"Any Day Now" ist ein Film von Travis Fine aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Fine zusammen mit George Arthur Bloom und beruht auf einer wahren Begebenheit.
West Hollywood, 1979. In einem Nachtclub tritt Rudy Donatello (Alan Cumming) regelmäßig als Drag Queen auf. Eines Abends bemerkt er bei seinem Auftritt einen schüchternen Mann im Zuschauerraum, mit dem er sich später noch treffen wird. Paul Fliger (Garret Dillahunt) ist geschieden, noch nicht geoutet und ein junger Rechtsanwalt, der im Büro des Staatsanwalts arbeitet. Rudy und Paul kommen sich schnell näher und die gegenseitige Anziehung zwischen den beiden scheinbar so verschiedenen Charakteren lässt sich nicht übersehen.
Als Rudys Nachbarin Marianna (Jamie Anne Allman) wegen Drogenbesitzes und Prostitution ins Gefängnis kommt, findet Rudy ihren vierzehnjährigen Sohn Marco (Isaac Leyva) allein in der Wohnung vor. Das Jugendamt steckt den Jungen, der am Down-Syndrom leidet, in ein Kinderheim, aus dem Marco aber in der Nacht wegläuft. Nur durch Zufall findet Rudy zusammen mit Paul den Jungen und will ihn bei sich aufnehmen. Sie besorgen sich die schriftliche Zustimmung von Marianna, um von nun an für Marco zu sorgen.
Rudy und Marco ziehen bei Paul ein, der Rudy als seinen Cousin ausgibt. Marco kommt auf eine Schule, die sich auf Kinder mit Behinderungen spezialisiert hat und er blüht zusehends auf. Es vergeht ein Jahr, in dem Rudy und Paul sich liebevoll um Marco kümmern und Rudy an seinem Traum, als Sänger aufzutreten arbeiten kann. Doch plötzlich ziehen dunkle Wolken auf, denn das Paar wird von vielen Menschen einfach nicht akzeptiert. Ein schwules Liebespaar will ein Kind aufziehen? Da steckt man das behinderte Kind eher in ein Heim, als es in liebevoller Obhut zu wissen. Geht es hier um das Wohl des Kindes? Nein, natürlich nicht. Die verlogene Gesellschaft kann halt nur nicht akzeptieren, was sie nicht versteht.
Paul und Rudy müssen vor Gericht einen aussichtslosen Kampf führen, in dem ihnen von allen Seiten Steine in den Weg gelegt werden. Dabei ist besonders erschreckend, wie viel Hass und Niedertracht ihnen währenddessen begegnet. Und in all diesem Schlamassel bleibt Marco auf der Strecke...
Achtung, Taschentuchalarm. Am Ende bleibt wohl kein Auge trocken, weil die Story doch sehr bewegend ist. Vielleicht haben heute nicht mehr ganz so viele Menschen ein Brett vorm Kopf wie noch vor über dreißig Jahren, aber es sind immer noch zu viele, die ihren Hass auf alles, was nicht ihren spießigen Vorstellungen entspricht, lauthals zum Ausdruck bringen müssen. Insofern ist der Film verdammt aktuell, auch wenn er Ende der Siebziger Jahre spielt.
Gespielt ist er übrigens ganz großartig, allein schon die Darstellung von Alan Cumming ist absolut sehenswert. Neben Garret Dillahunt und Isaac Leyva, die ebenfalls toll sind, kann man in den Nebenrollen noch Frances Fisher, Gregg Henry, Alan Rachins und Michael Nouri bewundern. Ausstattung und Musik sind exzellent gewählt, hier passt alles zusammen.
Die DVD ist als UK-Import zu bekommen, eine deutsche Veröffentlichung scheint mir eher unwahrscheinlich zu sein. Schade, denn der Film ist sehr gelungen und absolut sehenswert. Klare Empfehlung.
Sonntag, 25. Mai 2014
Sonntag, 18. Mai 2014
Tabu
"Tabu - Eine Geschichte von Liebe und Schuld" ist ein Film von Miguel Gomes aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Gomes zusammen mit Mariana Ricardo.
Am Anfang ist die Rede von einem melancholischen Krokodil und wer sich hier schon unbehaglich fühlt, der hat noch Zeit zu gehen. Aber eigentlich ist alles ganz anders, ein trauriger Mann läuft durch Afrika, seine geliebte Frau ist gestorben und ihn hält nichts mehr am Leben. So geht er in den Fluss, wo das Krokodil schon auf ihn wartet. Später, so erfährt man, wird das Krokodil zusammen mit der verstorbenen Frau zu sehen sein, sie sitzen einträchtig nebeneinander. Doch das ist nur ein Film, den sich Pilar (Teresa Madruga) im Kino anschaut.
So beginnt der erste Teil des Films, der mit "Das verlorene Paradies" überschrieben ist. Pilar lebt in Lissabon, Tür an Tür mit der alten Aurora (Laura Soveral), die mit ihrer farbigen Haushälterin Santa (Isabel Cardoso) zusammen lebt. Pilar ist sozial engagiert und kümmert sich auch um ihre Nachbarin, die gerne ihr Geld im Spielcasino ausgibt und nur selten Besuch von ihrer einzigen Tochter bekommt. Die alte Frau ist zunehmend verwirrt, verdächtigt ihre Haushälterin, sie zu verhexen und sucht Hilfe bei Pilar.
Als Aurora ins Krankenhaus eingeliefert wird und im Sterben liegt, bittet sie Pilar darum, einen Mann namens Gian Luca Ventura (Henrique Espirito Santo) zu benachrichtigen. Sie verstirbt jedoch, bevor Gian Luca sie erreichen kann. Der alte Mann hat aber eine Geschichte zu erzählen, der Pilar und Santa gespannt zuhören und die direkt in den zweiten Teil des Films übergeht. "Aurora hatte eine Farm in Afrika, am Fuße des Monte Tabu".
"Das Paradies" spielt in Afrika, Ende der Fünfziger Jahre in der Kolonialzeit. Die junge Aurora (Ana Moreira) lebt sorglos in den Tag hinein und muss sich nach dem Tod ihres Vaters allein um die Farm kümmern. Sie sucht sich einen stattlichen Ehemann (Ivo Müller) aus, der ihr zwar haufenweise Geschenke macht, aber oft abwesend ist. Eines der Geschenke ist ein kleines Krokodil, das später noch oft eine Rolle spielen wird. Aurora lernt den jungen und sehr attraktiven Abenteurer Gian Luca Ventura (Carloto Cotta) kennen und zwischen ihnen entsteht eine Liebesbeziehung die auch andauert, als Aurora von ihrem Ehemann bereits schwanger ist.
Obwohl Aurora und Gian Luca sich für Monate trennen, bleibt ihre verbotene Liebe bestehen. Die inzwischen hochschwangere Aurora will mit ihrem Geliebten fliehen, doch auf ihrer Flucht stellt sich ihnen ein Freund von Gian Luca in den Weg. Aurora bringt ein Mädchen zur Welt und ein Mann ist zu beklagen, dessen Tod alles ändern wird. Aurora und Gian Luca müssen sich trennen und werden sich niemals wiedersehen.
