"Eine fatale Entscheidung" - "Le petit lieutenant" ist ein Film von Xavier Beauvois aus dem Jahr 2005. Das Drehbuch schrieb Beauvois zusammen mit Guillaume Bréaud, Jean-Eric Troubat und Cédric Anger. Kamerafrau war hier Caroline Champetier.
Der junge Leutnant Antoine Derouère (Jalil Lespert) kommt gerade frisch von der Polizeischule und hat sich ohne Wissen seiner jungen Ehefrau Julie, die als Lehrerin in Le Havre arbeitet, bei der Mordkommission in Paris beworben und auch eine Stelle erhalten. In Le Havre wolle er nicht versauern, ein Mordfall im Jahr wäre ihm zu wenig.
In Paris kommt Antoine in die Abteilung von Caroline Vaudieu (Nathalie Baye), die nach zwei Jahren Pause und der Arbeit in anderen Abteilungen nun wieder ihren Dienst in der Mordkommission antritt. Caroline hatte ein Alkoholproblem, geht immer noch zu den Anonymen Alkoholikern, fühlt sich aber bereit, ihren alten Job wieder aufzunehmen. Den jungen Antoine schließt sie gleich in ihr Herz, denn er erinnert sie an ihren Sohn, der zwar schon als Kind gestorben ist, aber jetzt ungefähr im gleichen Alter wäre.
Ein erster Fall steht an, ein polnischer Obdachloser wird aus der Seine gefischt. Antoine erkennt den Mann wieder, er verbrachte die Nacht zuvor in der Ausnüchterungszelle der Polizei. Die Kommissare der Abteilung ermitteln nun unter den polnischen Obdachlosen und erhalten Hinweise auf zwei Russen, die mit dem Verstorbenen Kontakt hatten. Die Ermittlungen laufen unspektakulär ab, es werden mögliche Zeugen befragt und verschiedene Wohnheime nach den Russen abgesucht.
Antoine lässt sich von der eintönigen Arbeit nicht abschrecken, für ihn ist das alles spannend, eben wie in den Filmen die er gesehen hat. Deswegen ist er zur Mordkommission gekommen, doch genau das wird ihn das Leben kosten. Sein Kollege, der längst ermüdet und desillusioniert ist, geht lieber in ein Café, als noch ein Wohnheim zu durchsuchen. So trifft Antoine mehr durch Zufall allein auf einen der Verdächtigen, der allerdings kurzen Prozess macht. Antoines Kollege kommt viel zu spät, um noch irgendetwas bewirken zu können.
Der schwerverletzte Antoine kommt auf die Intensivstation eines Krankenhauses und ringt mit dem Tod. Caroline fühlt sich für ihn verantwortlich und betrinkt sich an diesem Abend. Sie landet schließlich betrunken bei einem alten Freund, dem Richter Serge Clermont (Jacques Perrin). Kurze Zeit später verstirbt Antoine an seinen schweren Verletzungen, doch der Mordfall kann noch gelöst werden. Caroline verzweifelt darüber und blickt einer ungewissen Zukunft entgegen.
Wer hier auf platte Action aus ist, von dem möchten wir uns an dieser Stelle gleich verabschieden. Nein, dieser französische Polizeifilm ist etwas ganz anderes, als man es von amerikanischen Filmen gewohnt ist. Hier geht es um die Polizeiarbeit an sich, die eben auch ganz unspektakulär ist, wo einfach mal nichts passiert, wo einfach Menschen gezeigt werden, die ihren Job machen und dabei eigene Probleme haben, die sie mit sich herumtragen. Das ist dem Regisseur Xavier Beauvois besonders gut gelungen.
Was wären aber alle diese guten Drehbücher und Regieanweisungen ohne die entsprechenden Darsteller und da hat der Film ja einiges vorzuweisen. Hier muss man besonders Nathalie Baye, Jalil Lespert und Roschdy Zem erwähnen, die nur die prominenteren Namen sind. Der Rest des Casts macht seine Sache aber ebenso gut.
Der Film an sich ist wohl leider ziemlich unbekannt, was wirklich sehr schade ist. Mich hat er jedenfalls sehr fasziniert, auch beim wiederholten Anschauen. Wer also auf Action verzichten kann und sich auf eine ruhig erzählte Geschichte mit exzellenten Schauspielern einlassen möchte, dem kann ich diesen Film hier nur sehr empfehlen.
Mittwoch, 30. Juli 2014
Montag, 28. Juli 2014
Wer mich liebt, nimmt den Zug
"Wer mich liebt, nimmt den Zug" - "Ceux qui m'aiment prendront le train" ist ein Film von Patrice Chéreau aus dem Jahr 1998. Das Drehbuch schrieb Chéreau zusammen mit Danièle Thompson und Pierre Trividic. Für die wunderbaren Bilder sorgte Kameramann Éric Gautier.
Der Pariser Maler Jean-Baptiste Emmerich (Jean-Louis Trintignant) ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Begraben werden möchte er in seiner ungeliebten Heimatstadt Limoges und alle seine Freunde, Bekannten und Verwandten machen sich deshalb mit dem Zug auf den Weg, so wie es der Verstorbene gewünscht hat. Der Sarg mit seinen sterblichen Überresten wird von seinem ehemaligen Pfleger Thierry (Roschdy Zem) mit dem Auto dorthin überführt.
