Samstag, 18. Juni 2011

Ein Sohn

"Ein Sohn" - "Un Fils" ist ein Film von Amal Bedjaoui aus dem Jahr 2003. Das Drehbuch schrieb sie zusammen mit Isabelle Pichaud.

Selim (Mohamed Hicham) ist ein junger und schöner Mann, der zusammen mit seiner etwas älteren Freundin Louise (Isabelle Pichaud) im Pariser Nachtleben unterwegs und mit ihr gemeinsam auf Kundensuche ist. Gerne werden sie zusammen gebucht, aber manchmal auch nur einer von beiden. Sie streifen durch die Nachtclubs und werden fast immer fündig. Als Selim den Freier Max (Aurélien Recoing) kennenlernt, fühlt er sich von ihm angezogen, vielleicht weil er in ihm eine Art Vaterfigur sieht, aber Max beendet das Verhältnis schnell wieder.

Einmal in der Woche besucht Selim seinen Vater Omar (Hammou Graia), der seit dem Tod seiner Frau sehr einsam und zurückgezogen lebt, in Weltschmerz versinkt und an einem Rückenleiden laboriert, aber für die Befindlichkeiten seines Sohnes keinen Blick hat. Zu Omars Geburtstag schenkt ihm Selim einen größeren Geldbetrag, mit dem eine Operation möglich wäre, aber Omar lehnt das Geld barsch ab. Selim hatte ihm nur erzählt, dass er in einem Hotel arbeitet und gut bezahlt wird, aber Omar glaubt ihm nicht.

Eines Abends auf dem Weg nach Hause in das schäbige Hotel, in dem Selim lebt, wird er auf der Straße von ein paar Schlägern und Schwulenhassern übel zusammengeschlagen und nimmt anschließend eine Überdosis Drogen, die er zuvor bei Max gestohlen hatte. Als Omar vom Tod seines Sohnes erfährt, wird er erstmals mit dem tatsächlichen Leben von Selim konfrontiert und steht ratlos vor den Dingen, die er nun sieht und nicht versteht. Für den Rest seines Lebens muss er nun damit klar kommen, seinen Sohn nicht gekannt zu haben.

Ja, die lieben Eltern, die es ja immer nur gut meinen mit ihren Kindern, das ist doch in den meisten Fällen nur leeres Geschwätz, denn im Grunde wissen sie nichts und eigentlich wollen sie auch nichts wissen. Vielleicht schweife ich hier etwas ab, aber das Thema macht mich halt wütend. Sie suhlen sich in ihrer Selbstzufriedenheit und wissen rein gar nichts über das Leben ihrer eigenen Kinder. Das ist bei Selims Vater so und auch bei der Mutter von Louise, wie man aus einem Telefonat erfahren kann. Sehr traurig, aber auch sehr real.

Der Film ist absolut sehenswert, besonders wegen Mohamed Hicham, der aussieht wie ein junger Gott - vor allem in dem roten Pailletten-Top - und einfach umwerfend schön ist. Aber auch sonst ist dieser Film wirklich empfehlenswert, weil er eine kleine und traurige Geschichte erzählt. Ich ordne den Film noch unter Kurzfilm ein, was vielleicht nicht ganz richtig ist, aber da er weniger als 60 Minuten dauert, passt er da ganz gut hinein.

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