"Liebe ist das perfekte Verbrechen" - "L'amour est un crime parfait" ist ein Film der Brüder Arnaud und Jean-Marie Larrieu (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013 und basiert auf dem Roman "Die Rastlosen" von Philippe Dijan.
An der Universität von Lausanne unterrichtet der knapp fünfzigjährige Literaturprofessor Marc (Mathieu Amalric) kreatives Schreiben. Der attraktive Mann ist umgeben von hübschen jungen Studentinnen, die auch gerne mal bei ihm private Nachhilfestunden nehmen. Diese finden dann oft in seinem abgelegenen Chalet in den Bergen statt, wo Marc mit seiner Schwester Marianne (Karin Viard) lebt. Doch nun ist seine letzte Eroberung, die talentierte Studentin Barbara (Marion Duval) spurlos verschwunden und Marcs Leben wird auf den Kopf gestellt.
Ein junger Inspektor (Damien Dorsaz) taucht immer wieder in der Universität auf und stellt Fragen, auf die Marc keine Antworten hat. Marcs Vorgesetzter Richard (Denis Podalydès), der eine heimliche Affäre mit Marianne hat, macht Marc das Leben schwer und droht mit seinem Rausschmiss aus der Universität. Und dann erscheint auch noch die geheimnisvolle und schöne Anna (Maïwenn), die Stiefmutter von Barbara. Anna erklärt Marc, Barbara erst seit einigen Monaten zu kennen, nämlich seit der Hochzeit mit deren Vater, der aber bereits kurze Zeit später zu einem Geheimauftrag nach Mali reisen musste und von dem sie seit dieser Zeit nichts mehr gehört hat. Nun macht sie sich große Sorgen um Barbara, die ihre einzige Verbindung zu ihrer neuen Familie ist.
Marc verliebt sich in Anna, die so anders ist, als all die jungen Studentinnen, die ihn anhimmeln und sich ihm an den Hals werfen. Anna erwidert seine Gefühle und die beiden beginnen eine heimliche Liebesaffäre. Doch der Druck auf Marc wächst, denn die hübsche Studentin Annie (Sara Forstier) hat es auf ihn abgesehen und lässt sich nicht abwimmeln. Als Marc sich nicht auf sie einlassen will, kümmern sich die Schläger ihres Vaters um ihn.
Das Leben wird für Marc immer komplizierter. Er liebt Anna, aber er liebt auch seine Schwester Marianne, wobei dieses Verhältnis seltsam ungeklärt bleibt. Ein tragisches Ereignis in der Kindheit hat sie für immer zusammengeschweißt. Der junge Inspektor und die aufdringliche Annie werden für Marc zur Bedrohung. Er fühlt sich verfolgt und kann Traum und Realität nicht mehr unterscheiden. Ist er ein Mörder oder nur ein Schlafwandler? Passiert ihm das alles wirklich und kann Anna ihn retten oder ist doch alles ganz anders? Fragen über Fragen...
Mir hat der Film gefallen, auch wenn einiges nicht wirklich schlüssig ist. Man merkt dem Film aber deutlich an, dass er auf einer Buchvorlage beruht, die ich allerdings nicht kenne. Egal, er funktioniert auch so und das liegt an der wirklich hervorragenden Besetzung, die keine Wünsche übrig lässt. Der wunderbare Mathieu Amalric, die schöne Maïwenn und die fabelhafte Karin Viard machen diesen Film zu einem Erlebnis, das man nicht verpassen sollte.
Ganz besonders gelungen sind auch die Schauplätze und die tollen Bilder. Die Atmosphäre ist großartig, ob nun in der gläsernen Universität, in dem verschneiten Chalet oder zum Schluss im Bungalow am See. Einfach herrlich.
Von mir gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung, wenn auch mit einer kleinen Einschränkung. Wer sich nicht auf die langsame Erzählung und die kleinen Unstimmigkeiten einlassen kann, der wird diesen Film sicher nicht mögen. Wer aber perfekte Schauspielleistungen sehen will, bitte sehr.
Samstag, 25. Oktober 2014
Freitag, 24. Oktober 2014
Oy Vey! My Son is Gay!!
"Oy Vey! My Son is Gay!!" ist ein Film von Evgeny Afineevsky aus dem Jahr 2009. Das Drehbuch schrieb Afineevsky zusammen mit Menahem Golan und Martin Guigui. Da tauchen bei mir schon die ersten Fragen auf: Gab es hier wirklich ein Drehbuch? Sehr vieles wirkt hier nämlich eher improvisiert. Das kann natürlich sehr positiv sein, in diesem Fall ist es das aber nicht. Nächste Frage: Warum sehe ich mir einen Film an, dessen Titel allein schon Schlimmes vermuten lässt? Keine Ahnung. Ehrlich, ich habe mir diesen Film wirklich ohne jede große Erwartungshaltung angeschaut und muss nun ganz klar sagen: Bitte verpassen. So einen Schrott habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Oder anders ausgedrückt: 'Oy Vey! Was für ein mieser Film!!'
