"L'Autre Vie de Richard Kemp" - "Back in Crime" ist ein Film von Germinal Alvarez aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch schrieb Alvarez zusammen mit Nathalie Saugeon und Vanessa Lepinard.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der französische Inspektor Richard Kemp (Jean-Hugues Anglade), der vor über zwanzig Jahren hinter einem Serienkiller her war, diesen aber nie fassen konnte. Die Psychologin Hélène Batistelli (Mélanie Thierry) entdeckt beim Joggen eine Leiche neben einem Fluss. Kemp übernimmt den Fall und stellt schon bald einige Gemeinsamkeiten mit den Opfern des damaligen Täters fest. Zugleich verliebt er sich in Hélène und diese sich auch in ihn.
Nach einem Schlag auf den Kopf und dem Sturz von einer Brücke ins Wasser, kommt Kemp benommen zu sich. Irgendetwas scheint sich verändert zu haben. Ohne zu wissen wie, ist Kemp wieder im Jahr 1989 gelandet, zum Zeitpunkt der ersten Mordfälle des Killers. Es scheint sich ihm die Chance zu bieten, den Täter dieses Mal fassen zu können bzw. weitere Morde zu verhindern. Nur wird ihm wohl niemand die Geschichte abkaufen und auf dem Polizeirevier läuft sein zwanzig Jahre jüngeres Ich herum.
Kemp sucht Kontakt zu der jungen Hélène und bittet sie um Hilfe. Hélène weiß nicht so recht, was sie von diesem Mann und seiner merkwürdigen Geschichte halten soll. Ist er vielleicht am Ende selbst der gesuchte Mörder? Als sie zur Polizei gehen will, begegnet sie dem jungen Kemp und plötzlich bekommt alles einen Sinn. Sie beschließt, dem älteren Kemp zu helfen. Dieser ist dem Mörder auf der Spur, doch die Veränderung der Vergangenheit bleibt nicht ohne Folgen für die Zukunft.
Mehr verrate ich hier nicht, denn dieser kleine, wohl eher unbekannte Film hat noch einiges zu bieten. Es wird noch ziemlich spannend, auch wenn der Film an sich angenehm ruhig erzählt wird. Natürlich darf man in so einem Fall die Handlung auch nicht groß hinterfragen, aber das sollte wohl klar sein. Interessant ist die Story aber trotzdem, wenn man sich darauf einlassen kann.
Gespielt ist das alles wunderbar von Jean-Hugues Anglade in seiner Doppelrolle, einem großartigen Schauspieler, dem ich immer gerne zusehe. An seiner Seite glänzt die schöne Mélanie Thierry, da gibt es überhaupt nichts zu beanstanden. Insgesamt gesehen ein sehr toller französischer Krimi, den ich absolut empfehlen kann.
Montag, 28. März 2016
Dienstag, 22. März 2016
Familienfest
"Familienfest" ist ein Film von Lars Kraume aus dem Jahr 2015. Das Drehbuch stammt von Andrea Stoll und Martin Rauhaus.
Worum geht es? Der 70. Geburtstag des erfolgreichen Pianisten Hannes Westhoff (Günther Maria Halmer) soll groß gefeiert werden und so hat seine zweite Ehefrau Anne (Michaela May) die Familie in die herrschaftliche Villa eingeladen. Nur, so richtig gerne kommt hier niemand her, denn der alte Herr ist nicht nur ein Genie, sondern in erster Linie ein ausgesprochenes Arschloch, der für jeden in seiner Umgebung stets ein paar Beschimpfungen bereithält.
Die Söhne Max (Lars Eidinger), Gregor (Marc Hosemann) und Frederik (Barnaby Metschurat), sowie deren Mutter Renate (Hannelore Elsner), die erste Ehefrau von Hannes, reisen am Vortag des Geburtstages an und wissen schon, was ihnen blüht. Ein schlecht gelaunter Hannes und eine aufopfernde Anne, die alles still über sich ergehen lässt und mit ihrer unbedingten Harmoniesucht zum Spielball der Gemeinheiten wird.
Bereits am ersten Abend eskaliert die Situation und das eigentliche Fest am nächsten Tag wird nicht viel besser. Doch dann gibt es eine unerwartete Wendung und die Familie rückt wieder näher zusammen. Bis dahin sind allerdings viele verletzende Worte gefallen, wertvolle Partituren in Flammen aufgegangen, was aber irgendwie kaum interessiert und auch sonst bleiben einem die meisten Charaktere merkwürdig egal, weil man nichts über sie erfährt und eigentlich auch gar nichts erfahren will.
Die Dialoge mögen auf dem Papier funktioniert haben, im Film selbst wirken sie hölzern, gestelzt und flach, man hört praktisch das Rascheln der Drehbuchseiten. Es wird auch kein Klischee ausgelassen in dieser Ansammlung von "Dramen" innerhalb der Familie. Die Ex-Frau ist stets betrunken, der jüngste Sohn Frederik ist schwul und will mit seinem Partner Vincent (Daniel Krauss) ein Kind adoptieren und Gregor hat Schulden bei den falschen Leuten, bereits einen gebrochenen Finger und will den Vater mal wieder um Geld anbetteln.
