi Watts hier zu einer Art Agenten-Barbie gemacht wird, hat man Sean Penn mit schlimmer Frisur und Bauch versehen, die ihn eher lächerlich aussehen lassen. Das nehme ich dem Film übel, weil es so überflüssig ist und dem Gesamteindruck eher schadet.

Insgesamt gesehen also ein zweifelhaftes Vergnügen. Die wahre Geschichte ist es natürlich wert, erzählt zu werden, aber der Film ist nicht wirklich gut gelungen. Kleine garstige Anmerkung noch zum Schluss: Bitte unbedingt die Originalstimmen auswählen und nicht die deutschen Synchronstimmen, die sind nämlich unerträglich.

Samstag, 9. April 2011

Ich kann nicht schlafen

"Ich kann nicht schlafen" - "J'ai pas sommeil" ist ein Film von Claire Denis (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1994 und erscheint jetzt hierzulande erstmals auf DVD.

Paris, 18. Arrondissement, das ist der Schauplatz an dem wir für kurze Zeit einigen Menschen begegnen und einen flüchtigen Blick in ihr Leben erhaschen, bevor alles wieder vorbei ist. Die junge Daiga (Katerina Golubeva) kommt mit ihrem alten Auto den langen Weg aus Litauen hierher, weil ein Theaterregisseur ihr falsche Hoffnungen gemacht hat. Ohne große Sprachkenntnisse landet sie bei einer alten Tante, die ihr dann eine Unterkunft und eine Arbeit als Zimmermädchen im Hotel der älteren Ninon (Line Renaud) verschafft.

Dort wohnt auch der bildschöne Camille (Richard Courcet), der in einem Nachtclub als Transvestit auftritt und der, was niemand weiß, zusammen mit seinem Liebhaber Raphael (Vincent Dupont) alte Frauen in ihren Wohnungen überfällt, ausraubt und tötet, um seinen Lebensstil zu erhalten. Camilles älterer Bruder Theo (Alex Descas) ist Musiker, muss aber nebenbei als Schwarzarbeiter sein Geld verdienen, um seinen kleinen Sohn und seine Frau Mona (Beatrice Dalle) zu versorgen. Theo will unbedingt nach Martinique, wo seine Familie ursprünglich herkommt, weil er glaubt, dort ein besseres Leben zu haben. Seine Frau Mona möchte das aber auf keinen Fall, was immer wieder zum Streit zwischen den beiden führt.

Als eines der Opfer von Camille und Raphael überlebt und der Polizei eine Beschreibung der Täter liefern kann, endet die Serie der Überfälle und die beiden werden gefasst. Camille wirkt beinahe teilnahmslos, als hätte er nur darauf gewartet. Am Ende verlässt Daiga in ihrem alten Auto wieder Paris, auch ihr Traum vom Glück ist zerplatzt, geblieben ist ihr nur die Vorstellung eines Lebens, das es so wie sie es sich erträumt hat, nicht geben wird.

Das ist ein wunderbarer Film über Menschen, die alle scheinbar verloren und ziellos durchs Leben treiben, bei Tag und auch bei Nacht. Die Schicksale der einzelnen Personen berühren und bleiben gleichzeitig doch fremd, man taucht ein in ihre Welt und kommt ihnen doch nie zu nahe. Die Nacht spielt hier eine große Rolle, denn alle sind scheinbar immer unterwegs oder wie es Ninon über ihre alte Muter sagt: "Sie kann nicht schlafen, weil sie Angst hat etwas zu verpassen". Das trifft hier auf beinahe alle Personen zu.

Die Geschichte des Serienkillers beruht übrigens auf einer wahren Begebenheit. In den Achtziger Jahren war Thierry Paulin der tatsächliche Oma-Mörder, der dann aber auch gefasst wurde und kurze Zeit später an den Folgen von Aids starb.

Die Schauspieler sind fast ausnahmslos gut besetzt, besonders Richard Courcet kann hier überzeugen, obwohl er eigentlich kein professioneller Schauspieler ist, aber er passt perfekt in seine Rolle. Line Renaud hat mir in der Rolle der Ninon auch sehr gut gefallen, die Frau ist einfach toll. Weniger begeistert bin ich allerdings von Beatrice Dalle, die hier wie üblich wohl nur auf Grund ihrer "körperlichen Vorzüge" besetzt wurde, was mit Schauspielerei allerdings nichts zu tun hat. Mich hat sie in erster Linie nur genervt. Da ist kein weiterer Kommentar nötig.

