"Stunde der Wahrheit" - "The Immortal Story" ist ein Film von Orson Welles (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1967 und beruht auf einer Erzählung von Tania Blixen. Die Musik stammt von Erik Satie.
Die Geschichte spielt in Macao im 19. Jahrhundert. Der alte und schwerreiche Kaufmann Clay (Orson Welles) kann nachts nicht schlafen und lässt sich von seinem Buchhalter Levinsky (Roger Coggio) aus seinen Geschäftsbüchern vorlesen. Als ihnen der Lesestoff ausgeht, erinnert sich Clay an eine Geschichte, die unter Seemännern erzählt wird und die er selbst als junger Mann gehört hat.
Ein alter reicher Mann, der keine Kinder hatte, bot einem jungen Seemann Gold an, um die Nacht mit seiner jungen Frau zu verbringen und einen Sohn zu zeugen, als Erben für den Reichtum des alten Mannes. Clay ist fasziniert von dieser Geschichte und will sie wahr werden lassen, damit ein Seemann endlich einmal die ganze Geschichte erzählen kann.
Er schickt Levinsky los, eine junge Frau zu finden, während er sich um den Seemann selbst kümmern will. Levinsky geht zu Virginie Ducrot (Jeanne Moreau), der nicht mehr ganz jungen Tochter eines ehemaligen Geschäftspartners von Clay, den dieser in den Ruin und Selbstmord getrieben hat. Virginie willigt nur widerstrebend in den Handel ein, will sie doch dem Todfeind ihres Vaters nicht ins Gesicht blicken müssen.
Clay gabelt mit seiner Kutsche den jungen Seemann Paul (Norman Eshley) auf, der ahnungslos zu sein scheint und sich auf das Spiel einlässt. Doch am Ende dieser Nacht erscheint alles in einem anderen Licht.
Das ist ein seltsamer und skurriler kleiner Film, der gerade mal 60 Minuten dauert und nun bei Arthaus erstmals auf DVD veröffentlicht wurde. Zu sehen ist er in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln und in der deutschen Synchronisation. Im Menü unter "Film" auszuwählen, sonst geht gleich die Synchronfassung los.
Trotz der gerade mal 60 Minuten Laufzeit zieht sich der Film ganz schön in die Länge, was mich schon verblüfft hat. Er ist nicht wirklich schlecht, er ist nur... irgendwie seltsam und aus der Zeit gefallen. Zu Bestaunen gibt es so einiges, das schlimme Alters-Make-Up von Orson Welles, die schleppende Erzählweise dieses kurzen Films, den jungen blonden Norman Eshley und die wie immer wunderbare Jeanne Moreau. Ich habe gelesen, das sei der erste Farbfilm von Orson Welles gewesen. Komisch, mir kommt es vor, als hätte ich gerade einen Schwarzweißfilm gesehen. So kann man sich täuschen.
Kann ich den Film empfehlen? Ja, irgendwie schon, aber man sollte nicht zu viel erwarten. Es ist halt alles etwas merkwürdig, aber schon sehenswert.
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