Der Film ist komplett in Schwarz-Weiß gedreht, was hier sehr gut passt. Der zweite Teil läuft dann auch noch als Stummfilm, in dem nur Geräusche zu hören sind, aber keine Dialoge. Die Stimme des alten Gian Luca erzählt die Geschichte, die man als Zuschauer verfolgen kann. Dieses Melodram erinnert nicht nur vom Titel her an Friedrich Wilhelm Murnaus letzten Film "Tabu" aus dem Jahr 1931. Auch hier ist die exotische Kulisse Schauplatz einer tragischen Liebe, die nicht sein darf. Wer Murnaus Film nicht kennt, dem sei auch dieser sehr empfohlen. Doch bleiben wir bei dem Film von Miguel Gomes, der sich nicht scheut, ungewöhnliche Stilmittel aufzugreifen und damit sehr überzeugen kann.
Was soll ich sagen? Kein Film für jeden Geschmack, aber ein echtes Highlight. Viel gewagt und viel gewonnen. Schön, dass es so etwas noch gibt. Sehr empfehlenswert.
Am Anfang ist die Rede von einem melancholischen Krokodil und wer sich hier schon unbehaglich fühlt, der hat noch Zeit zu gehen. Aber eigentlich ist alles ganz anders, ein trauriger Mann läuft durch Afrika, seine geliebte Frau ist gestorben und ihn hält nichts mehr am Leben. So geht er in den Fluss, wo das Krokodil schon auf ihn wartet. Später, so erfährt man, wird das Krokodil zusammen mit der verstorbenen Frau zu sehen sein, sie sitzen einträchtig nebeneinander. Doch das ist nur ein Film, den sich Pilar (Teresa Madruga) im Kino anschaut.
So beginnt der erste Teil des Films, der mit "Das verlorene Paradies" überschrieben ist. Pilar lebt in Lissabon, Tür an Tür mit der alten Aurora (Laura Soveral), die mit ihrer farbigen Haushälterin Santa (Isabel Cardoso) zusammen lebt. Pilar ist sozial engagiert und kümmert sich auch um ihre Nachbarin, die gerne ihr Geld im Spielcasino ausgibt und nur selten Besuch von ihrer einzigen Tochter bekommt. Die alte Frau ist zunehmend verwirrt, verdächtigt ihre Haushälterin, sie zu verhexen und sucht Hilfe bei Pilar.
Als Aurora ins Krankenhaus eingeliefert wird und im Sterben liegt, bittet sie Pilar darum, einen Mann namens Gian Luca Ventura (Henrique Espirito Santo) zu benachrichtigen. Sie verstirbt jedoch, bevor Gian Luca sie erreichen kann. Der alte Mann hat aber eine Geschichte zu erzählen, der Pilar und Santa gespannt zuhören und die direkt in den zweiten Teil des Films übergeht. "Aurora hatte eine Farm in Afrika, am Fuße des Monte Tabu".
"Das Paradies" spielt in Afrika, Ende der Fünfziger Jahre in der Kolonialzeit. Die junge Aurora (Ana Moreira) lebt sorglos in den Tag hinein und muss sich nach dem Tod ihres Vaters allein um die Farm kümmern. Sie sucht sich einen stattlichen Ehemann (Ivo Müller) aus, der ihr zwar haufenweise Geschenke macht, aber oft abwesend ist. Eines der Geschenke ist ein kleines Krokodil, das später noch oft eine Rolle spielen wird. Aurora lernt den jungen und sehr attraktiven Abenteurer Gian Luca Ventura (Carloto Cotta) kennen und zwischen ihnen entsteht eine Liebesbeziehung die auch andauert, als Aurora von ihrem Ehemann bereits schwanger ist.
Obwohl Aurora und Gian Luca sich für Monate trennen, bleibt ihre verbotene Liebe bestehen. Die inzwischen hochschwangere Aurora will mit ihrem Geliebten fliehen, doch auf ihrer Flucht stellt sich ihnen ein Freund von Gian Luca in den Weg. Aurora bringt ein Mädchen zur Welt und ein Mann ist zu beklagen, dessen Tod alles ändern wird. Aurora und Gian Luca müssen sich trennen und werden sich niemals wiedersehen.
Der Film ist komplett in Schwarz-Weiß gedreht, was hier sehr gut passt. Der zweite Teil läuft dann auch noch als Stummfilm, in dem nur Geräusche zu hören sind, aber keine Dialoge. Die Stimme des alten Gian Luca erzählt die Geschichte, die man als Zuschauer verfolgen kann. Dieses Melodram erinnert nicht nur vom Titel her an Friedrich Wilhelm Murnaus letzten Film "Tabu" aus dem Jahr 1931. Auch hier ist die exotische Kulisse Schauplatz einer tragischen Liebe, die nicht sein darf. Wer Murnaus Film nicht kennt, dem sei auch dieser sehr empfohlen. Doch bleiben wir bei dem Film von Miguel Gomes, der sich nicht scheut, ungewöhnliche Stilmittel aufzugreifen und damit sehr überzeugen kann.
Was soll ich sagen? Kein Film für jeden Geschmack, aber ein echtes Highlight. Viel gewagt und viel gewonnen. Schön, dass es so etwas noch gibt. Sehr empfehlenswert.
Hurensohn
"Hurensohn" ist ein Film von Michael Sturminger (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2004 und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Gabriel Loidolt. Michael Glawogger hat am Drehbuch mitgearbeitet und Jürgen Jürges war der Kameramann.
Die junge Silvija (Chulpan Khamatova) ist aus Jugoslawien nach Wien gekommen, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben dort. Doch nun, es ist das Jahr 1980, sitzt sie allein mit ihrem kleinen Sohn Ozren da, nachdem sie sich vom Vater des Kindes im Streit getrennt hat. Aber Silvija lässt sich nicht unterkriegen, sie ist fest entschlossen, allein für sich und ihren Sohn zu sorgen. Sie arbeitet als Prostituierte, was für sie nie ein Problem darstellt, und sie verdient damit genug, um auf eigenen Beinen zu stehen.
Die Jahre vergehen, Ozren wächst heran und wird von seiner Mutter vergöttert. Wenn sie zur Arbeit geht, kümmern sich ihre verwitwete Schwester Ljiljana (Ina Gogálová) oder ihr Onkel Ante (Miki Manojlovic) um den Jungen. Die Kleinfamilie funktioniert perfekt und alle lieben den kleinen Ozren, der behütet aufwächst. Irgendwann nennt ihn jemand Hurensohn und Ozren kann mit diesem Wort nichts anfangen. Die verlegenen Erklärungsversuche von Onkel Ante helfen ihm auch nicht weiter, aber bald schon werden ihm andere Mitmenschen erklären, dass seine Mutter eben doch keine Kellnerin ist, wie sie ihm immer gesagt hat. Der kleine Ozren begreift immer noch nichts, bis ihm Peppi (Georg Friedrich), der im Nachtclub um die Ecke als "Mädchen für alles" arbeitet, auf die Sprünge hilft und ihn einen Blick in den Puff werfen lässt.
