Samstag, 14. Juni 2014

Unter Feinden

"Unter Feinden" ist ein TV-Krimi von Lars Becker (Regie und Drehbuch) und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Georg M. Oswald.

Erzählt wird die Geschichte der beiden Hamburger Hauptkommissare Mario Diller (Nicholas Ofczarek) und Erich Kessel (Fritz Karl), die seit zwanzig Jahren befreundet sind und zusammenarbeiten. Kessel kommt gerade erst aus der Entzugsklinik, aber sein Drogenproblem hat er immer noch nicht im Griff. Eigentlich sollen die beiden Kommissare einen libyschen Kriegsverbrecher observieren, als Kessel erneut von seiner Sucht übermannt wird. Er sieht ein paar junge Migranten, die auf dem benachbarten Basketball-Platz dealen und die er nach Stoff fragt.

Die Situation eskaliert, denn die jungen Männer erkennen sofort, einen Polizisten vor sich zu haben und geben sich unschuldig, woraufhin Kessel seine Waffe zückt und nur mit Mühe von dem herbeieilenden Diller zurückgehalten werden kann. Fluchtartig verlassen die beiden Polizisten den Basketball-Platz und stürmen in ihrem Auto davon. Als sich ihnen einer der jungen Männer provozierend in den Weg stellt, wird er von Kessel überfahren. Diller versucht die Nerven zu behalten und bringt den verletzten Mann eigenhändig ins Krankenhaus, verschwindet aber noch bevor man ihn entdecken kann.

Dillers Frau Maren (Birgit Minichmayr) arbeitet als Krankenschwester auf der Intensivstation dieses Krankenhauses und wird sich in den kommenden Tagen um den im Koma liegenden Patienten kümmern, ohne zu wissen, was ihr Mann mit diesem Fall zu tun hat. Diller und Kessel haben derweil die Staatsanwältin Soraya Nazari (Melika Foroutan) an der Backe, die in diesem Fall ermittelt und ziemlich hartnäckig ist. Diller tut wie immer alles, um seinen Kumpel zu schützen, aber der gerät immer mehr unter die Räder und in höchste Gefahr. Nebenbei müssen sich die beiden Kommissare aber auch noch um ihren eigentlichen Fall kümmern, was noch schwieriger wird, als eine wichtige Zeugin plötzlich "verschwindet".

Lars Becker zeigt Hamburg hier extrem grau, kalt und düster, was eine großartige Atmosphäre schafft für diesen sehr sehenswerten Krimi. Auch wenn die Handlung teilweise etwas überzogen und unglaubwürdig ist, die Dialoge sind brillant und die sehr guten Darsteller können so begeistern, dass man ihnen einfach alles abkauft. Absolut gelungen.

Die Hauptdarsteller in diesem Hamburg-Krimi sind übrigens alles österreichische Schauspieler und zwar nicht irgendwelche, sondern sozusagen die "Crème de la Crème" oder anders gesagt, "das Zitronencreme-Bällchen auf dem Kosakenzipfel". Mit Nicholas Ofczarek, Birgit Minichmayr und Fritz Karl ist der Film erstklassig besetzt und kann jederzeit überzeugen. Wie überaus angenehm, in einem Fernsehfilm mal solche Darsteller bewundern zu können. Ich muss hier ein bisschen ins Schwärmen geraten, aber die Leistungen der anderen Schauspieler schließen sich nahtlos an. Hier ist jeder perfekt besetzt.

Obwohl der Film für das Fernsehen produziert wurde, ist er nun auch auf DVD erhältlich, was ich sehr begrüße. Bitte unbedingt anschauen, ganz große Empfehlung.
 

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