Während der Zugfahrt brechen zwischen den Reisenden diverse Konflikte auf, die teilweise schon jahrelang unter der Oberfläche schwelten und nun in der Enge des Zuges verstärkt ans Licht kommen. Es gibt Eifersüchteleien, Neid, Missgunst, Liebe und Hass, alles ganz nah beieinander, denn hier kann keiner dem anderen wirklich entkommen. Jean-Baptiste selbst hat durch seine exzentrische Art schon zu Lebzeiten für Unruhe und Unfrieden gesorgt, das scheint sich über seinen Tod hinaus zu bewahren. Nach der Beerdigung auf dem Friedhof von Limoges, der mehr "Einwohner" haben soll, als die Stadt selbst, treffen sich alle im Haus von Lucien (Jean-Louis Trintignant), dem Zwillingsbruder des Verstorbenen wieder und die verbalen Kämpfe gehen unvermittelt weiter.
Das Aufeinandertreffen dieser Menschen bringt viele Probleme ans Tageslicht. Beleidigungen und Verleumdungen werden ausgesprochen, es geht aber auch um unausgesprochene Liebe, Lügen, Enttäuschungen und Hoffnungen.
Da gibt es unter anderem das frisch getrennte Paar Claire (Valeria Bruni Tedeschi) und Jean-Marie (Charles Berling), das noch nicht endgültig miteinander fertig ist, sowie Francois (Pascal Greggory), der mit seinem jüngeren Geliebten Louis (Bruno Todeschini) anreist, welcher sich noch im Zug in den jungen Bruno (Sylvain Jacques) verguckt, der allerdings auch ein Geheimnis in sich trägt, bis hin zur geheimnisvollen Viviane (Vincent Perez), die im Haus auftaucht und für eine Überraschung sorgt.
Der Film ist mit großartiger Musik unterlegt und lebt vor allen Dingen von den fabelhaften Schauspielern, die diese rund 120 Minuten Film mit Leben erfüllen und dem Zuschauer ein intimes Kammerspiel der besonderen Art präsentieren. Der erste Teil spielt im Zug, dann ein Zwischenspiel auf dem Friedhof, bis zum letzten großen Akt im Familiensitz der Familie Emmerich. Trotz dieser zwei Stunden Laufzeit treten keine wirklichen Längen auf, wenn man sich auf den Film einlassen kann. Das ist aber wie üblich die Grundvoraussetzung, sonst wird das nichts. Hier wird eben hauptsächlich geredet, Action gibt es nicht. Ich vermute allerdings, es gibt genug Zuschauer, die das verstehen und auch zu schätzen wissen.
Ein wirklich großartiger Film von Patrice Chéreau, der sowohl beim Film, wie auch am Theater zu Hause war und der leider am 7. Oktober 2013 verstorben ist. Seine Filme sind brillant, wenn auch oft speziell, aber immer faszinierend. Sein früher Tod ist ein großer Verlust. Es wäre schön, wenn seine Werke auch hier in Deutschland einfacher zu bekommen wären, als immer nur über Importe. Dieser Film verfügt nur über die deutsche Synchronisation und die französische Originalfassung. Ich hätte den so gerne mit deutschen Untertiteln...
Wie auch immer, ganz große Empfehlung für einen grandiosen Film mit hinreißenden Schauspielern.
Der Pariser Maler Jean-Baptiste Emmerich (Jean-Louis Trintignant) ist im Alter von 70 Jahren gestorben. Begraben werden möchte er in seiner ungeliebten Heimatstadt Limoges und alle seine Freunde, Bekannten und Verwandten machen sich deshalb mit dem Zug auf den Weg, so wie es der Verstorbene gewünscht hat. Der Sarg mit seinen sterblichen Überresten wird von seinem ehemaligen Pfleger Thierry (Roschdy Zem) mit dem Auto dorthin überführt.
Während der Zugfahrt brechen zwischen den Reisenden diverse Konflikte auf, die teilweise schon jahrelang unter der Oberfläche schwelten und nun in der Enge des Zuges verstärkt ans Licht kommen. Es gibt Eifersüchteleien, Neid, Missgunst, Liebe und Hass, alles ganz nah beieinander, denn hier kann keiner dem anderen wirklich entkommen. Jean-Baptiste selbst hat durch seine exzentrische Art schon zu Lebzeiten für Unruhe und Unfrieden gesorgt, das scheint sich über seinen Tod hinaus zu bewahren. Nach der Beerdigung auf dem Friedhof von Limoges, der mehr "Einwohner" haben soll, als die Stadt selbst, treffen sich alle im Haus von Lucien (Jean-Louis Trintignant), dem Zwillingsbruder des Verstorbenen wieder und die verbalen Kämpfe gehen unvermittelt weiter.
Das Aufeinandertreffen dieser Menschen bringt viele Probleme ans Tageslicht. Beleidigungen und Verleumdungen werden ausgesprochen, es geht aber auch um unausgesprochene Liebe, Lügen, Enttäuschungen und Hoffnungen.