Als Ozren (Stanislav Lisnic) sechzehn Jahre alt ist, zieht Silvija aus der gemeinsamen Wohnung aus. Sie hat sich zu einer Edel-Prostituierten hochgearbeitet und empfängt ihre wohlhabenden Kunden nun in einer eigenen Wohnung. Tante Ljiljana und Onkel Ante sind wie immer für Ozren da, während sich Silvija nur selten sehen lässt, dann aber immer mit teuren Geschenken erscheint. Ozren arbeitet nun an Peppis Seite im Nachtclub als Hausmeister, was zu einem Streit mit seiner Mutter führt. Er soll sich nicht mit den gewöhnlichen Huren abgeben, doch gleichzeitig schließt sie ihn aus ihrem Leben aus.
Ozren will seine Mutter mit einem Geburtstagsgeschenk überraschen und sie besuchen, doch ihre Adresse hat sie vor ihm geheim gehalten. Er findet sie trotzdem nach einigen Anläufen heraus, zieht seine besten Sachen an und fährt mit dem Geschenk zu Silvija, die gerade einen Kunden erwartet und sorglos die Tür öffnet. Das Treffen endet in einer Tragödie.
Das ist mal wieder so eine kleine Filmperle aus Österreich, die man nicht verpassen sollte, die aber wohl leider viel zu unbekannt ist. Schade, denn diese ungewöhnliche Story um eine Liebe zwischen Mutter und Sohn, die unter widrigen Umständen spielt, ist absolut sehenswert. Die Atmosphäre ist glänzend eingefangen und erinnert durchaus an Fassbinder-Filme.
Die Schauspieler sind hervorragend besetzt, auch in den kleinen Rollen. Die schöne Chulpan Khamatova, der junge Stanislav Lisnic und auch der wunderbare Miki Manojlovic gehen in ihren Rollen auf und begeistern das Publikum. Georg Friedrich ist wie immer die einzig denkbare Besetzung als Peppi und einfach grandios. In einer Nebenrolle als Hure ist auch noch die wunderbare Maria Hofstätter zu erleben.
Hier passt alles zusammen, die Darsteller, die Geschichte, die Ausstattung und die Musik. Große Empfehlung von mir für diesen kleinen, zu Herzen gehenden, schönen und auch traurigen Film.
Die junge Silvija (Chulpan Khamatova) ist aus Jugoslawien nach Wien gekommen, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben dort. Doch nun, es ist das Jahr 1980, sitzt sie allein mit ihrem kleinen Sohn Ozren da, nachdem sie sich vom Vater des Kindes im Streit getrennt hat. Aber Silvija lässt sich nicht unterkriegen, sie ist fest entschlossen, allein für sich und ihren Sohn zu sorgen. Sie arbeitet als Prostituierte, was für sie nie ein Problem darstellt, und sie verdient damit genug, um auf eigenen Beinen zu stehen.
Die Jahre vergehen, Ozren wächst heran und wird von seiner Mutter vergöttert. Wenn sie zur Arbeit geht, kümmern sich ihre verwitwete Schwester Ljiljana (Ina Gogálová) oder ihr Onkel Ante (Miki Manojlovic) um den Jungen. Die Kleinfamilie funktioniert perfekt und alle lieben den kleinen Ozren, der behütet aufwächst. Irgendwann nennt ihn jemand Hurensohn und Ozren kann mit diesem Wort nichts anfangen. Die verlegenen Erklärungsversuche von Onkel Ante helfen ihm auch nicht weiter, aber bald schon werden ihm andere Mitmenschen erklären, dass seine Mutter eben doch keine Kellnerin ist, wie sie ihm immer gesagt hat. Der kleine Ozren begreift immer noch nichts, bis ihm Peppi (Georg Friedrich), der im Nachtclub um die Ecke als "Mädchen für alles" arbeitet, auf die Sprünge hilft und ihn einen Blick in den Puff werfen lässt.
Als Ozren (Stanislav Lisnic) sechzehn Jahre alt ist, zieht Silvija aus der gemeinsamen Wohnung aus. Sie hat sich zu einer Edel-Prostituierten hochgearbeitet und empfängt ihre wohlhabenden Kunden nun in einer eigenen Wohnung. Tante Ljiljana und Onkel Ante sind wie immer für Ozren da, während sich Silvija nur selten sehen lässt, dann aber immer mit teuren Geschenken erscheint. Ozren arbeitet nun an Peppis Seite im Nachtclub als Hausmeister, was zu einem Streit mit seiner Mutter führt. Er soll sich nicht mit den gewöhnlichen Huren abgeben, doch gleichzeitig schließt sie ihn aus ihrem Leben aus.
Ozren will seine Mutter mit einem Geburtstagsgeschenk überraschen und sie besuchen, doch ihre Adresse hat sie vor ihm geheim gehalten. Er findet sie trotzdem nach einigen Anläufen heraus, zieht seine besten Sachen an und fährt mit dem Geschenk zu Silvija, die gerade einen Kunden erwartet und sorglos die Tür öffnet. Das Treffen endet in einer Tragödie.
Das ist mal wieder so eine kleine Filmperle aus Österreich, die man nicht verpassen sollte, die aber wohl leider viel zu unbekannt ist. Schade, denn diese ungewöhnliche Story um eine Liebe zwischen Mutter und Sohn, die unter widrigen Umständen spielt, ist absolut sehenswert. Die Atmosphäre ist glänzend eingefangen und erinnert durchaus an Fassbinder-Filme.
Die Schauspieler sind hervorragend besetzt, auch in den kleinen Rollen. Die schöne Chulpan Khamatova, der junge Stanislav Lisnic und auch der wunderbare Miki Manojlovic gehen in ihren Rollen auf und begeistern das Publikum. Georg Friedrich ist wie immer die einzig denkbare Besetzung als Peppi und einfach grandios. In einer Nebenrolle als Hure ist auch noch die wunderbare Maria Hofstätter zu erleben.
Hier passt alles zusammen, die Darsteller, die Geschichte, die Ausstattung und die Musik. Große Empfehlung von mir für diesen kleinen, zu Herzen gehenden, schönen und auch traurigen Film.
Samstag, 17. Mai 2014
Atmen
"Atmen" ist ein Film von Karl Markovics (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011 und gleichzeitig sein Regiedebüt. Kameramann war hier Martin Gschlacht.
Die Hauptfigur ist der neunzehnjährige Roman Kogler (Thomas Schubert), der eine fünfjährige Haftstrafe in einer Jugendstrafanstalt verbüßt. Der schweigsame und scheue junge Mann steht kurz vor einer Anhörung, durch die er aus der Haft entlassen werden könnte, doch will er das auch wirklich? Der Zuschauer erfährt nur langsam, was eigentlich mit Roman los ist, warum er im Alter von nur vierzehn Jahren verurteilt wurde und wie seine Vorgeschichte ist. Man muss sich hier auf eine sehr ruhig erzählte Geschichte einlassen, die aber immer dichter wird, je mehr man über Romans Leben erfährt.
Romans Mutter (Karin Lischka) übergab ihren Sohn noch als Baby dem Jugendamt und verschwand aus seinem Leben. In Kinder- und Jugendheimen aufgewachsen, ohne eine feste Bezugsperson, ist aus Roman ein Einzelgänger geworden, der sich nicht in der Gesellschaft auskennt. Die Aussicht auf ein Leben in Freiheit macht ihm Angst. Sein Bewährungshelfer Walter Fakler (Gerhard Liebmann) fordert ihn auf, sich eine Anstellung zu besorgen. Mit wenig Interesse bewirbt er sich bei der Bestattung Wien und wird angenommen. Was nach einem völligen Fehlschlag klingt, wird für Roman die Chance seines Lebens, denn im Umgang mit den Toten und den zuerst noch unfreundlichen Kollegen, wird aus dem schüchternen jungen Mann ein freier Mensch, der sich endlich seiner Vergangenheit stellen kann.
Roman begibt sich auf die Suche nach seiner Mutter. Er will von ihr wissen, warum sie ihn weggegeben hat. Ihre Antworten auf seine Fragen machen Roman klar, was in seinem Leben falsch gelaufen ist und erklären sein Handeln. Endlich kann er verstehen was passiert ist, warum er manchmal keine Luft bekommt und mit diesem Wissen seine Zukunft planen.
Ich will hier nicht weiter ins Detail gehen, dazu ist der Film viel zu gut, das muss sich jeder interessierte Zuschauer selbst ansehen. In ruhigen und unaufgeregten Bildern erzählt Karl Markovics hier die Geschichte eines jungen Mannes, die zu Herzen geht und fesselt. Kameramann Martin Gschlacht findet dafür wunderbare Bilder, die unter die Haut gehen.
Der junge Thomas Schubert ist grandios in seiner Rolle, er spricht zwar kaum, aber er kann allein durch Blicke seiner Figur eine enorme Tiefe verleihen. Was für eine Leistung, sehr außergewöhnlich und bemerkenswert. Neben den anderen wirklich guten Darstellern möchte ich noch besonders den wie immer unvergleichlichen Georg Friedrich erwähnen, der hier als Arbeitskollege Rudolf Kienast erst ein ziemliches Ekel ist und sich später als wahrer Freund erweist. Niemand kann das so gut darstellen wie er.
Also wer auf Action verzichten kann und Lust auf einen sehr guten Film hat, bitte sehr. "Atmen" ist für mich einer der besten Filme der letzten Jahre und ein weiterer Beweis dafür, dass Österreich wirklich begnadete Filmemacher hat. Ganz große Empfehlung.
Die Hauptfigur ist der neunzehnjährige Roman Kogler (Thomas Schubert), der eine fünfjährige Haftstrafe in einer Jugendstrafanstalt verbüßt. Der schweigsame und scheue junge Mann steht kurz vor einer Anhörung, durch die er aus der Haft entlassen werden könnte, doch will er das auch wirklich? Der Zuschauer erfährt nur langsam, was eigentlich mit Roman los ist, warum er im Alter von nur vierzehn Jahren verurteilt wurde und wie seine Vorgeschichte ist. Man muss sich hier auf eine sehr ruhig erzählte Geschichte einlassen, die aber immer dichter wird, je mehr man über Romans Leben erfährt.
Romans Mutter (Karin Lischka) übergab ihren Sohn noch als Baby dem Jugendamt und verschwand aus seinem Leben. In Kinder- und Jugendheimen aufgewachsen, ohne eine feste Bezugsperson, ist aus Roman ein Einzelgänger geworden, der sich nicht in der Gesellschaft auskennt. Die Aussicht auf ein Leben in Freiheit macht ihm Angst. Sein Bewährungshelfer Walter Fakler (Gerhard Liebmann) fordert ihn auf, sich eine Anstellung zu besorgen. Mit wenig Interesse bewirbt er sich bei der Bestattung Wien und wird angenommen. Was nach einem völligen Fehlschlag klingt, wird für Roman die Chance seines Lebens, denn im Umgang mit den Toten und den zuerst noch unfreundlichen Kollegen, wird aus dem schüchternen jungen Mann ein freier Mensch, der sich endlich seiner Vergangenheit stellen kann.
Roman begibt sich auf die Suche nach seiner Mutter. Er will von ihr wissen, warum sie ihn weggegeben hat. Ihre Antworten auf seine Fragen machen Roman klar, was in seinem Leben falsch gelaufen ist und erklären sein Handeln. Endlich kann er verstehen was passiert ist, warum er manchmal keine Luft bekommt und mit diesem Wissen seine Zukunft planen.
Ich will hier nicht weiter ins Detail gehen, dazu ist der Film viel zu gut, das muss sich jeder interessierte Zuschauer selbst ansehen. In ruhigen und unaufgeregten Bildern erzählt Karl Markovics hier die Geschichte eines jungen Mannes, die zu Herzen geht und fesselt. Kameramann Martin Gschlacht findet dafür wunderbare Bilder, die unter die Haut gehen.
Der junge Thomas Schubert ist grandios in seiner Rolle, er spricht zwar kaum, aber er kann allein durch Blicke seiner Figur eine enorme Tiefe verleihen. Was für eine Leistung, sehr außergewöhnlich und bemerkenswert. Neben den anderen wirklich guten Darstellern möchte ich noch besonders den wie immer unvergleichlichen Georg Friedrich erwähnen, der hier als Arbeitskollege Rudolf Kienast erst ein ziemliches Ekel ist und sich später als wahrer Freund erweist. Niemand kann das so gut darstellen wie er.
Also wer auf Action verzichten kann und Lust auf einen sehr guten Film hat, bitte sehr. "Atmen" ist für mich einer der besten Filme der letzten Jahre und ein weiterer Beweis dafür, dass Österreich wirklich begnadete Filmemacher hat. Ganz große Empfehlung.
Sonntag, 11. Mai 2014
Cupcakes
"Cupcakes" ist ein Film von Eytan Fox aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch schrieb Fox zusammen mit Eli Bijaoui. Und auch wenn Israel im Jahr 2014 nicht am Song-Contest teilnehmen konnte, Eytan Fox liefert hiermit seinen eigenen Beitrag, der genau ins Konzept passt. Viel Spaß dabei.
Der jährliche Song-Contest steht an und wie üblich versammeln sich die sechs Bewohner eines Hauses in Tel Aviv, um das Fest gemeinsam zu feiern. Efrat Dor, Dana Ivgy, Keren Berger, Ofer Shechter, Yael Bar-Zohar und Anat Waxman verkörpern diese Gruppe, die sich vor dem Fernseher versammelt, um den UniverSong zu verfolgen.
Der Abend ist bunt und gemütlich, nur Anat ist traurig. Ihr Mann hat sie gerade verlassen, woraufhin die anderen ihr spontan ein Lied widmen, um sie wieder aufzubauen. Der schwule Ofer nimmt das alles mit seiner Handy-Kamera auf und zeigt es später seinem Freund, der sofort begeistert davon ist. So gelangt das Video an das Auswahl-Komitee für den nächsten UniverSong und soll Israel dabei offiziell vertreten.
Doch erst einmal sollen der Song und die Gruppe optisch aufgepeppt werden, um sich besser verkaufen zu können. Nach einem ersten Auftritt mit Perücken und Kostümen, der ihnen fremd erscheint, beschließt die kleine Gruppe, ihren ursprünglichen Stil beizubehalten, doch dafür stehen sie nun ohne Sponsoren da. Die ehemalige Schönheitskönigin Yael greift auf ihr Erspartes zurück, damit die Gruppe trotzdem zum Song-Contest nach Paris reisen kann.
