Samstag, 27. September 2014

Longtime Companion

"Longtime Companion" - "Freundschaft fürs Leben" ist ein Film von Norman René aus dem Jahr 1989. Das Drehbuch stammt von Craig Lucas. Es geht um eine Gruppe von schwulen Freunden und um ihr Leben in den Jahren von 1981 bis 1989. Die Handlung spielt in New York und auf Fire Island.

Am 3. Juli 1981 erscheint in der New York Times ein Artikel, der sich mit einer neuen Krankheit befasst, dem sogenannten Schwulen-Krebs (Gay Cancer). Jeder in der Clique erfährt von diesem Bericht und man tauscht sich untereinander darüber aus. Ein gewisses Unbehagen macht sich breit, der eigene Körper wird misstrauisch beobachtet, ob sich eventuell irgendwelche Symptome der noch weitgehend unbekannten Krankheit bereits zeigen. Die offizielle Bezeichnung "Aids" kam erst später.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der junge Fitness-Trainer Willy (Campbell Scott). Zusammen mit seinem besten Freund John (Dermot Mulroney) ist er zu Besuch auf Fire Island bei ihren Freunden David (Bruce Davison) und Sean (Mark Lamos). Hier lernt Willy den Medienanwalt Fuzzy (Stephen Caffrey) kennen und die beiden werden ein Liebespaar.

Im Jahr darauf ist John schwer erkrankt und liegt mit einer Lungenentzündung im Krankenhaus. Er wird das erste Opfer, das die Clique an Aids verliert, aber das ist nur der Anfang. Es trifft immer mehr Männer aus dem Freundes- und Bekanntenkreis. Bis hin zum Jahr 1989 zeigt der Film aus jedem Jahr einen Tag und was in der Zwischenzeit passiert ist. Trauer und Verzweiflung werden gezeigt, aber auch die Wut und der Wille, etwas zu unternehmen.

Alles hat sich geändert, der Sex, das Lebensgefühl, aber die Freundschaft bleibt bestehen. Wer nicht erkrankt ist, der kümmert sich um kranke Freunde oder engagiert sich in Hilfsprojekten. Leicht ist es für keinen von ihnen, denn das Sterben geht weiter. Im letzten Teil, der 1989 spielt, sind es nur noch Willy und Fuzzy, die übrig geblieben sind und am Strand von Fire Island um ihre Freunde trauern.

Regisseur Norman René, der 1996 im Alter von 45 Jahren selbst an Aids verstarb, hat hier einen wunderbaren und sehr emotionalen Film geschaffen, den ich nur sehr empfehlen kann. Ja, er ist traurig, aber auch berührend und vor allen Dingen toll gespielt. Neben den oben schon genannten Schauspielern wirken unter anderem auch noch Patrick Cassidy, John Dossett, Brian Cousins und Mary-Louise Parker mit und sie alle sind fantastisch in ihren Rollen.

Filme wie dieser, die sich mit dem Thema Aids befassen, haben es immer schwer ein Publikum zu finden. Umso wichtiger ist es, auf solche Perlen aufmerksam zu machen, denn die werden gerne ignoriert. Vito Russo hat in seinem Buch "The Celluloid Closet" von 1987 auf einen Artikel der New York Times aus dem Jahr 1986 verwiesen, in dem es hieß, man solle "nicht in Panik geraten wegen Aids", weil es ja immer noch nur Risikogruppen betreffe. Das lasse ich jetzt mal so stehen. Ich hoffe jedoch, dass man sich dieses Statement mal durch den Kopf gehen lässt. Wie ignorant und dumm können Menschen nur sein?

Große Empfehlung aber für diesen Film, der es verdient hat angeschaut zu werden.


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