Da gibt es unter anderem das frisch getrennte Paar Claire (Valeria Bruni Tedeschi) und Jean-Marie (Charles Berling), das noch nicht endgültig miteinander fertig ist, sowie Francois (Pascal Greggory), der mit seinem jüngeren Geliebten Louis (Bruno Todeschini) anreist, welcher sich noch im Zug in den jungen Bruno (Sylvain Jacques) verguckt, der allerdings auch ein Geheimnis in sich trägt, bis hin zur geheimnisvollen Viviane (Vincent Perez), die im Haus auftaucht und für eine Überraschung sorgt.
Der Film ist mit großartiger Musik unterlegt und lebt vor allen Dingen von den fabelhaften Schauspielern, die diese rund 120 Minuten Film mit Leben erfüllen und dem Zuschauer ein intimes Kammerspiel der besonderen Art präsentieren. Der erste Teil spielt im Zug, dann ein Zwischenspiel auf dem Friedhof, bis zum letzten großen Akt im Familiensitz der Familie Emmerich. Trotz dieser zwei Stunden Laufzeit treten keine wirklichen Längen auf, wenn man sich auf den Film einlassen kann. Das ist aber wie üblich die Grundvoraussetzung, sonst wird das nichts. Hier wird eben hauptsächlich geredet, Action gibt es nicht. Ich vermute allerdings, es gibt genug Zuschauer, die das verstehen und auch zu schätzen wissen.
Ein wirklich großartiger Film von Patrice Chéreau, der sowohl beim Film, wie auch am Theater zu Hause war und der leider am 7. Oktober 2013 verstorben ist. Seine Filme sind brillant, wenn auch oft speziell, aber immer faszinierend. Sein früher Tod ist ein großer Verlust. Es wäre schön, wenn seine Werke auch hier in Deutschland einfacher zu bekommen wären, als immer nur über Importe. Dieser Film verfügt nur über die deutsche Synchronisation und die französische Originalfassung. Ich hätte den so gerne mit deutschen Untertiteln...
Wie auch immer, ganz große Empfehlung für einen grandiosen Film mit hinreißenden Schauspielern.
Sonntag, 27. Juli 2014
Wer hat Angst vor Vagina Wolf?
"Wer hat Angst vor Vagina Wolf?" - "Who's Afraid of Vagina Wolf?" ist ein Film von Anna Margarita Albelo aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch schrieb Albelo zusammen mit Michael Urban.
Anna (Anna Margarita Albelo) ist gerade Vierzig geworden und steckt in einer Krise. Ihre Karriere als Filmemacherin ist eher überschaubar, sie hat keine feste Freundin und lebt aus Geldmangel in der Garage ihrer Freundin Charlie (Celeste Pechous) in Los Angeles. Nachdem sie auch noch den Abgabetermin für die Beantragung einer Filmförderung verpasst hat, verliert sie nahezu jede Hoffnung auf Glück.
Doch dann begegnet ihr die schöne junge Katia (Janina Gavankar), die Annas Arbeit bewundert, was von Anna aber als Zeichen der Zuneigung verstanden wird. Endlich hat sie eine Muse. Der Plan steht, ein neues Filmprojekt muss her, Katia bekommt eine Hauptrolle und Anna endlich eine Geliebte. Doch so einfach ist das alles nicht...
Anna macht sich an die Arbeit, der Film soll eine lesbische Version von "Wer hat Angst vor Virginia Wolff?" sein. Ihre beiden besten Freundinnen Penelope (Guinevere Turner) und Chloe (Carrie Preston) spielen ebenso mit wie Anna selbst. Auch die Crew ist schnell zusammen, wenn auch ohne Bezahlung. Gedreht wird in Charlies Haus, die das zähneknirschend über sich ergehen lässt.
Kamerafrau wird die schöne Julia (Agnes Olech), die ein ehrliches Interesse an Anna hat, was diese aber in ihrer Verliebtheit zu Katia einfach nicht bemerkt. Schnell wird Julia klar, dass Katia nur mit Annas Gefühlen spielt, aber Anna überhört jeden Hinweis darauf. Während der chaotischen Dreharbeiten kochen dann die Emotionen hoch. Vor und hinter der Kamera kommt es zu Kränkungen und Eifersüchteleien, verschmähter Liebe und Enttäuschungen. Es endet mit einem großen Knall und Anna sitzt mal wieder vor den Scherben ihres Lebens. Und dann taucht auch noch ihre Mutter auf und will sie mit nach Miami nehmen. Wird Anna es schaffen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und wird sie erkennen, dass Julia es ernst mit ihr meint?
Diese wunderbare Komödie geht direkt ins Herz und schafft es locker, auch ernste Töne unterzubringen, ohne zu schwer zu werden. Die Geschichte ist zum Teil autobiografisch und Regisseurin und Hauptdarstellerin Anna Margarita Albelo weiß scheinbar genau, wovon sie erzählt. Mit geringen Mitteln ist hier ein kleiner Independent-Film entstanden, der wirklich gut unterhält und zudem noch über einen fabelhaften Soundtrack verfügt.
Die Schauspielerinnen sind mit vollem Herzen bei der Sache und besonders Guinevere Turner und Agnes Olech überzeugen hier in ihrer Darstellung und sind dabei wunderbar anzuschauen. Toll und sehr gelungen. Also ran an den Film, von mir gibt es jedenfalls eine große Empfehlung.
