Sonntag, 16. März 2014

Blue Jasmine

"Blue Jasmine" ist ein Film von Woody Allen (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013.

Jasmine (Cate Blanchett) ist eine Frau deren Leben in Trümmern liegt. Gerade war sie noch eine High-Society-Lady in New York, eine strahlende Ehefrau an der Seite ihres reichen Ehemannes Hal (Alec Baldwin), der aber wegen seiner betrügerischen Investments ins Gefängnis musste und dort Selbstmord begangen hat. Nun hat Jasmine nichts mehr, kein Geld, keinen gesellschaftlichen Status, kein Heim, alles ist weg. Ihr letzter Ausweg ist eine Reise nach San Francisco zu ihrer Adoptiv-Schwester Ginger (Sally Hawkins), bei der sie nun einziehen muss.

Hier treffen Welten aufeinander, denn Jasmine kann sich mit ihrem neuen Status nicht abfinden und lebt weiter in einer Traumwelt, während ihre Schwester Ginger mit ihren zwei kleinen Söhnen und ihrem Freund Chili (Bobby Cannavale) eigentlich glücklich ist, auch wenn sie in kleinen Verhältnissen leben. Ginger und ihr Ex-Mann Augie (Andrew Dice Clay) hatten ein paar Jahre zuvor einen größeren Betrag in der Lotterie gewonnen und daraufhin Jasmines Ehemann Hal um Rat gefragt, wie sie dieses Geld am besten anlegen sollten. Durch Hals Betrügereien war jedoch auch dieses Vermögen weg.

Jasmine hat Probleme mit ihrer neuen Umgebung, sie versteht sich nicht mit Chili und macht ihrer Schwester klar, sich einen besseren Mann suchen zu müssen. Auf einer Party trifft Ginger auf den netten Al (Louis C.K.), der sich schnell für sie interessiert und eine Affäre mit ihr anfängt. Auch Jasmine lernt auf dieser Party einen Mann kennen, den jüngeren Diplomaten Dwight (Peter Sarsgaard), der sich gleich zu ihr hingezogen fühlt, weil er eine Frau mit Stil sucht. Jasmines Auftreten ist immer noch tadellos, Chanel, Hermès, alles passt perfekt.

Von Dwights Komplimenten berauscht, schafft Jasmine es nicht, bei der Wahrheit zu bleiben und leugnet ihre Vergangenheit. Sie lebt mit reichlich Wodka und Tabletten in ihrer Traumwelt weiter, bekommt sogar einen Heiratsantrag von Dwight, bis dieser durch Zufall ihre wahre Geschichte erfahren muss und sich von ihr trennt. Doch auch Ginger hat kein Glück mit Al, der verheiratet ist, was er ihr verheimlicht hat. Reumütig kehrt sie zu Chili zurück, der sie immer noch liebt. Nur Jasmine steht immer noch am Abgrund, der immer größer wird. Ihr Schicksal steht in den Sternen, derweil sitzt sie auf der Straße und führt Selbstgespräche.

Was für ein trauriger und deprimierender Film, der es trotzdem mühelos schafft, den Zuschauer glänzend zu unterhalten. Ich finde zu vielen Filmen von Woody Allen einfach keinen Zugang, von so großartigen Ausnahmen wie "Match Point" mal abgesehen, aber mit "Blue Jasmine" hat er mich absolut begeistert. Die eigentlich bittere Geschichte ist wunderbar erzählt und hervorragend gespielt. Alle Schauspieler passen optimal in ihre Rollen, aber Cate Blanchett ist der unbestrittene Star des Films. Ihr dabei zuzusehen, wie sie von ganz oben nach ganz unten strauchelt, ist ein einziger Genuss. Das ist wahre Schauspielkunst, wie sie leider nur die wenigsten Darsteller beherrschen.

Die Charaktere sind glaubhaft, wenn auch manchmal ein bisschen überzogen, aber immer liebenswert. Die Story selbst erinnert teilweise an "Endstation Sehnsucht" von Tennessee Williams und die Rolle der Jasmine dabei an die der Blanche DuBois, eine Rolle übrigens, die Cate Blanchett bereits erfolgreich am Theater gespielt hat.

Für diesen Film kann ich jedenfalls eine ganz große Empfehlung aussprechen, den sollte man nicht verpassen, allein schon wegen der überragenden Cate Blanchett. Es lohnt sich.



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