"I, Anna" ist ein Film von Barnaby Southcombe (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012 und beruht auf einem Roman von Elsa Lewin.
In einem Hochhaus in London ist ein Mord geschehen, ein Mann wurde erschlagen. Detective Bernie Reid (Gabriel Byrne) ermittelt in diesem Fall und begegnet vor Ort einer schönen Frau, die ihn sofort in ihren Bann zieht. Der Tote hieß George Stone (Ralph Brown) und war an diesem Abend bei einem Speed-Dating. Er hat die Veranstaltung zusammen mit einer Frau namens Allegra verlassen. Ist diese Frau etwa seine Mörderin oder doch eher sein Sohn, den akute Geldprobleme plagen?
Die Polizei tappt zunächst im Dunkeln, während Bernie der mysteriösen Frau nachspürt, die sein Interesse geweckt hat. Ihr Name ist Anna Welles (Charlotte Rampling) und Bernie folgt ihr auf eine Single-Party. Sie lernen sich kennen, mögen sich und es gibt gleich eine starke Verbindung zwischen zwei einsamen Seelen. Anna ist geschieden und lebt angeblich mit ihrer Tochter Emmy (Hayley Atwell) und deren kleiner Tochter zusammen.
Bernies Kollege Kevin Franks (Eddie Marsan) treibt die Ermittlungen voran und plötzlich wird Anna zur Hauptverdächtigen in diesem Mordfall. Bernie will Anna beschützen und kommt dabei langsam hinter das tragische Geheimnis der schönen Frau mit dem sanften Lächeln.
Mehr will ich hier gar nicht verraten, denn die Auflösung der Geschichte ist wirklich sehr traurig. Regisseur Barnaby Southcombe, der Sohn von Charlotte Rampling, hat hier mit seinem Kino-Debüt einen wunderbaren und modernen Film Noir geschaffen, der unter die Haut geht. Das nächtliche London erscheint dabei in einem kalten blauen Licht, in dem Gefühle keinen Platz zu haben scheinen.
Wie durch Geisterhand finden der melancholische Ermittler und die einsame ältere Frau hier zueinander und können sich gegenseitig Trost spenden, auch wenn sie ihre Lebensgeschichten noch voreinander verbergen. Gesprochen wird insgesamt nur wenig, viel mehr wird über Blicke vermittelt. Viele Kritiker haben genau das bemängelt, aber dieser Film richtet sich meiner Meinung nach auch eher an ein reiferes Publikum, das diese Tiefe in den Personen auch erkennen kann. Es braucht nicht viel Action, um eine Geschichte glaubhaft zu erzählen.
Genau aus diesem Grund sind auch die Hauptrollen mit Charlotte Rampling und Gabriel Byrne perfekt besetzt, denn beide sind erfahren genug, um ihre Rollen mit Leben auszufüllen, ohne in Overacting zu verfallen. Hier reichen schon ganz kleine Gesten und eben auch einfach nur Blicke, um so viel mehr zu vermitteln, als andere Darsteller es jemals könnten. Wer das nicht erkennen kann, der ist hier definitiv im falschen Film.
Charlotte Rampling ist wie üblich wunderschön und bezaubernd und auch Gabriel Byrne ist sehr attraktiv. Beide sind nicht mehr jung und haben Ecken und Kanten, aber warum auch nicht. Die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach und davon lebt der Film. Von mir gibt es jedenfalls eine große Empfehlung.
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