"Saint Laurent" ist ein Film von Bertrand Bonello aus dem Jahr 2014. Das Drehbuch schrieb Bonello zusammen mit Thomas Bidegain. Der Film beschäftigt sich mit dem Leben des französischen Modeschöpfers Yves Saint Laurent, konzentriert sich hierbei aber auf die Zeit zwischen 1967 und 1977. Insgesamt geht der Regisseur aber offensichtlich davon aus, dass der Zuschauer mit dem Leben und Werk des Designers vertraut ist, denn erklärt wird hier nichts. Im Gegenteil, er springt in die Geschichte hinein und auch wieder hinaus, manchmal auch hin und her, aber das war es dann auch schon.
Klingt das irgendwie so, als wäre ich mit dem Ergebnis unzufrieden? Ja, leider und ich bin durchaus mit der Geschichte vertraut, was sicher nicht für alle Zuschauer gilt. Dabei klang das alles doch so verlockend. Allein schon die Besetzung versprach ein wundervolles Filmerlebnis: Gaspard Ulliel, Jérémie Renier, Louis Garrel, Léa Seydoux, Valeria Bruni Tedeschi. Monatelang freute ich mich auf den Erscheinungstermin der DVD und dann? Ernüchterung und Enttäuschung. Mehr nicht. Und natürlich die Frage, wie man aus diesem Thema und mit dieser Besetzung so einen Quark erschaffen kann. Ich bin immer noch fassungslos.
Nun gut, die Schauspieler sind tadellos, die Ausstattung ist exquisit, die Kostüme sowieso. Allein, es fehlt das Herzblut, um aus einem Biopic einen interessanten Film zu machen. Nur schöne Bilder aneinanderzureihen reicht da leider nicht. Gezeigt werden Bilder von Yves Saint Laurent bei der Arbeit in seinem Atelier, von seinen Modeschauen, in seinen luxuriösen Appartements und in schicken Nachtclubs, das alles scheinbar endlos. Ebenso beim Feiern mit seinen Freunden und Musen, immer exzessiverer Drogen- und Alkoholkonsum inklusive, oder auch bei geschäftlichen Verhandlungen. Das alles ist in etwa so aufregend, als würde man Farbe beim Trocknen zusehen und über die unglaubliche Laufzeit von fast 135 Minuten besser als jedes Schlafmittel.
Für den Menschen Yves Saint Laurent oder auch für die Beziehung zu seinem jahrzehntelangen Lebensgefährten Pierre Bergé interessiert sich der Film dabei überhaupt nicht. Die Rolle des alternden Designers wird dann von Helmut Berger verkörpert, der zwar nur wenige Szenen hat, aber dessen Besetzung eigentlich ganz amüsant anmutet, wenn die Idee nicht sofort wieder in sich zusammenfallen würde. Warum nur liegt Helmut Berger als Yves Saint Laurent auf dem Bett und sieht sich einen Film mit dem jungen Helmut Berger an? Jede Wette, an der Stelle hat sich der Regisseur selbst für seinen tollen Einfall applaudiert. Ich habe jedenfalls nur mit den Augen gerollt.
Die DVD bietet den Film in der deutschen Synchronisation und in der französischen Originalfassung an, jedoch ohne deutsche Untertitel. Das ist ein weiterer Minuspunkt. Gut, interessante Dialoge gibt es im ganzen Film nicht, aber ich finde das Fehlen der Untertitel trotzdem sehr ärgerlich.
Schade, für mich ist "Saint Laurent" die größte Enttäuschung des letzten Jahres. Das Projekt klang so vielversprechend, wurde aber leider komplett gegen die Wand gefahren. Kann man gerne verpassen.
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