Montag, 21. April 2014

Gold

"Gold" ist ein Film von Thomas Arslan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013.

Ich muss hier mal gleich zu Beginn ein bisschen meckern, nicht über den Film, aber über die vorwiegend schlechten Kritiken, die ich darüber gelesen habe. Scheinbar nimmt sich niemand mehr die Zeit, einen Film zu verfolgen, in dem nicht ständig etwas in die Luft fliegt oder große Monster auftauchen. Verdammt nochmal, können wir vielleicht mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehren und einfach Geschichten folgen, die wirklich etwas zu erzählen haben, auch wenn es nicht andauernd kracht und scheppert?

"Gold" erzählt die Geschichte von sieben Menschen, die sich im Sommer 1898 in Kanada auf den Weg machen, die Goldfelder am Klondike zu erreichen. Jeder von ihnen hat die Illusion von einem besseren Leben und Reichtum vor sich, aber genauso ist allen Teilnehmern klar, dass sie ihr Ziel vermutlich nie erreichen werden. Soweit die Ausgangssituation.

Der zwielichtige Gruppenführer Wilhelm Laser (Peter Kurth) verspricht eine angenehme Reise, die in sechs Wochen zu bewerkstelligen wäre. Insgesamt 1500 Km gilt es dabei zu überwinden, doch noch ist die Gruppe der Reisenden voller Hoffnung. Maria und Otto Dietz (Rosa Enskat und Wolfgang Packhäuser) sind für die Verpflegung zuständig, Joseph Rossmann (Lars Rudolph) will seine Frau und seine vier Kinder in New York unterstützen, Gustav Müller (Uwe Bohm) ist ein Journalist, der die Reise als Protokoll festhalten will und Emily Meyer (Nina Hoss) ist geschieden und auf der Suche nach einer Zukunft. Um die Pferde kümmert sich der schweigsame Packer Carl Boehmer (Marko Mandic).

Es wird für alle eine beschwerliche Reise, zuerst bleibt der zerbrochene Küchenwagen auf der Strecke, dann verendete Pferde, die Gruppe wird langsam dezimiert. Laser entpuppt sich als Gauner und kann entkommen, aber Hoffnung gibt es weder für ihn, noch für den Rest der Gruppe. Verzweiflung und Mutlosigkeit machen sich breit. Und dann sind auch noch zwei Rächer hinter Carl Boehmer her.

Den weiteren Verlauf will ich hier gar nicht verraten, auch wenn noch einiges passiert. Die Musik erinnert doch sehr an "Dead Man", was hier aber auch gut passt. Der Film nimmt seine Protagonisten ernst, lässt sie nie im Stich und begleitet besonders Nina Hoss und Marko Mandic auf ihrem Weg, die hier beide völlig unaufgeregt spielen und ihren Rollen dadurch noch mehr Tiefe verleihen.

Man muss als Zuschauer schon etwas Geduld aufbringen, um diesen Film wirklich fassen zu können. Offensichtlich können das die wenigsten. Schade, denn dieser Film ist weitaus besser, als die meisten Kritiker meinen. Ich habe ihn jetzt schon mehrfach gesehen und finde ihn einfach sehr gelungen und vor allen Dingen fantastisch besetzt. Wer das nicht versteht, der kann sich gerne was anderes anschauen.

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