"Skin Flick" ist ein Film von Bruce LaBruce (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1999. Entstanden ist der Film bei CAZZO Film Berlin und es gibt neben der regulär erhältlichen Fassung (FSK 18) noch eine erweiterte Hardcore-Version, die als "Skin Gang" vertrieben wird.
Es geht um eine kleine Gruppe von Neonazi-Skinheads in London, ihren ganz normalen "Alltag" und ihren Umgang miteinander. All das wird von Bruce LaBruce mit leichter Hand und viel Ironie gezeichnet und gleichzeitig zerlegt. Dadurch nimmt er ihnen den Schrecken, den sie sonst verbreiten und das Unbehagen, das den Zuschauer leicht bei manchen Szenen befallen könnte. Er zeigt seine Protagonisten Dieter, Dirk, Reinhold, Wolfgang und Manfred in ihrem alltäglichen Umfeld, lässt sie sich prügeln, aber gleichzeitig auch zärtlich miteinander sein. Da ist LaBruce wieder ganz in seinem Element, alle Achtung.
Um an Geld zu kommen, überfallen die fünf ein schwules Paar, Karl und Leroy. Sie brechen in die Wohnung ein, rauben die beiden aus und noch so einiges mehr. Zum weiteren Ablauf werde ich mich hier nicht weiter äußern, das sollte sich der interessierte Zuschauer lieber selbst anschauen.
Wir haben es hier natürlich wieder mit einem Gay-Porno zu tun, wobei der Porno in diesem Film definitiv im Mittelpunkt ist, was aber nicht weiter wundert, wenn der Film bei CAZZO entstanden ist. Diese waghalsige Kombination von Neonazis, Faschismus, Homosexualität und Pornografie, das bringt wirklich nur Bruce LaBruce fertig. Ich habe mir diesen Film bereits vor ein paar Wochen einmal angesehen und habe mich angesichts der Thematik zuerst doch ein wenig unwohl gefühlt. Inzwischen habe ich mich aber intensiver mit dem Werk von Bruce LaBruce beschäftigt und der Film fand erneut den Weg in den DVD-Player. Doch auch wenn er mir jetzt besser gefallen hat, so sind mir trotzdem die anderen Filme von LaBruce einfach wesentlich lieber und auch näher.
Insgesamt gesehen ein weiterer provozierender Film vom Meister LaBruce, dem nichts heilig ist und der mit großer Freude Themen zusammen auf die Leinwand bringt, die andere sich eben nicht einmal zu denken trauen. Für diesen Mut und für diese Offenheit muss man ihn einfach lieben und seine Filme selbstverständlich auch. Ohne mutige Filmemacher wie Bruce LaBruce, die konsequent ihren Weg gehen, ohne auf bestehende Konventionen zu achten, wäre die Welt ein ganzes Stück ärmer. Gut, dass es ihn gibt.
Nachtrag: Die Hardcore-Version "Skin Gang" ist gut 30 Minuten länger als die Softcore-Version. Ich habe mir beide Versionen angeschaut und mir hat die längere Fassung besser gefallen. Irgendwie passt hier alles besser zueinander und die Skinheads verlieren hier auch ihren Schrecken. Letztendlich ist es ein Gay-Porno, der sich durchaus sehen lassen kann.
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