"Piranhas II - Die Rache der Killerfische" ist ein irreführender Titel für diesen Film, der im Original einfach "Killer Fish" heißt. Mit "Piranhas II" wollte man sich wohl an den Erfolg von Joe Dantes Film "Piranhas" aus dem Jahr 1978 hängen und in Deutschland kam dann noch der dämliche Zusatz "Die Rache der Killerfische" hinzu, den wir mal gleich wieder vergessen wollen. Hier rächt sich kein Piranha für irgendetwas. Also noch mal auf Anfang: "Killer Fish" ist ein Film von Antonio Margheriti aus dem Jahr 1979. Das Drehbuch stammt von Michael Rogers.
Der Film beginnt mit einem spektakulären Raubüberfall auf eine Mine in Brasilien (allein diese Anfangssequenz dauert gut zehn Minuten), bei dem allerlei Zeug explodiert und in die Luft fliegt, während eine kleine Gruppe von Gangstern den Safe plündert und mit wertvollen Diamanten verschwinden kann. Die Beute wird direkt danach in einem Stausee versenkt, wo sie erst einmal die nächsten sechzig Tage bleiben soll, bis sich die Aufregung um den Diebstahl gelegt hat.
Der Kopf der Bande ist der herzkranke Paul Diller (James Franciscus), der zur Tatzeit in seinem Hotel war, wofür es reichlich Zeugen gibt. Seine Freundin Kate (Karen Black) hat den Überfall zusammen mit Lasky (Lee Majors) und drei weiteren Männern durchgeführt. Zwei der Männer reagieren nun ungehalten auf den Plan, die Diamanten erst nach zwei Monaten zu bergen und wollen ihren Anteil sofort haben. Einer von ihnen taucht hinab, um die Steinchen zu holen, aber Diller hat für diesen Fall schon vorgesorgt und bereits ein paar Wochen zuvor einige Piranhas im Wasser ausgesetzt, die sich nun zahlreich vermehrt haben und nur auf Frischfleisch warten.
Nachdem bereits drei Männer den putzigen Tierchen zum Opfer gefallen sind, begreifen Kate und Lasky, dass Diller dahinter steckt. Plötzlich kann niemand mehr dem anderen trauen, aber es gilt weiter Ruhe zu bewahren, um nicht auffällig zu werden. Lasky vergnügt sich in der Zwischenzeit mit dem hübschen Model Gabrielle (Margaux Hemingway), die mit ihrem Team und ihrer Chefin Ann (Marisa Berenson) ebenfalls im Hotel abgestiegen ist, um Fotoaufnahmen zu machen.
Diller und Kate gelingt es, die Piranhas abzulenken und die Diamanten zu bergen, doch ihre Flucht scheitert, weil ihr Boot gesunken ist. Sie finden Zuflucht auf einem Schiff, auf dem sich auch Lasky und die Foto-Crew befinden. Als dann auch noch ein Hurrikan aufkommt (man beachte bitte die "schöne" Trickaufnahme), bricht der Staudamm und die Piranhas strömen in den Fluss. Dummerweise läuft das Schiff auf Grund und droht zu sinken, während sich die hungrigen Tierchen schon auf frische Mahlzeiten freuen können.
Gut, was haben wir hier? Also Tier-Horror ist das nicht wirklich, eher ein Action-Thriller, der zwar manchmal ein bisschen übertreibt mit seinen (billigen) Explosionen und Überschwemmungen, aber durchaus zu unterhalten weiß. Die schmatzenden Geräusche der Piranhas sind dabei übrigens sehr schön geraten und das Ende des Films birgt auch noch so einige Überraschungen.
Ich will hier auch gar nicht über den Film meckern, denn der hat mir trotz allem sehr gut gefallen. Schlecht ist der nun wirklich nicht, da gibt es viel üblere Machwerke. Dieser hier ist vor allen Dingen gut gemacht, gut besetzt und gut gespielt, denn die Besetzung reißt wirklich einiges heraus und einigermaßen spannend ist er auch noch. Trash ist es trotzdem, aber guter Trash.
Kommen wir also zu den Schauspielern. Angesehen habe ich mir diesen Film wegen Karen Black, die ja leider am 08.08.2013 verstorben ist und hier auch wieder eine tolle Rolle spielt. Sie wird uns allen fehlen, denn ihre Präsenz in jedem noch so dämlichen Film hatte immer etwas Besonderes. Eine großartige Darstellerin, die es leider nie bis ganz nach oben geschafft hat, aber dafür eine starke Fangemeinde hat und das ganz zu Recht.
Zu den weiteren Highlights zählen hier noch Lee Majors, wie immer sehr attraktiv und mit imposantem Brusthaar, noch vor seinem großen Erfolg als "Colt Seavers", sowie der wunderbare James Franciscus, der hier eine herrlich ambivalente Rolle spielt und Gary Collins als tapferer Hubschrauber-Pilot Tom.
Die Damen Marisa Berenson und Margaux Hemingway dürfen in erster Linie gut aussehen, viel mehr müssen sie nicht tun. Wobei Marisa Berenson als Schauspielerin noch durchgeht, aber Margaux Hemingway eher nicht.
Die schmissige Musik stammt übrigens von Guido und Maurizio De Angelis, bekannt auch als "Oliver Onions". Die DVD bietet den englischen Originalton ohne Untertitel und die deutsche Synchronfassung an. Wie immer würde ich die Originalfassung bevorzugen, aber über die synchronisierte Fassung kann man hier auch nicht meckern.
Was soll ich sagen? Ich mochte diesen Film und kann ihn nur empfehlen, wenn man weiß worauf man sich hier einlässt. Unterhaltsam ist er auf jeden Fall, mehr muss es manchmal auch gar nicht sein. Viel Vergnügen damit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen