"No Night Is Too Long" ist ein Film von Tom Shankland aus dem Jahr 2002 und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ruth Rendell, verfasst unter ihrem Pseudonym Barbara Vine, aus dem Jahr 1994. Das Drehbuch stammt von Kevin Elyot.
Es geht um den jungen und attraktiven Studenten Tim Cornish (Lee Williams), der scheinbar von Frauen und Männern gleichermaßen umschwärmt wird. Die Gefühle anderer Menschen interessieren ihn aber eher weniger, er nimmt sie eigentlich gar nicht richtig wahr, sondern kreist nur um sich selbst. Sobald jemand zu ihm "Ich liebe Dich" sagt, ist für ihn sowieso der Ofen aus und er zieht sich zurück. Dann lernt er eines Tages an der Universität Dr. Ivo Steadman (Marc Warren) kennen und verliebt sich in ihn. Schnell wird aus den beiden ein Liebespaar und der eine kann nicht ohne den anderen sein. Doch dann spricht Ivo das Liebesgeständnis aus und Tim wird innerlich zu Stein.
Gemeinsam unternehmen sie eine Reise nach Alaska, wo Tim dann ein paar Tage allein im Hotel bleiben muss, während Ivo auf einer Kreuzfahrt Vorträge hält. Tim, der sich innerlich schon aus der Beziehung verabschiedet hat, lernt in der Zwischenzeit die geheimnisvolle Isabel (Mikaela Mikael) kennen und verliebt sich in sie. Nach der Reise will er sich von Ivo trennen und zu Isabel fahren, die sich aber immer merkwürdig zurückhaltend verhält. Für Tim ist sie jedoch seine große Liebe, an der er unbedingt festhalten will.
Nachdem Isabel abgereist ist, setzt Tim seine Reise mit Ivo auf der Kreuzfahrt fort, aber er lässt ihn nicht näher an sich heran. Bei einem Ausflug auf eine einsame Insel kommt es zu einem handfesten Streit zwischen den beiden und Ivo stürzt mit einer blutenden Kopfverletzung zu Boden. Tim glaubt nun, Ivo getötet zu haben, kehrt panisch auf das Schiff zurück und verwischt alle Spuren. Er will nur noch zurück, alles vergessen und zu Isabel, deren Adresse er aber nicht mehr finden kann. In seinem Wahn sieht er aber immer öfter Ivo, der ihn zu verfolgen scheint.
An dieser Stelle höre ich mit meiner Wiedergabe lieber auf, denn es gibt noch so einige Wendungen, die ich nicht verraten möchte. Vielleicht gibt es die eine oder andere Wendung zu viel, aber Krimi-Autoren haben ja meistens eine enorme Fantasie, ist ja auch in Ordnung. Wenn auch rückblickend ein paar Ungereimtheiten auftauchen, muss ich doch sagen, dass die Story sehr spannend erzählt ist. Trotz einer Lauflänge von fast zwei Stunden tritt eigentlich kaum Leerlauf ein und das ist schon eine Leistung.
Das ganze besticht durch wunderbare Landschaftsaufnahmen und auch eine sehr atmosphärische Spannung, die beinahe fühlbar ist. Die beiden männlichen Hauptdarsteller finde ich gut besetzt, sie sind attraktiv, aber nicht zu schön und können gleichzeitig anziehend und abstoßend wirken, was gut zu ihren Rollen passt. Die Besetzung der Isabel hingegen ist ein bisschen fragwürdig. Was Tim dazu bringt, sich auf der Stelle in sie zu verlieben, erschließt sich nicht wirklich.
Insgesamt gesehen ein sehr interessanter Psychothriller, der mit vielen Wendungen aufwarten kann und bis zum Schluss packend ist. Ob man sich auf die Geschichte einlassen kann, das muss jeder für sich selbst entscheiden, besonders Tim ist sehr ambivalent gezeichnet, ich kann aber aus meiner Sicht nur eine klare Empfehlung aussprechen, der Film lohnt sich in jedem Fall.
1 Kommentar:
An das Schlußwort, dass der Film sehenswert ist, kann ich mich nur anschließen.
Wie schon erwähnt ist die Besetzung von Isabelle mehr als fragwürdig, genauso wie das Script in diesem Bereich. Allerdings kann ich dazu nicht viel sagen, da ich diese Szenen großzügig übersprungen habe, später im Kontext hingegen stellte sich heraus, dass sie auch Sex gehabt haben mussten. Doch dass er angeblich in Sie verliebt ist läßt nur einen Schluß, sie hat ihm nie die magischen Worte gesagt und geziert in der Hinsicht. Sie bleib durch das Fehlen der Confession eben weiterhin interessant und "anspruchslos".
Tim flirtet sehr gern und verliebt sich schnell in Menschen die eine geheimnisvolle für ihn interessante Aura umgibt und bei denen er auch ein bisschen jagen kann - so jedoch erklär ich mir das. Allerdings ist der Grad von Interessant, sowie Flirt zur Verliebtheit fast miteinander verflochten.
Sein Interesse gar seine Verliebtheit ist schlagartig zu Ende bei dem Satz "Ich liebe dich". Dies wäre auch bei isabelle der fall, da bin ich sicher, doch sie sagte nie, dass sie ihn liebt, daher glaubt er bis kurz zum schluss, dass er sie liebt.
Allerdings hat sich dieses Gehirngespinnst durch die zwei Personen zuvor, die ihm den Kopf gewaschen haben, gelichtet... er ist nicht in der Lage wirklich zu lieben.
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