"Der letzte Angestellte" ist ein Film von Alexander Adolph (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2010.
Der gelernte Jurist David Böttcher (Christian Berkel) ist seit drei Jahren arbeitslos. Wegen einer Angstpsychose war er arbeitsunfähig und in psychiatrischer Behandlung, doch inzwischen scheint das überwunden zu sein. Geldsorgen plagen die kleine Familie, bald müsste das Auto aufgegeben werden und der Umzug in eine kleinere Wohnung steht auch an. Da kommt das ersehnte Jobangebot, das die Rettung zu sein scheint.
Im Auftrag des undurchsichtigen Dr. Manz (Paul Faßnacht) soll David als Insolvenzverwalter dessen Werbeagentur liquidieren. Kein schöner Job, aber David nimmt ihn an, für seine Frau Irina (Jule Ronstedt) und seinen kleinen Sohn Simon (Leopold Conzen). An seinem ersten Arbeitstag muss er sämtliche Mitarbeiter entlassen, bietet noch seine Hilfe an, wird aber wortlos stehengelassen. Nur eine einzige Angestellte verlässt das Büro nicht sofort, Frau Blochs (Bibiana Beglau). David hat Mitleid mit ihr und fährt sie nach Hause, doch plötzlich wird die Frau aggressiv und beschimpft ihn.
Von da an scheint Frau Blochs David zu terrorisieren und zu verfolgen. Als David das zu viel wird, fährt er zu ihrer Wohnung und findet nur ihre Leiche, sie hat sich erhängt. Doch der Alptraum geht weiter und bald schon fühlt sich David von Frau Blochs Geist verfolgt. Auch seine Arbeit in dem menschenleeren Großraumbüro ist der reinste Horror, hier scheint etwas Übernatürliches zu lauern.
David leidet erneut unter Panikattacken, die seine Frau überfordern und verunsichern. Zudem setzt ihm seine garstige Schwiegermutter Greta (Gundi Ellert) ständig zu und macht ihm das Leben schwer. David nimmt Tabletten, die aber bald dazu führen, dass er nicht mehr zwischen (Alp-)Traum und Realität unterscheiden kann. Ist vielleicht etwa der Alptraum die Realität? Verliert er gerade den Verstand oder ist einfach alles noch viel grauenvoller als er ahnt?
Nun, alles will ich hier nicht verraten, das sollte man sich schon selbst anschauen. Es geht um Versagens- und Existenzängste, Druck von allen Seiten, dem nicht jeder unbedingt standhalten kann. Manchmal möchte man einfach allem nur entfliehen, aber kann es nicht. Das wird hier schön deutlich gemacht an den Türen, die sich nicht öffnen lassen. Es gibt kein Entkommen aus der Verantwortung.
Besonders subtil bleibt der Film dabei aber nicht, im Gegenteil, es wird richtig gruselig und auch blutig. Für empfindsame Seelen spreche ich schon eine Warnung aus, es gibt mehr zu sehen, als man glaubt. Ich hatte jedenfalls mehrfach Gänsehaut und fand einige Szenen ziemlich heftig. Gelungen ist der Film aber auf jeden Fall und sehr sehenswert.
Das alles würde aber nicht funktionieren, ohne den sehr guten Hauptdarsteller Christian Berkel, der den ganzen Film trägt. Er spielt sich hier im besten Sinne die Seele aus dem Leib und lässt den Zuschauer jederzeit mitleiden. Einen so großartigen Schauspieler in Aktion zu sehen, ist ein Vergnügen, das man nicht oft hat. Schon allein seinetwegen sollte man diesen Film anschauen.
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