Anna (Anna Margarita Albelo) ist gerade Vierzig geworden und steckt in einer Krise. Ihre Karriere als Filmemacherin ist eher überschaubar, sie hat keine feste Freundin und lebt aus Geldmangel in der Garage ihrer Freundin Charlie (Celeste Pechous) in Los Angeles. Nachdem sie auch noch den Abgabetermin für die Beantragung einer Filmförderung verpasst hat, verliert sie nahezu jede Hoffnung auf Glück.
Doch dann begegnet ihr die schöne junge Katia (Janina Gavankar), die Annas Arbeit bewundert, was von Anna aber als Zeichen der Zuneigung verstanden wird. Endlich hat sie eine Muse. Der Plan steht, ein neues Filmprojekt muss her, Katia bekommt eine Hauptrolle und Anna endlich eine Geliebte. Doch so einfach ist das alles nicht...
Anna macht sich an die Arbeit, der Film soll eine lesbische Version von "Wer hat Angst vor Virginia Wolff?" sein. Ihre beiden besten Freundinnen Penelope (Guinevere Turner) und Chloe (Carrie Preston) spielen ebenso mit wie Anna selbst. Auch die Crew ist schnell zusammen, wenn auch ohne Bezahlung. Gedreht wird in Charlies Haus, die das zähneknirschend über sich ergehen lässt.
Kamerafrau wird die schöne Julia (Agnes Olech), die ein ehrliches Interesse an Anna hat, was diese aber in ihrer Verliebtheit zu Katia einfach nicht bemerkt. Schnell wird Julia klar, dass Katia nur mit Annas Gefühlen spielt, aber Anna überhört jeden Hinweis darauf. Während der chaotischen Dreharbeiten kochen dann die Emotionen hoch. Vor und hinter der Kamera kommt es zu Kränkungen und Eifersüchteleien, verschmähter Liebe und Enttäuschungen. Es endet mit einem großen Knall und Anna sitzt mal wieder vor den Scherben ihres Lebens. Und dann taucht auch noch ihre Mutter auf und will sie mit nach Miami nehmen. Wird Anna es schaffen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen und wird sie erkennen, dass Julia es ernst mit ihr meint?
Diese wunderbare Komödie geht direkt ins Herz und schafft es locker, auch ernste Töne unterzubringen, ohne zu schwer zu werden. Die Geschichte ist zum Teil autobiografisch und Regisseurin und Hauptdarstellerin Anna Margarita Albelo weiß scheinbar genau, wovon sie erzählt. Mit geringen Mitteln ist hier ein kleiner Independent-Film entstanden, der wirklich gut unterhält und zudem noch über einen fabelhaften Soundtrack verfügt.
Die Schauspielerinnen sind mit vollem Herzen bei der Sache und besonders Guinevere Turner und Agnes Olech überzeugen hier in ihrer Darstellung und sind dabei wunderbar anzuschauen. Toll und sehr gelungen. Also ran an den Film, von mir gibt es jedenfalls eine große Empfehlung.
Samstag, 26. Juli 2014
Tiefe Wasser
"Tiefe Wasser" - "Plynace wiezowce" ist ein Film von Tomasz Wasilewski (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013.
Der junge Leistungsschwimmer Kuba (Mateusz Banasiuk) lebt zusammen mit seiner Freundin Sylwia (Marta Nieradkiewicz) in der Wohnung seiner Mutter Ewa (Katarzyna Herman), die gerne die Kontrolle über ihren Sohn hat und dessen Freundin nicht wirklich mag, sondern nur duldet. Ewa hat hier das Sagen und wenn sie nach Kuba ruft, dann hat er auf der Stelle für sie da zu sein. Kuba liebt Sylwia, aber er hat auch Sex mit Männern, anonym in den Waschräumen des Schwimmbads, in dem er trainiert.
Man wird aus Kuba nicht schlau, er wirkt bedrückt, nicht wirklich glücklich. Zu sehr fühlt er sich von allen unter Druck gesetzt. Von seiner dominanten Mutter, von seiner Freundin und von seinem Trainer. Er könnte als Schwimmer großen Erfolg haben, aber auch hier entzieht er sich, weil auch das ihm kein Glücksgefühl vermittelt. Es ist fast so, als würde er auf etwas größeres warten, eine Sache die ihn begeistern könnte, um aus seinem tristen Leben auszubrechen.
Auf einer Vernissage lernt Kuba den jungen und hübschen Studenten Michal (Bartosz Gelner) kennen und die beiden verlieben sich ineinander. Mit Michal an seiner Seite erlebt Kuba erstmals Augenblicke des Glücks und der Freiheit. Doch diese kurzen Episoden sind trügerisch, denn die Wirklichkeit holt die beiden jungen Männer immer wieder ein. Ihr Umfeld kann eine Liebe zwischen Männern nicht akzeptieren. Als Michal sich vor seinem Vater als schwul outet, übergeht dieser das einfach, während die homophoben Jungs aus der Nachbarschaft nur auf ihren Einsatz warten.
Ewa verbündet sich schließlich schweren Herzens mit der ungeliebten Sylwia, um ihren Sohn zur Ordnung zu rufen. Sylwia ist schwanger und nun müssen Pläne gemacht werden, wie das Kind versorgt werden kann und wer für dessen Unterhalt sorgen wird. Kuba muss sich wortlos seinem Schicksal fügen, aber Michal trifft es noch wesentlich schlimmer.
