"Cutter's Way" ist ein Film von Ivan Passer aus dem Jahr 1981. Das Drehbuch stammt von Jeffrey Alan Fiskin und beruht auf dem Roman "Cutter and Bone" von Newton Thornburg.
Ein paar Worte vorweg: "Cutter's Way" ist ein ganz besonderer Film, den ich vor einigen Monaten das erste Mal gesehen habe und der mich seitdem nicht mehr losgelassen hat. Wenn man sich ein wenig in die Geschichte hinter dem Film einliest, dann kann man erfahren, dass ihm leider kein Erfolg beschieden war. Der Film hat seine Zeit und sein Publikum verfehlt, ist weitgehend unbekannt, wird aber unter Film-Fans als Geheimtipp gehandelt und das völlig zu Recht.
Die Handlung spielt in Santa Barbara. Hier lebt der attraktive, aber mittellose Richard Bone (Jeff Bridges), ein junger Mann um die Dreißig, in den Tag hinein. Tagsüber arbeitet er im Yachthafen, soll potenzielle Kunden für Segelboote interessieren, während er nachts als Gigolo reiche und gelangweilte Frauen trifft. Sein bester Freund ist Alex Cutter (John Heard), ein verbitterter und zynischer Vietnam-Veteran, der im Krieg ein Auge, einen Arm und ein Bein verloren hat. Cutter trinkt zuviel, ebenso wie seine Frau Maureen (Lisa Eichhorn), für die das Leben an der Seite ihres Mannes längst zur Qual geworden ist, der sie nichts mehr entgegenzusetzen hat. Richard, Alex und Maureen wohnen zusammen in einem Haus und Maureen ist beiden Männern in Liebe verbunden, was ihre Situation nicht einfacher macht. Nie würde sie ihren Mann verlassen und auch Richard könnte sich niemals aufraffen, seinem Freund die Frau auszuspannen. Sie alle sind einander ausgeliefert, bilden aber eine verschworene Gemeinschaft, die trotzdem irgendwie funktioniert.
Eines Nachts bleibt Richard mit seinem klapprigen Wagen in einer Seitenstraße liegen. Er bemerkt hinter sich ein anderes Fahrzeug und einen Mann mit Sonnenbrille, der etwas in einem Müllcontainer ablädt. Am nächsten Morgen wird dort die Leiche einer jungen Frau gefunden und Richard wird verhaftet, weil sein Auto immer noch dort steht. Er wird stundenlang verhört und schließlich freigelassen, gilt aber als wichtiger Zeuge.
In Santa Barbara wird gefeiert und es finden Paraden statt, die Richard zusammen mit Alex und Maureen besucht. Als der reiche Öl-Unternehmer J.J. Cord (Stephen Elliott) an Richard vorbeireitet, glaubt dieser, in ihm den verdächtigen Mann aus der letzten Nacht wiederzuerkennen. Das ruft seinen Freund Alex auf den Plan, der von nun an alles daran setzt, dem vermeintlich Schuldigen den Mord nachzuweisen. Wie besessen macht sich Alex an die Arbeit, Cord als Mörder der jungen Frau zu überführen. Der verbitterte Alex sucht ein Ventil, endlich jemanden büßen zu lassen, einen der reichen und erfolgreichen Männer, die sich selbst nie die Hände schmutzig machen und immer davon kommen, weil sie mit ihrem Vermögen unantastbar sind. Er will sich rächen, für all das was man ihm angetan hat. Zusammen mit Valerie Duran (Ann Dusenberry), der Schwester der ermordeten Frau, geht er auf einen Rachefeldzug, der alle ins Verderben stürzen wird.
An dieser Stelle eine kleine Warnung, wer auf leichte Unterhaltung steht, der sollte von diesem Film Abstand nehmen. Hier wird es einem nicht leicht gemacht, die Handlung ist sperrig und die Charaktere sind es auch. Wer sich aber darauf einlassen kann, der wird mit einem wunderbaren Film belohnt, der sich zwar nie so richtig greifen lässt, aber definitiv unter die Haut geht. Das liegt natürlich in erster Linie an der fantastischen Besetzung mit Jeff Bridges, der hier übrigens umwerfend gut aussieht, dem damals noch nahezu unbekannten John Heard, der seine Rolle großartig spielt und der fabelhaften Lisa Eichhorn. Dieses Trio trägt den ganzen Film und begeistert einfach und allein durch glaubhaftes Schauspiel. So müssen gute Filme sein und nicht anders.
Es ist eine Schande, dass dieses Juwel so unbekannt ist. Anfang der Achtziger Jahre war das Bombast-Kino angesagt (ist das heute anders?) und dieser Film hatte keine Chance. Die Zeit des "New Hollywood" war vorbei, genau da möchte ich ihn aber einordnen. Ein toller Film, der jeden Zuschauer verdient hat, eben ein Meisterwerk, wenn auch ein verkanntes.
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