"Und nebenbei das große Glück" - "Un bonheur n'arrive jamais seul" ist ein Film von James Huth aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Huth zusammen mit Sonja Shillito.
Sacha (Gad Elmaleh) ist Mitte Vierzig, glücklicher Single und Jazz-Pianist. Nachts sitzt er im Club am Klavier, reißt Frauen auf und macht sich um nichts Sorgen. Seine Mutter hält seine Wohnung in Ordnung, wäscht seine Wäsche und kocht für ihn. Tagsüber produziert Sacha Werbejingles, aber eigentlich träumt er von einem eigenen Musical, das er mit seinem besten Freund Laurent (Maurice Barthélémy) verwirklichen will.
Als Sacha eines Tages von dem reichen Großindustriellen Alain (Francois Berléand) kurz abgefertigt wird, weil diesem Sachas Musik für einen Werbespot nicht gefällt, verlässt er genervt das Gebäude. Vor der Tür fällt ihm die schöne Charlotte (Sophie Marceau) vor die Füße, die ebenfalls aus dem Gebäude kommt. Es regnet in Strömen, aber für einen kurzen Moment scheint die Sonne, soll heißen: Sacha und Charlotte verlieben sich auf den ersten Blick.
Sacha nimmt Charlotte in seinem Wagen mit und schon bald muss er feststellen, dass sie die Ehefrau von Alain ist, aber deren Ehe nur noch eine Zweckverbindung darstellt. Zusammen in Sachas Wohnung angekommen, haben sie tollen Sex und verstehen sich auch sonst blendend. Könnte das etwa der Beginn einer echten Beziehung sein? Nun, da gibt es noch ein kleines Hindernis und damit ist nicht Alain gemeint, sondern Charlottes Kinder. Davon gibt es gleich drei Stück und Sacha hasst Kinder.
Aus Liebe zu Charlotte entwickelt sich Sacha langsam aber sicher auch zum Freund ihrer Kinder, was nicht immer leicht ist, besonders wenn ihn der Jüngste mal wieder vollkotzt. Doch als Alain von der neuen Beziehung seiner Frau erfährt, lässt er seine Macht spielen, um Sacha loszuwerden. Mit Hilfe von Laurent ermöglicht er Sacha den Traum von seinem Musical am Broadway, ohne selbst in Erscheinung zu treten. Charlotte wird von Laurent gebeten, Sacha nicht im Weg zu stehen und trennt sich schweren Herzens von ihm.
Sacha lebt in New York auf und arbeitet hart, aber irgendwann eröffnen ihm seine Freunde, was tatsächlich passiert ist und er reist zurück nach Paris, um Charlotte endgültig für sich zu gewinnen. Die ist inzwischen aus der feudalen Wohnung ausgezogen und renoviert eine neue Bleibe für sich und die Kinder. Alain spielt keine Rolle mehr und einem Happy-End steht nichts mehr im Weg.
Ja, das hört sich alles ganz nett und harmonisch an, wäre die Umsetzung nicht so total dämlich geworden. Ich beschränke meine Meckerliste mal auf ein paar Punkte. Erstens werden sowohl Charlotte als auch Sacha in den Untertiteln immer mit 35 angegeben, was ja nun überhaupt nicht der Wahrheit entspricht. Es werden auch Witze darüber gemacht "mit 35 muss sie ja schon grau sein" (haha). Was das soll? Keine Ahnung. Zweitens gibt es hier viel zu viel Slapstick und Klamauk, was wirklich nervt. Die zauberhafte Sophie Marceau muss beinahe ständig ausrutschen, stolpern und hinfallen, was überhaupt nicht lustig ist.
Das Ende ist natürlich absehbar, gar keine Frage. Eigentlich fand ich den ganzen Film eher ärgerlich, aber wegen der wunderbaren Sophie Marceau, die einfach großartig aussieht und spielt, gebe ich hier zumindest eine nur eingeschränkte Empfehlung ab. Diese Frau ist einfach atemberaubend, auch in ihrem wirklichen Alter und ganz ohne Plastikgesicht. Der Rest der Besetzung fällt da eben ein bisschen ab, kann aber auch überzeugen. Trotz allem kann man diesen Film aber auch gerne verpassen.
Donnerstag, 31. Januar 2013
Dienstag, 29. Januar 2013
The Sex of Angels
"The Sex of Angels" - "El sexo de los ángeles" ist ein Film von Xavier Villaverde aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch schrieb Villaverde zusammen mit José Antonio Vitoria.
Bruno (Llorenc González) und Carla (Astrid Bergès-Frisbey) sind ein glückliches und verliebtes Paar. Sie sind bereits seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr zusammen und leben gemeinsam in Barcelona. Eines Tages wird Bruno am Strand überfallen und niedergeschlagen, aber der Hip-Hop-Tänzer Rai (Álvaro Cervantes) kann den Dieb aufhalten, die Geldbörse retten und er kümmert sich auch um den verletzten Bruno. Rai nimmt Bruno mit und lässt ihn bei sich übernachten, weil dieser in seinem Zustand nicht nach Hause will, wo gerade Carlas Eltern zu Besuch sind.
Rai hat keine eigene Wohnung, er nistet sich immer dort ein, wo es gerade geht. So müssen er und Bruno auch am nächsten Morgen die Unterkunft schnell verlassen, als die eigentlichen Besitzer in der Tür stehen. Bruno bringt Rai daraufhin in der Wohnung von Freunden unter, die gerade verreist sind. Am Abend geben Bruno und Carla eine Party und auch Rai ist eingeladen. Beide sind ganz angetan von Rai und besonders Bruno muss feststellen, dass Rai eine gewisse Anziehung auf ihn ausübt. Obwohl er sich dagegen wehrt, weil er diese Gefühle nicht zulassen will, kommt es zwischen ihm und Rai letztendlich zum Sex.
Bruno ist verwirrt, denn er liebt Carla und würde sie nie verlassen, aber Rai spielt nun ebenfalls eine große Rolle in seinem Leben. Es kommt, wie es kommen muss, Carla erwischt die beiden Männer unter der Dusche im Schwimmbad. Nach einigem Hin und Her lässt sich Carla auf eine Beziehung zu Dritt ein, aber Zweifel bleiben. Als Carla das nicht mehr aushält, verführt sie Rai, um anschließend nur noch verwirrter zu sein. Ihr ursprünglicher Plan, Bruno damit eifersüchtig zu machen ist zwar aufgegangen, aber nun möchte auch sie nicht mehr auf Rai verzichten.
Es dauert noch ein wenig, bis sich alle auf die neue Situation eingelassen haben, aber dann leben sie die Utopie einer Beziehung zu Dritt, in der jeder den anderen liebt und akzeptiert, ganz ohne Eifersucht und Besitzansprüche. Beschwingt und heiter klingt der Film aus.
Schön, so mein erster Gedanke. Schön, wenn so etwas funktionieren könnte und warum eigentlich auch nicht. Zugegeben, das Ende ist hier ein bisschen zu harmonisch und weichgespült, aber ich finde die Möglichkeit dieser Beziehung sehr interessant. Eine Liebesbeziehung zu Dritt ist vermutlich nie ganz einfach, das setzt viel Toleranz voraus, aber wenn man sich darauf einlassen kann, könnte das doch durchaus gehen. Das ganze Gerede von Homo-, Bi- oder Heterosexualität kann doch auch einfach nur durch Sexualität ersetzt werden. Wozu muss man Menschen immer in irgendwelche Schubladen stecken?
Hier funktioniert das jedenfalls sehr gut, die Darsteller sind jederzeit glaubhaft und ich nehme ihnen ihre Zweifel ab, freue mich aber auch sehr über die Entwicklung zum Ende. Carla hat die schlechte Ehe ihrer Eltern vor Augen, plädiert für Toleranz, muss aber erst selbst lernen, wirklich tolerant zu sein. Bruno hat eher wenig Probleme mit der neuen Situation, er akzeptiert seine Liebe zu Carla und zu Rai. Rai ist derjenige, der bisher immer weggelaufen ist, wenn es Probleme in seinem Leben gab. Er muss sich nun einbringen in die Beziehung, aber es ist die Mühe wert, denn "wenn Du kein Risiko eingehst, bist Du schon tot". Besser kann man es nicht sagen.
Ein schöner Film mit toller Handlung und absolut hinreißenden Darstellern. Sehr empfehlenswert.
Bruno (Llorenc González) und Carla (Astrid Bergès-Frisbey) sind ein glückliches und verliebtes Paar. Sie sind bereits seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr zusammen und leben gemeinsam in Barcelona. Eines Tages wird Bruno am Strand überfallen und niedergeschlagen, aber der Hip-Hop-Tänzer Rai (Álvaro Cervantes) kann den Dieb aufhalten, die Geldbörse retten und er kümmert sich auch um den verletzten Bruno. Rai nimmt Bruno mit und lässt ihn bei sich übernachten, weil dieser in seinem Zustand nicht nach Hause will, wo gerade Carlas Eltern zu Besuch sind.