Insgesamt gesehen ein eher unaufgeregter Film, in dem nur wenig gesprochen wird, der aber mit wunderbarer Musik unterlegt ist und durch großartige Bilder besticht. Auf jeden Fall ein Film für Liebhaber außergewöhnlicher Filmstoffe. Es ist schön, dass diese DVD-Veröffentlichung nun ein kleines Meisterwerk ans Tageslicht bringt. Sehr empfehlenswert.

Milchwald

"Milchwald" ist ein Film von Christoph Hochhäusler aus dem Jahr 2003 und ist zugleich sein Spielfilmdebüt. Das Drehbuch schrieb er zusammen mit Benjamin Heisenberg.

Die beiden Geschwister Lea und Konstantin sind zusammen mit ihrer Stiefmutter Silvia (Judith Engel) im Auto unterwegs. Die Fahrt geht über die Grenze nach Polen, zum Einkaufen, jedenfalls war es so geplant. Die Kinder, ganz besonders Lea, haben aber eigentlich keine Lust und lassen keine Gelegenheit aus, Silvia zu nerven, bis diese, schon jenseits der Grenze, die Nerven endgültig verliert und die Kinder auf die Straße setzt. Nachdem sie kurz weitergefahren ist und in Ruhe eine Zigarette geraucht hat, will Silvia die Kinder wieder aufsammeln, doch die sind bereits verschwunden und nicht mehr auffindbar.

Wieder zu Hause angekommen, in dem noch nicht ganz fertig gestellten Neubau irgendwo in der Pampa, wartet Silvia auf die Heimkehr ihres Mannes Josef (Horst-Günter Marx), aber sie bringt es nicht fertig, ihm von den Kindern zu berichten. Auch als Josef von einer Lehrerin erfährt, dass beide nicht zum Turnunterricht erschienen sind, schweigt Silvia. Josef macht sich auf die Suche und Silvia bleibt zurück, sie weiß, dass er sie nicht finden wird.

Lea und Konstantin irren derweilen umher, es ist bereits dunkel geworden und sie haben Hunger. Im Wald treffen sie auf den Polen Kuba (Miroslaw Baka) der sich ihrer annimmt und ihnen etwas zu Essen gibt. Er versorgt Gaststätten mit Hygieneartikeln und will die Kinder in der nächsten Stadt der Polizei übergeben. Am nächsten Tag geraten sie in der Stadt mitten hinein in eine katholische Prozession und Kuba lässt die Kinder dort. Später erfährt er in den Nachrichten, dass eine Belohnung für das Auffinden der beiden ausgesetzt wurde und er macht sich auf, die Kinder wieder zu finden. Diese sind jedoch inzwischen auf eigene Faust unterwegs und haben sich gegenseitig verloren. Während Lea wieder in der Kirche landet, irrt Konstantin ziellos umher.

Kuba hat währenddessen Kontakt mit Josef aufgenommen, dessen Telefonnummer ihm die Kinder gegeben haben. Er vereinbart einen Treffpunkt mit ihm und verlangt die Belohnung, muss aber weiterhin nach den Kindern suchen. In der gemeinsamen Sorge um Lea und Konstantin kommen sich Silvia und Josef seit langem wieder näher, aber Silvia weiß, dass dieses Glück brüchig ist und nicht anhalten wird. Was wird passieren, wenn die Kinder wieder da sind und ihre Lüge auffliegt?

Eines ist sicher, ein gutes Ende wird diese Geschichte nicht haben. Auch wenn der Film natürlich an das Märchen von "Hänsel und Gretel" erinnert, kommt er in seiner Kompromisslosigkeit doch schon fast an die Filme von Michael Haneke heran. Die bei Haneke so oft erwähnte emotionale Vergletscherung der Gefühle in der Wohlstandsgesellschaft zeigt auch Christoph Hochhäuser hier sehr deutlich. Am eindruckvollsten wird das an dem neu erbauten Haus gezeigt, das zwar einer Familie ein Zuhause geben soll, aber nur eisige Kälte ausstrahlt. Platz für Gefühle und Liebe? Fehlanzeige.

Zugegeben, es könnte auch alles noch einmal gut ausgehen, aber so einfach macht es der Regisseur sich und den Zuschauern nicht. Am Ende gibt es nur Verlierer, traurig aber konsequent. Dass Märchen immer gut ausgehen müssen, ist nur eine Illusion und findet in der Realität nicht statt.