Der Patriarch selbst hat für alle nur Verachtung übrig, die er auch dauernd zum Ausdruck bringt. Warum hier überhaupt jemand zur Feier erscheint, erschließt sich nicht wirklich. Sorge ums Erbe?
Einziger Lichtblick in diesem Trauerspiel sind Lars Eidinger als ältester Sohn Max und Jördis Triebel als Krankenschwester Jenny, die von Max spontan zum Familienfest mitgebracht wird und sich als seine Freundin ausgeben soll. Diese Szenen machen den Film sehenswert, denn beide spielen und ergänzen sich sehr gut. Hier hat der Film auch noch den gewünschten Tiefgang, denn Max hat seiner Familie bisher verheimlicht, dass er todkrank ist. Sein Sterben beherrscht den letzten Teil des Films und bedeutet absoluten Taschentuchalarm.
Der Film an sich ist eigentlich ein typischer Fernsehfilm, was man ihm leider auch anmerkt. Alles schön nach Schema F abliefern und bloß den Zuschauer nicht überfordern. Nur leider funktioniert das hier nicht wirklich. Der herrische Vater als Ekelpaket, den man nicht im Traum besuchen würde, nur um sich dann doch wieder von ihm beschimpfen zu lassen, die verzweifelt harmoniesüchtige Ehefrau, die sich alles gefallen lässt ist eine reine Witzfigur und die alkoholsüchtige Ex-Frau, die schon zum Frühstück ihr Pensum erfüllt hat, haben wir nun auch schon oft genug erlebt. Mit anderen Worten: Es nervt. Und schlimmer: Es interessiert niemanden.
Ich muss ganz klar sagen, ohne die Mitwirkung von Lars Eidinger hätte ich mir diesen Film nicht bis zum Schluss angesehen. Seine Darstellung ist wie üblich brillant und sehr sehenswert. Der Film an sich aber leider nicht. Schade.
Worum geht es? Der 70. Geburtstag des erfolgreichen Pianisten Hannes Westhoff (Günther Maria Halmer) soll groß gefeiert werden und so hat seine zweite Ehefrau Anne (Michaela May) die Familie in die herrschaftliche Villa eingeladen. Nur, so richtig gerne kommt hier niemand her, denn der alte Herr ist nicht nur ein Genie, sondern in erster Linie ein ausgesprochenes Arschloch, der für jeden in seiner Umgebung stets ein paar Beschimpfungen bereithält.
Die Söhne Max (Lars Eidinger), Gregor (Marc Hosemann) und Frederik (Barnaby Metschurat), sowie deren Mutter Renate (Hannelore Elsner), die erste Ehefrau von Hannes, reisen am Vortag des Geburtstages an und wissen schon, was ihnen blüht. Ein schlecht gelaunter Hannes und eine aufopfernde Anne, die alles still über sich ergehen lässt und mit ihrer unbedingten Harmoniesucht zum Spielball der Gemeinheiten wird.
Bereits am ersten Abend eskaliert die Situation und das eigentliche Fest am nächsten Tag wird nicht viel besser. Doch dann gibt es eine unerwartete Wendung und die Familie rückt wieder näher zusammen. Bis dahin sind allerdings viele verletzende Worte gefallen, wertvolle Partituren in Flammen aufgegangen, was aber irgendwie kaum interessiert und auch sonst bleiben einem die meisten Charaktere merkwürdig egal, weil man nichts über sie erfährt und eigentlich auch gar nichts erfahren will.
Die Dialoge mögen auf dem Papier funktioniert haben, im Film selbst wirken sie hölzern, gestelzt und flach, man hört praktisch das Rascheln der Drehbuchseiten. Es wird auch kein Klischee ausgelassen in dieser Ansammlung von "Dramen" innerhalb der Familie. Die Ex-Frau ist stets betrunken, der jüngste Sohn Frederik ist schwul und will mit seinem Partner Vincent (Daniel Krauss) ein Kind adoptieren und Gregor hat Schulden bei den falschen Leuten, bereits einen gebrochenen Finger und will den Vater mal wieder um Geld anbetteln.
Der Patriarch selbst hat für alle nur Verachtung übrig, die er auch dauernd zum Ausdruck bringt. Warum hier überhaupt jemand zur Feier erscheint, erschließt sich nicht wirklich. Sorge ums Erbe?
Einziger Lichtblick in diesem Trauerspiel sind Lars Eidinger als ältester Sohn Max und Jördis Triebel als Krankenschwester Jenny, die von Max spontan zum Familienfest mitgebracht wird und sich als seine Freundin ausgeben soll. Diese Szenen machen den Film sehenswert, denn beide spielen und ergänzen sich sehr gut. Hier hat der Film auch noch den gewünschten Tiefgang, denn Max hat seiner Familie bisher verheimlicht, dass er todkrank ist. Sein Sterben beherrscht den letzten Teil des Films und bedeutet absoluten Taschentuchalarm.