Die Reise wird ein voller Erfolg, Anat verbringt einen schönen Abend mit dem französischen Moderator (Edouard Baer) und auch die israelische Kulturministerin steht der Gruppe bei. Wieder zurück in Tel Aviv wird fröhlich gefeiert. Sämtliche Beziehungsprobleme lösen sich auf und es wird gesungen und getanzt. Ist das oberflächlich? Nein, das ist gute Laune pur und ein Grund zum Mitsingen.
Eytan Fox hat ein gutes Händchen für unterhaltsame und packende Filme und auch bei der Auswahl seiner Darsteller erweist er sich als Genie. Hier stimmt einfach alles, man kann es nicht anders sagen. Der "Song für Anat" stammt übrigens ursprünglich aus der Feder der "Scissor Sisters", die diesen jedoch nie verwendet haben. Hier passt er perfekt und macht diesen kleinen und feinen Film ganz groß.
In den Extras gibt es noch ein sehr schönes Making-Of, das ich sehr empfehlen kann. Hier erfährt man z. B., dass die Aufnahmen aus Paris eigentlich in Tel Aviv entstanden sind. Sehr gelungen.
Ein paar Worte noch zum ESC in Kopenhagen vom letzten Abend. Eigentlich interessiert mich dieser Zirkus gar nicht, doch dieses Mal habe auch ich eingeschaltet, zumindest teilweise. Ganz große Gratulation von mir an Conchita Wurst, die mit ihrem wunderbaren Song "Rise like a Phoenix" einen tollen Auftritt hingelegt und sehr verdient gewonnen hat. Das war Gänsehaut pur und ein voller Erfolg. Peinlich waren lediglich die mickrigen sieben Punkte der deutschen Jury und die gehässigen Kommentare überall.
Der jährliche Song-Contest steht an und wie üblich versammeln sich die sechs Bewohner eines Hauses in Tel Aviv, um das Fest gemeinsam zu feiern. Efrat Dor, Dana Ivgy, Keren Berger, Ofer Shechter, Yael Bar-Zohar und Anat Waxman verkörpern diese Gruppe, die sich vor dem Fernseher versammelt, um den UniverSong zu verfolgen.
Der Abend ist bunt und gemütlich, nur Anat ist traurig. Ihr Mann hat sie gerade verlassen, woraufhin die anderen ihr spontan ein Lied widmen, um sie wieder aufzubauen. Der schwule Ofer nimmt das alles mit seiner Handy-Kamera auf und zeigt es später seinem Freund, der sofort begeistert davon ist. So gelangt das Video an das Auswahl-Komitee für den nächsten UniverSong und soll Israel dabei offiziell vertreten.
Doch erst einmal sollen der Song und die Gruppe optisch aufgepeppt werden, um sich besser verkaufen zu können. Nach einem ersten Auftritt mit Perücken und Kostümen, der ihnen fremd erscheint, beschließt die kleine Gruppe, ihren ursprünglichen Stil beizubehalten, doch dafür stehen sie nun ohne Sponsoren da. Die ehemalige Schönheitskönigin Yael greift auf ihr Erspartes zurück, damit die Gruppe trotzdem zum Song-Contest nach Paris reisen kann.
Die Reise wird ein voller Erfolg, Anat verbringt einen schönen Abend mit dem französischen Moderator (Edouard Baer) und auch die israelische Kulturministerin steht der Gruppe bei. Wieder zurück in Tel Aviv wird fröhlich gefeiert. Sämtliche Beziehungsprobleme lösen sich auf und es wird gesungen und getanzt. Ist das oberflächlich? Nein, das ist gute Laune pur und ein Grund zum Mitsingen.
Eytan Fox hat ein gutes Händchen für unterhaltsame und packende Filme und auch bei der Auswahl seiner Darsteller erweist er sich als Genie. Hier stimmt einfach alles, man kann es nicht anders sagen. Der "Song für Anat" stammt übrigens ursprünglich aus der Feder der "Scissor Sisters", die diesen jedoch nie verwendet haben. Hier passt er perfekt und macht diesen kleinen und feinen Film ganz groß.
In den Extras gibt es noch ein sehr schönes Making-Of, das ich sehr empfehlen kann. Hier erfährt man z. B., dass die Aufnahmen aus Paris eigentlich in Tel Aviv entstanden sind. Sehr gelungen.
Ein paar Worte noch zum ESC in Kopenhagen vom letzten Abend. Eigentlich interessiert mich dieser Zirkus gar nicht, doch dieses Mal habe auch ich eingeschaltet, zumindest teilweise. Ganz große Gratulation von mir an Conchita Wurst, die mit ihrem wunderbaren Song "Rise like a Phoenix" einen tollen Auftritt hingelegt und sehr verdient gewonnen hat. Das war Gänsehaut pur und ein voller Erfolg. Peinlich waren lediglich die mickrigen sieben Punkte der deutschen Jury und die gehässigen Kommentare überall.
Les Salauds
"Les Salauds" - "Bastards" ist ein Film von Claire Denis aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch schrieb Denis zusammen mit Jean-Pol Fargeau. Kamerafrau war hier erneut Agnès Godard und der fabelhafte Soundtrack stammt wie so oft von den "Tindersticks".
Marco Silvestri (Vincent Lindon) fährt als Kapitän über die Weltmeere, seine familiären Verbindungen hat er hinter sich gelassen. Da erreicht ihn ein dringender Anruf seiner Schwester Sandra (Julie Bataille) aus Paris. Ihr Mann Jacques (Laurent Grévill) hat sich das Leben genommen, der Familienbetrieb ist am Ende und ihre Tochter Justine (Lola Créton) liegt nach einem schweren sexuellen Missbrauch in der Klinik und spricht nicht mehr. Sandra beschuldigt den reichen Industriellen Edouard Laporte (Michel Subor) am Untergang des Familienunternehmens schuld zu sein, beweisen kann sie es aber nicht. Marco versucht erfolglos, sich ein Bild von den Umständen zu machen. Wohin er auch blickt, es wird alles immer schlimmer, als er es erwartet hatte.
Er mietet sich eine Wohnung in dem Haus, in dem auch Raphaëlle (Chiara Mastroianni), die aktuelle Geliebte des wesentlich älteren Laporte, mit ihrem kleinen Sohn lebt. Joseph ist der Sohn von Laporte und er und seine Mutter werden von diesem großzügig versorgt. Marco beginnt eine Affäre mit Raphaëlle, was Laporte natürlich nicht verborgen bleibt.
Um seine Schwester finanziell zu unterstützen, macht Marco alles zu Geld, was er besitzt, doch auch das reicht nicht, um wirklich zu helfen. Nach und nach bekommt Marco eine Ahnung, wie es tatsächlich um seine Familie steht, auch wenn Sandra sich immer noch sehr bedeckt hält und ihrem Bruder eine Mitschuld an der Tragödie gibt, weil er sich nicht um sie gekümmert hat.
Der sexuelle Missbrauch an Justine und ihre schweren Verletzungen davon ergeben langsam ein Bild, das man lieber nicht gesehen hätte. Eine alte Scheune auf dem Land bildet den Hintergrund für einen Sex-Ring, in dem neben der Familie von Marcos Schwester auch Laporte eine Rolle zu spielen scheint. Laporte selbst ist unangreifbar und hat für alles seine Leute, die die Drecksarbeit für ihn erledigen. Er weiß, wer Marco ist und dass dieser ihn für seine Taten verantwortlich machen will. Um ihn aufzuhalten, nimmt er Raphaëlle den Sohn weg, was zu einer weiteren Tragödie führt.
