"Third Star" ist ein Film von Hattie Dalton aus dem Jahr 2010. Das Drehbuch stammt von Vaughan Sivell.
James (Benedict Cumberbatch) feiert seinen 29. Geburtstag im Kreise seiner Familie. Seinen 30. wird er nicht mehr erleben, er hat Krebs und nicht mehr lange zu leben. Zusammen mit seinen besten Freunden Davy (Tom Burke), Bill (Adam Robertson) und Miles (J. J. Feild) macht er sich zu einem letzten Ausflug an die Küste von Wales auf. Ziel ist Barafundle Bay, ein Ort den er von früher kennt und noch einmal wiedersehen will. Ein verrückter Trip beginnt, der den Freunden einiges abverlangen wird.
Da James schon sehr geschwächt ist, hat man ihm ein spezielles Gefährt gebastelt, in dem ihn seine Kumpels quer durch das Gelände bugsieren. Das erweist sich häufig als ziemlich schwierig und auch das viele Gepäck raubt ihnen die Kräfte. Unterwegs begegnen ihnen skurrile Typen, sie geraten in eine Schlägerei und verlieren auch einen Teil ihrer Ausrüstung.
Es wird viel herumgealbert, Erinnerungen an früher kommen hoch und Geheimnisse kommen ans Licht, die nie ausgesprochen werden sollten. Sie sind ausgelassen wie ein Rudel junger Hunde, aber über allem Spaß schwebt immer die tödliche Krankheit, die niemand in Worte fassen oder auch nur damit umgehen kann. James braucht ständig größere Mengen Morphium, um seine Schmerzen zu ertragen und wird zunehmend zynischer. So werden plötzlich Dinge ausgesprochen, die verletzend sind und das Leben aller Beteiligten betreffen. Keiner von ihnen hat bisher etwas im Leben erreicht, sämtliche Träume sind geplatzt und damit haben sie sich wortlos und resigniert abgefunden. James legt den Finger in ihre Wunden, denn er hat keine Zeit mehr, etwas aus seinem Leben zu machen.
Besonders mit Miles kommt es zum Streit, weil sie beide das engste Verhältnis haben und sich schon aus Kindertagen kennen. Schriftsteller wollten sie beide werden, aber alle ihre großen Pläne sind gescheitert.
Am Ende der Reise ist es dann auch Miles, der seinem besten Freund James seinen letzten Wunsch erfüllt, auch wenn es ihm schwer fällt. James wünscht sich einen selbstbestimmten Tod, bevor die Krankheit ihm die Kraft dazu raubt. Während Davy und Bill am Strand zurückbleiben, schwimmt Miles mit James ins Meer hinaus, um seinem Freund beizustehen...
Das ist ein sehr trauriger kleiner Film, der zwar auch komische Momente hat, aber insgesamt schon sehr bedrückend ist. Es geht um Freundschaft, Lebenslügen und den Umgang mit dem Tod, dem sie sich stellen müssen. Diesen Ausflug werden sie nicht mehr vergessen und er wird die Erinnerung an James wach halten, für immer.
Vor der malerischen Landschaft an der Küste von Wales erzählt Hattie Dalton diese Geschichte mit leisen Tönen und wunderbaren Bildern. Die Besetzung ist exzellent, hier begeistern besonders Benedict Cumberbatch, der gerade einen fabelhaften Bösewicht im neuen "Star Trek"-Film spielt und auch sonst sehr zu überzeugen weiß, als auch J. J. Feild, der mir ausgesprochen gut gefallen hat und den man definitiv im Auge behalten sollte. Das bestätigt dann auch wieder mal meine Meinung, dass die britischen Schauspieler derzeit einfach die Besten der Branche sind. Ohne großes Gedöns und viel Schnickschnack können sie allein durch ihre Leistung überzeugen.
Insgesamt gesehen eine große Empfehlung von mir für diesen schönen und zu Herzen gehenden Film.
Sonntag, 22. September 2013
Heaven's Gate
"Heaven's Gate" ist ein Film von Michael Cimino (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 1980. Über diesen Film ist viel geschrieben und geredet worden, denn bekanntlich ist das einer der größten Flops aller Zeiten, doch dazu später mehr.
Die Handlung spielt gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Wyoming und beruht auf einer wahren Begebenheit. Seit einigen Jahren kommen vermehrt arme Einwanderer aus Osteuropa nach Johnson County, die sich ein kleines Stück Land kaufen und dieses bestellen, aber nicht davon leben können. Um ihre Familien ernähren zu können, wird gewildert, was den reichen Rinderbaronen gewaltig gegen den Strich geht. Sie setzen Kopfgeldjäger auf die Wilderer an, doch das ist nur der Anfang.
