Samstag, 14. April 2012

Die geheimnisvolle Fremde

"Die geheimnisvolle Fremde" - "La femme du Vème" ist ein Film von Pawel Pawlikowski (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011 und beruht auf einem Roman von Douglas Kennedy.

Der amerikanische Literaturprofessor Tom Ricks (Ethan Hawke) kommt nach Paris um seine von ihm getrennt lebende Frau und seine kleine Tochter Chloe zu besuchen. Seine Frau lehnt aber jeden Kontakt ab und ruft die Polizei. Tom flüchtet, landet dabei in einem Bus und schläft ein. An der Endhaltestelle in einem Vorort wird er vom Busfahrer geweckt und muss feststellen, dass ihm sein Koffer und sein Geld gestohlen wurden.

In einem schäbigen Café fragt er nach einer Unterkunft und der zwielichtige Inhaber Sezer (Samir Guesmi) gibt ihm ein kleines verdrecktes Zimmer. Ebenso bietet er ihm einen Job als Nachtwächter an. Tom muss jede Nacht sechs Stunden lang in einem bunkerartigen Gebäude sitzen und am Bildschirm den Eingangsbereich überwachen. Hin und wieder erscheinen dunkle Gestalten, denen er die Tür öffnen soll, wenn sie den entsprechenden Code kennen. Was sich in dem Gebäude abspielt, das erfährt Tom nicht.

Tagsüber beobachtet Tom seine Tochter aus der Ferne und schreibt ihr lange Briefe, die er aber nicht abschickt. Durch Zufall lernt Tom die schöne Margit (Kristin Scott Thomas) kennen, eine geheimnisvolle Frau, die er bald darauf in ihrer Wohnung im fünften Arrondissement besucht. Die dominante Margit macht Tom zu ihrem Liebhaber und wird von nun an seine Muse sein, denn sie drängt ihn, wieder mit dem Schreiben anzufangen.

Gleichzeitig fängt Tom auch ein Verhältnis mit der jungen Polin Ania (Joanna Kulig) an, die in Sezers Café arbeitet und auch dessen Geliebte ist. Als Tom in Verdacht gerät, seinen Zimmernachbarn ermordet zu haben, gibt er an zur Tatzeit bei Margit gewesen zu sein. Der ermittelnde Kommissar klärt ihn darüber auf, dass besagte Margit Selbstmord begangen hätte und das bereits 1991. Tom wird der Boden unter den Füßen weggezogen und als auch noch seine Tochter Chloe verschwindet, eskaliert die Situation...

Kein Zweifel, die Geschichte scheint mysteriös und undurchschaubar, entpuppt sich aber leider als ziemlich langweilig und uninteressant. Ich habe (un-)geduldig bis zum Ende ausgeharrt, in der Hoffnung auf eine Erklärung, die der Regisseur aber konsequent verweigert. Man sollte nicht zu viel über diesen Film nachdenken, so das Credo von Pawlikowski. Na vielen Dank auch, da fühle ich mich als Zuschauer aber schon ein bisschen verschaukelt. Immerhin ist der Film vollgepackt mit diversen Symbolen, die immer wieder ins Bild gerückt werden und das soll dann alles nichts bedeuten?

Es ergeben sich Fragen über Fragen, aber nicht die Spur einer Antwort. Was kann man aus diesem Film mitnehmen? Nichts. Der Regisseur hat keine Lust, etwas zu erklären und ich habe letztendlich auch die Lust verloren, mir darüber Gedanken zu machen.

Schade um die betörend schöne Kristin Scott Thomas, die wie üblich wunderbar ist, hier aber auch nichts retten kann. Ethan Hawke spielt seine Figur Tom mit der Emotionalität einer Schlaftablette, der noch dazu wie ein kompletter Versager wirkt, aber die schönsten Frauen in seinem Bett hat, die sich nach ihm verzehren und ihn ganz toll finden. Da ist die Fantasie des Autors wohl doch ein bisschen mit ihm durchgegangen.

Insgesamt gesehen nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung für dieses verschwurbelte Werk, das man auch gerne verpassen darf.

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