Dieser Film ist nichts für schwache Nerven, auch wenn er sehr leise und bedächtig daherkommt. Wer hier allerdings Action erwartet, der ist garantiert im falschen Film. Das Grauen entsteht im Kopf, während man die fabelhaften Bilder von Agnès Godard auf sich wirken lässt. Die Stimmung ist düster und bedrohlich, es wird nicht viel gesprochen und auch nicht alles erklärt, muss es aber auch gar nicht. Wenn mit den letzten, unter die Haut gehenden Bildern der Song "Put your love in me" von den "Tindersticks" einsetzt, schnappt man als Zuschauer automatisch nach Luft, weil man nicht glauben will, was man dort sieht. Der Film wirkt noch lange nach, ebenso wie der hypnotische Soundtrack.
Die Schauspieler sind exzellent, allen voran der fabelhafte Vincent Lindon als schweigsamer Rächer ohne wirklichen Plan, die schöne Chiara Mastroianni als Geliebte und der großartige Michel Subor als Verkörperung des Bösen. In den Nebenrollen tummeln sich mit Alex Descas und Grégoire Colin alte Bekannte aus früheren Filmen von Claire Denis, die wie immer sehr sehenswert sind.
Ein moderner Film Noir, dessen Bilder man nicht so schnell aus dem Kopf bekommt und damit meine ich nicht nur den Blick auf einen am Boden liegenden blutigen Maiskolben, der einen Schaudern lässt. Claire Denis gehört zu den besten französischen Regisseurinnen die es gibt, doch leider sind ihre Filme in Deutschland nicht so bekannt und auch nur schwer zu bekommen. "Les Salauds" habe ich mir in der französischen Originalfassung mit englischen Untertiteln auf DVD gekauft, ob er irgendwann auch mit deutschen Untertiteln zu haben sein wird, halte ich für fraglich. Schade, hier sperrt man das interessierte Publikum gleich wieder aus, bzw. überlässt es sich selbst, den Film irgendwie zu beschaffen. Mehr Aufmerksamkeit hätten die Filme von Claire Denis auf jeden Fall verdient. Ganz große Empfehlung.
Marco Silvestri (Vincent Lindon) fährt als Kapitän über die Weltmeere, seine familiären Verbindungen hat er hinter sich gelassen. Da erreicht ihn ein dringender Anruf seiner Schwester Sandra (Julie Bataille) aus Paris. Ihr Mann Jacques (Laurent Grévill) hat sich das Leben genommen, der Familienbetrieb ist am Ende und ihre Tochter Justine (Lola Créton) liegt nach einem schweren sexuellen Missbrauch in der Klinik und spricht nicht mehr. Sandra beschuldigt den reichen Industriellen Edouard Laporte (Michel Subor) am Untergang des Familienunternehmens schuld zu sein, beweisen kann sie es aber nicht. Marco versucht erfolglos, sich ein Bild von den Umständen zu machen. Wohin er auch blickt, es wird alles immer schlimmer, als er es erwartet hatte.
Er mietet sich eine Wohnung in dem Haus, in dem auch Raphaëlle (Chiara Mastroianni), die aktuelle Geliebte des wesentlich älteren Laporte, mit ihrem kleinen Sohn lebt. Joseph ist der Sohn von Laporte und er und seine Mutter werden von diesem großzügig versorgt. Marco beginnt eine Affäre mit Raphaëlle, was Laporte natürlich nicht verborgen bleibt.
Um seine Schwester finanziell zu unterstützen, macht Marco alles zu Geld, was er besitzt, doch auch das reicht nicht, um wirklich zu helfen. Nach und nach bekommt Marco eine Ahnung, wie es tatsächlich um seine Familie steht, auch wenn Sandra sich immer noch sehr bedeckt hält und ihrem Bruder eine Mitschuld an der Tragödie gibt, weil er sich nicht um sie gekümmert hat.
Der sexuelle Missbrauch an Justine und ihre schweren Verletzungen davon ergeben langsam ein Bild, das man lieber nicht gesehen hätte. Eine alte Scheune auf dem Land bildet den Hintergrund für einen Sex-Ring, in dem neben der Familie von Marcos Schwester auch Laporte eine Rolle zu spielen scheint. Laporte selbst ist unangreifbar und hat für alles seine Leute, die die Drecksarbeit für ihn erledigen. Er weiß, wer Marco ist und dass dieser ihn für seine Taten verantwortlich machen will. Um ihn aufzuhalten, nimmt er Raphaëlle den Sohn weg, was zu einer weiteren Tragödie führt.
Dieser Film ist nichts für schwache Nerven, auch wenn er sehr leise und bedächtig daherkommt. Wer hier allerdings Action erwartet, der ist garantiert im falschen Film. Das Grauen entsteht im Kopf, während man die fabelhaften Bilder von Agnès Godard auf sich wirken lässt. Die Stimmung ist düster und bedrohlich, es wird nicht viel gesprochen und auch nicht alles erklärt, muss es aber auch gar nicht. Wenn mit den letzten, unter die Haut gehenden Bildern der Song "Put your love in me" von den "Tindersticks" einsetzt, schnappt man als Zuschauer automatisch nach Luft, weil man nicht glauben will, was man dort sieht. Der Film wirkt noch lange nach, ebenso wie der hypnotische Soundtrack.
Die Schauspieler sind exzellent, allen voran der fabelhafte Vincent Lindon als schweigsamer Rächer ohne wirklichen Plan, die schöne Chiara Mastroianni als Geliebte und der großartige Michel Subor als Verkörperung des Bösen. In den Nebenrollen tummeln sich mit Alex Descas und Grégoire Colin alte Bekannte aus früheren Filmen von Claire Denis, die wie immer sehr sehenswert sind.
Ein moderner Film Noir, dessen Bilder man nicht so schnell aus dem Kopf bekommt und damit meine ich nicht nur den Blick auf einen am Boden liegenden blutigen Maiskolben, der einen Schaudern lässt. Claire Denis gehört zu den besten französischen Regisseurinnen die es gibt, doch leider sind ihre Filme in Deutschland nicht so bekannt und auch nur schwer zu bekommen. "Les Salauds" habe ich mir in der französischen Originalfassung mit englischen Untertiteln auf DVD gekauft, ob er irgendwann auch mit deutschen Untertiteln zu haben sein wird, halte ich für fraglich. Schade, hier sperrt man das interessierte Publikum gleich wieder aus, bzw. überlässt es sich selbst, den Film irgendwie zu beschaffen. Mehr Aufmerksamkeit hätten die Filme von Claire Denis auf jeden Fall verdient. Ganz große Empfehlung.
Sonntag, 4. Mai 2014
La vie d'Adèle
"La vie d'Adèle" - "Blau ist eine warme Farbe" ist ein Film von Abdellatif Kechiche aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch schrieb Kechiche zusammen mit Ghalia Lacroix und beruht auf dem gleichnamigen Comic von Julie Maroh. Da ich die Vorlage nicht kenne, beziehe ich mich hier nur auf den Film.