Der Film an sich ist eigentlich ein typischer Fernsehfilm, was man ihm leider auch anmerkt. Alles schön nach Schema F abliefern und bloß den Zuschauer nicht überfordern. Nur leider funktioniert das hier nicht wirklich. Der herrische Vater als Ekelpaket, den man nicht im Traum besuchen würde, nur um sich dann doch wieder von ihm beschimpfen zu lassen, die verzweifelt harmoniesüchtige Ehefrau, die sich alles gefallen lässt ist eine reine Witzfigur und die alkoholsüchtige Ex-Frau, die schon zum Frühstück ihr Pensum erfüllt hat, haben wir nun auch schon oft genug erlebt. Mit anderen Worten: Es nervt. Und schlimmer: Es interessiert niemanden.
Ich muss ganz klar sagen, ohne die Mitwirkung von Lars Eidinger hätte ich mir diesen Film nicht bis zum Schluss angesehen. Seine Darstellung ist wie üblich brillant und sehr sehenswert. Der Film an sich aber leider nicht. Schade.
Samstag, 20. Februar 2016
Crimson Peak
Die junge Edith Cushing (Mia Wasikowska) lebt zusammen mit ihrem Vater Carter Cushing (Jim Beaver) in Buffalo. Edith möchte gerne eine Schriftstellerin sein, aber damit hat sie als Frau Ende des 19. Jahrhunderts einen schweren Stand, weil man sie einfach nicht ernst nimmt. Ihre Geschichten handeln auch von Geistern, denn seit ihr im Alter von zehn Jahren der Geist ihrer verstorbenen Mutter erschien, glaubt sie an deren Existenz. Damals sprach der Geist eine Warnung aus: "Hüte Dich vor Crimson Peak", aber Edith konnte keine Erklärung dafür finden.
Inzwischen ist Edith zu einer schönen jungen Frau herangewachsen, die ihren eigenen Kopf hat und auch sagt, was sie denkt. In der Baufirma ihres Vaters lernt sie eines Tages den schottischen Adligen Thomas Sharpe (Tom Hiddleston) kennen, der auf der Suche nach Investoren für seine Mine ist. Obwohl Carter Cushing der charmante Mann gleich irgendwie unsympathisch ist, kann er nicht verhindern, dass Edith sich rettungslos in diesen verliebt. Viel lieber hätte er seine Tochter an der Seite des jungen Arztes Alan McMichael (Charlie Hunnam) gesehen, der sowieso heimlich in sie verliebt ist. Aber wo die Liebe eben hinfällt...
Als Carter Cushing kurze Zeit später einen tödlichen Unfall hat, heiratet Edith Thomas Sharpe und zieht mit ihm auf sein Anwesen in Nordengland, wo er zusammen mit seiner Schwester Lucille (Jessica Chastain) lebt. "Allerdale Hall" entpuppt sich allerdings als äußerst baufälliges altes Gemäuer, das schon bessere Tage gesehen hat. Das Dach ist kaputt, das Haus ist kalt und das Wetter ist unbarmherzig. Zudem ist das Gebäude auf einem Tonvorkommen errichtet und sackt immer mehr ein. Überall quillt der rote Ton aus dem Boden und verleiht dem Ganzen einen beunruhigenden Anblick.
In ihrem neuen Zuhause findet Edith keine Ruhe, denn schon bald wird sie hier von furchtbaren Geistererscheinungen verfolgt, die ihr raten, das Haus zu verlassen. Thomas liebt seine Frau, aber seine Schwester Lucille, die sich immer sehr merkwürdig und ablehnend verhält, scheint großen Einfluss auf ihn zu haben. Wie nah sich die beiden Geschwister wirklich stehen und welche schaurigen Geheimnisse sie teilen, wird Edith schon bald erfahren. Wird es ihr gelingen, das Haus wieder zu verlassen?
Mehr will ich hier gar nicht verraten. Der Film an sich hat mir schon gefallen, auch wenn die Geschichte ein paar Längen hat und mit fast zwei Stunden Laufzeit auch insgesamt zu lang erzählt ist. Sehenswert ist er trotzdem, allein schon wegen der tollen Optik, der Ausstattung und der Kostüme. Das riesige und langsam verfallende Haus ist großartig in Szene gesetzt, die Farben sind umwerfend, die Einrichtung ist ein Traum oder eben auch Alptraum, ganz wie man es sehen will.
Man merkt halt schnell in einem Film von Guillermo del Toro zu sein, denn für tolle Bilder und eine sehr spezielle Atmosphäre hat er ein gutes Händchen. Nicht umsonst erinnert man sich hier an Filme wie "The Devil's Backbone" oder auch "Pans Labyrinth", die auch von Geistern handelten und sich nie ganz in ein Genre einordnen ließen. Ist ja auch egal, ob man das nun Horror, Mystery oder wie auch immer nennen will. Es ist sicher von allem etwas, aber eben auch eine Liebesgeschichte. Del Toro selbst nennt es übrigens eine "Gothic Romance".