Rai hat keine eigene Wohnung, er nistet sich immer dort ein, wo es gerade geht. So müssen er und Bruno auch am nächsten Morgen die Unterkunft schnell verlassen, als die eigentlichen Besitzer in der Tür stehen. Bruno bringt Rai daraufhin in der Wohnung von Freunden unter, die gerade verreist sind. Am Abend geben Bruno und Carla eine Party und auch Rai ist eingeladen. Beide sind ganz angetan von Rai und besonders Bruno muss feststellen, dass Rai eine gewisse Anziehung auf ihn ausübt. Obwohl er sich dagegen wehrt, weil er diese Gefühle nicht zulassen will, kommt es zwischen ihm und Rai letztendlich zum Sex.
Bruno ist verwirrt, denn er liebt Carla und würde sie nie verlassen, aber Rai spielt nun ebenfalls eine große Rolle in seinem Leben. Es kommt, wie es kommen muss, Carla erwischt die beiden Männer unter der Dusche im Schwimmbad. Nach einigem Hin und Her lässt sich Carla auf eine Beziehung zu Dritt ein, aber Zweifel bleiben. Als Carla das nicht mehr aushält, verführt sie Rai, um anschließend nur noch verwirrter zu sein. Ihr ursprünglicher Plan, Bruno damit eifersüchtig zu machen ist zwar aufgegangen, aber nun möchte auch sie nicht mehr auf Rai verzichten.
Es dauert noch ein wenig, bis sich alle auf die neue Situation eingelassen haben, aber dann leben sie die Utopie einer Beziehung zu Dritt, in der jeder den anderen liebt und akzeptiert, ganz ohne Eifersucht und Besitzansprüche. Beschwingt und heiter klingt der Film aus.
Schön, so mein erster Gedanke. Schön, wenn so etwas funktionieren könnte und warum eigentlich auch nicht. Zugegeben, das Ende ist hier ein bisschen zu harmonisch und weichgespült, aber ich finde die Möglichkeit dieser Beziehung sehr interessant. Eine Liebesbeziehung zu Dritt ist vermutlich nie ganz einfach, das setzt viel Toleranz voraus, aber wenn man sich darauf einlassen kann, könnte das doch durchaus gehen. Das ganze Gerede von Homo-, Bi- oder Heterosexualität kann doch auch einfach nur durch Sexualität ersetzt werden. Wozu muss man Menschen immer in irgendwelche Schubladen stecken?
Hier funktioniert das jedenfalls sehr gut, die Darsteller sind jederzeit glaubhaft und ich nehme ihnen ihre Zweifel ab, freue mich aber auch sehr über die Entwicklung zum Ende. Carla hat die schlechte Ehe ihrer Eltern vor Augen, plädiert für Toleranz, muss aber erst selbst lernen, wirklich tolerant zu sein. Bruno hat eher wenig Probleme mit der neuen Situation, er akzeptiert seine Liebe zu Carla und zu Rai. Rai ist derjenige, der bisher immer weggelaufen ist, wenn es Probleme in seinem Leben gab. Er muss sich nun einbringen in die Beziehung, aber es ist die Mühe wert, denn "wenn Du kein Risiko eingehst, bist Du schon tot". Besser kann man es nicht sagen.
Ein schöner Film mit toller Handlung und absolut hinreißenden Darstellern. Sehr empfehlenswert.
Sonntag, 27. Januar 2013
Babycall
"Babycall" ist ein Film von Pål Sletaune (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011.
Die junge Anna (Noomi Rapace) bezieht zusammen mit ihrem achtjährigen Sohn Anders (Vetle Qvenild Werring) eine kleine Wohnung in einem tristen Wohnblock. Die Wohnung hat ihr das Jugendamt besorgt, denn Anna ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann, der den gemeinsamen Sohn töten wollte. In der neuen Umgebung fühlt sich Anna aber immer noch unwohl und sie lebt in ständiger Angst, dass ihrem Sohn etwas passieren könnte.
Die Mitarbeiter vom Jugendamt kommen regelmäßig vorbei und bestimmen, dass Anders ab sofort in seinem Kinderzimmer schlafen soll und tagsüber in die Schule zu gehen hat. Anna fügt sich, aber sie begleitet Anders zur Schule und holt ihn auch wieder ab. In einem Elektronikmarkt kauft sie ein Babyphon, um auch in der Nacht auf Anders aufpassen zu können. Sie lernt den netten Verkäufer Helge (Kristoffer Joner) kennen, der ihr das Gerät erklärt.
Nachts kommen plötzlich merkwürdige Geräusche und Schreie aus dem Babyphon. Anna läuft sofort zu Anders, aber der schläft fest. Helge erklärt ihr am nächsten Tag, dass die Geräusche auch von einem anderen Babyphon in der nahen Umgebung stammen könnten. Sie müsse einfach nur den Kanal wechseln, dann hätte sie auch wieder Ruhe. Anna hört weiterhin Schreie aus dem Babyphon und macht sich in dem großen Haus auf die Suche nach dem Kind, das hier möglicherweise misshandelt wird. Ist sie etwas einem Verbrechen auf der Spur?
Anna freundet sich ein wenig mit Helge an, der selbst gerade eine schwere Zeit durchmacht, da seine Mutter im Sterben liegt. Anders bringt unterdessen einen Freund aus der Schule mit nach Hause, der aber nicht mit Anna spricht und sehr merkwürdig zu sein scheint. Als Helge von Anna zum Essen eingeladen wird, begegnet ihm der fremde Junge in der Wohnung, den er für Anders hält. Der Junge zeigt ihm seine blauen Flecken, die er am ganzen Körper hat und bittet ihn gleichzeitig darum, nicht darüber zu reden. Helge reagiert verstört. Misshandelt Anna etwa ihren Sohn?
Anna gerät immer mehr in Panik, denn ihr Mann will ihr den Sohn wegnehmen und der Mitarbeiter vom Jugendamt wird zudringlich. Sie muss Anders in Sicherheit bringen, denn ohne ihren Sohn kann sie nicht leben. Helge will Anna helfen, aber kann er das überhaupt noch?
Noomi Rapace dominiert als verhuschte und übervorsichtige Mutter den ganzen Film und sie macht das eigentlich auch ziemlich gut, allerdings nervt es auch nach einiger Zeit. Das erschrockene Gesicht, die gekrümmte Körperhaltung, eben das ganze Programm. Dem Zuschauer wird ohnehin schon sehr schnell klar, dass hier nicht alles so ist, wie es scheint. Der Regisseur legt noch ein paar falsche Fährten aus und "überrascht" dann mit einem Twist am Ende, auf den man schon längst gewartet hat.
Zwischendurch gibt es aber auch viel Leerlauf und so richtig fesseln kann die Geschichte irgendwie nicht. Wenn man sich nach dem Ende des Films noch weiter Gedanken darüber macht, dann passt auch plötzlich gar nichts mehr zusammen und man muss sich doch fragen, was man da eigentlich gerade gesehen hat. Einen Sinn ergibt das rückblickend jedenfalls nicht. Wie auch immer, kann man sehen, muss man aber nicht. Von mir gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung.
Die junge Anna (Noomi Rapace) bezieht zusammen mit ihrem achtjährigen Sohn Anders (Vetle Qvenild Werring) eine kleine Wohnung in einem tristen Wohnblock. Die Wohnung hat ihr das Jugendamt besorgt, denn Anna ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann, der den gemeinsamen Sohn töten wollte. In der neuen Umgebung fühlt sich Anna aber immer noch unwohl und sie lebt in ständiger Angst, dass ihrem Sohn etwas passieren könnte.
Die Mitarbeiter vom Jugendamt kommen regelmäßig vorbei und bestimmen, dass Anders ab sofort in seinem Kinderzimmer schlafen soll und tagsüber in die Schule zu gehen hat. Anna fügt sich, aber sie begleitet Anders zur Schule und holt ihn auch wieder ab. In einem Elektronikmarkt kauft sie ein Babyphon, um auch in der Nacht auf Anders aufpassen zu können. Sie lernt den netten Verkäufer Helge (Kristoffer Joner) kennen, der ihr das Gerät erklärt.
Nachts kommen plötzlich merkwürdige Geräusche und Schreie aus dem Babyphon. Anna läuft sofort zu Anders, aber der schläft fest. Helge erklärt ihr am nächsten Tag, dass die Geräusche auch von einem anderen Babyphon in der nahen Umgebung stammen könnten. Sie müsse einfach nur den Kanal wechseln, dann hätte sie auch wieder Ruhe. Anna hört weiterhin Schreie aus dem Babyphon und macht sich in dem großen Haus auf die Suche nach dem Kind, das hier möglicherweise misshandelt wird. Ist sie etwas einem Verbrechen auf der Spur?
