Samstag, 16. August 2014

Nordstrand

"Nordstrand" ist ein Film von Florian Eichinger (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013.

Nach langer Zeit treffen sich die beiden Brüder Marten (Martin Schleiß) und Volker (Daniel Michel) im Haus ihrer Eltern an der Nordsee wieder. Viele Jahre lang hatten sie kaum Kontakt, doch nun verbringen sie ein Wochenende zusammen, auf Wunsch von Marten. Der ist auch die treibende Kraft, denn Volker ist nicht wirklich gerne hier. Das Haus ist seit vielen Jahren unbewohnt, die alten Möbel sind aber immer noch da.

Marten fängt erstmal an zu putzen, hat aber eigentlich ein anderes Anliegen an Volker. Sie sollen wieder eine Familie sein, das ist sein Wunsch. In ein paar Wochen wird ihre Mutter aus dem Gefängnis entlassen, dann soll das Familienleben wieder aufgenommen werden. In kurzen Rückblenden wird nur angedeutet, was damals passiert ist. Der Vater von Marten und Volker war ein gewalttätiger Mann und hat besonders den jüngeren Volker drangsaliert. Marten hat immer noch Schuldgefühle, weil er seinem kleinen Bruder nicht helfen konnte. Die Mutter hat lange Zeit weggesehen, bis sie ihren Mann eines Tages umgebracht hat.

Der gesundheitlich angeschlagene Marten will sich mit seinem Bruder versöhnen, der jedoch will nur sein Elternhaus möglichst schnell verkaufen und alles hinter sich lassen. Er trifft auf seine Jugendliebe Enna (Luise Berndt), die inzwischen verheiratet und Mutter ist. Wären die Dinge früher anders gelaufen, dann hätte aus ihnen ein Paar werden können, so aber bleibt nur die Erinnerung an alte Zeiten.

Das Wochenende vergeht und Marten bemüht sich nach Kräften, einen Kontakt zu Volker herstellen zu können, aber der igelt sich ein und gibt sich spröde. Werden die Brüder sich wieder näher kommen, trotz aller Konflikte?

Das Ende ist offen und es werden praktisch keine Fragen geklärt. Das ist ja nicht weiter schlimm, ich persönlich finde es gut, als Zuschauer auch gefordert zu werden und mir eigene Gedanken zu machen. Hier wird das allerdings schon zu sehr ausgereizt, weil einfach zu viele Dinge gar nicht erst erwähnt werden. Was genau ist denn damals geschehen und warum? Wie lange ist das alles her? Das ist mir alles viel zu schwammig.

Hinzu kommt, und das ist mein größter Kritikpunkt, dass man außer dem Geschnaufe und Gerotze der Hauptdarsteller kaum etwas von den Dialogen versteht, die die beiden vor sich hin murmeln. Soll das jetzt irgendwie authentisch wirken? Sorry, aber mich hat das nur extrem genervt. Die Geschichte an sich klingt ja durchaus interessant, sonst hätte ich mir den Film nicht ausgeliehen, aber die Umsetzung war gar nicht mein Fall.

Schade, die Thematik ist schon gut, denn fast jeder von uns trägt irgendwelche Narben aus der Kindheit mit sich, ob nun sichtbar oder unsichtbar, aber sie sind für immer da. Aus den oben genannten Gründen gebe ich hier aber nur eine eingeschränkte Empfehlung, so leid mir das auch tut.

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