Von den Schauspielern möchte ich besonders Mia Wasikowska und Tom Hiddleston hervorheben, die beide wie üblich wunderbar in ihren Rollen aufgehen. Von beiden habe ich noch nie mittelmäßige oder schwache Darstellungen gesehen, sie überzeugen einfach immer. Jessica Chastain dagegen nervt mich stets mit ihrem Overacting, mit ihr kann ich mich einfach nicht anfreunden, egal in welchem Film, und Charlie Hunnam bleibt insgesamt etwas blass. Gut, viel Raum zur Entfaltung gibt ihm seine Rolle hier auch nicht.
Insgesamt gibt es von mir natürlich eine Empfehlung, weil der Film schon spannend ist und sehr schön anzuschauen. Die Bilder bleiben im Kopf. Sollte man nicht verpassen.
Sonntag, 14. Februar 2016
3 Herzen
"3 Herzen" - "Trois Coeurs" ist ein Film von Benoit Jacquot aus dem Jahr 2014. Das Drehbuch schrieb Jacquot zusammen mit Julien Boivent.
Marc (Benoît Poelvoorde) ist ein Steuerprüfer aus Paris, der in einer französischen Kleinstadt einen Fall bearbeitet. Eines Abends verpasst er den letzten Zug nach Paris und landet kurz darauf in einer Bar, um zu überlegen, wie und wo er die Nacht verbringen wird. Hier trifft er auf die schöne Sylvie (Charlotte Gainsbourg), die ihn sofort fasziniert und mit der er spontan die Nacht verbringt, indem sie stundenlang durch die menschenleeren Gassen laufen und sich nur unterhalten. Sie reden über alles Mögliche, aber Namen und Telefonnummern tauschen sie nicht aus. Am nächsten Morgen begleitet Sylvie Marc zum Zug und beide verabreden sich zu einem Wiedersehen in Paris am nächsten Freitag im Jardin des Tuileries.
Diese Nacht wird für beide ein unvergessliches Erlebnis bleiben, doch durch widrige Umstände schafft Marc es nicht, zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt zu erscheinen. Sie verpassen sich nur um Haaresbreite, aber ihrer beider Leben verändern sich dadurch. Sylvie begleitet ihren Freund (Patrick Mille) in die Vereinigten Staaten, obwohl sie zuvor Zweifel hegte, ob diese Entscheidung richtig wäre. Das Treffen mit dem ihr unbekannten Mann hätte ein Ausweg sein können, aber dazu kommt es jetzt nicht mehr.
Marc ist ein paar Monate später wieder in der Kleinstadt in der Provinz tätig und auf der Suche nach der Frau, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht und die ihm wie eine Seelenverwandte erschien. Er findet sie nicht, aber er lernt dafür Sophie (Chiara Mastroianni) kennen, der er bei ihren Problemen mit der Steuer helfen kann. Die beiden verlieben sich ineinander und wollen heiraten. Im Haus von Sophies Mutter (Catherine Deneuve) entdeckt Marc schließlich Fotos von Sophies Schwester Sylvie, der Frau, nach der er gesucht hat. Doch da ist die Hochzeit bereits beschlossene Sache und Sophie schwanger.
Jahre später lebt Marc mit seiner Frau Sophie und dem gemeinsamen kleinen Sohn ein friedliches und zufriedenes Familienleben. Sylvie ist noch immer in den Staaten und kommt nur noch selten nach Frankreich. Doch trotz aller Entwicklungen kommt das Verhältnis zwischen Marc und Sylvie nicht zur Ruhe und endet in einer Katastrophe, die bereits von Beginn an im Raum stand.
Diesen Film um eine heimliche Liebe, die nicht sein darf, kann man wirklich als Melodram bezeichnen, auch wenn der Regisseur das nicht so nennen will. Das ist aber Ansichtssache. Mir hat der Film gut gefallen, denn allein schon die Schauspielerinnen sind großartig. Charlotte Gainsbourg und Chiara Mastroianni sind immer sehenswert, ebenso die wunderbare Catherine Deneuve, die hier zwar nicht viel zu tun hat, aber durch ihre Blicke immer wieder andeutet, dass sie mehr weiß, als ihr lieb ist.
Allein Benoît Poelvoorde gefällt mir nicht so wirklich. Den herzkranken Steuerprüfer verkörpert er überzeugend, aber seine Rolle als 'Love Interest' der beiden Schwestern nehme ich ihm nicht ab. Da hätte ich mir doch einen etwas charismatischeren Darsteller gewünscht. Gut, das ist vielleicht nur meine Meinung, aber der Film ist schon sehenswert, wenn man sich auf die ruhige Handlung einlassen kann. Empfehlenswert ist er auf jeden Fall.