Insgesamt gesehen ist das ein sehr berührender und wagemutiger Film, der unbedingt sehenswert ist. Vielen Zuschauern wird er sicher zu sperrig sein, aber mich hat er doch durchgehend begeistert. Von den Schauspielern möchte ich besonders Judith Engel erwähnen, die einfach fantastisch ist. Als Extra gibt es noch ein Statement von Christoph Hochhäusler zu seinem Film, das ich ebenfalls sehr empfehlen kann.

Verführung von Engeln

"Verführung von Engeln" ist eine Sammlung von vier Kurzfilmen von Jan Krüger.

Gezeigt werden die Werke "Verführung von Engeln" (2000), das ein Musikvideo für Udo Lindenberg ist und auf einem Gedicht von Bertolt Brecht aus dem Jahr 1948 beruht. Weiterhin "Freunde" (2001), für den Jan Krüger bei den Filmfestspielen in Venedig den Silbernen Löwen für den besten Kurzfilm gewonnen hat. Und schließlich noch "Tango Apasionado" (2006) und "Hotel Paradijs" (2007).

Die Filme zeigen in tollen und sehr stimmungsvollen Bildern - teils in Farbe und teils in Schwarzweiß - kurze Ausschnitte aus dem Leben verschiedener Personen und ihre Beziehungen zu anderen Menschen. Jan Krüger beobachtet seine Protagonisten, ohne ihr Handeln irgendwie zu kommentieren oder zu werten. Damit gibt er diese Sichtweise an den Zuschauer weiter, der dann selbst entscheiden muss, ob er sich darauf einlassen kann oder ob ihm das zu experimentell ist. Hier gibt es ganz viel zu entdecken, aber absolut keinen Mainstream weit und breit, sehr gelungen. In drei Filmen spielt übrigens der junge Schauspieler Martin Kiefer mit, der meiner Meinung nach perfekt in seine Rollen passt und eine bemerkenswerte Leistung zeigt. Sehr sehenswert.

Ich empfehle auch unbedingt noch das ca. vierzig Minuten lange Gespräch zwischen Jan Krüger und Horst Königstein, das unter den Extras zu finden ist. Hier erzählt Jan Krüger ganz offen und sehr sympathisch von den Anfängen seiner Arbeiten, seiner Motivation und wie sehr ihn z. B. die Bilder und Arbeiten von Larry Clark beeindruckt haben.

Insgesamt gesehen eine sehr gelungene Sammlung, die Lust auf mehr macht. Ganz große Empfehlung deshalb von mir und nicht vergessen: "Engel verführt man gar nicht oder schnell".

Freitag, 8. April 2011

The Killing Floor

"The Killing Floor" ist ein Film von Gideon Raff aus dem Jahr 2007. Das Drehbuch schrieb Raff zusammen mit Ryan Swanson.

David (Marc Blucas) ist ein junger und erfolgreicher Literaturagent, der sich auf Horrorgeschichten spezialisiert hat. Gerade erst ist er in ein imposantes Penthouse in New York gezogen, es läuft alles richtig rund für ihn. Er lernt seine hübsche Nachbarin Audrey (Reiko Aylesworth) kennen und die beiden kommen sich schnell näher. Im Büro sorgt seine aufmerksame Assistentin Rebecca (Shiri Appleby) für ihn und regelt all das, wofür David sich nicht wirklich interessiert. Dass er mit seinem Egoismus aber auch schon mal andere Menschen verprellt, das bekommt er gar nicht mit.

Doch dann wendet sich das Blatt scheinbar. Ein Freund beschuldigt ihn, sich auf seine Kosten zu bereichern und an seinem Unglück Schuld zu sein. Es kommt zu einer hässlichen Szene bei Davids Einweihungsparty. Kurz darauf taucht Detective Saul (John Bedford Lloyd) bei David auf und teilt ihm mit, dass der Sohn des früheren Eigentümers des Penthouses den Kaufvertrag für ungültig erklären lassen will, weil er sich übergangen fühlt. David nimmt diese Sachen nicht weiter Ernst, aber dann findet er in seiner Wohnung plötzlich Fotos, die ein blutiges Verbrechen zeigen, das anscheinend in dem Penthouse verübt wurde. Er wendet sich wieder an Detective Saul, der die Sache jedoch herunterspielt.