Anna freundet sich ein wenig mit Helge an, der selbst gerade eine schwere Zeit durchmacht, da seine Mutter im Sterben liegt. Anders bringt unterdessen einen Freund aus der Schule mit nach Hause, der aber nicht mit Anna spricht und sehr merkwürdig zu sein scheint. Als Helge von Anna zum Essen eingeladen wird, begegnet ihm der fremde Junge in der Wohnung, den er für Anders hält. Der Junge zeigt ihm seine blauen Flecken, die er am ganzen Körper hat und bittet ihn gleichzeitig darum, nicht darüber zu reden. Helge reagiert verstört. Misshandelt Anna etwa ihren Sohn?
Anna gerät immer mehr in Panik, denn ihr Mann will ihr den Sohn wegnehmen und der Mitarbeiter vom Jugendamt wird zudringlich. Sie muss Anders in Sicherheit bringen, denn ohne ihren Sohn kann sie nicht leben. Helge will Anna helfen, aber kann er das überhaupt noch?
Noomi Rapace dominiert als verhuschte und übervorsichtige Mutter den ganzen Film und sie macht das eigentlich auch ziemlich gut, allerdings nervt es auch nach einiger Zeit. Das erschrockene Gesicht, die gekrümmte Körperhaltung, eben das ganze Programm. Dem Zuschauer wird ohnehin schon sehr schnell klar, dass hier nicht alles so ist, wie es scheint. Der Regisseur legt noch ein paar falsche Fährten aus und "überrascht" dann mit einem Twist am Ende, auf den man schon längst gewartet hat.
Zwischendurch gibt es aber auch viel Leerlauf und so richtig fesseln kann die Geschichte irgendwie nicht. Wenn man sich nach dem Ende des Films noch weiter Gedanken darüber macht, dann passt auch plötzlich gar nichts mehr zusammen und man muss sich doch fragen, was man da eigentlich gerade gesehen hat. Einen Sinn ergibt das rückblickend jedenfalls nicht. Wie auch immer, kann man sehen, muss man aber nicht. Von mir gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung.
Samstag, 26. Januar 2013
Die Flügel der Taube
"Die Flügel der Taube" - "The Wings of the Dove" ist ein Film von Iain Softley aus dem Jahr 1997. Das Drehbuch stammt von Hossein Amini und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Henry James.
Die Handlung beginnt in London, Anfang des 20. Jahrhunderts. Die junge Kate (Helena Bonham Carter) lebt bei ihrer wohlhabenden Tante Maude (Charlotte Rampling), da ihre Mutter verstorben ist und ihr Vater Lionel (Michael Gambon) ein mittelloser Trinker und Süchtiger ist. Maude ist auf der Suche nach einem reichen Ehemann für Kate und hat dazu bereits Lord Mark (Alex Jennings) auserkoren.
Kate hat sich derweil schon längst in den armen Journalisten Merton (Linus Roache) verliebt, den sie aber nur heimlich treffen kann. Maude verbietet Kate den Umgang mit Merton, der ihr nur ein Leben in Armut bieten könnte. Bei einem Abendessen lernt Kate die junge Amerikanerin Millie (Alison Elliott) kennen, die in Begleitung ihrer Freundin Susan (Elizabeth McGovern) durch Europa reist. Die beiden jungen Frauen freunden sich schnell an und durch Zufall lernt Millie auch Merton kennen, in den sie sich spontan verliebt.
Lord Mark erzählt Kate in betrunkenem Zustand die Wahrheit über Millie. Die junge Frau ist nicht nur sehr reich, sie hat auch keine Erben und leidet an einer tödlichen Krankheit. Aus diesem Grund will Lord Mark, der selbst finanzielle Probleme hat, Millie heiraten und sich so ihr Vermögen sichern. Doch Kate kommt durch diesen Plan selbst auf den Gedanken, von Millies Reichtum zu profitieren, wenn sie dafür sorgt, dass Millie und Merton heiraten. Nach Millies Tod wäre Merton eine gute Partie.
Millie reist zusammen mit Susan und Kate nach Venedig und Kate sorgt dafür, dass Merton ebenfalls dort auftaucht. Millie, Kate und Merton verbringen dort eine schöne Zeit, aber Millies Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends. Kate weiht Merton schließlich in ihren Plan ein und reist bald darauf zurück nach London, um Millie und Merton nicht im Weg zu stehen.
Kates "perfekter Plan" funktioniert aber nicht so wie gedacht, denn wenn Gefühle ins Spiel kommen, kann sich alles ändern. Kate leidet unter ihrer Eifersucht, Merton verliebt sich und Millie selbst ahnt längst, worum es hier geht. Merton bleibt bis zu ihrem Tod bei ihr, während Kate in London auf ihn wartet. Kann es jetzt noch eine gemeinsame Zukunft geben?
Ein schöner Film, der wirklich zu Herzen geht und ein interessantes Thema hat. Kann man die Gefühle anderer Menschen so benutzen, wie Kate es hier tut? Nein, denn sie selbst verheddert sich darin, weil alle Drei einander verbunden sind und immer jemand auf der Strecke bleiben muss.
Sehenswert ist der Film nicht nur wegen der wunderschönen Ausstattung und Kostüme, auch Venedig wird reizvoll in Szene gesetzt. Und selbstverständlich sind die drei Hauptdarsteller Helena Bonham Carter, Alison Elliott und Linus Roache wirklich großartig anzuschauen, hier passt jeder in seine Rolle. Sehr empfehlenswert.
Die Handlung beginnt in London, Anfang des 20. Jahrhunderts. Die junge Kate (Helena Bonham Carter) lebt bei ihrer wohlhabenden Tante Maude (Charlotte Rampling), da ihre Mutter verstorben ist und ihr Vater Lionel (Michael Gambon) ein mittelloser Trinker und Süchtiger ist. Maude ist auf der Suche nach einem reichen Ehemann für Kate und hat dazu bereits Lord Mark (Alex Jennings) auserkoren.
Kate hat sich derweil schon längst in den armen Journalisten Merton (Linus Roache) verliebt, den sie aber nur heimlich treffen kann. Maude verbietet Kate den Umgang mit Merton, der ihr nur ein Leben in Armut bieten könnte. Bei einem Abendessen lernt Kate die junge Amerikanerin Millie (Alison Elliott) kennen, die in Begleitung ihrer Freundin Susan (Elizabeth McGovern) durch Europa reist. Die beiden jungen Frauen freunden sich schnell an und durch Zufall lernt Millie auch Merton kennen, in den sie sich spontan verliebt.
Lord Mark erzählt Kate in betrunkenem Zustand die Wahrheit über Millie. Die junge Frau ist nicht nur sehr reich, sie hat auch keine Erben und leidet an einer tödlichen Krankheit. Aus diesem Grund will Lord Mark, der selbst finanzielle Probleme hat, Millie heiraten und sich so ihr Vermögen sichern. Doch Kate kommt durch diesen Plan selbst auf den Gedanken, von Millies Reichtum zu profitieren, wenn sie dafür sorgt, dass Millie und Merton heiraten. Nach Millies Tod wäre Merton eine gute Partie.
Millie reist zusammen mit Susan und Kate nach Venedig und Kate sorgt dafür, dass Merton ebenfalls dort auftaucht. Millie, Kate und Merton verbringen dort eine schöne Zeit, aber Millies Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends. Kate weiht Merton schließlich in ihren Plan ein und reist bald darauf zurück nach London, um Millie und Merton nicht im Weg zu stehen.
Kates "perfekter Plan" funktioniert aber nicht so wie gedacht, denn wenn Gefühle ins Spiel kommen, kann sich alles ändern. Kate leidet unter ihrer Eifersucht, Merton verliebt sich und Millie selbst ahnt längst, worum es hier geht. Merton bleibt bis zu ihrem Tod bei ihr, während Kate in London auf ihn wartet. Kann es jetzt noch eine gemeinsame Zukunft geben?
Ein schöner Film, der wirklich zu Herzen geht und ein interessantes Thema hat. Kann man die Gefühle anderer Menschen so benutzen, wie Kate es hier tut? Nein, denn sie selbst verheddert sich darin, weil alle Drei einander verbunden sind und immer jemand auf der Strecke bleiben muss.
Sehenswert ist der Film nicht nur wegen der wunderschönen Ausstattung und Kostüme, auch Venedig wird reizvoll in Szene gesetzt. Und selbstverständlich sind die drei Hauptdarsteller Helena Bonham Carter, Alison Elliott und Linus Roache wirklich großartig anzuschauen, hier passt jeder in seine Rolle. Sehr empfehlenswert.
Montag, 21. Januar 2013
Der Sohn
"Der Sohn" - "Le Fils" ist ein Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2002.