Marc (Benoît Poelvoorde) ist ein Steuerprüfer aus Paris, der in einer französischen Kleinstadt einen Fall bearbeitet. Eines Abends verpasst er den letzten Zug nach Paris und landet kurz darauf in einer Bar, um zu überlegen, wie und wo er die Nacht verbringen wird. Hier trifft er auf die schöne Sylvie (Charlotte Gainsbourg), die ihn sofort fasziniert und mit der er spontan die Nacht verbringt, indem sie stundenlang durch die menschenleeren Gassen laufen und sich nur unterhalten. Sie reden über alles Mögliche, aber Namen und Telefonnummern tauschen sie nicht aus. Am nächsten Morgen begleitet Sylvie Marc zum Zug und beide verabreden sich zu einem Wiedersehen in Paris am nächsten Freitag im Jardin des Tuileries.
Diese Nacht wird für beide ein unvergessliches Erlebnis bleiben, doch durch widrige Umstände schafft Marc es nicht, zur vereinbarten Zeit am Treffpunkt zu erscheinen. Sie verpassen sich nur um Haaresbreite, aber ihrer beider Leben verändern sich dadurch. Sylvie begleitet ihren Freund (Patrick Mille) in die Vereinigten Staaten, obwohl sie zuvor Zweifel hegte, ob diese Entscheidung richtig wäre. Das Treffen mit dem ihr unbekannten Mann hätte ein Ausweg sein können, aber dazu kommt es jetzt nicht mehr.
Marc ist ein paar Monate später wieder in der Kleinstadt in der Provinz tätig und auf der Suche nach der Frau, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht und die ihm wie eine Seelenverwandte erschien. Er findet sie nicht, aber er lernt dafür Sophie (Chiara Mastroianni) kennen, der er bei ihren Problemen mit der Steuer helfen kann. Die beiden verlieben sich ineinander und wollen heiraten. Im Haus von Sophies Mutter (Catherine Deneuve) entdeckt Marc schließlich Fotos von Sophies Schwester Sylvie, der Frau, nach der er gesucht hat. Doch da ist die Hochzeit bereits beschlossene Sache und Sophie schwanger.
Jahre später lebt Marc mit seiner Frau Sophie und dem gemeinsamen kleinen Sohn ein friedliches und zufriedenes Familienleben. Sylvie ist noch immer in den Staaten und kommt nur noch selten nach Frankreich. Doch trotz aller Entwicklungen kommt das Verhältnis zwischen Marc und Sylvie nicht zur Ruhe und endet in einer Katastrophe, die bereits von Beginn an im Raum stand.
Diesen Film um eine heimliche Liebe, die nicht sein darf, kann man wirklich als Melodram bezeichnen, auch wenn der Regisseur das nicht so nennen will. Das ist aber Ansichtssache. Mir hat der Film gut gefallen, denn allein schon die Schauspielerinnen sind großartig. Charlotte Gainsbourg und Chiara Mastroianni sind immer sehenswert, ebenso die wunderbare Catherine Deneuve, die hier zwar nicht viel zu tun hat, aber durch ihre Blicke immer wieder andeutet, dass sie mehr weiß, als ihr lieb ist.
Allein Benoît Poelvoorde gefällt mir nicht so wirklich. Den herzkranken Steuerprüfer verkörpert er überzeugend, aber seine Rolle als 'Love Interest' der beiden Schwestern nehme ich ihm nicht ab. Da hätte ich mir doch einen etwas charismatischeren Darsteller gewünscht. Gut, das ist vielleicht nur meine Meinung, aber der Film ist schon sehenswert, wenn man sich auf die ruhige Handlung einlassen kann. Empfehlenswert ist er auf jeden Fall.
Montag, 4. Januar 2016
Saint Laurent
"Saint Laurent" ist ein Film von Bertrand Bonello aus dem Jahr 2014. Das Drehbuch schrieb Bonello zusammen mit Thomas Bidegain. Der Film beschäftigt sich mit dem Leben des französischen Modeschöpfers Yves Saint Laurent, konzentriert sich hierbei aber auf die Zeit zwischen 1967 und 1977. Insgesamt geht der Regisseur aber offensichtlich davon aus, dass der Zuschauer mit dem Leben und Werk des Designers vertraut ist, denn erklärt wird hier nichts. Im Gegenteil, er springt in die Geschichte hinein und auch wieder hinaus, manchmal auch hin und her, aber das war es dann auch schon.
Klingt das irgendwie so, als wäre ich mit dem Ergebnis unzufrieden? Ja, leider und ich bin durchaus mit der Geschichte vertraut, was sicher nicht für alle Zuschauer gilt. Dabei klang das alles doch so verlockend. Allein schon die Besetzung versprach ein wundervolles Filmerlebnis: Gaspard Ulliel, Jérémie Renier, Louis Garrel, Léa Seydoux, Valeria Bruni Tedeschi. Monatelang freute ich mich auf den Erscheinungstermin der DVD und dann? Ernüchterung und Enttäuschung. Mehr nicht. Und natürlich die Frage, wie man aus diesem Thema und mit dieser Besetzung so einen Quark erschaffen kann. Ich bin immer noch fassungslos.