Als David aber ein Videotape bekommt, das ihn in seiner Wohnung zeigt und ihn auch im Schlaf gefilmt hat, ist es mit seiner Ruhe vorbei und seine Nerven liegen blank. Was wird hier mit ihm gespielt? Er dreht fast durch und verdächtigt bald jeden, es auf ihn abgesehen zu haben. Gibt es in dem Penthouse ein schreckliches Geheimnis, ein ungesühntes Verbrechen - oder ist doch alles ganz anders?

Das ist eine eher kleine Produktion, an der es im Prinzip nichts auszusetzen gibt. Die Geschichte ist zwar an einigen Stellen etwas unglaubwürdig, aber trotzdem recht spannend und unterhaltsam, wenn man sie nicht weiter hinterfragt. Also alles in allem nicht absolut herausragend, aber immer noch weit über dem Durchschnitt ähnlicher Filme.

Gleiches gilt für die Besetzung. Der Hauptdarsteller ist zwar ein schmuckes Kerlchen, aber irgendwie springt der Funke nicht über, sein Charakter bleibt insgesamt zu unsympathisch. Ebenso die hübsche Nachbarin, genau wie alle anderen Figuren hier, bleibt auch sie viel zu blass, als dass man sich für sie wirklich interessieren würde. Da hat das Drehbuch ein bisschen zu sehr mit den Figurenzeichnungen geschlampt und sich voll auf die Spannung der Story verlassen, die das aber nicht so ganz retten kann. Es gibt zwar durchaus einige spannende Momente und gegen Ende auch noch ein paar Szenen, die ein bisschen in die Magengegend hauen, aber das reicht alles nicht so ganz, um den Film an sich voll überzeugen zu lassen.

Oh je, so negativ sollte das jetzt eigentlich gar nicht klingen, denn insgesamt gesehen hat mir der Film schon gefallen, auch wenn man seine Erwartungen ein bisschen herunterschrauben sollte, aber dann funktioniert er ziemlich gut. Das Ende ist zwar nicht so ganz überraschend, aber immer noch schön fies. Den Film kann ich auf jeden Fall trotzdem empfehlen.

Mittwoch, 6. April 2011

Love Ranch

"Love Ranch" ist ein Film von Taylor Hackford aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Mark Jacobson und beruht auf einer wahren Geschichte.

Grace und Charlie Bontempo (Helen Mirren und Joe Pesci) führen in den 1970er Jahren ein Bordell außerhalb von Reno. Es ist das erste legale Haus dieser Art in Nevada. Grace leitet das Geschäft und ihre Mädchen mit strenger und gleichzeitig gütiger Hand, während Charlie sich lieber mit den Frauen vergnügt und in dubiose Machenschaften verstrickt ist, immer am Rande der Illegalität, auch wenn er natürlich schon im Gefängnis gesessen hat.

Eines Tages schleppt er den jungen argentinischen Boxer Armando Bruza (Sergio Peris-Mancheta) an und hat große Pläne mit ihm. Da Charlie selbst vorbestraft ist, soll Grace Armandos Managerin werden, was ihr überhaupt nicht recht ist, aber sie willigt schließlich ein. Beide kommen sich näher als sie sollten und Grace und der wesentlich jüngere Boxer verlieben sich ineinander. Sie planen sogar, gemeinsam die Ranch zu verlassen, aber Charlie bekommt Wind von der Affäre und hat noch ein Wörtchen mitzureden.

Bei einem Titel wie "Love Ranch" war mein Interesse für den Film nicht sehr groß, aber die Besetzung ließ mich aufhorchen. Helen Mirren, Joe Pesci und Gina Gershon (in einer kleinen Nebenrolle), da kann man ja mal einen Blick riskieren. Aber schon die Tatsache, dass dieser Film direkt auf DVD veröffentlicht wird, hätte mich misstrauisch machen sollen.

So und jetzt mal ernsthaft: Helen Mirren als Puffmutter, Film-Ehefrau von Joe Pesci und Geliebte eines bulligen Boxers? Ja sicher, sie ist wunderbar und sie kann absolut alles spielen, was aber nicht heißt, dass sie es auch tun sollte, auch dann nicht, wenn ihr eigener Ehemann Regie führt. Dieser halbgare Mix aus "Showgirls" (wegen Gershon), "Casino" (wegen Pesci und mit Nutten statt mit Spielautomaten) und "Rocky" (der Boxer mit dem großen Herzen) ist doch eine typische Männerfantasie und glorifiziert außerdem mal wieder das "lustige Hurenleben". Wäre das nicht zum Teil eine wahre Begebenheit, dann hätten sich das doch wieder nur ein paar sabbernde und übergewichtige alte Kerle ausgedacht, bis auf die kitschige Liebesgeschichte vielleicht, die hier aber sowieso eher unpassend ist.