Olivier (Olivier Gourmet), ein Mann um die Vierzig, arbeitet als Lehrmeister in einer Schreinerei, in der unter anderem jugendliche Straftäter ausgebildet werden. Eines Tages bekommt er eine neue Bewerbung vorgelegt. Francis (Morgan Marinne) wurde gerade aus der Jugendstrafanstalt Fraipont entlassen und möchte nun eine Ausbildung beginnen. Olivier lehnt die Bewerbung ab und schickt die Akte in eine andere Abteilung. Aufgewühlt geht er seiner Arbeit nach und versucht heimlich, einen Blick auf den Jungen werfen zu können.
Am Abend ist Olivier allein in seiner kleinen und kargen Wohnung und bekommt überraschend Besuch von einer Frau. Seine Ex-Frau Magali (Isabella Soupart) teilt ihm mit, wieder heiraten zu wollen und schwanger zu sein. Er lässt sie fast wortlos wieder gehen, zu sehr haben ihn die Ereignisse des Tages beschäftigt.
Olivier nimmt Francis doch als Auszubildenden auf, weil dieser bei den Schweißern nicht gut aufgehoben ist. Er ist wie besessen von dem Jungen, dem er auf Schritt und Tritt folgt, um etwas über ihn zu erfahren. Heimlich folgt er ihm nach Hause und wird dabei von Francis ertappt, der sich in der fremden Gegend verlaufen hat und den Weg zu seiner kleinen Wohnung nicht kennt.
Am nächsten Tag besorgt sich Olivier die Schlüssel zu der Wohnung von Francis und sieht sich dort um. Es gibt nur einen Raum mit einer kleinen Kochzeile und einem Bett. Neben dem Bett steht ein Stuhl mit einem Radio-Recorder darauf und ein paar Tabletten. Nach Feierabend fragt Olivier Francis, ob er ihn am nächsten Tag zum Sägewerk seines Bruders begleiten will, um Holz auszusuchen. Gemeinsam machen sich beide am nächsten Morgen auf den Weg, der noch einige Überraschungen bereithält.
Olivier fragt Francis aus, warum er in Fraipont war, obwohl er die Antwort längst weiß. Francis hat als Elfjähriger ein Autoradio gestohlen und wurde dabei von dem kleinen Sohn von Olivier und Magali überrascht, den er vor lauter Panik erwürgt hat. Als Francis von Olivier erfährt, dass dieser der Vater des toten Jungen ist, läuft er panisch davon. Olivier holt ihn ein und es kommt zu einem kurzen Kampf, bevor Olivier von seinem Opfer ablässt. Am Ende laden beide das Holz auf den Anhänger, wie geplant.
Erneut ein grandioser Film der Dardenne-Brüder, der sehr zu Herzen geht und bewegt. Ein stiller Film, in dem es keine Musik gibt und die wird auch gar nicht vermisst. Hier geht es nur um Emotionen und die kann man nur erkennen, wenn man dem Geschehen aufmerksam folgt. Wer das langweilig findet, der ist im falschen Film. Jean-Pierre und Luc Dardenne gehören zweifellos zu den besten Filmemachern überhaupt und auch dieser Film ist wieder ein echtes Erlebnis.
Wie üblich überzeugt der großartige Olivier Gourmet auf ganzer Linie und auch der junge Morgan Marinne kann in seiner Rolle glänzen. Kein leichtes Vergnügen, aber ein sehr empfehlenswerter Film, der stark im Gedächtnis bleibt.
Olivier (Olivier Gourmet), ein Mann um die Vierzig, arbeitet als Lehrmeister in einer Schreinerei, in der unter anderem jugendliche Straftäter ausgebildet werden. Eines Tages bekommt er eine neue Bewerbung vorgelegt. Francis (Morgan Marinne) wurde gerade aus der Jugendstrafanstalt Fraipont entlassen und möchte nun eine Ausbildung beginnen. Olivier lehnt die Bewerbung ab und schickt die Akte in eine andere Abteilung. Aufgewühlt geht er seiner Arbeit nach und versucht heimlich, einen Blick auf den Jungen werfen zu können.
Am Abend ist Olivier allein in seiner kleinen und kargen Wohnung und bekommt überraschend Besuch von einer Frau. Seine Ex-Frau Magali (Isabella Soupart) teilt ihm mit, wieder heiraten zu wollen und schwanger zu sein. Er lässt sie fast wortlos wieder gehen, zu sehr haben ihn die Ereignisse des Tages beschäftigt.
Olivier nimmt Francis doch als Auszubildenden auf, weil dieser bei den Schweißern nicht gut aufgehoben ist. Er ist wie besessen von dem Jungen, dem er auf Schritt und Tritt folgt, um etwas über ihn zu erfahren. Heimlich folgt er ihm nach Hause und wird dabei von Francis ertappt, der sich in der fremden Gegend verlaufen hat und den Weg zu seiner kleinen Wohnung nicht kennt.
Am nächsten Tag besorgt sich Olivier die Schlüssel zu der Wohnung von Francis und sieht sich dort um. Es gibt nur einen Raum mit einer kleinen Kochzeile und einem Bett. Neben dem Bett steht ein Stuhl mit einem Radio-Recorder darauf und ein paar Tabletten. Nach Feierabend fragt Olivier Francis, ob er ihn am nächsten Tag zum Sägewerk seines Bruders begleiten will, um Holz auszusuchen. Gemeinsam machen sich beide am nächsten Morgen auf den Weg, der noch einige Überraschungen bereithält.
Olivier fragt Francis aus, warum er in Fraipont war, obwohl er die Antwort längst weiß. Francis hat als Elfjähriger ein Autoradio gestohlen und wurde dabei von dem kleinen Sohn von Olivier und Magali überrascht, den er vor lauter Panik erwürgt hat. Als Francis von Olivier erfährt, dass dieser der Vater des toten Jungen ist, läuft er panisch davon. Olivier holt ihn ein und es kommt zu einem kurzen Kampf, bevor Olivier von seinem Opfer ablässt. Am Ende laden beide das Holz auf den Anhänger, wie geplant.
Erneut ein grandioser Film der Dardenne-Brüder, der sehr zu Herzen geht und bewegt. Ein stiller Film, in dem es keine Musik gibt und die wird auch gar nicht vermisst. Hier geht es nur um Emotionen und die kann man nur erkennen, wenn man dem Geschehen aufmerksam folgt. Wer das langweilig findet, der ist im falschen Film. Jean-Pierre und Luc Dardenne gehören zweifellos zu den besten Filmemachern überhaupt und auch dieser Film ist wieder ein echtes Erlebnis.
Wie üblich überzeugt der großartige Olivier Gourmet auf ganzer Linie und auch der junge Morgan Marinne kann in seiner Rolle glänzen. Kein leichtes Vergnügen, aber ein sehr empfehlenswerter Film, der stark im Gedächtnis bleibt.
Sonntag, 13. Januar 2013
In den Süden
"In den Süden" - "Vers le sud" ist ein Film von Laurent Cantet aus dem Jahr 2005. Das Drehbuch schrieb Cantet zusammen mit Robin Campillo und beruht auf Novellen von Dany Laferrière.
Haiti, Ende der Siebziger Jahre. In einer gepflegten und ruhigen kleinen Hotelanlage verleben hauptsächlich alleinreisende und nicht mehr ganz junge Amerikanerinnen ihren Urlaub, wie z. B. Ellen (Charlotte Rampling), Brenda (Karen Young) und Sue (Louise Portal). Sie genießen die Sonne, den Strand und die Aufmerksamkeit der jungen Schwarzen, die nur zu gern für Liebesdienste aller Art zur Verfügung stehen. Als Entschädigung dafür gibt es Geld oder kleine Geschenke.
Der junge Legba (Ménothy Cesar) ist der schönste von ihnen und der begehrteste. Er ist der Grund, warum Brenda nach Haiti gekommen ist. Bei einem Urlaub vor drei Jahren, damals noch zusammen mit ihrem Ehemann, lernte sie Legba kennen und hatte damals beim Sex mit ihm den ersten Orgasmus ihres Lebens. Entsprechende Erwartungen haben sie nun erneut hierher geführt.
Die dominante Ellen, eine Frau Mitte Fünfzig, die weiß was sie will und es sich auch nimmt, tritt sehr selbstsicher auf und hat sich Legbas Zuneigung schon gesichert. Ihn nun mit Brenda teilen zu müssen, geht ihr extrem gegen den Strich, auch wenn sie es nicht zugibt. Im Gegenteil, sie zeigt sich sehr gönnerhaft, hat aber für jeden in ihrer Umgebung immer eine spöttische Bemerkung parat. Zwischen ihr und Brenda entwickelt sich eine Rivalität, die nur durch die geduldige Sue immer wieder entschärft werden kann.