Kommen wir aber zur Handlung. Nelson (John Lloyd Young) ist Mitte Zwanzig und Sohn einer jüdischen Familie in New York. Seine Mutter Shirley (Lainie Kazan) will ihn unbedingt mit einer hübschen jungen jüdischen Frau verheiraten, während sein Vater Martin (Saul Rubinek) dem ganzen Theater eher unbeteiligt gegenüber steht. Doch Nelson hat ein Geheimnis, von dem niemand etwas weiß. Er ist schwul und lebt mit seinem Partner Angelo (Jai Rodriguez) zusammen.
Immer wieder versucht Nelson seiner Mutter die Wahrheit zu sagen, aber diese ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um ihrem Sohn auch nur einmal zuzuhören. Als Shirley eines Tages uneingeladen in Nelsons Wohnung erscheint, trifft sie dort auf Angelo, der sich als Nelsons Innendekorateur ausgibt und auf Sybil (Carmen Electra), eine Nachbarin und gute Freundin. Shirley erkennt in Sybil natürlich sofort die vermeintliche Verlobte ihres Sohnes und akzeptiert sogleich, dass diese eine "Schickse" ist, also eine nicht jüdische Frau. Auch die Tatsache, dass Sybil ein Playmate ist, scheint sie nicht weiter zu stören. Endlich hat ihr Sohn eine Frau gefunden, den Rest wird sie ihrer Familie schon irgendwie schmackhaft machen.
Auf der Hochzeit seines Cousins platzt Nelson dann aber endlich mit der Sprache heraus und setzt damit eine Abfolge von absurden Handlungen in Gang, die ich hier nicht weiter erwähnen will.
Gut, soweit hört sich das alles gar nicht so furchtbar an, aber im Film selbst ist es tatsächlich unerträglich. Da haben wir auf der einen Seite ganz schreckliches Over-Acting von Lainie Kazan und Saul Rubinek, die schon nach kurzer Zeit richtig nerven und auf der anderen Seite einen fast im Koma spielenden John Lloyd Young, den das alles nicht zu interessieren scheint, was mit ihm und seiner Rolle passiert. Irgendwelche Emotionen zeigt er nie wirklich. Dafür darf sein Co-Star Jai Rodriguez ein bisschen Haut zeigen, aber natürlich nie zu viel. Da reicht dann eine plumpe "Oh Gott, was zieh ich bloß an-Nummer", in der er sich mehrfach umziehen darf. *Gähn*
Fremdschämen darf man sich dann auch noch bei sämtlichen Auftritten von Carmen Electra, die so bodenlos sind, dass mir hier die Worte fehlen. Sorry.
Abschließende Frage: Kann ich etwas Nettes über diesen Film sagen? Nein! Hier werden nur Klischees geboten, die eigentlich in der Wirklichkeit nicht mehr existieren sollten, aber ganz sicher bin ich mir da gerade nicht. Traurig und vor allen Dingen nicht lustig. So wie der ganze Film.
Kommen wir aber zur Handlung. Nelson (John Lloyd Young) ist Mitte Zwanzig und Sohn einer jüdischen Familie in New York. Seine Mutter Shirley (Lainie Kazan) will ihn unbedingt mit einer hübschen jungen jüdischen Frau verheiraten, während sein Vater Martin (Saul Rubinek) dem ganzen Theater eher unbeteiligt gegenüber steht. Doch Nelson hat ein Geheimnis, von dem niemand etwas weiß. Er ist schwul und lebt mit seinem Partner Angelo (Jai Rodriguez) zusammen.
Immer wieder versucht Nelson seiner Mutter die Wahrheit zu sagen, aber diese ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um ihrem Sohn auch nur einmal zuzuhören. Als Shirley eines Tages uneingeladen in Nelsons Wohnung erscheint, trifft sie dort auf Angelo, der sich als Nelsons Innendekorateur ausgibt und auf Sybil (Carmen Electra), eine Nachbarin und gute Freundin. Shirley erkennt in Sybil natürlich sofort die vermeintliche Verlobte ihres Sohnes und akzeptiert sogleich, dass diese eine "Schickse" ist, also eine nicht jüdische Frau. Auch die Tatsache, dass Sybil ein Playmate ist, scheint sie nicht weiter zu stören. Endlich hat ihr Sohn eine Frau gefunden, den Rest wird sie ihrer Familie schon irgendwie schmackhaft machen.
Auf der Hochzeit seines Cousins platzt Nelson dann aber endlich mit der Sprache heraus und setzt damit eine Abfolge von absurden Handlungen in Gang, die ich hier nicht weiter erwähnen will.
