Sonntag, 20. Oktober 2013

Behind the Candelabra

"Behind the Candelabra" ist ein Film von Steven Soderbergh aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von Richard LaGravenese und beruht auf dem Buch von Scott Thorson über sein Leben an der Seite von Liberace.

Wer Liberace war, muss ich hier ja wohl nicht näher beschreiben, denn kaum ein Film wird derzeit mehr besprochen als dieser. In diesem für das amerikanische Fernsehen produzierten Film (für einen Kinofilm war das Thema zu schwul - kein Kommentar dazu von mir ...) spielt Michael Douglas den alternden Pianostar Liberace, während Matt Damon seinen jugendlichen Liebhaber Scott Thorson darstellt. Auf die Besetzung gehe ich später noch näher ein.

Im Jahr 1977 lernten sich Liberace und Scott über ihren gemeinsamen Freund Bob Black (Scott Bakula) in Las Vegas kennen. Liberace war gleich vernarrt in den hübschen blonden Jungen, der zu dieser Zeit gerade mal siebzehn Jahre alt war. Er trennte sich von seinem aktuellen Lover und bat Scott, bei ihm einzuziehen. Scott wurde offiziell Liberaces Sekretär, Fahrer, Bodyguard, Assistent oder was auch immer. Auf jeden Fall wurden beide ein Liebespaar und Liberace überhäufte Scott mit Schmuck, teurer Kleidung und allem nur erdenklichen Luxus. Er wollte für Scott gleichzeitig Vater, Bruder, Geliebter und bester Freund sein.

Zwei Jahre später leben sie immer noch glücklich zusammen, Liberace kocht gerne und beide sind ziemlich aus dem Leim gegangen. Da engagiert Liberace den Beauty-Doc Jack Startz (Rob Lowe), um sich selbst verjüngen zu lassen und Scott zu seinem Ebenbild zu machen. Während Liberace ein umfassendes Facelifting bekommt, wird Scott der "California-Diet" unterzogen, um abzunehmen. Diese "Diät" besteht aus diversen Pillen, sprich Drogen, von denen Scott auch später nicht mehr lassen kann. Anschließend wird auch er von Dr. Startz operiert, um zu einer jüngeren Ausgabe von Liberace zu werden.

Die Zeit vergeht, der Kick ist weg und Liberace begegnet immer öfter weitaus jüngeren Männern, die um seine Aufmerksamkeit buhlen. Es kommt, wie es kommen muss, eines Tages wird auch Scott entsorgt, um Platz für Neues zu machen. Er kämpft noch um seine Rechte, muss aber am Ende einsehen, gegen Liberace und seine Anwälte nichts in der Hand zu haben. Erst Jahre später werden sie sich noch einmal wiedersehen, kurz bevor Liberace 1987 an Aids stirbt.

Die Ausstattung dieses Films und die Kostüme sind wirklich atemberaubend, man wird quasi erschlagen von all dem Prunk. Das ist toll geworden, auch wenn der Film mit fast zwei Stunden um einiges zu lang geraten ist. Das hätte man auch noch kürzen können. Michael Douglas ist großartig als Liberace, er spielt ihn mit viel Feingefühl und ohne jede Übertreibung. In den Nebenrollen überzeugen vor allen Dingen Debbie Reynolds als Liberaces Mutter Frances, Dan Aykroyd als sein Anwalt Seymour Heller und Scott Bakula als Bob Black. Den Vogel schießt aber eindeutig Rob Lowe als Beauty-Doc ab, der selbst so geliftet ist, dass er kaum noch aus den Augen schauen kann. Eine grandiose Darstellung, die für viele Lacher sorgt.

Kommen wir zu Matt Damon, den ich persönlich für eine absolute Fehlbesetzung halte. Er passt einfach nicht in diese Rolle des jungen und unschuldigen Jungen vom Lande, hier wäre ein jüngerer und unbekannter Schauspieler besser gewesen. Wenn er sich dann auch noch im Making-Of darüber auslässt, wie es war einen Mann küssen zu müssen, während so viele Leute zuschauen und auch noch seine Mutter am Set war, dann kommt mir glatt der Kaffee wieder hoch. Ach Gottchen, was für eine Überwindung. Ich kann daraus nur schließen, dass der öde Matt Damon nichts weiter als ein langweiliger kleiner Spießer ist, für den ich ihn auch schon immer gehalten habe. Wobei ich die Besetzung der Filme von Steven Soderbergh schon oft sehr fragwürdig gefunden habe. Talent steht dabei nicht immer an erster Stelle, aber das ist sicher nur meine Meinung...

Egal, der Film an sich ist schon sehenswert, mit kleinen Ausnahmen, aber er ist jetzt auch nicht der absolute Knaller. Kann man sehen, muss man aber nicht. Michael Douglas ist aber definitiv ganz große Klasse.

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