Brenda ist labil, manchmal kindisch, sie nimmt Beruhigungstabletten und wirkt ein bisschen lebensfremd. So lädt sie Legba ein, im Restaurant mit ihr zu essen, obwohl ihr der Hotelangestellte Albert (Lys Ambroise) mitteilt, diesen nicht bedienen zu können. Brenda setzt sich darüber hinweg und lässt sich auch von Legba auf den Markt begleiten, wo sie als weiße und blonde Frau wie ein Fremdkörper wirkt.
Die anderen Frauen verlassen die Hotelanlage nie, die sozialen und politischen Hintergründe Haitis interessieren sie nicht. Sie sind nur für ihr Vergnügen hier und das bekommen sie auch. Die meisten Frauen haben die Vierzig weit hinter sich gelassen und holen sich hier das, was man ihnen zu Hause nicht mehr gibt: Liebe, Sex und Zuneigung. Einige tun sich schwer damit, die jungen Einheimischen dafür zu bezahlen, aber dann gibt es eben Geschenke statt Geld, das macht keinen Unterschied.
Als Legba ermordet wird, bleiben Ellen und Brenda allein zurück, der Traum ist vorbei. Die sonst so kühle und beherrschte Ellen lässt einzig Albert gegenüber ihre wahren Gefühle raus, bevor sie abreist. Auch sie hatte sich in Legba verliebt, wie zuvor schon Brenda, doch damit haben beide eine unsichtbare Grenze überschritten. So etwas war hier nicht vorgesehen.
Das ist ein sehr schöner kleiner Film, den Laurent Cantet hier geschaffen hat, der das Thema Sextourismus mal von einer anderen Seite zeigt. Auch Frauen möchten im Urlaub auf ihre Kosten kommen, besonders wenn sie nicht mehr jung sind. Warum soll das auch immer nur Männern vorbehalten sein? Laurent Cantet zeigt das auch ganz selbstverständlich und ohne moralischen Zeigefinger. In den Extras erläutert er zudem noch sehr ausführlich, wie dieses Projekt entstanden ist. Das sollte man nicht verpassen.
Ansonsten bleibt noch zu sagen, dass sowohl Charlotte Rampling als auch Karen Young ganz hervorragend in ihren Rollen besetzt sind, denn beide sind wirklich absolut atemberaubend anzuschauen und spielen grandios. Ganz große Empfehlung.
Haiti, Ende der Siebziger Jahre. In einer gepflegten und ruhigen kleinen Hotelanlage verleben hauptsächlich alleinreisende und nicht mehr ganz junge Amerikanerinnen ihren Urlaub, wie z. B. Ellen (Charlotte Rampling), Brenda (Karen Young) und Sue (Louise Portal). Sie genießen die Sonne, den Strand und die Aufmerksamkeit der jungen Schwarzen, die nur zu gern für Liebesdienste aller Art zur Verfügung stehen. Als Entschädigung dafür gibt es Geld oder kleine Geschenke.
Der junge Legba (Ménothy Cesar) ist der schönste von ihnen und der begehrteste. Er ist der Grund, warum Brenda nach Haiti gekommen ist. Bei einem Urlaub vor drei Jahren, damals noch zusammen mit ihrem Ehemann, lernte sie Legba kennen und hatte damals beim Sex mit ihm den ersten Orgasmus ihres Lebens. Entsprechende Erwartungen haben sie nun erneut hierher geführt.
Die dominante Ellen, eine Frau Mitte Fünfzig, die weiß was sie will und es sich auch nimmt, tritt sehr selbstsicher auf und hat sich Legbas Zuneigung schon gesichert. Ihn nun mit Brenda teilen zu müssen, geht ihr extrem gegen den Strich, auch wenn sie es nicht zugibt. Im Gegenteil, sie zeigt sich sehr gönnerhaft, hat aber für jeden in ihrer Umgebung immer eine spöttische Bemerkung parat. Zwischen ihr und Brenda entwickelt sich eine Rivalität, die nur durch die geduldige Sue immer wieder entschärft werden kann.
Brenda ist labil, manchmal kindisch, sie nimmt Beruhigungstabletten und wirkt ein bisschen lebensfremd. So lädt sie Legba ein, im Restaurant mit ihr zu essen, obwohl ihr der Hotelangestellte Albert (Lys Ambroise) mitteilt, diesen nicht bedienen zu können. Brenda setzt sich darüber hinweg und lässt sich auch von Legba auf den Markt begleiten, wo sie als weiße und blonde Frau wie ein Fremdkörper wirkt.
Die anderen Frauen verlassen die Hotelanlage nie, die sozialen und politischen Hintergründe Haitis interessieren sie nicht. Sie sind nur für ihr Vergnügen hier und das bekommen sie auch. Die meisten Frauen haben die Vierzig weit hinter sich gelassen und holen sich hier das, was man ihnen zu Hause nicht mehr gibt: Liebe, Sex und Zuneigung. Einige tun sich schwer damit, die jungen Einheimischen dafür zu bezahlen, aber dann gibt es eben Geschenke statt Geld, das macht keinen Unterschied.
Als Legba ermordet wird, bleiben Ellen und Brenda allein zurück, der Traum ist vorbei. Die sonst so kühle und beherrschte Ellen lässt einzig Albert gegenüber ihre wahren Gefühle raus, bevor sie abreist. Auch sie hatte sich in Legba verliebt, wie zuvor schon Brenda, doch damit haben beide eine unsichtbare Grenze überschritten. So etwas war hier nicht vorgesehen.
Das ist ein sehr schöner kleiner Film, den Laurent Cantet hier geschaffen hat, der das Thema Sextourismus mal von einer anderen Seite zeigt. Auch Frauen möchten im Urlaub auf ihre Kosten kommen, besonders wenn sie nicht mehr jung sind. Warum soll das auch immer nur Männern vorbehalten sein? Laurent Cantet zeigt das auch ganz selbstverständlich und ohne moralischen Zeigefinger. In den Extras erläutert er zudem noch sehr ausführlich, wie dieses Projekt entstanden ist. Das sollte man nicht verpassen.
Ansonsten bleibt noch zu sagen, dass sowohl Charlotte Rampling als auch Karen Young ganz hervorragend in ihren Rollen besetzt sind, denn beide sind wirklich absolut atemberaubend anzuschauen und spielen grandios. Ganz große Empfehlung.
Rosetta
"Rosetta" ist ein Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1999.
Die junge Rosetta (Émilie Dequenne) lebt zusammen mit ihrer alkoholabhängigen Mutter (Anne Yernaux) in einer schäbigen Wohnwagensiedlung. Schon früh muss sie sich um alles selbst kümmern, weil die Mutter meistens zu nichts zu gebrauchen ist. Verzweifelt versucht Rosetta eine Arbeit zu bekommen, um Geld zu verdienen und dem tristen Umfeld zu entkommen.
Als Rosetta den Job in der Fabrik nach Ende der Probezeit verliert, greift sie ihren Vorgesetzten an, bis der den Wachdienst ruft und sie vor die Tür setzt. An einem Imbiss kauft sie sich wie üblich eine Waffel, der einzige Luxus, den sie sich gönnt. Dort arbeitet der junge Riquet (Fabrizio Rongione), der spürt, wie verloren Rosetta ist. Er verschafft ihr einen neuen Job, weil sein Chef (Olivier Gourmet) eine Hilfe in der Backstube braucht.
Rosetta freundet sich mit Riquet an, endlich versteht sie jemand und akzeptiert sie so, wie sie ist. Sie schläft glücklich ein, denn sie hat Arbeit, einen Freund und sie wird nicht abstürzen. Am nächsten Tag setzt ihr Chef sie vor die Tür, er hat eine andere Kraft gefunden. Völlig fassungslos und enttäuscht über diesen Fehlschlag, wird Rosetta zur Verräterin und schreckt in ihrer Verzweiflung nicht davor zurück, ihren einzigen Freund Riquet bei seinem Chef anzuschwärzen, um an seinen Job zu kommen. Das gelingt ihr zwar, aber glücklich wird sie damit nicht. Auch wenn das Leben es nicht gut mit ihr meint, so grausam kann sie einfach nicht sein.
Dieser Film der Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne ist ebenfalls wieder ein Schlag in den Magen der Zuschauer, das sollte man wissen, denn das ist ihre Spezialität. Auch die Art der Kameraführung ist hier sehr speziell, denn man folgt Rosetta auf Schritt und Tritt und das ist manchmal ganz schön wackelig. Sie rennt ständig, sie kämpft unablässig gegen alles, nur um nie in Stillstand zu verfallen, um nicht aufzugeben. Rosetta arbeitet nach Plan, sie will Ordnung halten, den Überblick behalten, sonst wird sie nur wie ihre eigene Mutter enden.