Müsste ich diesen Film mit nur einem Wort beschreiben, dann wäre es dieses: Traurig. Ganz ehrlich, dieser Film kann Depressionen auslösen. Als Zuschauer ist man wie Kuba gefangen in einem Teufelskreis aus Druck und Lieblosigkeit, die von den anderen wahrscheinlich als Liebe interpretiert wird. Es gibt kein Entkommen, für keinen von ihnen. Man arrangiert sich, mehr nicht. Übrig bleibt nur Traurigkeit.
Das ist keine leichte Kost, was wohl auch nicht anders zu erwarten ist. Es wird nicht viel gesprochen, die Musikuntermalung ist sparsam, aber dann auf den Punkt genau eingesetzt. Die Darsteller sind allesamt perfekt besetzt, hier gibt es gar nichts zu meckern. Erwähnen muss ich hier aber noch den Kameramann Jakub Kijowski, der wunderbare und gleichzeitig sehr triste Bilder von Warschau einfängt, die unter die Haut gehen. Sehr gelungen.
Man muss sich auf die Stille und die Langsamkeit dieses Films einlassen können, um ihn zu erfassen. Wie gesagt, er ist traurig, aber nicht nur deswegen sehr sehenswert. Große Empfehlung.
Der junge Leistungsschwimmer Kuba (Mateusz Banasiuk) lebt zusammen mit seiner Freundin Sylwia (Marta Nieradkiewicz) in der Wohnung seiner Mutter Ewa (Katarzyna Herman), die gerne die Kontrolle über ihren Sohn hat und dessen Freundin nicht wirklich mag, sondern nur duldet. Ewa hat hier das Sagen und wenn sie nach Kuba ruft, dann hat er auf der Stelle für sie da zu sein. Kuba liebt Sylwia, aber er hat auch Sex mit Männern, anonym in den Waschräumen des Schwimmbads, in dem er trainiert.
Man wird aus Kuba nicht schlau, er wirkt bedrückt, nicht wirklich glücklich. Zu sehr fühlt er sich von allen unter Druck gesetzt. Von seiner dominanten Mutter, von seiner Freundin und von seinem Trainer. Er könnte als Schwimmer großen Erfolg haben, aber auch hier entzieht er sich, weil auch das ihm kein Glücksgefühl vermittelt. Es ist fast so, als würde er auf etwas größeres warten, eine Sache die ihn begeistern könnte, um aus seinem tristen Leben auszubrechen.
Auf einer Vernissage lernt Kuba den jungen und hübschen Studenten Michal (Bartosz Gelner) kennen und die beiden verlieben sich ineinander. Mit Michal an seiner Seite erlebt Kuba erstmals Augenblicke des Glücks und der Freiheit. Doch diese kurzen Episoden sind trügerisch, denn die Wirklichkeit holt die beiden jungen Männer immer wieder ein. Ihr Umfeld kann eine Liebe zwischen Männern nicht akzeptieren. Als Michal sich vor seinem Vater als schwul outet, übergeht dieser das einfach, während die homophoben Jungs aus der Nachbarschaft nur auf ihren Einsatz warten.
Ewa verbündet sich schließlich schweren Herzens mit der ungeliebten Sylwia, um ihren Sohn zur Ordnung zu rufen. Sylwia ist schwanger und nun müssen Pläne gemacht werden, wie das Kind versorgt werden kann und wer für dessen Unterhalt sorgen wird. Kuba muss sich wortlos seinem Schicksal fügen, aber Michal trifft es noch wesentlich schlimmer.
Müsste ich diesen Film mit nur einem Wort beschreiben, dann wäre es dieses: Traurig. Ganz ehrlich, dieser Film kann Depressionen auslösen. Als Zuschauer ist man wie Kuba gefangen in einem Teufelskreis aus Druck und Lieblosigkeit, die von den anderen wahrscheinlich als Liebe interpretiert wird. Es gibt kein Entkommen, für keinen von ihnen. Man arrangiert sich, mehr nicht. Übrig bleibt nur Traurigkeit.
Das ist keine leichte Kost, was wohl auch nicht anders zu erwarten ist. Es wird nicht viel gesprochen, die Musikuntermalung ist sparsam, aber dann auf den Punkt genau eingesetzt. Die Darsteller sind allesamt perfekt besetzt, hier gibt es gar nichts zu meckern. Erwähnen muss ich hier aber noch den Kameramann Jakub Kijowski, der wunderbare und gleichzeitig sehr triste Bilder von Warschau einfängt, die unter die Haut gehen. Sehr gelungen.
Man muss sich auf die Stille und die Langsamkeit dieses Films einlassen können, um ihn zu erfassen. Wie gesagt, er ist traurig, aber nicht nur deswegen sehr sehenswert. Große Empfehlung.
Sonntag, 20. Juli 2014
7th Floor
"7th Floor" - "Séptimo" ist ein Film von Patxi Amezcua aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch schrieb Amezcua zusammen mit Alejo Flah. Der Film ist eine spanisch-argentinische Co-Produktion und spielt in Buenos Aires.
