Samstag, 19. Oktober 2013

The Thing Called Love

"The Thing Called Love" ist ein Film von Peter Bogdanovich aus dem Jahr 1993. Das Drehbuch stammt von Carol Heikkinen.

Diesen wunderbaren Film habe ich gerade erst für mich entdeckt und ich möchte ihn allen Film- und Musikliebhabern sehr ans Herz legen. Eigentlich wollte ich diesen Film gar nicht sehen, weil ich Country-Musik schrecklich finde und Filme mit Sandra Bullock generell ablehne. Aber ich lerne ja auch dazu und kann sogar gelegentlich über meinen Schatten springen und siehe da, hier ist ein Film, der mich total überzeugt hat und mich gleichzeitig zum Lachen und zum Weinen gebracht hat.

Die junge Songschreiberin Miranda Presley (Samantha Mathis) kommt aus New York nach Nashville, um im Bluebird-Cafe vorzuspielen. Sie kommt an diesem Tag aber zu spät an und muss eine Woche warten, bevor sie wieder eine Gelegenheit zum Vorspielen hat. Vor der Tür lernt sie den jungen James Wright (River Phoenix) kennen, der ebenfalls zu spät dran ist. Hier beginnt eine Liebesgeschichte, die noch einige Hürden zu überwinden hat.

Im Bluebird-Cafe, das von Lucy (K.T. Oslin) geführt wird, begegnet Miranda auch Kyle (Dermot Mulroney) und Linda (Sandra Bullock), die ebenfalls dort auftreten wollen und auch scheitern. Es entstehen aber feste Freundschaften zwischen ihnen, auch wenn Kyle heimlich in Miranda verliebt ist, während Linda für Kyle schwärmt, sich aber mit dem etwas dummen Billy (Anthony Clark) abgibt.

Miranda zieht in Lindas Hotelzimmer ein, um Geld zu sparen und die beiden so verschiedenen jungen Frauen freunden sich an. Miranda weiß genau, was sie im Leben erreichen will, aber Linda ist erschreckend naiv und wird erst im Laufe der Geschichte erfahren, worauf es ihr im Leben wirklich ankommt.

James und Miranda treffen immer wieder aufeinander und nach einigem hin und her heiraten sie aus einer Laune heraus in einem Supermarkt in Memphis. Das Leben als Ehepaar überfordert aber beide schon bald, denn James wird die Stadt für einige Zeit verlassen müssen, um eine Platte aufzunehmen, ohne dabei an Miranda zu denken. Die überdenkt in der Zeit ihre Situation, beendet ihre Ehe und will zurück nach New York gehen.

Einer plötzlichen Eingebung folgend steigt sie bei einem Halt aus dem Bus aus, setzt sich in ein Diner und schreibt einen neuen Song. Wieder zurück im Bluebird-Cafe gibt ihr Lucy die Chance ihren Song vorzustellen und damit bei nächster Gelegenheit öffentlich aufzutreten. Auch James ist wieder da, der erkannt hat, wie sehr er Miranda liebt. Linda will Schauspielerin werden und zieht dafür nach New York, während James, Miranda und Kyle weiter an gemeinsamen Songs arbeiten wollen.

Ja, das ist die vielleicht auch etwas seichte Geschichte, die der Film erzählt. Sehenswert ist er aber schon allein wegen der grandiosen Regie von Peter Bogdanovich und der wunderbaren jungen Darsteller. Samantha Mathis, Sandra Bullock und Dermot Mulroney gehören heute längst zu den Top-Stars in Hollywood, hier sind sie noch am Anfang ihrer Karrieren und zeigen bereits erstaunliche Leistungen.

Was den Film so besonders macht, ist natürlich auch River Phoenix, der hier in seinem letzten komplett abgedrehten Film zu sehen ist, vor seinem viel zu frühen Tod im Jahr 1993. Er hat eine spezielle Magie die von ihm ausgeht, die man in fast jeder Einstellung spüren kann. Was für ein Verlust, denn dieser junge Schauspieler hatte ein Talent, wie man es nur sehr selten findet. Das macht diesen Film so wertvoll, aber gleichzeitig auch so traurig, denn jede einzelne Szene mit ihm ist wie ein Geschenk. River Phoenix hatte mehr Talent im kleinen Finger, als andere Darsteller je im ganzen Leben erreichen können. Traurig, aber wahr.

Kommen wir aber zurück zum Film, der wirklich ganz wunderbar ist, ebenso die Extras auf der DVD und der fabelhafte Audio-Kommentar von Peter Bogdanovich. Ich könnte Peter Bogdanovich stundenlang zuhören, weil er ein so begnadeter Erzähler ist, ähnlich wie z. B. auch William Friedkin. Wenn diese Filmfanatiker erzählen, dann muss man einfach gespannt zuhören, das können sie einfach perfekt und sie haben auch genug Stoff zum Erzählen.

"The Thing Called Love" ist ein berührender, wundervoller, komischer und auch trauriger Film, den ich nur sehr empfehlen kann. River Phoenix ist nun bereits seit zwanzig Jahren tot, aber hier lebt er wieder auf und zeigt uns, was für ein Talent ihn ihm gesteckt hat. Bitte unbedingt anschauen.


Keine Kommentare: