"Der Sohn" - "Le Fils" ist ein Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2002.
Olivier (Olivier Gourmet), ein Mann um die Vierzig, arbeitet als Lehrmeister in einer Schreinerei, in der unter anderem jugendliche Straftäter ausgebildet werden. Eines Tages bekommt er eine neue Bewerbung vorgelegt. Francis (Morgan Marinne) wurde gerade aus der Jugendstrafanstalt Fraipont entlassen und möchte nun eine Ausbildung beginnen. Olivier lehnt die Bewerbung ab und schickt die Akte in eine andere Abteilung. Aufgewühlt geht er seiner Arbeit nach und versucht heimlich, einen Blick auf den Jungen werfen zu können.
Am Abend ist Olivier allein in seiner kleinen und kargen Wohnung und bekommt überraschend Besuch von einer Frau. Seine Ex-Frau Magali (Isabella Soupart) teilt ihm mit, wieder heiraten zu wollen und schwanger zu sein. Er lässt sie fast wortlos wieder gehen, zu sehr haben ihn die Ereignisse des Tages beschäftigt.
Olivier nimmt Francis doch als Auszubildenden auf, weil dieser bei den Schweißern nicht gut aufgehoben ist. Er ist wie besessen von dem Jungen, dem er auf Schritt und Tritt folgt, um etwas über ihn zu erfahren. Heimlich folgt er ihm nach Hause und wird dabei von Francis ertappt, der sich in der fremden Gegend verlaufen hat und den Weg zu seiner kleinen Wohnung nicht kennt.
Am nächsten Tag besorgt sich Olivier die Schlüssel zu der Wohnung von Francis und sieht sich dort um. Es gibt nur einen Raum mit einer kleinen Kochzeile und einem Bett. Neben dem Bett steht ein Stuhl mit einem Radio-Recorder darauf und ein paar Tabletten. Nach Feierabend fragt Olivier Francis, ob er ihn am nächsten Tag zum Sägewerk seines Bruders begleiten will, um Holz auszusuchen. Gemeinsam machen sich beide am nächsten Morgen auf den Weg, der noch einige Überraschungen bereithält.
Olivier fragt Francis aus, warum er in Fraipont war, obwohl er die Antwort längst weiß. Francis hat als Elfjähriger ein Autoradio gestohlen und wurde dabei von dem kleinen Sohn von Olivier und Magali überrascht, den er vor lauter Panik erwürgt hat. Als Francis von Olivier erfährt, dass dieser der Vater des toten Jungen ist, läuft er panisch davon. Olivier holt ihn ein und es kommt zu einem kurzen Kampf, bevor Olivier von seinem Opfer ablässt. Am Ende laden beide das Holz auf den Anhänger, wie geplant.
Erneut ein grandioser Film der Dardenne-Brüder, der sehr zu Herzen geht und bewegt. Ein stiller Film, in dem es keine Musik gibt und die wird auch gar nicht vermisst. Hier geht es nur um Emotionen und die kann man nur erkennen, wenn man dem Geschehen aufmerksam folgt. Wer das langweilig findet, der ist im falschen Film. Jean-Pierre und Luc Dardenne gehören zweifellos zu den besten Filmemachern überhaupt und auch dieser Film ist wieder ein echtes Erlebnis.
Wie üblich überzeugt der großartige Olivier Gourmet auf ganzer Linie und auch der junge Morgan Marinne kann in seiner Rolle glänzen. Kein leichtes Vergnügen, aber ein sehr empfehlenswerter Film, der stark im Gedächtnis bleibt.
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