Sonntag, 12. Januar 2014

Ein brennender Sommer

"Ein brennender Sommer" - "Un été brûlant" ist ein Film von Philippe Garrel aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch schrieb Garrel zusammen mit seiner Frau Caroline Deruas-Garrel und Marc Cholodenko.

Der Film beginnt mit dem Selbstmord von Frédéric (Louis Garrel), der mit seinem Auto gegen einen Baum rast. In Rückblenden erzählt sein bester Freund Paul (Jerôme Robart), was ihn dazu getrieben hat. Über einen gemeinsamen Freund haben sich Paul und Frédéric kennengelernt. Frédéric war Maler und mit der schönen Angèle (Monica Bellucci), einer älteren Schauspielerin verheiratet. Paul wollte Schauspieler werden, arbeitete als Statist und lernte bei einem Dreh seine Freundin Élisabeth (Céline Sallette) kennen.

Frédéric und Angèle verbrachten den Sommer in Rom und luden Paul und Élisabeth ein, sie dort zu besuchen. In schöner Umgebung verlebten die Freunde ruhige Tage, die aber immer mehr von der wachsenden Eifersucht Frédérics gestört wurden. Angèle gestand Élisabeth, diverse Affären gehabt zu haben, aber nur, weil auch Frédéric fremdging. Élisabeth hingegen fühlte sich von Paul vernachlässigt, weil der viel Zeit mit Frédéric verbrachte.

Angèle verliebte sich schließlich in Roland (Vladislav Galard), einen gemeinsamen Freund, für den sie Frédéric verließ. Frédéric war am Boden zerstört, ein Leben ohne Angèle konnte er sich nicht vorstellen. In der Zwischenzeit wurde Élisabeth schwanger und sie und Paul zogen zurück nach Paris. Der Kontakt zu Frédéric riss ab, auch wenn man sich immer wieder versicherte, sich anrufen zu wollen. Der letzte Anruf kam dann aus dem Krankenhaus, wo Paul den im Sterben liegenden Frédéric noch besuchen konnte.

Eines gleich vorweg, Filme von Philippe Garrel bekommt man hier in Deutschland ja eher selten zu sehen, also muss man sich schon glücklich schätzen, einen davon zu erwischen. Diesen hier konnte ich leider nur in der deutschen Synchronfassung sehen, die bei französischen Filmen meistens schlecht ist, so auch in diesem Fall. Wer sucht da eigentlich die Sprecher aus? Gut, ich habe schon Schlimmeres erlebt, aber ganz besonders die deutsche Stimme von Louis Garrel ist grauenvoll und passt überhaupt nicht zu ihm. Solche Filme sollten immer im Original gesehen werden, also würden deutsche Untertitel schon genügen. Die gibt es hier aber leider nicht. Sehr schade.

Einen wunderbaren Kurzauftritt hat hier Maurice Garrel, Vater von Philippe und Großvater von Louis, in seiner letzten Rolle vor seinem Tod. Louis Garrel ist wie üblich hinreißend, er trägt den ganzen Film. Er ist wunderbar anzusehen, leicht zerknautscht wie immer und einfach großartig. Monica Bellucci wirkt hier eher wie ein Fremdkörper, stakst wie ein Pin-up durch den Film und ist zwar sehr schön, aber leider nicht talentiert. Sorry, aber so ist es nun mal.

Der Film an sich wirkt fast ein wenig altmodisch und aus der Zeit gefallen, was aber nicht negativ gemeint ist. Man muss sich schon darauf einlassen können, dass eigentlich kaum etwas passiert. Die Bilder sprechen für sich, die Geschichte ist relativ unspektakulär, gefällt aber trotzdem. Die Musik stammt übrigens von John Cale, unverkennbar und wunderschön. Also wer Lust auf einen kleinen, aber feinen französischen Film hat, bitte sehr.

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