Sie will eine Arbeit haben, um akzeptiert zu werden, um ein Mensch zu sein, der etwas wert ist. Wenn man ihr das nimmt, dann nimmt man ihr alles. Nur so lässt sich erklären, wie sie so eiskalt handeln konnte.
Schön ist das alles nicht, aber trotzdem sehr sehenswert, wie üblich bei den Dardennes. Ihr genauer Blick auf das menschliche Elend ist zwar schmerzhaft, aber eben auch ehrlich. Nach neunzig Minuten ist man dann auch ziemlich erledigt, aber Rosetta geht einem nicht so schnell aus dem Kopf. Die junge Émilie Dequenne ist fabelhaft in ihrer Rolle und der Film ist sehr empfehlenswert. Leider ist auch "Rosetta" nur als Import zu haben, eine deutsche Veröffentlichung gibt es nicht.
Die junge Rosetta (Émilie Dequenne) lebt zusammen mit ihrer alkoholabhängigen Mutter (Anne Yernaux) in einer schäbigen Wohnwagensiedlung. Schon früh muss sie sich um alles selbst kümmern, weil die Mutter meistens zu nichts zu gebrauchen ist. Verzweifelt versucht Rosetta eine Arbeit zu bekommen, um Geld zu verdienen und dem tristen Umfeld zu entkommen.
Als Rosetta den Job in der Fabrik nach Ende der Probezeit verliert, greift sie ihren Vorgesetzten an, bis der den Wachdienst ruft und sie vor die Tür setzt. An einem Imbiss kauft sie sich wie üblich eine Waffel, der einzige Luxus, den sie sich gönnt. Dort arbeitet der junge Riquet (Fabrizio Rongione), der spürt, wie verloren Rosetta ist. Er verschafft ihr einen neuen Job, weil sein Chef (Olivier Gourmet) eine Hilfe in der Backstube braucht.
Rosetta freundet sich mit Riquet an, endlich versteht sie jemand und akzeptiert sie so, wie sie ist. Sie schläft glücklich ein, denn sie hat Arbeit, einen Freund und sie wird nicht abstürzen. Am nächsten Tag setzt ihr Chef sie vor die Tür, er hat eine andere Kraft gefunden. Völlig fassungslos und enttäuscht über diesen Fehlschlag, wird Rosetta zur Verräterin und schreckt in ihrer Verzweiflung nicht davor zurück, ihren einzigen Freund Riquet bei seinem Chef anzuschwärzen, um an seinen Job zu kommen. Das gelingt ihr zwar, aber glücklich wird sie damit nicht. Auch wenn das Leben es nicht gut mit ihr meint, so grausam kann sie einfach nicht sein.
Dieser Film der Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne ist ebenfalls wieder ein Schlag in den Magen der Zuschauer, das sollte man wissen, denn das ist ihre Spezialität. Auch die Art der Kameraführung ist hier sehr speziell, denn man folgt Rosetta auf Schritt und Tritt und das ist manchmal ganz schön wackelig. Sie rennt ständig, sie kämpft unablässig gegen alles, nur um nie in Stillstand zu verfallen, um nicht aufzugeben. Rosetta arbeitet nach Plan, sie will Ordnung halten, den Überblick behalten, sonst wird sie nur wie ihre eigene Mutter enden.
Sie will eine Arbeit haben, um akzeptiert zu werden, um ein Mensch zu sein, der etwas wert ist. Wenn man ihr das nimmt, dann nimmt man ihr alles. Nur so lässt sich erklären, wie sie so eiskalt handeln konnte.
Schön ist das alles nicht, aber trotzdem sehr sehenswert, wie üblich bei den Dardennes. Ihr genauer Blick auf das menschliche Elend ist zwar schmerzhaft, aber eben auch ehrlich. Nach neunzig Minuten ist man dann auch ziemlich erledigt, aber Rosetta geht einem nicht so schnell aus dem Kopf. Die junge Émilie Dequenne ist fabelhaft in ihrer Rolle und der Film ist sehr empfehlenswert. Leider ist auch "Rosetta" nur als Import zu haben, eine deutsche Veröffentlichung gibt es nicht.
Montag, 7. Januar 2013
La Promesse
"La Promesse" - "Das Versprechen" ist ein Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1996.
In Seraing, einer kleinen Stadt in Belgien, lebt der junge Igor (Jérémie Renier) zusammen mit seinem Vater Roger (Olivier Gourmet). Roger schleust Migranten ins Land, überlässt ihnen schlechte Unterkünfte zu Wuchermieten und beschäftigt sie illegal auf Baustellen. Igor macht eigentlich eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, aber weil sein Vater ihn stets braucht, bricht er die Ausbildung ab.
Von Roger lernt Igor, wie man mit fremden Menschen Geld verdient und er ist ein gelehriger Schüler. Schon früh wird ihm viel Verantwortung übertragen, er macht seine Sache gut und ohne Fragen zu stellen. Eine Kindheit hat er allerdings nicht. Roger verlässt sich auf seinen Sohn, ohne sich je Gedanken darüber zu machen, ob er ihm vielleicht zu viel zumutet.
Dann gibt es einen Unfall auf einer privaten Baustelle. Der Afrikaner Amidou (Rasmane Ouedraogo) stürzt vom Gerüst und bleibt bewegungslos liegen. Igor bleibt bei ihm und verspricht ihm, sich um seine Frau Assita (Assita Ouedraogo) und seinen kleinen Sohn zu kümmern, die erst kürzlich ins Land gekommen sind. Igor will Amidou ins Krankenhaus schaffen, aber Roger will davon nichts wissen. Der schwerverletzte Mann wird auf der Baustelle begraben, wo niemand ihn finden kann.
Roger geht ungerührt zur Tagesordnung über, aber Igor quälen Gewissensbisse und er kann Assita nicht mehr unbefangen begegnen. Diese macht sich Sorgen um ihren Mann und wird mit Ausflüchten hingehalten, bis auch noch ihr kleiner Sohn krank wird und Igor etwas unternehmen muss. Nach einem heftigen Streit mit seinem Vater macht sich Igor auf, Assita zu helfen und ihr die Wahrheit über Amidous Tod zu sagen.
Filme der Dardenne-Brüder zu loben fällt leicht, weil sie so gut sind und in ihnen so viel Wahrheit steckt. Die Filme zu mögen fällt nicht immer leicht, aber man sollte sich auf sie einlassen können, wenn man etwas sehen möchte, dass absolut nichts mit Mainstream zu tun hat.
Der Blick auf das Belgien von Jean-Pierre und Luc Dardenne ist wie üblich trist, traurig und beklemmend. Er zeigt ungeschönt eine Realität, die man eigentlich nicht sehen möchte. Bei den Schauspielern machen die Dardennes immer alles richtig, da gibt es keine Diskussionen. Olivier Gourmet ist grandios und der junge Jérémie Renier, hier in seiner ersten Filmrolle, ist absolut herausragend. Beide finden sich auch in weiteren Arbeiten der Dardenne-Brüder und besonders Jérémie Renier hat mehrfach bewiesen, was für ein großartiger Schauspieler er ist.
Insgesamt gesehen eine große Empfehlung von mir für diesen Film, der leider noch nicht in einer deutschen DVD-Veröffentlichung zu haben ist, was ausgesprochen schade ist.
In Seraing, einer kleinen Stadt in Belgien, lebt der junge Igor (Jérémie Renier) zusammen mit seinem Vater Roger (Olivier Gourmet). Roger schleust Migranten ins Land, überlässt ihnen schlechte Unterkünfte zu Wuchermieten und beschäftigt sie illegal auf Baustellen. Igor macht eigentlich eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, aber weil sein Vater ihn stets braucht, bricht er die Ausbildung ab.
Von Roger lernt Igor, wie man mit fremden Menschen Geld verdient und er ist ein gelehriger Schüler. Schon früh wird ihm viel Verantwortung übertragen, er macht seine Sache gut und ohne Fragen zu stellen. Eine Kindheit hat er allerdings nicht. Roger verlässt sich auf seinen Sohn, ohne sich je Gedanken darüber zu machen, ob er ihm vielleicht zu viel zumutet.
Dann gibt es einen Unfall auf einer privaten Baustelle. Der Afrikaner Amidou (Rasmane Ouedraogo) stürzt vom Gerüst und bleibt bewegungslos liegen. Igor bleibt bei ihm und verspricht ihm, sich um seine Frau Assita (Assita Ouedraogo) und seinen kleinen Sohn zu kümmern, die erst kürzlich ins Land gekommen sind. Igor will Amidou ins Krankenhaus schaffen, aber Roger will davon nichts wissen. Der schwerverletzte Mann wird auf der Baustelle begraben, wo niemand ihn finden kann.
