Montag, 6. August 2012

Der Schwimmer

"Der Schwimmer" - "The Swimmer" ist ein Film von Frank Perry aus dem Jahr 1968 und beruht auf einer Kurzgeschichte von John Cheever. Das Drehbuch stammt von Eleanor Perry. Angeblich soll Regisseur Frank Perry während des Drehs durch Sydney Pollack ersetzt worden sein, im Abspann taucht Pollack aber nicht auf. Es sei denn, ich hätte es übersehen.

Ned Merrill (Burt Lancaster) überrascht an einem Sommermorgen ein befreundetes Ehepaar, um in deren Pool zu schwimmen. Nur mit einer Badehose bekleidet wird er den Tag damit verbringen, von einem Pool zum anderen zu schwimmen, dabei seine Nachbarn zu begrüßen, um letztendlich nach Hause zu gelangen. Das alles spielt in einem wohlhabenden Vorort in Connecticut, wo jeder den anderen kennt.

Ned ist Mitte Fünfzig, ein Strahlemann und super in Form. Er wird freundlich aufgenommen, auch wenn sich nach und nach herausstellt, dass er wohl längere Zeit weg gewesen ist. Seine überschwänglichen Erzählungen über seine Frau und die beiden Töchter führen bei den Nachbarn zu teilweise befremdlichen Reaktionen. Eigentlich ist jeder froh, wenn Ned wieder verschwindet und der lässt sich auf seinem Weg auch nicht aufhalten.

Er trifft auf die junge Julie (Janet Landgard), die früher als Babysitterin auf seine Töchter aufgepasst hat und heimlich in ihn verliebt war. Julie begleitet ihn ein Stück, bis ihr die unerwartete Anhänglichkeit von Ned zu viel wird und sie die Flucht ergreift. Je weiter Ned kommt, umso unerfreulicher werden seine Begegnungen. Nicht jeder sieht ihn gern und es wird klar, dass er Schulden hat.

Das Wiedersehen mit seiner früheren Geliebten endet auch nicht wie gehofft und der Weg nach Hause ist ebenfalls noch beschwerlich.

Was für ein Film, ich bin total überwältigt. Gut, den kennt vermutlich kein Mensch, aber das sollte schnellstens geändert werden. Burt Lancaster ist hier der Star, der den ganzen Film über nur in der Badehose zu sehen ist. Er sieht dabei großartig aus, auch wenn er im Laufe der Handlung immer mehr abbaut. Vom Kraftprotz am Anfang bis zum gebrochenen Mann, der nur noch humpelnd sein leeres Haus erreicht und vor den Trümmern seines Lebens steht, verkörpert er seinen Part wirklich fantastisch.

Es wird nicht erklärt, was mit ihm und seiner Familie wirklich passiert ist, es gibt nur Andeutungen, den Rest muss man sich denken. Das funktioniert aber sehr gut. Auf jeden Fall ist das alles in wunderbaren Bildern eingefangen, denn der anfangs so strahlende Sommertag wechselt immer mehr in einen trüben Herbsttag mit Regen und Kälte, ebenso wie die Emotionen.

Die Musik übertreibt gelegentlich etwas, aber das ist durchaus zu verschmerzen, weil der Film an sich so gut ist, dass ihm das auch nicht weiter schaden kann. Von mir gibt es jedenfalls eine ganz große Empfehlung für diesen wohl eher unbekannten Film, der unbedingt sehenswert ist.

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