Sonntag, 13. Oktober 2013

Alice Doesn't Live Here Anymore

"Alice Doesn't Live Here Anymore" ist ein Film von Martin Scorsese aus dem Jahr 1974. Das Drehbuch stammt von Robert Getchell.

Als Kind träumte Alice (Ellen Burstyn) davon, eine erfolgreiche Sängerin zu sein und ihr Leben selbst gestalten zu können. Niemand sollte über sie bestimmen dürfen. Nun ist Alice fünfunddreißig Jahre alt und lebt mit ihrem Mann Donald (Billy Green Bush) und ihrem Sohn Tommy (Alfred Lutter) in einem Kaff in New Mexico. Donald ist ein Ekel, doch Alice ist stets bemüht, ihm alles recht zu machen. Ihre Träume hat sie längst aufgegeben, der Alltag lässt ihr dafür keine Gelegenheit. Tommy ist mit seinen elf Jahren ein aufgewecktes und vorlautes Kind, aber Mutter und Sohn stehen sich sehr nahe und verstehen sich blind.

Dann passiert ein Unglück und Donald stirbt bei einem Unfall mit seinem LKW. Alice bleibt ohne Geld zurück und muss nun ihr Leben in die eigene Hand nehmen, um für sich und Tommy zu sorgen. Da sie nichts gelernt hat, will sie als Sängerin auftreten und dafür zurück in ihre Heimat nach Monterey ziehen, denn dort will sie an ihr glückliches Leben von früher anknüpfen. Dieser Traum beflügelt sie, doch die Wirklichkeit wird sie bald einholen.

Auf ihrer Reise ergattert Alice in einer Kleinstadt tatsächlich einen Job als Sängerin in einer Bar und bezieht zusammen mit Tommy ein Zimmer in einem Motel. Das Geld ist knapp, Tommy langweilt sich im Motel und Alice hat deswegen ein schlechtes Gewissen. Sie lernt den acht Jahre jüngeren Ben (Harvey Keitel) kennen, der sich um sie bemüht. Doch der anfangs noch so nette junge Mann entpuppt sich als gewalttätiger Psychopath, also treten Alice und Tommy schnell die Flucht an.

In Tucson nimmt Alice die Arbeit als Bedienung in einem Schnellimbiss an, auch wenn ihr das erst nicht liegt. Erst langsam freundet sie sich mit ihrer ruppigen Kollegin Flo (Diane Ladd) an und versucht, das alltägliche Chaos im Diner zu überstehen. Einer ihrer Kunden ist der Farmer David (Kris Kristofferson), der Gefühle für Alice entwickelt und sie auch für ihn. Tommy freundet sich derweil mit der jungen Audrey (Jodie Foster) an.

Zwischen Alice und David entspinnt sich eine Liebesbeziehung, die aber schon bald auf die Probe gestellt wird. Beide haben Angst davor verletzt zu werden und vor ihren eigenen Gefühlen. David hat bereits eine Scheidung hinter sich und Alice will immer noch nach Monterey, wo sie endlich ihr Glück finden will. Wird es eine gemeinsame Zukunft für sie geben?

Das ist ein wirklich schöner und sehenswerter Film aus einer Zeit, als es für Frauen eben noch nicht so einfach war, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Ellen Burstyn ist hier die perfekte Besetzung als Alice, denn ihr nimmt man die Wandlung in ihrem Leben durchaus ab. Sie weiß was sie will, aber sie hat auch Angst davor, es nicht allein zu schaffen. Gleichzeitig will sie sich nicht mehr so einfach einem Mann ausliefern und von ihm abhängig sein. Ein Teufelskreis, der aber langsam durchbrochen wird.

Ellen Burstyn war auf der Suche nach einer guten Rolle, als sie dieses Drehbuch erhielt. Sie rief Francis Ford Coppola an, um ihn nach einem geeigneten und möglichst jungen Regisseur zu fragen. Coppola empfahl ihr Martin Scorsese, der noch am Anfang seiner Karriere stand und kurz zuvor "Mean Streets" gedreht hatte. So kam diese sehr erfolgreiche Zusammenarbeit zustande.

Die Besetzung ist ein Traum, denn neben der absolut wunderbaren Ellen Burstyn kann man sich noch an den zahlreichen Nebendarstellern erfreuen, die alle eine tolle Leistung zeigen. Der Film ist sehr gut gelungen, wenn auch aus heutiger Sicht natürlich ein bisschen sperrig. Macht aber nichts, denn es lohnt sich trotzdem Alice und Tommy auf ihrem Weg zu begleiten.

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