Nun gut, die Schauspieler sind tadellos, die Ausstattung ist exquisit, die Kostüme sowieso. Allein, es fehlt das Herzblut, um aus einem Biopic einen interessanten Film zu machen. Nur schöne Bilder aneinanderzureihen reicht da leider nicht. Gezeigt werden Bilder von Yves Saint Laurent bei der Arbeit in seinem Atelier, von seinen Modeschauen, in seinen luxuriösen Appartements und in schicken Nachtclubs, das alles scheinbar endlos. Ebenso beim Feiern mit seinen Freunden und Musen, immer exzessiverer Drogen- und Alkoholkonsum inklusive, oder auch bei geschäftlichen Verhandlungen. Das alles ist in etwa so aufregend, als würde man Farbe beim Trocknen zusehen und über die unglaubliche Laufzeit von fast 135 Minuten besser als jedes Schlafmittel.
Für den Menschen Yves Saint Laurent oder auch für die Beziehung zu seinem jahrzehntelangen Lebensgefährten Pierre Bergé interessiert sich der Film dabei überhaupt nicht. Die Rolle des alternden Designers wird dann von Helmut Berger verkörpert, der zwar nur wenige Szenen hat, aber dessen Besetzung eigentlich ganz amüsant anmutet, wenn die Idee nicht sofort wieder in sich zusammenfallen würde. Warum nur liegt Helmut Berger als Yves Saint Laurent auf dem Bett und sieht sich einen Film mit dem jungen Helmut Berger an? Jede Wette, an der Stelle hat sich der Regisseur selbst für seinen tollen Einfall applaudiert. Ich habe jedenfalls nur mit den Augen gerollt.
Die DVD bietet den Film in der deutschen Synchronisation und in der französischen Originalfassung an, jedoch ohne deutsche Untertitel. Das ist ein weiterer Minuspunkt. Gut, interessante Dialoge gibt es im ganzen Film nicht, aber ich finde das Fehlen der Untertitel trotzdem sehr ärgerlich.
Schade, für mich ist "Saint Laurent" die größte Enttäuschung des letzten Jahres. Das Projekt klang so vielversprechend, wurde aber leider komplett gegen die Wand gefahren. Kann man gerne verpassen.
Klingt das irgendwie so, als wäre ich mit dem Ergebnis unzufrieden? Ja, leider und ich bin durchaus mit der Geschichte vertraut, was sicher nicht für alle Zuschauer gilt. Dabei klang das alles doch so verlockend. Allein schon die Besetzung versprach ein wundervolles Filmerlebnis: Gaspard Ulliel, Jérémie Renier, Louis Garrel, Léa Seydoux, Valeria Bruni Tedeschi. Monatelang freute ich mich auf den Erscheinungstermin der DVD und dann? Ernüchterung und Enttäuschung. Mehr nicht. Und natürlich die Frage, wie man aus diesem Thema und mit dieser Besetzung so einen Quark erschaffen kann. Ich bin immer noch fassungslos.
Nun gut, die Schauspieler sind tadellos, die Ausstattung ist exquisit, die Kostüme sowieso. Allein, es fehlt das Herzblut, um aus einem Biopic einen interessanten Film zu machen. Nur schöne Bilder aneinanderzureihen reicht da leider nicht. Gezeigt werden Bilder von Yves Saint Laurent bei der Arbeit in seinem Atelier, von seinen Modeschauen, in seinen luxuriösen Appartements und in schicken Nachtclubs, das alles scheinbar endlos. Ebenso beim Feiern mit seinen Freunden und Musen, immer exzessiverer Drogen- und Alkoholkonsum inklusive, oder auch bei geschäftlichen Verhandlungen. Das alles ist in etwa so aufregend, als würde man Farbe beim Trocknen zusehen und über die unglaubliche Laufzeit von fast 135 Minuten besser als jedes Schlafmittel.
Für den Menschen Yves Saint Laurent oder auch für die Beziehung zu seinem jahrzehntelangen Lebensgefährten Pierre Bergé interessiert sich der Film dabei überhaupt nicht. Die Rolle des alternden Designers wird dann von Helmut Berger verkörpert, der zwar nur wenige Szenen hat, aber dessen Besetzung eigentlich ganz amüsant anmutet, wenn die Idee nicht sofort wieder in sich zusammenfallen würde. Warum nur liegt Helmut Berger als Yves Saint Laurent auf dem Bett und sieht sich einen Film mit dem jungen Helmut Berger an? Jede Wette, an der Stelle hat sich der Regisseur selbst für seinen tollen Einfall applaudiert. Ich habe jedenfalls nur mit den Augen gerollt.
