"Magic Magic" ist ein Film von Sebastián Silva (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013. Kameramann war hier der grandiose Christopher Doyle.
Die junge und schüchterne Alicia (Juno Temple) besucht ihre Cousine Sara (Emily Browning), die in Chile studiert. Zusammen mit Saras Freund Agustin (Agustin Silva), dessen Schwester Bárbara (Catalina Sandino Moreno) und Agustins Freund Brink (Michael Cera) ist ein kleiner Urlaub auf einer Insel im Süden Chiles geplant. Doch während der Fahrt dorthin erhält Sara einen wichtigen Anruf und muss nach Santiago zurück. Alicia bleibt allein mit Saras Freunden zurück, die sie nicht kennt und die ihr nicht gerade das Gefühl vermitteln, besonders willkommen zu sein.
Auf der Insel und in dem rustikalen Ferienhaus angekommen, verstärkt sich bei Alicia das Unwohlsein. Sie kann Sara nicht erreichen, denn hier gibt es keinen Empfang. Bárbara zieht sich gleich zurück, sie interessiert sich allein für ihr Studium und will von den anderen nicht gestört werden. Agustin und Brink treiben derbe Späße und Alicia fühlt sich immer verlorener. Besonders der undurchschaubare Brink hat es auf sie abgesehen, weshalb Alicia sich zunehmend bedroht fühlt. Sie kann nicht schlafen, hat merkwürdige Visionen und kann schon bald nicht mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden, ebenso wie der Zuschauer.
Als Sara zwei Tage später auf der Insel eintrifft, findet sie eine verstörte Alicia vor, deren Ängsten und Erzählungen sie keinen Glauben schenken kann, zumal Agustin und auch Brink sich scheinbar aufmerksam um Alicia zu kümmern scheinen. Die Situation eskaliert, als Agustin Alicia in Hypnose versetzt, was keiner der Anwesenden wirklich ernst nimmt, und Bárbara Alicia noch mit Tabletten versorgt, damit sie endlich schlafen kann.
Was dann passiert, das erzähle ich hier nicht. Zugegeben, das Ende ist schlimm, aber auch voller Rätsel. Regisseur Sebastián Silva erzählt seine Geschichte nicht bis zum Schluss, er lässt vieles offen. Das muss man als Zuschauer nicht mögen, ist aber künstlerische Freiheit des Autors und funktioniert hier eigentlich ganz gut.
Was bei diesem ungewöhnlichen Psychothriller überzeugt, sind vor allen Dingen die abgelegene Umgebung, die irgendwie latent bedrohliche Atmosphäre und die sehr guten Darsteller. Juno Temple ist hier die ideale Besetzung als Alicia, denn man merkt als Zuschauer schon schnell, dass sie nicht nur einfach labil ist, sondern wahrscheinlich ernste psychische Probleme hat. Mit Michael Cera als Brink hat sie einen fantastischen Gegenpart, der sich nie entschlüsseln lässt. Ob er nun tatsächlich schwul und heimlich in seinen Freund Agustin verliebt ist, wer weiß das schon.
Als Extra gibt es noch ein kleines Making-Of, das ich sehr empfehlen kann. Für den Film an sich gilt wie so oft bei mir, nichts für die große Masse, eher was für Freunde ungewöhnlicher Filme, die es auch aushalten können, wenn mal nichts passiert. Die sind dann hier aber genau richtig. Es lohnt sich.
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