Gut, soweit hört sich das alles gar nicht so furchtbar an, aber im Film selbst ist es tatsächlich unerträglich. Da haben wir auf der einen Seite ganz schreckliches Over-Acting von Lainie Kazan und Saul Rubinek, die schon nach kurzer Zeit richtig nerven und auf der anderen Seite einen fast im Koma spielenden John Lloyd Young, den das alles nicht zu interessieren scheint, was mit ihm und seiner Rolle passiert. Irgendwelche Emotionen zeigt er nie wirklich. Dafür darf sein Co-Star Jai Rodriguez ein bisschen Haut zeigen, aber natürlich nie zu viel. Da reicht dann eine plumpe "Oh Gott, was zieh ich bloß an-Nummer", in der er sich mehrfach umziehen darf. *Gähn*
Fremdschämen darf man sich dann auch noch bei sämtlichen Auftritten von Carmen Electra, die so bodenlos sind, dass mir hier die Worte fehlen. Sorry.
Abschließende Frage: Kann ich etwas Nettes über diesen Film sagen? Nein! Hier werden nur Klischees geboten, die eigentlich in der Wirklichkeit nicht mehr existieren sollten, aber ganz sicher bin ich mir da gerade nicht. Traurig und vor allen Dingen nicht lustig. So wie der ganze Film.
Donnerstag, 9. Oktober 2014
Some Velvet Morning
"Some Velvet Morning" ist ein Film von Neil LaBute (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013. Es ist ein Zwei-Personen-Stück und wer theaterhafte Inszenierungen mag, der ist hier genau richtig.
Die hübsche Velvet (Alice Eve) lebt in einem traumhaft schönen Stadthaus. Eines Tages klingelt jemand an ihrer Tür. Es ist Fred (Stanley Tucci), mit dem sie vor vier Jahren eine Affäre hatte. Nun erscheint er mit seinem Gepäck bei ihr und erklärt, nach 24 Jahren seine Frau verlassen zu haben. Fred will seine Beziehung zu Velvet wieder aufnehmen, aber die reagiert spröde auf seine Pläne und möchte Fred eigentlich schnell wieder loswerden.
Eine heikle Situation entsteht, denn Velvet hat eine Verabredung und Fred will sie nicht gehen lassen. Der scheinbar so freundliche und höfliche Mann zeigt durchaus teuflische Abgründe und die so unschuldig wirkende Velvet entpuppt sich als Hure, die gerade eine Verabredung mit Freds Sohn Chris hat, der ebenfalls verheiratet ist.
Ich mache es hier mal ganz kurz, immerhin dauert der Film auch nur etwa 80 Minuten. Es gibt hier vor allen Dingen sehr gute Dialoge, die den Zuschauer auch entsprechend gut unterhalten. Stanley Tucci und Alice Eve spielen sich die Seele aus dem Leib und überzeugen auf ganzer Linie. Am Ende gibt es dann noch einen geschickt eingesetzten Twist, der die Geschichte noch mal aus ganz anderer Perspektive erscheinen lässt. Gut gemacht.
Kleine Anmerkung noch zu den deutschen Untertiteln: Der Name "Velvet" sollte hier nicht wirklich mit "Samt" übersetzt werden. Schon klar, oder?
Insgesamt gesehen ein feiner kleiner Film, den ich Filmfans sehr ans Herz legen möchte. Nichts für die große Masse, muss es aber auch nicht sein.
Die hübsche Velvet (Alice Eve) lebt in einem traumhaft schönen Stadthaus. Eines Tages klingelt jemand an ihrer Tür. Es ist Fred (Stanley Tucci), mit dem sie vor vier Jahren eine Affäre hatte. Nun erscheint er mit seinem Gepäck bei ihr und erklärt, nach 24 Jahren seine Frau verlassen zu haben. Fred will seine Beziehung zu Velvet wieder aufnehmen, aber die reagiert spröde auf seine Pläne und möchte Fred eigentlich schnell wieder loswerden.
Eine heikle Situation entsteht, denn Velvet hat eine Verabredung und Fred will sie nicht gehen lassen. Der scheinbar so freundliche und höfliche Mann zeigt durchaus teuflische Abgründe und die so unschuldig wirkende Velvet entpuppt sich als Hure, die gerade eine Verabredung mit Freds Sohn Chris hat, der ebenfalls verheiratet ist.
Ich mache es hier mal ganz kurz, immerhin dauert der Film auch nur etwa 80 Minuten. Es gibt hier vor allen Dingen sehr gute Dialoge, die den Zuschauer auch entsprechend gut unterhalten. Stanley Tucci und Alice Eve spielen sich die Seele aus dem Leib und überzeugen auf ganzer Linie. Am Ende gibt es dann noch einen geschickt eingesetzten Twist, der die Geschichte noch mal aus ganz anderer Perspektive erscheinen lässt. Gut gemacht.
Kleine Anmerkung noch zu den deutschen Untertiteln: Der Name "Velvet" sollte hier nicht wirklich mit "Samt" übersetzt werden. Schon klar, oder?
Insgesamt gesehen ein feiner kleiner Film, den ich Filmfans sehr ans Herz legen möchte. Nichts für die große Masse, muss es aber auch nicht sein.
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