Insgesamt gesehen kann ich den Film nicht empfehlen. Die Story ist nicht besonders interessant, eher ziemlich vorhersehbar und berührt überhaupt nicht. Mit knapp zwei Stunden ist der Film zudem zu lang und ermüdend. Eine Frage drängt sich mir aber noch auf: Kann Joe Pesci (hier übrigens mit scheußlichem Toupet) eigentlich auch andere Rollen spielen?

Dienstag, 5. April 2011

Christopher and his Kind

"Christopher and his Kind" ist ein Film von Geoffrey Sax aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Kevin Elyot. Der Film beruht auf der Autobiografie des Schriftstellers Christopher Isherwood.

Christopher Isherwood (Matt Smith) kommt Anfang der 1930er Jahre aus England nach Berlin, wo er von seinem guten Freund W. H. Auden (Pip Carter) schnell in die homosexuelle Szene und das Nachtleben eingeführt wird. Er genießt das lockere Leben dort und mietet sich in der bunten Pension von Frl. Thurau (Issy Van Randwyck) ein, wo er unter anderem die junge Nachtclubsängerin Jean Ross (Imogen Poots) kennenlernt. Mit dem hübschen Casper (Alexander Doetsch) hat er bald schon einen Liebhaber gefunden, aber dieses Verhältnis hält nicht lange.

Er lernt den jungen Straßenkehrer Heinz (Douglas Booth) kennen und die beiden werden ein Liebespaar. Die Mutter von Heinz ist schwer krank und stirbt bald darauf. Sein Bruder Gerhardt (Tom Wlaschiha) sympathisiert mit den Nazis und hat etwas gegen die Beziehung von Heinz und Christopher. Christopher beobachtet mit Sorge die Entwicklung in Deutschland und beschließt, zusammen mit Heinz nach England zu gehen. Heinz wird aber von den dortigen Behörden wieder abgeschoben und zurück nach Deutschland geschickt, wo er erst im Gefängnis landet und dann zur Armee eingezogen wird.

Christopher kann nichts für Heinz tun und die beiden sehen sich erst im Jahr 1952 ein einziges Mal wieder. Christopher lebt inzwischen in Amerika und ist als Schriftsteller erfolgreich, während Heinz nun eine Ehefrau und einen kleinen Sohn hat, den er Christopher genannt hat. Mit dieser Begegnung endet der Film. Christopher Isherwood lernte im Jahr darauf den jungen Don Bachardy kennen und lieben, mit dem er bis zu seinem Tod im Jahr 1986 zusammen blieb.

Dieser Stoff schreit förmlich nach einer Verfilmung, gerade weil es auch eine wahre Geschichte ist. Inwieweit nun alles tatsächlich der Wahrheit entspricht vermag ich zwar nicht zu sagen, aber das ist auch nicht so wichtig. Ich bin aber mehr als entsetzt darüber, was diese TV-Produktion daraus gemacht hat. Die Darsteller (die Bezeichnung "Schauspieler" kann ich in diesem Zusammenhang wirklich nicht erwähnen) sind so grottenschlecht, da fehlen mir fast die Worte. Der größte Teil der Besetzung ist grotesk, eher untalentiert und agiert hoffnungslos übertrieben. Dass der Hauptdarsteller optisch eine Niete ist, kann man ihm eigentlich nicht zum Vorwurf machen, da sollte man schon eher denjenigen, der für die Besetzung zuständig war in die Wüste oder zumindest zum Augenarzt schicken.

Ansonsten gibt es leider zu viele Szenen, die eher unfreiwillig komisch geworden sind und dem Film schaden, wenn es da denn überhaupt noch etwas zu verschlimmern gibt. Ein gutes Beispiel ist die Einstellung, die Heinz als "Straßenkehrer" zeigt, der ganz offensichtlich das allererste Mal einen Besen in der Hand hält und versucht, damit zu fegen. Das ist schon fast rührend unbeholfen, wird aber von jedem Schultheater besser gemacht. Die Darstellerin der Sängerin Jean reiht sich nahtlos in die Reihe der Peinlichkeiten ein, auch hier musste ich immer wieder betreten beiseite schauen. Was heutzutage so alles vor die Kamera darf, einfach unglaublich.