Die DVD bietet den Film in der deutschen Synchronisation und in der französischen Originalfassung an, jedoch ohne deutsche Untertitel. Das ist ein weiterer Minuspunkt. Gut, interessante Dialoge gibt es im ganzen Film nicht, aber ich finde das Fehlen der Untertitel trotzdem sehr ärgerlich.
Schade, für mich ist "Saint Laurent" die größte Enttäuschung des letzten Jahres. Das Projekt klang so vielversprechend, wurde aber leider komplett gegen die Wand gefahren. Kann man gerne verpassen.
Sonntag, 3. Januar 2016
Phoenix
"Phoenix" ist ein Film von Christian Petzold aus dem Jahr 2014. Das Drehbuch schrieb Petzold zusammen mit Harun Farocki und basiert auf dem Krimi "Le retour des cendres" von Hubert Monteilhet.
Deutschland, im Sommer 1945. Die Jüdin Nelly (Nina Hoss) hat das Konzentrationslager Auschwitz überlebt, allerdings mehr tot als lebendig. Mit schwersten Gesichts- und Kopfverletzungen wird sie von ihrer Freundin Lene (Nina Kunzendorf) zur Behandlung in ein Krankenhaus gefahren, wo sich ein Chirurg (Michael Maertens) ihrer annimmt. Nelly will unbedingt wieder so aussehen wie früher, aber der Arzt gibt zu Bedenken, dass dies nicht möglich sein wird und rät ihr, ihren Entschluss zu überdenken. Sie könne sich eine neue Identität zulegen, aber Nelly ist fest entschlossen, an ihrem früheren Aussehen und Leben festzuhalten.
Zurück in Berlin kümmert sich Lene, die bei der Jewish Agency arbeitet, liebevoll um Nellys Wohlergehen, doch auch Monate später ist der Heilungsverlauf noch nicht abgeschlossen und Nelly ist über ihr Aussehen verzweifelt und erkennt sich nicht wieder. Lene will sich um Nellys Erbschaft kümmern, nachdem ihre gesamt Familie getötet wurde und so schnell wie möglich mit Nelly nach Palästina ausreisen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch Nelly will davon nichts wissen, sie ist auf der Suche nach ihrem Mann Johnny (Ronald Zehrfeld). Was sie jedoch nicht weiß und was ihr Lene bisher verschwiegen hat, Johnny hat seine Frau seinerzeit an die Nazis verraten und trägt Schuld an ihrer Verhaftung.
Endlich findet Nelly Johnny in einer amerikanischen Bar, wo er als Aushilfe arbeitet, doch er erkennt sie nicht. Ihm fällt nur eine gewisse Ähnlichkeit zu seiner vermeintlich toten Ehefrau auf und so macht er der völlig verzweifelten Nelly ein irrwitziges Angebot. Sie soll sich als Nelly ausgeben und ihr Erbe antreten, das sie dann unter sich aufteilen würden. Fassungslos lässt sich Nelly tatsächlich darauf ein und zieht zu Johnny in seine karge Kellerwohnung, in der festen Hoffnung, er würde sie doch noch erkennen. Doch Johnny ist so damit beschäftigt, aus der für ihn fremden Frau ein Abbild Nellys zu erschaffen, dass er die Wahrheit einfach nicht sehen kann oder will. Als er schließlich und endlich begreift, wen er da vor sich hat, ist das für ihn ein Schock und es ist längst zu spät, den Fehler zu korrigieren.
Es wurde viel gemeckert über den Film und seinen Plot, was ich nicht nachvollziehen kann. Sicher muss man sich auf die Geschichte einlassen können, aber das funktioniert eigentlich sehr gut, was hauptsächlich an den großartigen Schauspielern liegt. Es ist eine düstere Geschichte über Schuld, Vergessen, Verdrängung und Lüge. Niemand will wissen oder darüber reden, was in den Jahren zuvor geschehen ist, alles wird ausgeblendet. Das Leben soll weitergehen, als wäre nichts geschehen.
Nelly will um jeden Preis wieder in ihr altes Leben zurück und dort anknüpfen, wo es einst so grausam zerrissen wurde. Erst spät erkennt sie wirklich, welche Schuld Johnny auf sich geladen hat. Zu der Zeit hat sich Lene bereits erschossen, weil sie sich den Toten näher fühlte als den Lebenden und sie die Welt um sich herum nicht mehr ertragen konnte. Und auch Nelly wirkt immer mehr wie ein Gespenst aus der Vergangenheit, die sich nicht wieder herstellen lässt.
Johnny wiederum ist in seinem Aktionismus und natürlich auch in der Verdrängung seiner Schuld so blind, dass er die Frau, die vor ihm steht tatsächlich nicht als seine eigene Ehefrau erkennt. Er hat den für ihn perfekten Plan entwickelt, Freunden und Familie 'seine' Nelly zu präsentieren, die mit rotem Kleid und Schuhen aus Paris in Berlin aus dem Zug steigt. Fühlt sich hier noch jemand an "Vertigo" erinnert? Richtig.
