"Naked As We Came" ist ein Film von Richard LeMay (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013. Ich muss hier gleich mal bemängeln, dass der Titel des Films und auch das Cover der DVD bescheuert ausgewählt sind, denn hier verbirgt sich ein sehr sehenswertes Drama, das man auf den ersten Blick nicht erwartet.
Worum geht es also hier? Laura (Karmine Alers) und Elliot (Ryan Vigilant) sind Geschwister und leiten in New York ein Reinigungsunternehmen, das sie von ihrem Vater geerbt haben. Zu ihrer Mutter Lilly (S. Lue McWilliams), die auf dem Land lebt, haben sie schon seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr. Doch nun ist Lilly schwer krank und hat nicht mehr lange zu leben, also machen sich Laura und Elliot nach einem nächtlichen Anruf auf die Reise zu ihrer Mutter.
Dort angekommen treffen sie auf den jungen Ted (Benjamin Weaver), der sie angerufen hat und auch im Haus wohnt. Besonders Laura ist argwöhnisch, warum Ted bei ihrer Mutter lebt und begegnet ihm vorerst ziemlich feindselig. Lilly ist erstaunt über den Besuch ihrer Kinder, zu denen sie ein eher schwieriges Verhältnis hat. Die familiäre Situation war immer angespannt, weil Lilly und ihr Mann nicht miteinander leben konnten und die Kinder dabei auf der Strecke blieben.
Die energische Laura will ihre Mutter mit nach New York nehmen, um sie von Spezialisten behandeln zu lassen, aber Lilly lehnt das ab. Sie will in ihrem Haus und bei ihren Pflanzen bleiben. Elliot beginnt derweil ein Verhältnis mit Ted, das von Laura nur bissig kommentiert wird. Auch die Geschwister haben Probleme miteinander, weil der zehn Jahre jüngere Elliot sich nie für etwas entscheiden kann und mit seinem Job unzufrieden ist und Laura gerade von ihrem Mann verlassen wurde.
Angesichts des nahenden Todes der Mutter brechen sämtliche Probleme wieder auf und führen zu zahlreichen Wortgefechten, doch gerade daraus ergeben sich auch neue Perspektiven, die Familie wieder zu vereinen. Für Lilly ergibt sich ein letztes Mal die Gelegenheit eine gute Mutter zu sein, was ihr früher nie gelungen ist, und sie kann ihren Kindern noch den Weg in eine glücklichere Zukunft weisen.
Was sich in der Zusammenfassung jetzt vielleicht ein bisschen kitschig anhört, ist im Film wirklich gut dargestellt. Ich war jedenfalls sehr positiv überrascht von dieser Story, die mich sehr bewegt hat. Das hatte ich eigentlich gar nicht erwartet. Die Geschichte ist gut, die Darsteller können durchaus überzeugen und das Ambiente ist sehr gut gewählt. Man könnte das eigentlich fast als Kammerspiel bezeichnen und die vier handelnden Personen machen ihre Sache mehr als gut.
Insgesamt gesehen ein wirklich interessanter Film, wenn man auf kleine und feine Dramen steht. Kann ich nur empfehlen.
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