Sonntag, 23. März 2014

Die Falschmünzer


"Die Falschmünzer" - "Les Faux-Monnayeurs" ist ein Film von Benoît Jacqout (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von André Gide, der 1925 erschienen ist.

Paris, Anfang des 20. Jahrhunderts. Der französische Schriftsteller Edouard (Melvil Poupaud) ist ein Mann Ende Dreißig, der in der Welt herumkommt, meistens zwischen London und Paris pendelt und gerade an seinem neuen Werk arbeitet, das den vorläufigen Titel "Die Falschmünzer" trägt. Geschrieben hat er bisher nur Notizen, die er als Grundlage für das neue Buch benutzen will und die zumeist aus den Erlebnissen in seinem Umfeld stammen. Edouard verbindet eine zarte und unausgesprochene Liebe mit seinem jungen Neffen Olivier (Maxime Berger), dem Sohn seiner Halbschwester Pauline (Sandrine Dumas). Olivier wird in Kürze sein Abitur machen und wie so viele seiner Schulkameraden hat er schriftstellerische Ambitionen.

Oliviers bester Freund Bernard (Jules Angelo Bigarnet) findet durch Zufall heraus, dass sein ungeliebter Vater nicht sein leiblicher Vater ist. Daraufhin verlässt Bernard die elterliche Wohnung und versucht, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Er findet Zuflucht bei Edouard, dem er für die nächsten Monate als Sekretär behilflich sein wird. Olivier wird von dem zwielichtigen Robert de Passavant (Patrick Mille) umgarnt, der ihm eine Stelle als Chefredakteur einer neuen Literatur-Zeitschrift anbietet. Passavant spielt mit den Menschen in seiner Umgebung und manipuliert sie gerne. So ist er auch mit Vincent (Vladimir Consigny) befreundet, dem älteren Bruder von Olivier. Vincent hat ein Verhältnis mit der jungen und verheirateten Laura (Laurence Cordier), die von ihm schwanger ist und im Stich gelassen wird, weil Vincent sein ganzes Geld beim Glücksspiel verloren hat. Auch hier war Passavant nicht unbeteiligt.

Laura hat einen Mann geheiratet, den sie nicht liebt, weil sie Edouard nicht haben konnte, der aber noch immer ihr Freund ist und sie unterstützt. Ihr Mann will sie dennoch zurück und sich auch um das Kind kümmern, dessen Vater er nicht ist.

Die ganze Handlung erstreckt sich über mehrere Monate und ist sehr komplex, weshalb eine genaue Zusammenfassung hier nahezu unmöglich ist. Es gibt auch noch diverse Nebenfiguren, die nach und nach auftauchen und die Geschichte komplettieren. Edouard wird Olivier schließlich aus den Fängen Passavants befreien und sich um ihn kümmern. Seine Schwester Pauline weiß ihren Sohn bei ihm in guten Händen.

Bernard kehrt nach seinen Erlebnissen zu seinem Vater zurück, auch wenn es nicht sein leiblicher Vater ist. Ihm ist vieles klar geworden in den letzten Monaten und er gibt ihm und sich eine neue Chance.

Mit zwei Stunden Laufzeit ist diese französische TV-Produktion schon recht lang geraten, aber dabei niemals langweilig, weil soviel passiert. Auf die einzelnen Nebenhandlungen, wie z. B. um den jungen Boris und seine tragische Geschichte, kann ich hier nicht näher eingehen, das muss man schon selbst gesehen haben.

Insgesamt gesehen erwartet einen hier ein wundervoller Film, auf den man sich allerdings einlassen muss, um ihn zu begreifen und zu erleben. Die Ausstattung ist wunderschön, die Darsteller sind perfekt und die Story ist unglaublich vielschichtig. Die vielen jungen Schauspieler sind sehr sehenswert und das schöne Gesicht von Melvil Poupaud ist sowieso immer ein Highlight. Er verleiht seiner Rolle einen besonderen Zauber, ist sehr ambivalent und trägt den Film mit seiner Darstellung ohnehin ganz allein.

Ich kann hier nur eine ganz große Empfehlung aussprechen, auch wenn dieser Film vermutlich leider nur ein kleines Publikum ansprechen wird. Schade, solche Filme müssten unbedingt mehr Zuschauer haben, verdient hätten sie es. Die Edition Salzgeber bringt den Film übrigens in der französischen Originalfassung mit deutschen Untertiteln heraus, so wie es sein soll. Toll und sehr sehenswert.


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