Die Schauspieler sind ein Traum, Nina Hoss, Ronald Zehrfeld und Nina Kunzendorf spielen herausragend und auch die Musik ("Speak Low" von Kurt Weill) passt wunderbar. "Phoenix" ist für mich einer der besten Filme des letzten Jahres und sehr empfehlenswert. Unbedingt anschauen.
Deutschland, im Sommer 1945. Die Jüdin Nelly (Nina Hoss) hat das Konzentrationslager Auschwitz überlebt, allerdings mehr tot als lebendig. Mit schwersten Gesichts- und Kopfverletzungen wird sie von ihrer Freundin Lene (Nina Kunzendorf) zur Behandlung in ein Krankenhaus gefahren, wo sich ein Chirurg (Michael Maertens) ihrer annimmt. Nelly will unbedingt wieder so aussehen wie früher, aber der Arzt gibt zu Bedenken, dass dies nicht möglich sein wird und rät ihr, ihren Entschluss zu überdenken. Sie könne sich eine neue Identität zulegen, aber Nelly ist fest entschlossen, an ihrem früheren Aussehen und Leben festzuhalten.
Zurück in Berlin kümmert sich Lene, die bei der Jewish Agency arbeitet, liebevoll um Nellys Wohlergehen, doch auch Monate später ist der Heilungsverlauf noch nicht abgeschlossen und Nelly ist über ihr Aussehen verzweifelt und erkennt sich nicht wieder. Lene will sich um Nellys Erbschaft kümmern, nachdem ihre gesamt Familie getötet wurde und so schnell wie möglich mit Nelly nach Palästina ausreisen, um dort ein neues Leben zu beginnen. Doch Nelly will davon nichts wissen, sie ist auf der Suche nach ihrem Mann Johnny (Ronald Zehrfeld). Was sie jedoch nicht weiß und was ihr Lene bisher verschwiegen hat, Johnny hat seine Frau seinerzeit an die Nazis verraten und trägt Schuld an ihrer Verhaftung.
Endlich findet Nelly Johnny in einer amerikanischen Bar, wo er als Aushilfe arbeitet, doch er erkennt sie nicht. Ihm fällt nur eine gewisse Ähnlichkeit zu seiner vermeintlich toten Ehefrau auf und so macht er der völlig verzweifelten Nelly ein irrwitziges Angebot. Sie soll sich als Nelly ausgeben und ihr Erbe antreten, das sie dann unter sich aufteilen würden. Fassungslos lässt sich Nelly tatsächlich darauf ein und zieht zu Johnny in seine karge Kellerwohnung, in der festen Hoffnung, er würde sie doch noch erkennen. Doch Johnny ist so damit beschäftigt, aus der für ihn fremden Frau ein Abbild Nellys zu erschaffen, dass er die Wahrheit einfach nicht sehen kann oder will. Als er schließlich und endlich begreift, wen er da vor sich hat, ist das für ihn ein Schock und es ist längst zu spät, den Fehler zu korrigieren.
Es wurde viel gemeckert über den Film und seinen Plot, was ich nicht nachvollziehen kann. Sicher muss man sich auf die Geschichte einlassen können, aber das funktioniert eigentlich sehr gut, was hauptsächlich an den großartigen Schauspielern liegt. Es ist eine düstere Geschichte über Schuld, Vergessen, Verdrängung und Lüge. Niemand will wissen oder darüber reden, was in den Jahren zuvor geschehen ist, alles wird ausgeblendet. Das Leben soll weitergehen, als wäre nichts geschehen.
Nelly will um jeden Preis wieder in ihr altes Leben zurück und dort anknüpfen, wo es einst so grausam zerrissen wurde. Erst spät erkennt sie wirklich, welche Schuld Johnny auf sich geladen hat. Zu der Zeit hat sich Lene bereits erschossen, weil sie sich den Toten näher fühlte als den Lebenden und sie die Welt um sich herum nicht mehr ertragen konnte. Und auch Nelly wirkt immer mehr wie ein Gespenst aus der Vergangenheit, die sich nicht wieder herstellen lässt.
Johnny wiederum ist in seinem Aktionismus und natürlich auch in der Verdrängung seiner Schuld so blind, dass er die Frau, die vor ihm steht tatsächlich nicht als seine eigene Ehefrau erkennt. Er hat den für ihn perfekten Plan entwickelt, Freunden und Familie 'seine' Nelly zu präsentieren, die mit rotem Kleid und Schuhen aus Paris in Berlin aus dem Zug steigt. Fühlt sich hier noch jemand an "Vertigo" erinnert? Richtig.
Die Schauspieler sind ein Traum, Nina Hoss, Ronald Zehrfeld und Nina Kunzendorf spielen herausragend und auch die Musik ("Speak Low" von Kurt Weill) passt wunderbar. "Phoenix" ist für mich einer der besten Filme des letzten Jahres und sehr empfehlenswert. Unbedingt anschauen.
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