"More Than Friendship" ist ein Film von Timmy Ehegötz (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Beziehung von Mia (Michèle Fichtner), Jonas (Holger Foest) und Lukas (Jakob Graf), die schon seit der Schulzeit miteinander befreundet sind, seit drei Jahren jedoch auch als Liebende zusammen leben. Diese dreisame Beziehung stößt bei ihren Mitmenschen, ja sogar bei den eigenen Eltern auf Unverständnis.
Nun steht, wie jedes Jahr, wieder ein gemeinsamer Urlaub an, in dem sich die Freunde nur um sich kümmern und sämtliche Anfeindungen anderer Menschen erfolgreich ignorieren. Sie leben ihre Liebe und genießen die Zeit, die sie miteinander verbringen können. Doch die fröhliche und ausgelassene Urlaubsstimmung ist dieses Jahr getrübt, denn Jonas ist schwer an Krebs erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Es wird ihr letzter gemeinsamer Urlaub sein, auch wenn sie den Gedanken an den bevorstehenden Tod des Freundes noch zu verdrängen versuchen. Der Umgang miteinander ist besonders liebevoll und harmonisch, nichts soll ihnen diese Tage verderben.
Doch plötzlich muss Jonas ins Krankenhaus, weil er eine Blutvergiftung hat. Sein ohnehin schon durch den Krebs geschwächter Zustand verschlimmert sich und den Ärzten sind die Hände gebunden, denn Jonas hat eine Patientenverfügung erstellt, die Mia dem behandelnden Arzt übergeben hat. Jonas hatte Mia erst kurz zuvor darum gebeten, die ihm diesen Wunsch nur schweren Herzens erfüllen konnte. Mia und Lukas stehen ihrem Freund bei, auch wenn sie kaum noch Kraft aufbringen können. Zu groß ist die Angst, Jonas zu verlieren.
Die Situation verschärft sich, als die Eltern von Jonas (Andreas Külzer und Gabrielle Scharnitzky) im Krankenhaus auftauchen, die mit dem "Lebensstil" ihres Sohnes nichts anfangen konnten und ihm deswegen Vorwürfe gemacht haben. Von den Ärzten erfahren sie von der Patientenverfügung, von der sie bisher nichts wussten. Jonas wollte keine lebenserhaltenden Maßnahmen, doch mit dieser Entscheidung kann seine Mutter nicht umgehen und lässt ihre Wut und Verzweiflung darüber an Mia und Lukas aus.
Die schönen Tage sind vorüber, es bleibt ihnen nur, sich von ihrem Freund zu verabschieden und die gemeinsam verbrachte Zeit und ihre Liebe für immer im Herzen zu tragen.
In seinem zweiten Spielfilm greift Regisseur Timmy Ehegötz ein sehr aktuelles Thema auf: Wie geht man mit dem Tod eines geliebten Menschen um? Können wir ihm seinen letzten Willen erfüllen? Niemand möchte in so einer Situation sein, doch jeden von uns kann es früher oder später treffen. Über den Tod möchte man nicht sprechen, aber vielleicht sollte man versuchen, dieses heikle Thema mehr in den Alltag zu integrieren, um ihm ein wenig den Schrecken zu nehmen.
Mia, Jonas und Lukas leben ein alternatives Lebens- und Liebesmodell, was ich persönlich sehr gelungen finde. Warum sollte das nicht funktionieren? Müssen Menschen etwas ablehnen, nur weil sie es nicht verstehen können? Ein wenig mehr Verständnis und Respekt für das Leben anderer Personen täte hier wirklich gut. Jeder sollte den Menschen lieben können, den er lieben will, ist das wirklich schon zu viel verlangt?
Der Film ist ein studentisches Independent-Filmprojekt und entstand mit einem Budget von rund 33.000 Euro, was natürlich extrem wenig ist, aber das sieht man dem fertigen Projekt nicht an. Ich habe schon viele Low-Budget-Filme gesehen, aber kaum einer sah so gut aus wie dieser. Die Bilder sind schön gefilmt, alles macht einen recht hochwertigen Eindruck, hier steckt viel Herzblut drin, das sieht man.
Besonders erwähnen möchte ich noch die sehr gelungene Musikuntermalung, die wirklich schön und passend ausgewählt wurde. Die jungen Darsteller machen ihre Sache gut, hier sollte man auch nicht zu kritisch sein, denn das Thema ist schon heftig und verlangt einem viel ab.
Insgesamt gesehen ist dieser Film ausgesprochen gut gelungen und bekommt eine ganz dicke Empfehlung von mir. Ich habe ihn inzwischen auch schon mehrfach gesehen und er packt mich jedes Mal wieder. Hier gibt es gar nichts zu meckern, alles wunderbar und sehr berührend. Ich wünsche diesem Film viele begeisterte Zuschauer.
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