"Happy Together" ist ein Film von Wong Kar-Wai (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1997. Kameramann war hier Christopher Doyle.
Ho Po-Wing (Leslie Cheung) und Lai Yiu-Fai (Tony Leung Chiu Wai) sind ein schwules Paar und zusammen aus Hongkong nach Argentinien gekommen, um dort ihr Glück zu finden. Diese Hoffnung wird sich nicht erfüllen, weder beruflich noch privat, denn die Zeiten sind hart und es ist schwer, Arbeit zu bekommen. Zudem entfremden sich die beiden Männer immer mehr, es gibt ständig Streit und kommt bald zur endgültigen Trennung.
Lai findet einen Job als Portier in einer Tango-Bar, während Ho sein Geld als Stricher verdient. Als Ho zusammengeschlagen wird, nimmt Lai ihn mit in sein kleines schäbiges Zimmer und pflegt ihn gesund. Er lässt sich aber nicht wieder auf Ho ein und wehrt sämtliche Versuche einer erneuten Annäherung ab. Gefangen in einer Art Hassliebe leben Lai und Ho nun auf engstem Raum nebeneinander her. Im täglichen Alltagstrott ist alles, was einmal zwischen ihnen war, irgendwie verlorengegangen, geblieben ist nur noch Gleichgültigkeit.
Als Lai einen neuen Job als Koch antritt, lernt er den jungen Chang (Chen Chang) kennen und freundet sich mit ihm an. Durch die Begegnung mit Chang lebt Lai merklich auf und kann sich endlich aus seiner Lethargie befreien. Er erreicht auch tatsächlich den gewaltigen Wasserfall, den er und Ho zusammen nicht finden konnten.
Für mich ist das der erste Film von Wong Kar-Wai, den ich gesehen habe und ich bin ziemlich beeindruckt davon. Man könnte es fast als Kammerspiel bezeichnen, auch wenn die Handlung sich nicht nur auf einen Ort beschränkt. Hier werden zwei Menschen gezeigt, die sehr unterschiedlich sind und doch aus Gewohnheit zusammen bleiben, obwohl sie nichts mehr verbindet. Wenn die Liebe sich verabschiedet hat, dann bleibt nur eine große Leere. Um die Traurigkeit nicht fühlen zu müssen, fallen verletzende Worte, jeder legt einen unsichtbaren Schutzpanzer an. "Happy Together" ist hier niemand, bitte nicht vom Titel in die Irre führen lassen, aber selten wurde eine verlorene Liebe so ästhetisch in Szene gesetzt.
Eingefangen ist das von Kameragenie Christopher Doyle in betörend schönen Bildern und einem stimmungsvollen Mix aus Farbe und Schwarz-Weiß, unterlegt mit wundervoller Musik. Bilder voller Schönheit und Tristesse, die für sich sprechen und keinerlei Erklärungen brauchen. Das ist reinste Poesie und atemberaubend schön anzuschauen.
Insgesamt gesehen ein kleines Kunstwerk, das man durchaus mehrfach sehen kann und das immer wieder aufs Neue zu begeistern weiß. Garantiert nicht für jeden Geschmack geeignet, aber das spricht eher für den Film. Sehr empfehlenswert.
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