Roger geht ungerührt zur Tagesordnung über, aber Igor quälen Gewissensbisse und er kann Assita nicht mehr unbefangen begegnen. Diese macht sich Sorgen um ihren Mann und wird mit Ausflüchten hingehalten, bis auch noch ihr kleiner Sohn krank wird und Igor etwas unternehmen muss. Nach einem heftigen Streit mit seinem Vater macht sich Igor auf, Assita zu helfen und ihr die Wahrheit über Amidous Tod zu sagen.
Filme der Dardenne-Brüder zu loben fällt leicht, weil sie so gut sind und in ihnen so viel Wahrheit steckt. Die Filme zu mögen fällt nicht immer leicht, aber man sollte sich auf sie einlassen können, wenn man etwas sehen möchte, dass absolut nichts mit Mainstream zu tun hat.
Der Blick auf das Belgien von Jean-Pierre und Luc Dardenne ist wie üblich trist, traurig und beklemmend. Er zeigt ungeschönt eine Realität, die man eigentlich nicht sehen möchte. Bei den Schauspielern machen die Dardennes immer alles richtig, da gibt es keine Diskussionen. Olivier Gourmet ist grandios und der junge Jérémie Renier, hier in seiner ersten Filmrolle, ist absolut herausragend. Beide finden sich auch in weiteren Arbeiten der Dardenne-Brüder und besonders Jérémie Renier hat mehrfach bewiesen, was für ein großartiger Schauspieler er ist.
Insgesamt gesehen eine große Empfehlung von mir für diesen Film, der leider noch nicht in einer deutschen DVD-Veröffentlichung zu haben ist, was ausgesprochen schade ist.
Dienstag, 1. Januar 2013
Yossi
"Yossi" - "Ha-Sippur Shel Yossi" ist ein Film von Eytan Fox aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch stammt von Itay Segal.
Zehn Jahre sind vergangen, seit Yossi (Ohad Knoller) seinen Geliebten Jagger bei einem Einsatz verloren hat. Nach seiner Armeezeit hat er ein Studium aufgenommen und arbeitet jetzt als Kardiologe an einem Krankenhaus in Tel Aviv. Hier kümmert er sich als Dr. Guttman um die Herzen der Patienten, nur nicht um sein eigenes. Yossi hat kein Privatleben, er geht nie aus und kennt keinen Spaß mehr, er lebt nur für seine Arbeit.
Er hat zugenommen, sich einen Panzer um seinen Körper gelegt, damit er nicht auffällt und sich niemand für ihn interessiert. Dass die Welt um ihn herum sich inzwischen verändert hat, das hat Yossi nicht mitbekommen. Eigentlich hat auch er vor zehn Jahren aufgehört zu leben. Auch die zaghaften Annäherungsversuche der Krankenschwester Nina (Ola Schur Selektar) nimmt er nicht wahr.
Eines Tages erscheint Jaggers Mutter Varda (Orly Silberschatz Banai) zu einer Untersuchung im Krankenhaus. Sie erkennt Yossi nicht, aber ihm wird klar, dass er etwas zu Ende bringen muss. Ein paar Tage später besucht er Jaggers Eltern und erklärt ihnen, dass er und Jagger fast zwei Jahre lang ein Paar waren und dass Jagger ihnen immer die Wahrheit sagen wollte. Seine Mutter reagiert verstört, aber sein Vater zeigt Yossi das ehemalige Zimmer von Jagger, das seit damals unverändert ist. Yossi beschließt, endlich die Reise zu unternehmen, die Jagger zehn Jahre zuvor mit ihm gemeinsam machen wollte. Er nimmt Urlaub und fährt nach Eilat.
Unterwegs trifft Yossi auf vier junge Soldaten, die das gleiche Ziel haben und gerade ihren Bus verpasst haben. Er nimmt sie in seinem Auto mit und besonders der auffallend hübsche Tom (Oz Zehavi) hat es ihm gleich angetan. Am Urlaubsort angekommen, mietet sich Yossi in dem Hotel ein, wo auch die Soldaten wohnen. Aus der Ferne beobachtet er Tom, von dem seine Kollegen wissen, dass er offen schwul ist, was für niemanden ein Problem darstellt.
Tom findet immer wieder einen Grund, in Yossis Nähe zu sein, auch wenn dieser nicht glauben kann, dass Tom sich ernsthaft für ihn interessieren könnte. So bleibt Yossi auch weiter bis obenhin zugeknöpft, was gleichzeitig für seine Kleidung, als auch für seine Gefühle gilt. Doch Tom bleibt hartnäckig und will Yossis Panzer knacken, was gar nicht so einfach ist.
Zehn Jahre nach seinem enorm erfolgreichen Film "Yossi & Jagger" erzählt Regisseur Eytan Fox die Geschichte nun weiter und schafft damit erneut einen wunderschönen und bewegenden Film, der zu Herzen geht. Ohad Knoller spielt wieder den Yossi und ist damit die perfekte Besetzung. Sein Yossi ist der traurigste Mensch, den man sich nur vorstellen kann und es dauert lange, bis er wieder zurück ins Leben findet. Oz Zehavi als Tom ist ein schöner und lebensfroher junger Mann, der sich in Yossi verliebt, auch wenn dieser das erst nicht glauben kann.
Ebenso wie im Vorgänger ist auch hier wieder die Musik sehr wichtig und ausgesprochen gut gelungen, denn die Songs bleiben im Ohr. Diesen wunderbaren Film sollte man nicht verpassen, ganz große Empfehlung von mir.
Zehn Jahre sind vergangen, seit Yossi (Ohad Knoller) seinen Geliebten Jagger bei einem Einsatz verloren hat. Nach seiner Armeezeit hat er ein Studium aufgenommen und arbeitet jetzt als Kardiologe an einem Krankenhaus in Tel Aviv. Hier kümmert er sich als Dr. Guttman um die Herzen der Patienten, nur nicht um sein eigenes. Yossi hat kein Privatleben, er geht nie aus und kennt keinen Spaß mehr, er lebt nur für seine Arbeit.
Er hat zugenommen, sich einen Panzer um seinen Körper gelegt, damit er nicht auffällt und sich niemand für ihn interessiert. Dass die Welt um ihn herum sich inzwischen verändert hat, das hat Yossi nicht mitbekommen. Eigentlich hat auch er vor zehn Jahren aufgehört zu leben. Auch die zaghaften Annäherungsversuche der Krankenschwester Nina (Ola Schur Selektar) nimmt er nicht wahr.
Eines Tages erscheint Jaggers Mutter Varda (Orly Silberschatz Banai) zu einer Untersuchung im Krankenhaus. Sie erkennt Yossi nicht, aber ihm wird klar, dass er etwas zu Ende bringen muss. Ein paar Tage später besucht er Jaggers Eltern und erklärt ihnen, dass er und Jagger fast zwei Jahre lang ein Paar waren und dass Jagger ihnen immer die Wahrheit sagen wollte. Seine Mutter reagiert verstört, aber sein Vater zeigt Yossi das ehemalige Zimmer von Jagger, das seit damals unverändert ist. Yossi beschließt, endlich die Reise zu unternehmen, die Jagger zehn Jahre zuvor mit ihm gemeinsam machen wollte. Er nimmt Urlaub und fährt nach Eilat.
Unterwegs trifft Yossi auf vier junge Soldaten, die das gleiche Ziel haben und gerade ihren Bus verpasst haben. Er nimmt sie in seinem Auto mit und besonders der auffallend hübsche Tom (Oz Zehavi) hat es ihm gleich angetan. Am Urlaubsort angekommen, mietet sich Yossi in dem Hotel ein, wo auch die Soldaten wohnen. Aus der Ferne beobachtet er Tom, von dem seine Kollegen wissen, dass er offen schwul ist, was für niemanden ein Problem darstellt.
Tom findet immer wieder einen Grund, in Yossis Nähe zu sein, auch wenn dieser nicht glauben kann, dass Tom sich ernsthaft für ihn interessieren könnte. So bleibt Yossi auch weiter bis obenhin zugeknöpft, was gleichzeitig für seine Kleidung, als auch für seine Gefühle gilt. Doch Tom bleibt hartnäckig und will Yossis Panzer knacken, was gar nicht so einfach ist.
Zehn Jahre nach seinem enorm erfolgreichen Film "Yossi & Jagger" erzählt Regisseur Eytan Fox die Geschichte nun weiter und schafft damit erneut einen wunderschönen und bewegenden Film, der zu Herzen geht. Ohad Knoller spielt wieder den Yossi und ist damit die perfekte Besetzung. Sein Yossi ist der traurigste Mensch, den man sich nur vorstellen kann und es dauert lange, bis er wieder zurück ins Leben findet. Oz Zehavi als Tom ist ein schöner und lebensfroher junger Mann, der sich in Yossi verliebt, auch wenn dieser das erst nicht glauben kann.
Ebenso wie im Vorgänger ist auch hier wieder die Musik sehr wichtig und ausgesprochen gut gelungen, denn die Songs bleiben im Ohr. Diesen wunderbaren Film sollte man nicht verpassen, ganz große Empfehlung von mir.