Sebastián (Ricardo Darin) ist ein erfolgreicher Anwalt, frisch geschieden von seiner Frau Delia (Belén Rueda) und liebevoller Vater seiner beiden Kinder Luna und Luca. An diesem Morgen holt er seine Kinder bei seiner Ex-Frau ab, um sie in die Schule zu bringen. Sebastián ist in Eile, denn ein wichtiger Prozess wartet auf ihn, der für die Kanzlei seines Chefs sehr wichtig ist. Doch noch ahnt Sebastián nicht, dass er heute den schrecklichsten Tag seines Lebens haben wird.
Delia eröffnet ihm, zusammen mit den Kindern zu ihrer Familie nach Spanien ziehen zu wollen, wo sie sich um ihren kranken Vater kümmern will. Sebastián soll die entsprechenden Papiere unterschreiben, aber er weigert sich, weil er nicht auf seine Kinder verzichten will. Zusammen mit Luna und Luca macht er sich auf den Weg und dabei spielen sie ein altbekanntes Spiel. Der Vater fährt mit dem Aufzug vom siebten Stockwerk nach unten, während die Kinder die Treppe nehmen. Alles wie gehabt, doch als Sebastián an diesem Tag unten ankommt, fehlt von seinen Kindern jede Spur.
Zuerst glaubt Sebastián an einen Streich und wartet einen Moment, bevor er sich auf die Suche macht. Der Portier bleibt unten an seinem Platz, doch auch er hat nichts gesehen. Die Zeit vergeht, Sebastián läuft durch alle Stockwerke, kann seine Kinder aber nicht finden. Sie sind wie vom Erdboden verschwunden. Dabei klingelt ständig sein Telefon, weil man ihn dringend bei Gericht erwartet. Der Portier bittet einen älteren Kommissar um Rat, der ebenfalls im Haus wohnt.
Sebastián gerät zunehmend in Panik und klingelt an sämtlichen Türen des Hauses, um nach seinen Kindern zu fragen, doch niemand kann ihm helfen. Der Kommissar spricht von einer möglichen Entführung, was Sebastián nur noch mehr verunsichert. Als auch noch Delia erscheint und ihm Vorwürfe macht, ist Sebastián mit seinen Nerven fast am Ende. Er traut nun niemandem mehr und die Liste der Verdächtigen wird immer länger. Endlich melden sich die Entführer. Wird Sebastián seine Kinder wohlbehalten zurückbekommen?
Es gibt zwei tolle Hauptdarsteller in diesem Film. Der eine ist Ricardo Darin, der als ohnehin schon gehetzter Anwalt hier die Treppen rauf und runter jagt, der andere ist das Haus an sich, das eine großartige Kulisse bietet und ein imposantes Treppenhaus hat. Erst im zweiten, etwas schwächeren Teil des Films findet die Handlung auch an anderen Orten außerhalb des Gebäudes statt. Der Film gehört aber eindeutig dem fabelhaften Ricardo Darin, der die Verzweiflung und Angst des Vaters sehr überzeugend darstellt.
Das große Haus ist ein wunderbarer Schauplatz, weil es so viele Möglichkeiten bietet und hinter jeder Tür ein anderes Geheimnis verbergen könnte. Das Ende ist dann vielleicht sogar ein bisschen zu unspektakulär, aber es funktioniert. Am Ende dieses nervenaufreibenden Tages wird Sebastián nicht mehr derselbe sein, wie noch am Morgen. Zu viel ist an diesem Tag passiert.
Große Empfehlung von mir für diesen kleinen, aber spannenden Film, der einen mitfiebern lässt. Auch hier nichts für Action-Fans, eher was für Freunde ruhiger Erzählungen, auch wenn einem zwischendurch der Schweiß auf der Stirn steht. Kann aber auch am Wetter liegen...
Sebastián (Ricardo Darin) ist ein erfolgreicher Anwalt, frisch geschieden von seiner Frau Delia (Belén Rueda) und liebevoller Vater seiner beiden Kinder Luna und Luca. An diesem Morgen holt er seine Kinder bei seiner Ex-Frau ab, um sie in die Schule zu bringen. Sebastián ist in Eile, denn ein wichtiger Prozess wartet auf ihn, der für die Kanzlei seines Chefs sehr wichtig ist. Doch noch ahnt Sebastián nicht, dass er heute den schrecklichsten Tag seines Lebens haben wird.
Delia eröffnet ihm, zusammen mit den Kindern zu ihrer Familie nach Spanien ziehen zu wollen, wo sie sich um ihren kranken Vater kümmern will. Sebastián soll die entsprechenden Papiere unterschreiben, aber er weigert sich, weil er nicht auf seine Kinder verzichten will. Zusammen mit Luna und Luca macht er sich auf den Weg und dabei spielen sie ein altbekanntes Spiel. Der Vater fährt mit dem Aufzug vom siebten Stockwerk nach unten, während die Kinder die Treppe nehmen. Alles wie gehabt, doch als Sebastián an diesem Tag unten ankommt, fehlt von seinen Kindern jede Spur.
Zuerst glaubt Sebastián an einen Streich und wartet einen Moment, bevor er sich auf die Suche macht. Der Portier bleibt unten an seinem Platz, doch auch er hat nichts gesehen. Die Zeit vergeht, Sebastián läuft durch alle Stockwerke, kann seine Kinder aber nicht finden. Sie sind wie vom Erdboden verschwunden. Dabei klingelt ständig sein Telefon, weil man ihn dringend bei Gericht erwartet. Der Portier bittet einen älteren Kommissar um Rat, der ebenfalls im Haus wohnt.
