"Was bleibt" ist ein Film von Hans-Christian Schmid aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch stammt von Bernd Lange.
Marko (Lars Eidinger) lebt schon seit längerer Zeit als eher erfolgloser Schriftsteller in Berlin. Er hat einen kleinen Sohn namens Zowie (Egon Merten), lebt aber von dessen Mutter Tine (Eva Meckbach) getrennt. Markos Mutter Gitte (Corinna Harfouch) hat ihren Sohn gebeten, das Wochenende zu Hause, in der Nähe von Bonn, zu verbringen, also fährt Marko zusammen mit Zowie seine Eltern besuchen.
Am Bahnhof trifft er auf seinen jüngeren Bruder Jakob (Sebastian Zimmler), der gerade seine Freundin Ella (Picco von Groote) abholt. Jakob wohnt in einem Haus in der Nähe seiner Eltern und sein Vater hat ihm dort eine eigene Zahnarztpraxis eingerichtet. Weder Marko noch Jakob wissen, warum Gitte um dieses Treffen gebeten hat.
Gitte und ihr Mann Günter (Ernst Stötzner) leben in einem großzügigen und eindrucksvollen Siebziger-Jahre-Bungalow, in dem es an nichts fehlt. Die Familie trifft sich am Abend bei Jakob zum Grillen, Günter erzählt davon, seine Verlagsanteile erfolgreich verkauft zu haben und nun ein Buch schreiben zu wollen. Auch eine längere Auslandsreise zum Recherchieren hat er bereits geplant.
Schließlich ergreift Gitte das Wort und verkündet der erstaunten Familie, bereits vor zwei Monaten ihre Tabletten abgesetzt zu haben und sich dabei sehr wohl zu fühlen. Gitte war seit dreißig Jahren wegen Depressionen in Behandlung und durch den ständigen Tablettenkonsum quasi "ruhiggestellt". Nun wolle sie aber wieder ganz normal am Familienleben teilhaben und auch nicht mehr geschont werden.
Günter und Jakob sind fassungslos, nur Marko zeigt Verständnis für Gitte. In den Köpfen der Familie rotiert es, war Gitte doch immer der (zu) ruhige Part hier, der nicht mit den Problemen der anderen belästigt werden dürfte, aus Rücksicht auf ihre Krankheit. Die wunderbare Familienidylle existiert nämlich überhaupt nicht.
Marko hat es bisher nicht geschafft, seinen Eltern von seinen Existenzängsten zu berichten oder auch nur davon, von Tine getrennt zu leben. Jakob hat finanzielle Probleme, seine Praxis läuft nicht und die Bank sitzt ihm im Nacken. Günter hat schon länger eine Freundin, Susanne (Birge Schade), die er auch auf seine Reise mitnehmen will und nun kommt seine Frau mit so einer Mitteilung um die Ecke und wirft damit seine Pläne über den Haufen.
Unterdrückte Konflikte, Lügen und Geheimnisse, so sieht die Wirklichkeit in dieser Familie aus, was sich aber niemand eingestehen will. Nur langsam dämmert es Gitte, wie schlimm es hier steht. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Ihre Kräfte schwinden und Gitte fasst einen folgenschweren Entschluss.
Das ist definitiv ein ganz großartiger Film, ich bin absolut begeistert davon. Hier stimmt einfach alles, wenn man sich auf die ruhige Erzählweise einstellen kann, was aber gar kein Problem darstellen sollte. Ein fabelhafter und einfühlsamer Regisseur, ein sehr gutes Drehbuch und fantastische Schauspieler, so muss es sein. Das Setting und die Ausstattung sind perfekt, ebenso die unaufdringliche Filmmusik (The Notwist). Ein berührender Film, den ich sehr genossen habe.
Empfehlen möchte ich auch noch das sehr schöne Making-Of und den gelungenen Audio-Kommentar. Diesen Film sollte man nicht verpassen.
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