Die siebzehnjährige Adèle (Adèle Exarchopoulos) ist noch Schülerin, bereitet sich auf ihr Abitur vor und ist in Liebesdingen noch unerfahren. Mit einem etwas älteren Schüler hat sie ersten Sex und eine kurze Affäre, die sie aber recht schnell beendet. Sie fühlt sich zu einer Mitschülerin hingezogen, doch nach einem ersten Kuss ist auch das schon wieder vorbei. Auf der Straße begegnet ihr die junge Kunststudentin Emma (Léa Seydoux), die sie allerdings erst kurze Zeit später kennenlernen wird. Doch schon nach nur einem Blick auf Emma wird Adèle klar, dass diese Frau ihre erste große Liebe ist.
Ich will hier nicht weiter ins Detail gehen, drei Stunden Film erzählen sich auch nicht so leicht, erst recht nicht, wenn eigentlich gar nicht so viel passiert. Adèle und Emma lernen sich kennen und verlieben sich. Während Emma ihren überaus aufgeschlossenen Eltern völlig unbekümmert ihre neue Freundin vorstellt und diese dort sehr herzlich aufgenommen wird, bemüht sich Adèle ihrerseits, ihren Eltern Emma als Nachhilfelehrerin zu verkaufen, um sie ins elterliche Haus einladen zu können. Bei den beiden verschiedenen Abendessen und den entsprechenden Gesprächen erkennt man sofort den Unterschied der Herkunft der jungen Frauen, der auch später immer wieder in den Vordergrund geraten wird.
Nach einem unbekannten Zeitsprung leben Emma und Adèle zusammen. Emma hat nun ihr Studium abgeschlossen und versucht sich als Künstlerin zu etablieren. Adèle kocht und sorgt für den Haushalt, während sie als Erzieherin in einer Vorschule tätig ist. Sie will unterrichten und Lehrerin werden. Zu Emmas Freunden und Bekannten findet sie keinen echten Zugang, weil diese sich über Dinge unterhalten, von denen sie nichts versteht. Adèle fühlt sich unverstanden und von Emma im Stich gelassen. Aus einer Laune heraus beginnt sie eine kurze und für sie unwichtige Affäre mit einem Kollegen. Als Emma davon erfährt, schmeißt sie Adèle wütend aus der Wohnung.
Drei Jahre später treffen sich die beiden Frauen wieder. Emma lebt mit einer neuen Partnerin zusammen, die ein Kind hat. Adèle liebt Emma immer noch, aber ein erneutes Zusammenkommen wird es nicht geben. Auf einer Vernissage sehen sie sich wieder, doch hier wird endgültig klar, dass ihre gemeinsame Zeit der Vergangenheit angehört.
Ach herrje, das wird jetzt schwer und ich werde mich wohl gleich in die Nesseln setzen. Ich sage es mal so, mir hat der Film schon gefallen, aber es gibt nichts in dieser Geschichte, das man nicht auch in der Hälfte der Zeit hätte erzählen können. Gut, für Adèle war es die erste große Liebe. Die hält aber nun mal nicht für immer, was jeder Zuschauer wohl aus eigener Erfahrung weiß. Wer für diese Erkenntnis tatsächlich drei Stunden Filmlaufzeit braucht, bitte sehr. Insgesamt gesehen finde ich die zahlreichen Lobeshymnen für diesen Film etwas überzogen. Oder sind es doch nur die Sexszenen, die hier die Zuschauer anlocken? Man weiß es nicht.
Sehenswert ist der Film aber auf jeden Fall wegen der überragenden Darstellungen von Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos, die hier wirklich großartig und sehr bezaubernd sind und dafür sorgen, dass man keine Sekunde mit ihnen verpassen will. Trotz allem insgesamt empfehlenswert, wenn auch mit klitzekleinen Einschränkungen, eben kein Film für die große Masse. Aber das ist ja auch schon wieder eine Empfehlung an sich...
Die siebzehnjährige Adèle (Adèle Exarchopoulos) ist noch Schülerin, bereitet sich auf ihr Abitur vor und ist in Liebesdingen noch unerfahren. Mit einem etwas älteren Schüler hat sie ersten Sex und eine kurze Affäre, die sie aber recht schnell beendet. Sie fühlt sich zu einer Mitschülerin hingezogen, doch nach einem ersten Kuss ist auch das schon wieder vorbei. Auf der Straße begegnet ihr die junge Kunststudentin Emma (Léa Seydoux), die sie allerdings erst kurze Zeit später kennenlernen wird. Doch schon nach nur einem Blick auf Emma wird Adèle klar, dass diese Frau ihre erste große Liebe ist.
Ich will hier nicht weiter ins Detail gehen, drei Stunden Film erzählen sich auch nicht so leicht, erst recht nicht, wenn eigentlich gar nicht so viel passiert. Adèle und Emma lernen sich kennen und verlieben sich. Während Emma ihren überaus aufgeschlossenen Eltern völlig unbekümmert ihre neue Freundin vorstellt und diese dort sehr herzlich aufgenommen wird, bemüht sich Adèle ihrerseits, ihren Eltern Emma als Nachhilfelehrerin zu verkaufen, um sie ins elterliche Haus einladen zu können. Bei den beiden verschiedenen Abendessen und den entsprechenden Gesprächen erkennt man sofort den Unterschied der Herkunft der jungen Frauen, der auch später immer wieder in den Vordergrund geraten wird.
Nach einem unbekannten Zeitsprung leben Emma und Adèle zusammen. Emma hat nun ihr Studium abgeschlossen und versucht sich als Künstlerin zu etablieren. Adèle kocht und sorgt für den Haushalt, während sie als Erzieherin in einer Vorschule tätig ist. Sie will unterrichten und Lehrerin werden. Zu Emmas Freunden und Bekannten findet sie keinen echten Zugang, weil diese sich über Dinge unterhalten, von denen sie nichts versteht. Adèle fühlt sich unverstanden und von Emma im Stich gelassen. Aus einer Laune heraus beginnt sie eine kurze und für sie unwichtige Affäre mit einem Kollegen. Als Emma davon erfährt, schmeißt sie Adèle wütend aus der Wohnung.
Drei Jahre später treffen sich die beiden Frauen wieder. Emma lebt mit einer neuen Partnerin zusammen, die ein Kind hat. Adèle liebt Emma immer noch, aber ein erneutes Zusammenkommen wird es nicht geben. Auf einer Vernissage sehen sie sich wieder, doch hier wird endgültig klar, dass ihre gemeinsame Zeit der Vergangenheit angehört.
Ach herrje, das wird jetzt schwer und ich werde mich wohl gleich in die Nesseln setzen. Ich sage es mal so, mir hat der Film schon gefallen, aber es gibt nichts in dieser Geschichte, das man nicht auch in der Hälfte der Zeit hätte erzählen können. Gut, für Adèle war es die erste große Liebe. Die hält aber nun mal nicht für immer, was jeder Zuschauer wohl aus eigener Erfahrung weiß. Wer für diese Erkenntnis tatsächlich drei Stunden Filmlaufzeit braucht, bitte sehr. Insgesamt gesehen finde ich die zahlreichen Lobeshymnen für diesen Film etwas überzogen. Oder sind es doch nur die Sexszenen, die hier die Zuschauer anlocken? Man weiß es nicht.
