Freitag, 6. Mai 2011

Der schöne Tag

"Der schöne Tag" ist ein Film von Thomas Arslan (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2001. Es ist der letzte Teil seiner Berlin-Trilogie, nach "Geschwister" und "Dealer".

Wir erleben einen Tag im Leben der jungen Deniz (Serpil Turhan), die in Berlin geboren und aufgewachsen ist, deren Eltern aber aus der Türkei stammen. Deniz ist einundzwanzig Jahre alt und Schauspielerin, arbeitet aber auch als Synchronsprecherin und aktuell an Eric Rohmers "Sommer". Mit ihrer Beziehung zu ihrem Freund Jan (Florian Stetter) ist sie unzufrieden und deshalb trennt sie sich an diesem Tag von ihm.

Sie begegnet mehrfach dem jungen Portugiesen Diego (Bilge Bingul) und beide beobachten sich gegenseitig, bevor sie endlich miteinander ins Gespräch kommen. Fast scheint es, als könnte hier eine neue Liebe entstehen, aber Diegos Freundin kommt am nächsten Tag von einem einjährigen Auslandsaufenthalt zurück nach Berlin. Zwischen Deniz und Diego ist zwar eine starke Verbindung spürbar, aber es soll wohl nicht sein.

Deniz besucht ihre Mutter (Hafize Uner), die seit dem Tod ihres Ehemanns allein lebt, aber nicht wirklich glücklich ist, was sie allerdings zu seinen Lebzeiten eher auch nicht war. Die Unterhaltung zwischen Mutter und Tochter ist insofern interessant, weil Deniz deutsch spricht und ihre Mutter immer auf türkisch antwortet. Deniz macht in ihren Aussagen klar, dass sie ein Leben, wie es ihre Mutter geführt hat, nicht leben will. Der Begriff  "Partnerschaft" sei ihr zu kalt. Später am Tag trifft sie sich noch mit ihrer Schwester Leyla (Selda Kaya), die nur auf der Durchreise ist und Deniz davon berichtet schwanger zu sein, aber das Kind wohl nicht bekommen zu wollen, weil sie zu sehr in ihren Beruf eingebunden ist. "Ich habe nicht studiert, um Hausfrau zu werden." Deniz rät ihr zwar, das Kind trotzdem zu bekommen, aber letztlich ist sie schon mit ihrem eigenen Gefühlsleben genug beschäftigt.

Am nächsten Morgen trifft Deniz im Cafe zufällig auf eine Dozentin (Elke Schmitter), mit der sie über das Leben und die Liebe philosophiert. Diese Szene wurde in vielen Rezensionen zu diesem Film stark kritisiert, ich kann daran aber nichts Negatives finden und enthalte mich da einer Äußerung. Insgesamt finde ich diesen Film überaus gelungen und sehr schön und gefühlvoll in Szene gesetzt. Selbst Berlin wirkt an diesem Sommertag warm und einladend, auch wenn ich die Stadt eigentlich nicht besonders mag.

Empfehlen kann ich den Film auf jeden Fall, aber nur den Zuschauern, die damit leben können, dass hier kaum etwas passiert. Obwohl das genau genommen nicht stimmt, denn es passiert eine ganze Menge im Leben dieser jungen Frau an diesem schönen Sommertag. Deniz ist ständig in Bewegung, sei es nun zu Fuß, mit der Straßenbahn oder mit der U-Bahn und ich hätte ihr noch stundenlang zuschauen können, einfach weil sie so bezaubernd ist. Ganz große Empfehlung deshalb von mir für diesen wunderbaren kleinen Film, der Thomas Arslan einfach hervorragend gelungen ist, schlicht und doch überwältigend.

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