Sonntag, 31. März 2013

Laura

"Laura" ist ein Film von Otto Preminger aus dem Jahr 1944. Das Drehbuch stammt von Jay Dratler, Samuel Hoffenstein und Elizabeth Reinhardt. Die wunderschöne Filmmusik hat David Raksin komponiert.

Die junge und erfolgreiche Werbemanagerin Laura Hunt (Gene Tierney) ist ermordet worden. In ihrer eigenen Wohnung hat man ihr eine Ladung Schrot ins Gesicht geschossen. Detective Mark McPherson (Dana Andrews) übernimmt die Ermittlungen in diesem Mordfall. Er befragt die Menschen, die mit Laura befreundet waren und landet dabei in einer wahren Schlangengrube.

Sein erster Weg führt ihn zu Waldo Lydecker (Clifton Webb), einem bekannten Zyniker und Kolumnisten, der Lauras bester Freund war und dem Detective von seiner langjährigen Freundschaft mit Laura berichtet. Er war maßgeblich an ihrem Erfolg in der Werbung beteiligt und sah Laura stets als sein Geschöpf an. Wenn Laura sich in einen Mann verliebte und dadurch weniger Zeit mit Waldo verbrachte, unternahm dieser alles Mögliche, um den Geliebten zu verscheuchen.

Laura war mit Shelby Carpenter (Vincent Price) verlobt, den sie in Kürze heiraten wollte. Shelby stammt aus einer ehemals reichen, aber inzwischen verarmten Familie, hat keine Arbeit, wird aber von Lauras Tante Ann Treadwell (Judith Anderson) ausgehalten, die ihn für sich haben will. Waldo Lydecker hat für beide nur spöttische Bemerkungen übrig, wie eigentlich für jeden anderen auch. Aus seiner Sicht hatte es niemand außer ihm verdient, Lauras Zuneigung zu genießen.

McPherson verbringt viel Zeit in Lauras Wohnung, liest ihre Post und ihr Tagebuch und verliebt sich in die Frau, deren schönes Portrait über dem Kamin hängt. Seine Ermittlungen bringen ihn nicht weiter, jeder aus Lauras Umfeld ist verdächtig, als eines Abends Laura höchstlebendig vor ihm steht. Sie sei in ihrem Landhaus gewesen, hätte kein Radio gehört und keine Zeitungen gelesen.

Nun muss sich McPherson mit mehreren Problemen beschäftigen. Wer war die Tote in Lauras Wohnung und wird der Mörder, der es wohl auf Laura abgesehen hatte, erneut zuschlagen? Zudem gerät auch er in den Bann dieser wunderschönen Frau, die ihn mehr und mehr fasziniert.

Dieser exzellente Film ist ein wahres Meisterwerk, wenn auch die Entstehungsgeschichte eigentlich schon ein Film für sich wäre. Der ursprüngliche Regisseur warf seine Arbeit hin und zwischen dem Boss des Studios Darryl F. Zanuck und Otto Preminger herrschte Krieg. Zanuck wollte Preminger partout nicht als Regisseur haben, aber er musste letztendlich nachgeben. Preminger drehte die meisten Szenen neu und daraus entstand der vorliegende Film, der ausgesprochen erfolgreich wurde.

Ob das nun ein echter "Film Noir" ist, darüber streiten sich die Experten, aber das schadet dem Film nicht, der so elegant und intelligent daherkommt. Für eine Femme Fatale ist Gene Tierney als Laura nicht abgründig genug und auch Dana Andrews als Mark McPherson ist eine Spur zu nett für dieses Genre. Das macht aber gar nichts, denn "Laura" funktioniert genau so, wie er ist. Er ist spannend, schön anzuschauen und ein verdienter Klassiker. Was will man mehr?

In den Extras zur Special-Edition befindet sich auch eine Dokumentation über das Leben von Gene Tierney, die einst als eine der schönsten Frauen in Hollywood bezeichnet wurde. Sie hatte scheinbar alles, war wunderschön, hatte eine großartige Karriere und viel Erfolg. Leider war das alles nur der äußerliche Schein, denn in ihrem Privatleben erlebte sie eine Katastrophe nach der anderen. Angefangen bei Problemen mit ihrem Vater, verliebte sie sich auch ständig in die falschen Männer. Ihr erstes Kind kam mit schweren Behinderungen auf die Welt, weil Gene Tierney während ihrer Schwangerschaft die Röteln hatte. (Diese Geschichte verarbeitete Agatha Christie übrigens in ihrem Roman "Mord im Spiegel".) Aber auch weitere Schicksalsschläge folgten und Gene Tierney war wegen ihrer Depressionen mehrfach in psychiatrischer Behandlung. Eine ganz traurige Lebensgeschichte, die man wirklich niemandem wünscht.

Zurück zu "Laura", einem ganz wunderbaren Film, den ich nur sehr empfehlen kann.

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