Mittwoch, 13. Februar 2013

Anna Karenina

"Anna Karenina" ist ein Film von Joe Wright aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch stammt von Tom Stoppard und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Leo Tolstoi.

Der Stoff ist bereits diverse Male verfilmt worden und die Geschichte dürfte wohl hinlänglich bekannt sein, also gibt es hier nur eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse.

Im Russland des 19. Jahrhunderts lebt die junge Anna Karenina (Keira Knightley) zusammen mit ihrem Ehemann Graf Alexei Karenin (Jude Law) und ihrem kleinen Sohn in St. Petersburg. Anna reist nach Moskau, um ihren Bruder Stepan Oblonski (Matthew Macfadyen) zu besuchen, der seiner Frau Dolly (Kelly Macdonald) untreu war. Anna redet beiden ins Gewissen, ihre Ehe nicht aufzugeben und einander zu vergeben. Sie ahnt noch nicht, dass sie selbst kurz davor steht, ihre Ehe aufs Spiel zu setzen.

In Moskau lernt Anna den jungen Grafen Alexei Wronski (Aaron Taylor-Johnson) kennen und zwischen beiden funkt es sofort. Dollys jüngere Schwester Kitty (Alicia Vikander) schwärmt heimlich für Wronski, aber auf einem Ball hat der nur Augen für Anna und beide tanzen leidenschaftlich miteinander, was von den anderen Gästen genau beobachtet wird. Anna flieht zurück nach St. Petersburg und vor Wronski, weil ihre Gefühle für ihn sie verwirren. Doch Wronski folgt ihr von nun an auf Schritt und Tritt und beide beginnen ein Verhältnis.

Als Anna schwanger wird, offenbart sie ihrem Ehemann ihre Liebschaft und will sich von ihm trennen. Doch Karenin willigt nicht ein und setzt Anna unter Druck, den gemeinsamen Sohn fortan nicht mehr sehen zu können. Nach der Geburt ihrer Tochter wird Anna krank und Karenin will sich um sie kümmern, wenn sie Wronski verlässt. Anna entscheidet sich schließlich für ein Leben mit Wronski, das jedoch unter keinem guten Stern steht. Die Gesellschaft ächtet sie und sie lebt völlig isoliert. Langsam verfällt Anna in Wahnvorstellungen, dass Wronski sie betrügen und verlassen könnte. In ihrer Verzweiflung sieht sie nur noch einen Ausweg...

Inzwischen hat wohl jede Generation ihre eigene Verfilmung von "Anna Karenina". Das ist ja auch durchaus in Ordnung so, die Zeiten ändern sich und die Geschmäcker auch. An dem klassischen Stoff gibt es auch nichts auszusetzen, der funktioniert heute noch genauso gut wie früher. Das Drehbuch von Tom Stoppard ist wunderbar, der Mann versteht sein Handwerk. Auch die Inszenierung von Joe Wright ist wundervoll, er lässt die Handlung zum großen Teil auf einer Bühne spielen, deren Kulissen ständig verschoben werden. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen und ist perfekt gelöst worden. Eine tolle Idee, die hervorragend umgesetzt wurde.

Jude Law als Karenin spielt angenehm zurückgenommen und macht seine Sache überraschend gut. In den Nebenrollen gefallen besonders Matthew Macfadyen als Oblonski, sowie Olivia Williams, Emily Watson und Kelly Macdonald.

Was jedoch leider gar nicht funktioniert ist die Besetzung von Keira Knightley als Anna und Aaron Taylor-Johnson als Wronski. Keira Knightley macht das, was sie immer macht, sie verwechselt Overacting mit Schauspielerei. Das nervt von der ersten bis zur letzten Minute und ist einfach unerträglich. Sie ist eine glatte Fehlbesetzung, denn ihre Anna lässt den Zuschauer absolut kalt. Eine weitere Fehlbesetzung ist Aaron Taylor-Johnson, der den Wronski als blondgelockten Jüngling gibt und dabei den Charme und die Ausstrahlung einer Scheibe Toastbrot hat.

Schade, die Inszenierung ist wirklich schön, die Kostüme und die Ausstattung sind sehenswert, aber Herz hat das alles nicht. Die beiden wichtigsten Figuren versagen leider völlig und brechen dem Film damit das Genick. Mit talentierterer Besetzung hätte das ganz wunderbar werden können, aber so gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung, auch wenn mir das sehr leid tut.

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