"Liebesbriefe eines Unbekannten" - "Shablulim BaGeshem" ist ein Film von Yariv Mozer (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013 und beruht auf der Erzählung "Schnecken im Regen" aus der Kurzgeschichten-Sammlung "Der Garten der toten Bäume" von Jossi Avni-Levy.
Boaz (Yoav Reuveni) ist Mitte Zwanzig und Student an der Universität von Tel Aviv. Er wartet ungeduldig auf ein Schreiben der Universität von Jerusalem wegen eines Stipendiums. Aus diesem Grund geht er jeden Tag ins Postamt und schaut voller Erwartung in sein Postfach. Doch statt des gewünschten Schreibens erhält er plötzlich Liebesbriefe eines ihm unbekannten Verfassers. Ein scheinbar fremder Mann gesteht ihm seine Liebe, erst vorsichtig, dann langsam immer bestimmter. Boaz ist verwirrt. Wer ist dieser Fremde? Jemand aus seiner Umgebung vielleicht?
Vor seiner hübschen Freundin Noa (Moran Rosenblatt) hält Boaz die Briefe versteckt, sie findet sie aber trotzdem und liest sie heimlich. Die Beziehung zwischen Boaz und Noa ist liebevoll und glücklich. Ärger gibt es höchstens, wenn die nervige Mutter von Boaz mal wieder unangemeldet in der Tür steht, aber sonst läuft alles rund.
Boaz beginnt die Männer in seiner Umgebung genauer zu beobachten. Ist einer von ihnen der unbekannte Briefeschreiber? Er bemerkt, dass viele verschiedene Männer ihm begehrliche Blicke zuwerfen, die ihm bisher nicht aufgefallen sind. Und doch, da war doch dieses Erlebnis während seiner Militärzeit, das ihm plötzlich wieder in den Sinn kommt. Boaz ist zunehmend aufgewühlt und hinterfragt insgeheim seine sexuellen Vorlieben. Könnte es wirklich sein, dass er sich zu anderen Männern hingezogen fühlt? Noa spürt die Zerrissenheit ihres Liebsten und weiß, dass sie etwas unternehmen muss.
"Liebesbriefe eines Unbekannten" ist das Spielfilmdebüt von Yariv Mozer, der hier übrigens in der Rolle des Professors Richlin selbst mitspielt. Davor hat Mozer bevorzugt Dokumentationen gedreht, wie z. B. den sehr sehenswerten Film "The Invisible Men" aus dem Jahr 2012.
Yoav Reuveni ist eigentlich Model und hier in seiner ersten Rolle als Schauspieler zu sehen, wobei er nicht wirklich viel zu spielen hat. Er ist in erster Linie bildschön, das reicht hier aber auch aus. Man kann schon verstehen, dass sich sowohl Frauen als auch Männer nach ihm verzehren. Interessanterweise sind aber auch die meisten anderen Männer hier alle schön und athletisch, wohin man auch schaut. Das ist alles sehr schön anzusehen, aber die Handlung des Films ist nach dem Abspann auch schon wieder vergessen. Gepackt hat mich das alles nicht und die verzweifelte Gefühlslage von Boaz konnte ich auch nicht so ganz nachvollziehen.
Was bleibt, sind die Bilder von sehr schönen Menschen, die ihren Platz im Leben suchen. Es könnte schlimmer sein. Nein, ganz ernsthaft, ich habe selten so viel Schönheit in einem Film gesehen. Die Handlung kann man dabei mal vernachlässigen. Empfehlenswert finde ich ihn schon, wenn man nicht zu viel erwartet.
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