Sehenswert ist der Film aber auf jeden Fall wegen der überragenden Darstellungen von Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos, die hier wirklich großartig und sehr bezaubernd sind und dafür sorgen, dass man keine Sekunde mit ihnen verpassen will. Trotz allem insgesamt empfehlenswert, wenn auch mit klitzekleinen Einschränkungen, eben kein Film für die große Masse. Aber das ist ja auch schon wieder eine Empfehlung an sich...
Samstag, 3. Mai 2014
Liebesbriefe eines Unbekannten
"Liebesbriefe eines Unbekannten" - "Shablulim BaGeshem" ist ein Film von Yariv Mozer (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013 und beruht auf der Erzählung "Schnecken im Regen" aus der Kurzgeschichten-Sammlung "Der Garten der toten Bäume" von Jossi Avni-Levy.
Boaz (Yoav Reuveni) ist Mitte Zwanzig und Student an der Universität von Tel Aviv. Er wartet ungeduldig auf ein Schreiben der Universität von Jerusalem wegen eines Stipendiums. Aus diesem Grund geht er jeden Tag ins Postamt und schaut voller Erwartung in sein Postfach. Doch statt des gewünschten Schreibens erhält er plötzlich Liebesbriefe eines ihm unbekannten Verfassers. Ein scheinbar fremder Mann gesteht ihm seine Liebe, erst vorsichtig, dann langsam immer bestimmter. Boaz ist verwirrt. Wer ist dieser Fremde? Jemand aus seiner Umgebung vielleicht?
Vor seiner hübschen Freundin Noa (Moran Rosenblatt) hält Boaz die Briefe versteckt, sie findet sie aber trotzdem und liest sie heimlich. Die Beziehung zwischen Boaz und Noa ist liebevoll und glücklich. Ärger gibt es höchstens, wenn die nervige Mutter von Boaz mal wieder unangemeldet in der Tür steht, aber sonst läuft alles rund.
Boaz beginnt die Männer in seiner Umgebung genauer zu beobachten. Ist einer von ihnen der unbekannte Briefeschreiber? Er bemerkt, dass viele verschiedene Männer ihm begehrliche Blicke zuwerfen, die ihm bisher nicht aufgefallen sind. Und doch, da war doch dieses Erlebnis während seiner Militärzeit, das ihm plötzlich wieder in den Sinn kommt. Boaz ist zunehmend aufgewühlt und hinterfragt insgeheim seine sexuellen Vorlieben. Könnte es wirklich sein, dass er sich zu anderen Männern hingezogen fühlt? Noa spürt die Zerrissenheit ihres Liebsten und weiß, dass sie etwas unternehmen muss.
"Liebesbriefe eines Unbekannten" ist das Spielfilmdebüt von Yariv Mozer, der hier übrigens in der Rolle des Professors Richlin selbst mitspielt. Davor hat Mozer bevorzugt Dokumentationen gedreht, wie z. B. den sehr sehenswerten Film "The Invisible Men" aus dem Jahr 2012.
Yoav Reuveni ist eigentlich Model und hier in seiner ersten Rolle als Schauspieler zu sehen, wobei er nicht wirklich viel zu spielen hat. Er ist in erster Linie bildschön, das reicht hier aber auch aus. Man kann schon verstehen, dass sich sowohl Frauen als auch Männer nach ihm verzehren. Interessanterweise sind aber auch die meisten anderen Männer hier alle schön und athletisch, wohin man auch schaut. Das ist alles sehr schön anzusehen, aber die Handlung des Films ist nach dem Abspann auch schon wieder vergessen. Gepackt hat mich das alles nicht und die verzweifelte Gefühlslage von Boaz konnte ich auch nicht so ganz nachvollziehen.
Was bleibt, sind die Bilder von sehr schönen Menschen, die ihren Platz im Leben suchen. Es könnte schlimmer sein. Nein, ganz ernsthaft, ich habe selten so viel Schönheit in einem Film gesehen. Die Handlung kann man dabei mal vernachlässigen. Empfehlenswert finde ich ihn schon, wenn man nicht zu viel erwartet.
Boaz (Yoav Reuveni) ist Mitte Zwanzig und Student an der Universität von Tel Aviv. Er wartet ungeduldig auf ein Schreiben der Universität von Jerusalem wegen eines Stipendiums. Aus diesem Grund geht er jeden Tag ins Postamt und schaut voller Erwartung in sein Postfach. Doch statt des gewünschten Schreibens erhält er plötzlich Liebesbriefe eines ihm unbekannten Verfassers. Ein scheinbar fremder Mann gesteht ihm seine Liebe, erst vorsichtig, dann langsam immer bestimmter. Boaz ist verwirrt. Wer ist dieser Fremde? Jemand aus seiner Umgebung vielleicht?
Vor seiner hübschen Freundin Noa (Moran Rosenblatt) hält Boaz die Briefe versteckt, sie findet sie aber trotzdem und liest sie heimlich. Die Beziehung zwischen Boaz und Noa ist liebevoll und glücklich. Ärger gibt es höchstens, wenn die nervige Mutter von Boaz mal wieder unangemeldet in der Tür steht, aber sonst läuft alles rund.
Boaz beginnt die Männer in seiner Umgebung genauer zu beobachten. Ist einer von ihnen der unbekannte Briefeschreiber? Er bemerkt, dass viele verschiedene Männer ihm begehrliche Blicke zuwerfen, die ihm bisher nicht aufgefallen sind. Und doch, da war doch dieses Erlebnis während seiner Militärzeit, das ihm plötzlich wieder in den Sinn kommt. Boaz ist zunehmend aufgewühlt und hinterfragt insgeheim seine sexuellen Vorlieben. Könnte es wirklich sein, dass er sich zu anderen Männern hingezogen fühlt? Noa spürt die Zerrissenheit ihres Liebsten und weiß, dass sie etwas unternehmen muss.
"Liebesbriefe eines Unbekannten" ist das Spielfilmdebüt von Yariv Mozer, der hier übrigens in der Rolle des Professors Richlin selbst mitspielt. Davor hat Mozer bevorzugt Dokumentationen gedreht, wie z. B. den sehr sehenswerten Film "The Invisible Men" aus dem Jahr 2012.
Yoav Reuveni ist eigentlich Model und hier in seiner ersten Rolle als Schauspieler zu sehen, wobei er nicht wirklich viel zu spielen hat. Er ist in erster Linie bildschön, das reicht hier aber auch aus. Man kann schon verstehen, dass sich sowohl Frauen als auch Männer nach ihm verzehren. Interessanterweise sind aber auch die meisten anderen Männer hier alle schön und athletisch, wohin man auch schaut. Das ist alles sehr schön anzusehen, aber die Handlung des Films ist nach dem Abspann auch schon wieder vergessen. Gepackt hat mich das alles nicht und die verzweifelte Gefühlslage von Boaz konnte ich auch nicht so ganz nachvollziehen.
Was bleibt, sind die Bilder von sehr schönen Menschen, die ihren Platz im Leben suchen. Es könnte schlimmer sein. Nein, ganz ernsthaft, ich habe selten so viel Schönheit in einem Film gesehen. Die Handlung kann man dabei mal vernachlässigen. Empfehlenswert finde ich ihn schon, wenn man nicht zu viel erwartet.
Abonnieren
Posts (Atom)