Montag, 18. November 2013

Top of the Lake

"Top of the Lake" ist eine sechsteilige Mini-Serie, die Jane Campion zusammen mit Gerard Lee geschrieben hat, aus dem Jahr 2012. Regie führten abwechselnd Jane Campion und Garth Davis.

Hier mal eine ganz dicke Empfehlung für eine kleine Serie, die aber eine abgeschlossene Handlung hat, also quasi ein extra langer Spielfilm. Es gibt sechs Folgen, die jeweils ca. 50 Minuten Laufzeit haben. ARTE hat dieses kleine Kunstwerk gerade an zwei Abenden ausgestrahlt, aber inzwischen gibt es auch die DVDs zu kaufen oder zu leihen. Zu sehen ist wahlweise die Originalfassung oder die deutsche Synchronisation, die aber gut gelungen ist.

Nur kurz zur Handlung: Die junge Polizistin Robin (Elisabeth Moss) kommt aus Sydney zurück in ihren Heimatort nach Neuseeland, um ihre krebskranke Mutter Jude (Robyn Nevin) zu besuchen, die nicht mehr lange zu leben hat. Vom örtlichen Polizeichef Al Parker (David Wenham) wird Robin um Unterstützung gebeten, da sie auf die Arbeit mit Kindern spezialisiert ist.

Die zwölfjährige Tui (Jacqueline Joe) wurde aus einem eiskalten See gezogen. Bei der Untersuchung wird festgestellt, dass das Mädchen im fünften Monat schwanger ist. Den Namen des möglichen Vaters kann oder will Tui aber nicht nennen. Al Parker schickt das Mädchen wieder zurück zu ihrem Vater, dem zwielichtigen Matt (Peter Mullan), der großen Einfluss im Dorf hat. Am nächsten Tag verschwindet Tui spurlos und eine Suchaktion wird gestartet, die aber im Nichts verläuft.

Robin trifft in der Zwischenzeit auf ihren früheren Freund Johnno (Thomas M. Wright), einen der Söhne von Matt. Sie verlieben sich erneut, auch wenn die Umstände gegen eine Beziehung sprechen und besonders Robins Mutter Bedenken äußert.

Der Makler Bob Platt hat inzwischen das idyllische Seegelände namens "Paradise" an eine Gruppe von Frauen verkauft, was ihm Ärger mit Matt einbringt, der ein Vorkaufsrecht darauf hatte. Die Frauen, die alle im mittleren Alter sind und allesamt schlechte Erfahrungen mit Männern hatten, haben sich dort in Containern häuslich eingerichtet. Ihre "Anführerin" ist GJ (Holly Hunter), die von den anderen Frauen für eine Art Medium gehalten wird.

Tuis Verschwinden lässt Robin keine Ruhe und sie gibt die Suche nicht auf. Doch als sie weiter in diesen Fall und die Zustände im Ort gezogen wird, kommen auch schlimme Erinnerungen an ihr eigenes Leben ans Licht, die Robin lieber nicht zugelassen hätte. Ihre Liebe zu Johnno wird in Frage gestellt und warum macht ihr ausgerechnet Al Parker plötzlich einen Heiratsantrag?

Die Antwort darauf gebe ich hier nicht, aber eine ganz klare Empfehlung für diese tolle Serie, die noch für einige Überraschungen sorgen wird. Dieses Projekt ist grandios gelungen, ich habe selten so etwas Beeindruckendes gesehen. Vor einer traumhaft schönen Naturkulisse spielt sich hier ein Drama ab, das von der ersten Minute an fesselt. Gut, gegen Ende wird die Logik auch schon mal außer Acht gelassen, aber das macht wirklich überhaupt gar nichts.

Ein weiterer Trumpf sind die Schauspieler, die einfach nur brillant sind. Neben der großartigen Elisabeth Moss überzeugen vor allen Dingen Peter Mullan, der herrlich fies und charmant gleichzeitig sein kann, und David Wenham, der hier einen sehr ambivalenten Part hat und absolut undurchsichtig bleibt. Aber auch der restliche Cast kann jederzeit überzeugen, wie z. B. Holly Hunter, die zwar nur eine kleine Rolle hat, aber gewohnt zuverlässig spielt.

Ein tolles Erlebnis, das man nicht verpassen sollte, es lohnt sich auf jeden Fall. Wie angenehm, mal ein so gut gemachtes und unaufgeregtes Produkt sehen zu können.

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