Sebastián gerät zunehmend in Panik und klingelt an sämtlichen Türen des Hauses, um nach seinen Kindern zu fragen, doch niemand kann ihm helfen. Der Kommissar spricht von einer möglichen Entführung, was Sebastián nur noch mehr verunsichert. Als auch noch Delia erscheint und ihm Vorwürfe macht, ist Sebastián mit seinen Nerven fast am Ende. Er traut nun niemandem mehr und die Liste der Verdächtigen wird immer länger. Endlich melden sich die Entführer. Wird Sebastián seine Kinder wohlbehalten zurückbekommen?
Es gibt zwei tolle Hauptdarsteller in diesem Film. Der eine ist Ricardo Darin, der als ohnehin schon gehetzter Anwalt hier die Treppen rauf und runter jagt, der andere ist das Haus an sich, das eine großartige Kulisse bietet und ein imposantes Treppenhaus hat. Erst im zweiten, etwas schwächeren Teil des Films findet die Handlung auch an anderen Orten außerhalb des Gebäudes statt. Der Film gehört aber eindeutig dem fabelhaften Ricardo Darin, der die Verzweiflung und Angst des Vaters sehr überzeugend darstellt.
Das große Haus ist ein wunderbarer Schauplatz, weil es so viele Möglichkeiten bietet und hinter jeder Tür ein anderes Geheimnis verbergen könnte. Das Ende ist dann vielleicht sogar ein bisschen zu unspektakulär, aber es funktioniert. Am Ende dieses nervenaufreibenden Tages wird Sebastián nicht mehr derselbe sein, wie noch am Morgen. Zu viel ist an diesem Tag passiert.
Große Empfehlung von mir für diesen kleinen, aber spannenden Film, der einen mitfiebern lässt. Auch hier nichts für Action-Fans, eher was für Freunde ruhiger Erzählungen, auch wenn einem zwischendurch der Schweiß auf der Stirn steht. Kann aber auch am Wetter liegen...
(Sebastián blickt in den Abgrund) |
DVD-Veröffentlichung: Am Abend des folgenden Tages
"Am Abend des folgenden Tages" - "The Night of the Following Day" ist ein Film von Hubert Cornfield aus dem Jahr 1968, mit Marlon Brando in einer der Hauptrollen.
Bisher war der Film nur als Import erhältlich, aber nun gibt es eine limitierte Edition, die den Film in englischer und deutscher Sprache, sowie mit deutschen Untertiteln bietet. Kleiner Haken dabei: das Teil ist teuer, weil eben limitiert. Als Extra gibt es nur den Kino-Trailer, das ist leider sehr wenig. Der DVD soll noch ein Booklet beiliegen, dazu kann ich nichts sagen, ich hatte mir die DVD nur ausgeliehen. Ob das Booklet dann den stolzen Preis rechtfertigen kann? Da habe ich so meine Zweifel.
Der Film an sich ist schon sehenswert, wenn auch nicht herausragend. Filmkritik übrigens hier: "The Night of the Following Day". Ob man allerdings wirklich bereit ist, mehr als zwanzig Euro für diese Scheibe zu berappen, muss jeder selbst wissen. Vielleicht kann man ja auch mal ein Schnäppchen machen. Ausleihen lohnt sich aber auf jeden Fall.
Bisher war der Film nur als Import erhältlich, aber nun gibt es eine limitierte Edition, die den Film in englischer und deutscher Sprache, sowie mit deutschen Untertiteln bietet. Kleiner Haken dabei: das Teil ist teuer, weil eben limitiert. Als Extra gibt es nur den Kino-Trailer, das ist leider sehr wenig. Der DVD soll noch ein Booklet beiliegen, dazu kann ich nichts sagen, ich hatte mir die DVD nur ausgeliehen. Ob das Booklet dann den stolzen Preis rechtfertigen kann? Da habe ich so meine Zweifel.
Der Film an sich ist schon sehenswert, wenn auch nicht herausragend. Filmkritik übrigens hier: "The Night of the Following Day". Ob man allerdings wirklich bereit ist, mehr als zwanzig Euro für diese Scheibe zu berappen, muss jeder selbst wissen. Vielleicht kann man ja auch mal ein Schnäppchen machen. Ausleihen lohnt sich aber auf jeden Fall.
Across the River
"Across the River" - "Oltre il guado" ist ein Film von Lorenzo Bianchini aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch schrieb Bianchini zusammen mit seiner Schwester Michela.
Marco Contrada (Marco Marchese) ist Naturforscher und als solcher ständig allein mit seinem Wohnmobil unterwegs. In den italienischen Wäldern nahe der Grenze zu Slowenien beobachtet und filmt er die Tiere mit diversen Kameras, die er an verschiedenen Orten angebracht hat. Von seinem Wohnmobil aus hat er Zugriff auf die Bilder, die er entsprechend auswertet. Es gelingt ihm, einen Fuchs zu betäuben und mit einer Kamera und einem Peilsender zu versehen.