Yossi & Jagger
"Yossi & Jagger" ist ein Film von Eytan Fox aus dem Jahr 2002. Das Drehbuch stammt von Avner Bernheimer.
Ort der Handlung ist ein Außenposten der israelischen Armee an der Grenze zum Libanon. Die Gegend ist schneebedeckt. Ein Grab wird ausgehoben und es soll tief sein. Aber was wird hier vergraben? Keine Angst, es sind nur Lebensmittel, denn während eines Einsatzes fiel der Kühlschrank aus und die Sachen sind verdorben.
Die Soldaten sind müde, ihr Einsatz war körperlich anstrengend, nun brauchen sie ein bisschen Freizeit, aber erst müssen noch die verfaulten Lebensmittel unter die Erde gebracht werden. Wir sehen Yossi (Ohad Knoller), den Kommandanten der Truppe, der einen ruhigen und zuverlässigen Eindruck macht. Er will erneut die Gegend inspizieren und bittet den Soldaten Lior (Yehuda Levi), den alle nur Jagger nennen, ihn zu begleiten.
Zusammen machen sich die beiden auf den Weg, doch sobald sie aus dem Sichtfeld des Lagers sind, fällt jede Schwere von ihnen ab. Wie Kinder tollen sie im Schnee herum und fallen leidenschaftlich übereinander her. Yossi und Jagger sind ein Paar, was aber niemand wissen darf. Einige Soldaten ahnen vielleicht etwas, aber niemand spricht es offen aus. Yossi will die Beziehung zu Jagger unbedingt geheimhalten, aber Jagger träumt von einer gemeinsamen Zukunft. Er will ganz offen leben und Yossi auch seinen Eltern vorstellen.
Wieder zurück im Lager gehen Yossi und Jagger getrennte Wege und es ist hoher Besuch eingetroffen. Ein Vorgesetzter ist in Begleitung von zwei weiblichen Funkerinnen angekommen. Die hübsche Yaeli (Aya Steinovitz) ist heimlich in Jagger verliebt und will ihm das nun endlich auch sagen. Ihr Versuch scheitert aber an den fehlenden Möglichkeiten, denn sie muss wieder abfahren.
Yossi muss derweil seine Männer auf einen gefährlichen Nachteinsatz vorbereiten, den sein Vorgesetzter angeordnet hat. Außerdem hat er noch einen Streit mit Jagger, weil er nicht offen zu ihm stehen kann und ihm nie gesagt hat, dass er ihn liebt. Unter denkbar schlechten Voraussetzungen gehen die jungen Männer in diese Nacht, die alles verändern wird.
Gegen Morgen scheint der Einsatz bereits ausgestanden, als das Lager der Soldaten doch noch angegriffen und Jagger tödlich getroffen wird. Yossi bleibt bei seinem sterbenden Freund und gesteht ihm seine Liebe, aber er kann sich nicht sicher sein, ob Jagger das noch vor seinem Tod gehört hat.
Bei der Trauerfeier in Jaggers Elternhaus kommen die Soldaten wieder zusammen. Jaggers Mutter erklärt, eigentlich gar nichts über ihren Sohn zu wissen und die junge Yaeli gibt sich als dessen Freundin aus, da sie in ihn verliebt war. Nur Jaggers Lieblingslied kann sie nicht nennen, denn das kennt nur Yossi und das hat Jagger nur für ihn gesungen.
Regisseur Eytan Fox ist mit diesem Werk ein kleines Wunder gelungen, denn dieser Low-Budget-Film hat weltweit viele Preise gewonnen und Fans gefunden. Zu Recht, denn die Geschichte ist toll erzählt und geht direkt ins Herz. Obwohl der Film mit nur 65 Minuten recht kurz gehalten ist, vermisst man hier gar nichts. Die Liebesgeschichte zwischen Yossi und Jagger könnte nicht besser erzählt werden, selbst wenn der Film länger dauern würde.
Die Hauptdarsteller Ohad Knoller und Yehuda Levi sind absolut wunderbar und glaubhaft und sehr schön anzuschauen. Ein weiterer Pluspunkt ist auch noch die fabelhafte Musik, die grandios zum Film passt. Wer hier nicht heult, der hat kein Herz. Ganz große Empfehlung für diesen wunderschönen Film.
Und es gibt jetzt, zehn Jahre danach, eine Fortsetzung, nämlich "Yossi". Hier erfährt man, was aus Yossi geworden ist und wie sein Leben verläuft. Ebenfalls sehr empfehlenswert.
Ort der Handlung ist ein Außenposten der israelischen Armee an der Grenze zum Libanon. Die Gegend ist schneebedeckt. Ein Grab wird ausgehoben und es soll tief sein. Aber was wird hier vergraben? Keine Angst, es sind nur Lebensmittel, denn während eines Einsatzes fiel der Kühlschrank aus und die Sachen sind verdorben.
Die Soldaten sind müde, ihr Einsatz war körperlich anstrengend, nun brauchen sie ein bisschen Freizeit, aber erst müssen noch die verfaulten Lebensmittel unter die Erde gebracht werden. Wir sehen Yossi (Ohad Knoller), den Kommandanten der Truppe, der einen ruhigen und zuverlässigen Eindruck macht. Er will erneut die Gegend inspizieren und bittet den Soldaten Lior (Yehuda Levi), den alle nur Jagger nennen, ihn zu begleiten.
Zusammen machen sich die beiden auf den Weg, doch sobald sie aus dem Sichtfeld des Lagers sind, fällt jede Schwere von ihnen ab. Wie Kinder tollen sie im Schnee herum und fallen leidenschaftlich übereinander her. Yossi und Jagger sind ein Paar, was aber niemand wissen darf. Einige Soldaten ahnen vielleicht etwas, aber niemand spricht es offen aus. Yossi will die Beziehung zu Jagger unbedingt geheimhalten, aber Jagger träumt von einer gemeinsamen Zukunft. Er will ganz offen leben und Yossi auch seinen Eltern vorstellen.
Wieder zurück im Lager gehen Yossi und Jagger getrennte Wege und es ist hoher Besuch eingetroffen. Ein Vorgesetzter ist in Begleitung von zwei weiblichen Funkerinnen angekommen. Die hübsche Yaeli (Aya Steinovitz) ist heimlich in Jagger verliebt und will ihm das nun endlich auch sagen. Ihr Versuch scheitert aber an den fehlenden Möglichkeiten, denn sie muss wieder abfahren.
Yossi muss derweil seine Männer auf einen gefährlichen Nachteinsatz vorbereiten, den sein Vorgesetzter angeordnet hat. Außerdem hat er noch einen Streit mit Jagger, weil er nicht offen zu ihm stehen kann und ihm nie gesagt hat, dass er ihn liebt. Unter denkbar schlechten Voraussetzungen gehen die jungen Männer in diese Nacht, die alles verändern wird.
Gegen Morgen scheint der Einsatz bereits ausgestanden, als das Lager der Soldaten doch noch angegriffen und Jagger tödlich getroffen wird. Yossi bleibt bei seinem sterbenden Freund und gesteht ihm seine Liebe, aber er kann sich nicht sicher sein, ob Jagger das noch vor seinem Tod gehört hat.
Bei der Trauerfeier in Jaggers Elternhaus kommen die Soldaten wieder zusammen. Jaggers Mutter erklärt, eigentlich gar nichts über ihren Sohn zu wissen und die junge Yaeli gibt sich als dessen Freundin aus, da sie in ihn verliebt war. Nur Jaggers Lieblingslied kann sie nicht nennen, denn das kennt nur Yossi und das hat Jagger nur für ihn gesungen.
Regisseur Eytan Fox ist mit diesem Werk ein kleines Wunder gelungen, denn dieser Low-Budget-Film hat weltweit viele Preise gewonnen und Fans gefunden. Zu Recht, denn die Geschichte ist toll erzählt und geht direkt ins Herz. Obwohl der Film mit nur 65 Minuten recht kurz gehalten ist, vermisst man hier gar nichts. Die Liebesgeschichte zwischen Yossi und Jagger könnte nicht besser erzählt werden, selbst wenn der Film länger dauern würde.
Die Hauptdarsteller Ohad Knoller und Yehuda Levi sind absolut wunderbar und glaubhaft und sehr schön anzuschauen. Ein weiterer Pluspunkt ist auch noch die fabelhafte Musik, die grandios zum Film passt. Wer hier nicht heult, der hat kein Herz. Ganz große Empfehlung für diesen wunderschönen Film.
Und es gibt jetzt, zehn Jahre danach, eine Fortsetzung, nämlich "Yossi". Hier erfährt man, was aus Yossi geworden ist und wie sein Leben verläuft. Ebenfalls sehr empfehlenswert.
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