"Animals" ist ein Film von Marçal Forés aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Forés zusammen mit Enric Pardo und Aintza Serra.
Der siebzehnjährige Pol (Oriol Pla) ist ein schweigsamer Junge, der mit seinem älteren Bruder Llorenç (Javier Beltrán) zusammenlebt. Llorenç ist Polizist und hat immer ein wachsames Auge auf seinen kleinen Bruder. Pols Freunde sind seine Mitschüler Laia (Roser Tapias) und Mark (Dimitri Leonidas), doch sein engster Vertrauter ist sein Teddybär, dem er alle seine Sorgen anvertraut, der ihn begleitet und mit dem er zusammen Musik macht. Das hört sich jetzt verrückter an als es eigentlich ist, denn der Teddy hat ein Eigenleben und Pol kann nicht ohne ihn sein.
Allerdings steht Pol jetzt an der Schwelle zum Erwachsenwerden und er sieht ein, dass er sich früher oder später von seinem Teddy verabschieden muss. Das ist keine leichte Entscheidung und Pol hadert auch gerade mit sich und der Welt. Es stürmt so viel auf ihn ein. Laia möchte mehr als eine Freundin für ihn sein und der neue Mitschüler Ikari (Augustus Prew) wird für ihn zum begehrten Objekt, auch wenn Pol sich über seine Gefühle nicht klar ist. Wie sehr würde er jetzt seinen Teddy als Ratgeber brauchen, aber den hat er soeben entsorgt.
Pol kommt Ikari tatsächlich näher, ist danach aber verwirrter als zuvor. Das gemeinsame Armritzen darf in diesem Zusammenhang sicher als Metapher gedeutet werden. Auf jeden Fall fließt Blut, der Übergang zum erwachsenen Menschen ist wie eine Neugeburt, aber auch der Tod schwebt über allem. Tod oder Leben, was wird hier überwiegen?
Marçal Forés hat sein Spielfilmdebüt vollgepackt mit diversen Themen des Coming of Age und es dabei vielleicht ein bisschen zu gut gemeint. Das Ende ist dann auch etwas verwirrend, wenn auch visuell sehr gut gelungen, wie der ganze Film. Man muss nicht alles verstehen, aber die Bilder überzeugen zu jeder Zeit. Auch über den Abspann hinaus bleibt man in diesem Film und kann die Bilder wirken lassen, während man immer weiter rätseln kann, was der Regisseur nun eigentlich genau erzählen wollte. Das ist ja nie verkehrt.
Unterlegt ist das alles mit sehr guter Musik, die passend ausgewählt wurde. Sehr gelungen. Die Darsteller sind ebenfalls hervorragend ausgesucht, allein schon Oriol Pla ist ein Hauptgewinn. Ein ausgesprochen hübscher junger Mann, dem man seine Rolle jederzeit abnimmt. In einer Nebenrolle ist Martin Freeman als Kunstlehrer zu sehen und auch er überzeugt in jeder Szene.
Also insgesamt gesehen ein Film für Liebhaber kleiner und feiner Independentfilme. Nichts für die große Masse, aber eine echte Empfehlung. Weitere Werke von Marçal Forés wären wünschenswert.
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