Die Signale des Fuchses führen Marco über einen Fluss und in ein verlassenes Dorf, das scheinbar seit Jahrzehnten niemand mehr betreten hat. Marco erkundet die verfallenen Häuser und quartiert sich schließlich in einem von ihnen ein, als der starke Regen ihn aus seinem Wohnmobil vertreibt. Unheimliche Geräusche und merkwürdige Bilder verfolgen ihn schon bald, für die es keine Erklärungen zu geben scheint. Der Rückweg über den Fluss ist wegen des hohen Wasserstandes unmöglich geworden. Marco muss sich damit abfinden, auf unbestimmte Zeit an diesem gespenstischen Ort festzusitzen.
In einer Nebenhandlung erfährt man von einem Suchtrupp, der sich auf Marcos Spur macht. Ein alter Mann, der als kleiner Junge in dem Dorf gelebt hat, erzählt von der Geschichte seines Heimatdorfes und dem ungeklärten Schicksal von zwei kleinen Zwillingsschwestern. Marco erfährt von diesen Dingen nichts, aber er wird das Grauen, das an diesem unheimlichen Ort lauert, noch selbst erleben müssen.
Kleine Warnung vorweg: Wer auf Action und knallige Effekte steht, der darf sich gleich einen anderen Film ansehen. "Across the River" ist ein feiner kleiner Horrorfilm, der das Grauen aus seiner Atmosphäre schöpft und im Kopf entstehen lässt. Zudem wird fast nicht gesprochen und die Bilder sind sehr ruhig und bedächtig. Wer das nicht aushalten kann, ist hier im falschen Film. Wer sich jedoch darauf einlassen kann, der wird mit einem sehr stimmungsvollen und spannenden Film belohnt, der tatsächlich Gänsehaut erzeugen kann.
Für eine Low-Budget-Produktion sieht das alles schon sehr gut aus, das Setting ist gut gewählt und der Hauptdarsteller Marco Marchese passt optisch absolut perfekt in seine Rolle. Auf der DVD befindet sich auch noch ein sehr sehenswertes Making-Of, das gut 25 Minuten dauert und in dem der Regisseur Lorenzo Bianchini von der Entstehung des Projektes und den Dreharbeiten berichtet. Sehr gelungen.
Eigentlich bin ich ja nicht so der Horror-Fan, aber hier standen mir schon die Haare zu Berge. Deshalb von mir eine große Empfehlung für diesen Independent-Film, der viele Zuschauer verdient hat.
Marco Contrada (Marco Marchese) ist Naturforscher und als solcher ständig allein mit seinem Wohnmobil unterwegs. In den italienischen Wäldern nahe der Grenze zu Slowenien beobachtet und filmt er die Tiere mit diversen Kameras, die er an verschiedenen Orten angebracht hat. Von seinem Wohnmobil aus hat er Zugriff auf die Bilder, die er entsprechend auswertet. Es gelingt ihm, einen Fuchs zu betäuben und mit einer Kamera und einem Peilsender zu versehen.
Die Signale des Fuchses führen Marco über einen Fluss und in ein verlassenes Dorf, das scheinbar seit Jahrzehnten niemand mehr betreten hat. Marco erkundet die verfallenen Häuser und quartiert sich schließlich in einem von ihnen ein, als der starke Regen ihn aus seinem Wohnmobil vertreibt. Unheimliche Geräusche und merkwürdige Bilder verfolgen ihn schon bald, für die es keine Erklärungen zu geben scheint. Der Rückweg über den Fluss ist wegen des hohen Wasserstandes unmöglich geworden. Marco muss sich damit abfinden, auf unbestimmte Zeit an diesem gespenstischen Ort festzusitzen.
In einer Nebenhandlung erfährt man von einem Suchtrupp, der sich auf Marcos Spur macht. Ein alter Mann, der als kleiner Junge in dem Dorf gelebt hat, erzählt von der Geschichte seines Heimatdorfes und dem ungeklärten Schicksal von zwei kleinen Zwillingsschwestern. Marco erfährt von diesen Dingen nichts, aber er wird das Grauen, das an diesem unheimlichen Ort lauert, noch selbst erleben müssen.
Kleine Warnung vorweg: Wer auf Action und knallige Effekte steht, der darf sich gleich einen anderen Film ansehen. "Across the River" ist ein feiner kleiner Horrorfilm, der das Grauen aus seiner Atmosphäre schöpft und im Kopf entstehen lässt. Zudem wird fast nicht gesprochen und die Bilder sind sehr ruhig und bedächtig. Wer das nicht aushalten kann, ist hier im falschen Film. Wer sich jedoch darauf einlassen kann, der wird mit einem sehr stimmungsvollen und spannenden Film belohnt, der tatsächlich Gänsehaut erzeugen kann.
Für eine Low-Budget-Produktion sieht das alles schon sehr gut aus, das Setting ist gut gewählt und der Hauptdarsteller Marco Marchese passt optisch absolut perfekt in seine Rolle. Auf der DVD befindet sich auch noch ein sehr sehenswertes Making-Of, das gut 25 Minuten dauert und in dem der Regisseur Lorenzo Bianchini von der Entstehung des Projektes und den Dreharbeiten berichtet. Sehr gelungen.
Eigentlich bin ich ja nicht so der Horror-Fan, aber hier standen mir schon die Haare zu Berge. Deshalb von mir eine große Empfehlung für diesen Independent-Film, der viele Zuschauer verdient hat.
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