"Nordsee ist Mordsee" ist ein Film von Hark Bohm (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1976.
In Hamburg-Wilhelmsburg lebt der 14-jährige Uwe (Uwe Bohm, damals noch Uwe Enkelmann) zusammen mit seinen Eltern in einer Hochhaussiedlung. Seine Mutter (Herma Koehn) ist Kassiererin in einem Supermarkt und sein Vater (Marquard Bohm) arbeitet im Hafen, ist meistens betrunken und dann auch gewalttätig. Die meisten Prügel muss Uwe einstecken, aber auch seine Mutter bleibt nicht davon verschont. Stark fühlt sich Uwe nur in seiner Clique, deren Anführer er ist. Hier verschafft er sich Respekt, knackt Automaten und gibt den großen Boss.
Die kleine Gruppe von großmäuligen Jungs und Mädchen hat Spaß daran, andere zu schikanieren, wie z. B. den gleichaltrigen Asiaten Dschingis (Dschingis Bowakow), der zusammen mit seiner Mutter (Katja Bowakow) ebenfalls in der Siedlung wohnt und nur als "Schlitzauge" bezeichnet wird. Er ist für die Gang ein willkommenes Opfer und wird ständig von ihnen drangsaliert.
Nachdem die Gruppe erfolgreich einen Geldspielautomaten geknackt hat, verschwindet Uwe mit den erbeuteten Münzen, um sich davon ein Springmesser zu kaufen. Den anderen erzählt er später, sein Vater hätte das Geld bei ihm entdeckt und einkassiert. Zur gleichen Zeit findet Uwe heraus, dass sich Dschingis ein Floß gebaut hat. Um von sich selbst abzulenken, lenkt er die Aufmerksamkeit der Bande auf das Floß, das von diesen daraufhin zerstört wird. Als Dschingis das bemerkt, geht er auf die Gruppe los, die schnell das Weite sucht. Uwe unterliegt Dschingis bei einem Zweikampf und wird von ihm gezwungen, das Floß zu reparieren.
Am nächsten Tag muss Uwe vor seiner Gang unbedingt wieder den starken Macker markieren, um seine Stellung nicht zu gefährden und klaut ein Auto. Die kurze Spritztour endet allerdings äußerst unsanft, da ihn die Polizei einsammelt und zu seinem Vater nach Hause bringt, der ihn gleich wieder verprügelt. Daraufhin verbündet sich Uwe mit Dschingis und beide wollen von zu Hause abhauen. Sie lassen das Floß zu Wasser, aber damit kommen sie nicht weit. Erst mit einem gestohlenen Segelboot schaffen sie es, auf der Elbe zu bestehen. Doch das ist noch nicht das Ende ihrer Reise, sondern erst der Anfang. Wie es weitergeht? Wer weiß das schon...
Was für ein toller Film, auch heute noch. Ganz ehrlich, der hat die Zeit sehr gut überdauert und fesselt immer noch. Eine schöne Geschichte über Freundschaft und Abenteuer, aber auch über die Kraft, Gegensätze zu überwinden und Freundschaften zu schließen, die man so nicht erwartet hätte. Davon kann man gerade in der heutigen Zeit oft nur träumen, leider.
Für Uwe Bohm war das der erste Film und der Beginn einer großartigen Karriere, sowohl beim Film, als auch beim Theater. Ich sehe ihn immer gerne, solche guten Darsteller wie ihn gibt es leider viel zu selten. Neben ihm glänzen vor allen Dingen der junge Dschingis Bowakow und Marquard Bohm, der Bruder von Hark Bohm, als brutaler Vater. Auf ihn werde ich demnächst noch näher eingehen. Hier ist er extrem fies dargestellt, was perfekt zur Rolle passt, aber da gab es noch andere Rollen, die ihn in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.
"Nordsee ist Mordsee" ist auf jeden Fall ein Film, der auch heute noch sehr gut funktioniert, egal wie alt er ist. Meine Empfehlung: Unbedingt anschauen!
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