Ich schnappe immer noch nach Luft, weil dieser Film so schlecht geworden ist. Hat das keiner bemerkt? Waren die alle blind? Ich fasse es nicht. Was gibt es sonst noch? Ein bisschen nackte Haut, aber keine Spur von Erotik. Insgesamt gesehen ein Film der total vermurkst ist und der mich maßlos enttäuscht hat. Wie konnte das passieren, wie konnte so eine Story dermaßen verschandelt und verschenkt werden? Die Verantwortlichen sollten sich schämen, denn mit ein bisschen mehr Mühe und anderer Besetzung hätte das wirklich gut werden können und müssen. Diese komplett missratene Verfilmung hat Christopher Isherwood nicht verdient.

Montag, 4. April 2011

Rückenwind

"Rückenwind" ist ein Film von Jan Krüger (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2009.

Johann (Sebastian Schlecht) und Robin (Eric Golub), ein junges Paar, das erst seit ein paar Wochen zusammen ist, unternehmen eine Radtour durch Brandenburg. Dieser Ausflug ist gleichzeitig auch ein Test für ihre noch frische Beziehung, in der sich beide erst noch finden müssen. Erste kleine Spannungen deuten sich an, als die Zeltstangen nicht aufzufinden sind und das Zelt dementsprechend nicht aufgebaut werden kann, sondern nur als Decke und Schutz gegen den Regen dient. Bald darauf kommen die Räder abhanden und die Reise geht zu Fuß weiter.

Die beiden landen auf dem abgelegenen Bauernhof von Grit (Iris Minich) und ihrem Sohn Henri (Denis Alevi), wo sie für ein paar Tage Unterschlupf und Verpflegung bekommen. Als Johann bei einem Ausflug einige unbekannte Beeren nascht, bekommt er Halluzinationen und sieht Robin mit Henri und auch mit Grit flirten. Oder bildet er sich das alles nur ein? Ist das was er sieht oder auch nur glaubt zu sehen wirklich real oder entspringt es nur seiner Fantasie? Hat Johann nur Angst Robin zu verlieren oder fühlt er sich in der Beziehung schon gefangen und sucht nach einem Weg sich zu befreien?

Es sind viele Fragen, die hier aufgeworfen werden und der Film beantwortet keine einzige davon. Das ist Jan Krüger in vielen Rezensionen vorgeworfen wurden, aber das ist nun mal seine künstlerische Freiheit. Dieser Film lässt sich nicht entschlüsseln, nicht einmal ansatzweise, aber muss denn immer alles zu Tode erklärt werden? Nein, eben nicht. Der Film funktioniert ganz einfach so, wie er ist und er ist einfach schön, nicht mehr und auch nicht weniger.

Es gibt viele wunderschöne Bilder, herrliche Landschaftsaufnahmen und eine außergewöhnlich gut gelungene Musikuntermalung, neben moderner Musik auch ein Stück von Händel, das hier sensationell eingesetzt wird, alle Achtung. Die Trägheit des Sommers ist beinahe greifbar und die vier Darsteller sind perfekt besetzt und sehr authentisch. Da hat Jan Krüger ganz viel richtig gemacht und ein gutes Händchen bewiesen.

Die Produktion entstand mit nur einem minimalen Budget von ca. € 40.000, was natürlich in der Branche lachhaft ist, aber billig wirkt hier nichts. Im Gegenteil, die Drehorte sind gut gewählt und alles ist sehr natürlich und glaubhaft. Man möchte quasi sofort seine Koffer packen und dorthin reisen, um der hektischen Welt für ein paar Tage zu entkommen.

Ich muss zugeben, dass ich lange überlegt habe, ob ich mir diesen Film anschaue oder nicht. Gewöhnlich haben es deutsche Filme bei mir ein bisschen schwer, weil sie mir oft zu verkopft und bedeutungsschwanger sind und auch Jan Krügers "Unterwegs" flog bei mir nach zwanzig Minuten aus dem Player, weil ich mich nicht damit anfreunden konnte, aber nun bin ich doch froh, mir "Rückenwind" angeschaut zu haben.

Insgesamt gesehen ein sehr stiller und unaufgeregter Film, auf den man sich einlassen muss, aber der sehr viel bietet und zum Nachdenken anregt. Je länger ich darüber nachdenke, umso besser gefällt er mir und die Bilder habe ich immer noch im Kopf. Wenn einem Film das gelingt, dann kann er so verkehrt nicht sein. Von mir gibt es deshalb eine klare Empfehlung für diese kleine Filmperle, die so weit weg vom Mainstream ist, wie man es sich nur vorstellen und wünschen kann. Ganz große Klasse!