Montag, 7. Januar 2013

La Promesse

"La Promesse" - "Das Versprechen" ist ein Film von Jean-Pierre und Luc Dardenne (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1996.

In Seraing, einer kleinen Stadt in Belgien, lebt der junge Igor (Jérémie Renier) zusammen mit seinem Vater Roger (Olivier Gourmet). Roger schleust Migranten ins Land, überlässt ihnen schlechte Unterkünfte zu Wuchermieten und beschäftigt sie illegal auf Baustellen. Igor macht eigentlich eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, aber weil sein Vater ihn stets braucht, bricht er die Ausbildung ab.

Von Roger lernt Igor, wie man mit fremden Menschen Geld verdient und er ist ein gelehriger Schüler. Schon früh wird ihm viel Verantwortung übertragen, er macht seine Sache gut und ohne Fragen zu stellen. Eine Kindheit hat er allerdings nicht. Roger verlässt sich auf seinen Sohn, ohne sich je Gedanken darüber zu machen, ob er ihm vielleicht zu viel zumutet.

Dann gibt es einen Unfall auf einer privaten Baustelle. Der Afrikaner Amidou (Rasmane Ouedraogo) stürzt vom Gerüst und bleibt bewegungslos liegen. Igor bleibt bei ihm und verspricht ihm, sich um seine Frau Assita (Assita Ouedraogo) und seinen kleinen Sohn zu kümmern, die erst kürzlich ins Land gekommen sind. Igor will Amidou ins Krankenhaus schaffen, aber Roger will davon nichts wissen. Der schwerverletzte Mann wird auf der Baustelle begraben, wo niemand ihn finden kann.

Roger geht ungerührt zur Tagesordnung über, aber Igor quälen Gewissensbisse und er kann Assita nicht mehr unbefangen begegnen. Diese macht sich Sorgen um ihren Mann und wird mit Ausflüchten hingehalten, bis auch noch ihr kleiner Sohn krank wird und Igor etwas unternehmen muss. Nach einem heftigen Streit mit seinem Vater macht sich Igor auf, Assita zu helfen und ihr die Wahrheit über Amidous Tod zu sagen.

Filme der Dardenne-Brüder zu loben fällt leicht, weil sie so gut sind und in ihnen so viel Wahrheit steckt. Die Filme zu mögen fällt nicht immer leicht, aber man sollte sich auf sie einlassen können, wenn man etwas sehen möchte, dass absolut nichts mit Mainstream zu tun hat.

Der Blick auf das Belgien von Jean-Pierre und Luc Dardenne ist wie üblich trist, traurig und beklemmend. Er zeigt ungeschönt eine Realität, die man eigentlich nicht sehen möchte. Bei den Schauspielern machen die Dardennes immer alles richtig, da gibt es keine Diskussionen. Olivier Gourmet ist grandios und der junge Jérémie Renier, hier in seiner ersten Filmrolle, ist absolut herausragend. Beide finden sich auch in weiteren Arbeiten der Dardenne-Brüder und besonders Jérémie Renier hat mehrfach bewiesen, was für ein großartiger Schauspieler er ist.

Insgesamt gesehen eine große Empfehlung von mir für diesen Film, der leider noch nicht in einer deutschen DVD-Veröffentlichung zu haben ist, was ausgesprochen schade ist.

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