Der Viehzüchterverband hat eine Todesliste mit insgesamt 125 Namen erstellt, die es auszulöschen gilt. Auf dieser Liste befinden sich fast alle Einwanderer der Gegend. Sheriff James Averill (Kris Kristofferson) erfährt von dieser geheimen Liste und versucht verzweifelt, aber leider vergeblich, ein Unglück zu verhindern. Averill liebt Ella Watson (Isabelle Huppert), die ein Bordell betreibt. Auch Ellas Name steht auf der Todesliste.
Nate Champion (Christopher Walken) ist ebenfalls in Ella verliebt und somit ein Rivale von Averill, aber er steht auf der anderen Seite, denn er ist einer der bezahlten Schützen, die Jagd auf die Einwanderer machen. Erst als er erkennt, was die reichen Viehzüchter unter der Leitung des skrupellosen Frank Canton (Sam Waterston) vorhaben, schlägt er sich auf die Gegenseite. Nate will Ella heiraten und sie beschützen, wird aber nun selbst zum Gejagten.
Ella ist zwischen Nate und Averill hin- und hergerissen, weil sie beide Männer liebt und sich nicht für einen entscheiden kann. Averill bittet sie, die Gegend zu verlassen, aber da ist es bereits zu spät, denn das Bordell wird überfallen, die Huren getötet und Ella vergewaltigt. Averill kann sie zwar retten, aber der Viehzüchterverband ist bereits mit einer großen Armee auf dem Weg nach Johnson County, ohne dass die Nationalgarde eingreift. Es kommt zu einer langen und blutigen Schlacht mit vielen Toten auf beiden Seiten.
Puh, Schwerstarbeit am Sonntag. Ich habe mich durch dreieinhalb Stunden "Heaven's Gate" gekämpft, was nicht immer ganz leicht war. Was bleibt am Ende? Auf jeden Fall ein unvergleichliches Epos, dem man sich schon ganz ausliefern muss, um es zu überstehen. Man kann dem Film auch seine Schönheit nicht absprechen, denn Kameramann Vilmos Zsigmond hat großartige Bilder eingefangen, die für vieles entschädigen. Optisch ist dieser Film ein echtes Highlight.
Neben Kris Kristofferson, Isabelle Huppert und Christopher Walken in den Hauptrollen, die alle fabelhaft spielen, sind die Nebenrollen ebenso stark besetzt. Hier überzeugen unter anderem Jeff Bridges, John Hurt, Sam Waterston, Mickey Rourke, Joseph Cotton und Richard Masur, um nur einige zu nennen.
Wie also kam es zu diesem Flop? Michael Cimino hatte einen Riesenerfolg mit seinem Film "The Deer Hunter" gelandet, der fünf "Oscars" erhalten hat. Also ließ ihm das Filmstudio bei seinem nächsten Projekt völlig freie Hand und das Drama nahm seinen Lauf. Kurz zusammengefasst, die Produktionskosten gingen durch die Decke und der fertige Film hatte eine Laufzeit von über fünf Stunden. Das Studio tobte und kürzte, aber auch die reduzierte und immer noch lange Fassung fiel im Kino und bei den Kritikern komplett durch. Sämtliche Kritiker überboten sich mit Häme und Verrissen, das Einspielergebnis war mehr als bescheiden. Einzig in Europa erkannte man die Qualität des Films, hier wurde er auch gewürdigt.
"Heaven's Gate" wurde zum letzten Sargnagel für das "New Hollywood", denn nun nahmen die Studios wieder mehr Einfluss auf ihre Regisseure und sämtliche Freiheiten der letzten Jahre waren dahin. Erfolge mussten produziert werden, ohne Wenn und Aber. Der Autorenfilm war Geschichte.
Kann ich "Heaven's Gate" trotzdem empfehlen? Auf jeden Fall, man muss nur Zeit und Geduld mitbringen, denn viele Einstellungen sind tatsächlich quälend lang und der Begriff "Langsamkeit" wird hier ganz neu definiert. Es gibt auch diverse Szenen, die eigentlich völlig unnötig sind und den Film nicht weiterbringen, was bei einer Laufzeit von 209 Minuten aber auch kein Wunder ist. Michael Cimino und Vilmos Zsigmond verlieren sich in traumhaft schönen Bildern und üppigen Darstellungen mit unzähligen Statisten. Das wird schon am Anfang deutlich, wenn man einer Harvard-Abschlussfeier beiwohnt, die zwanzig Jahre vor den eigentlichen Ereignissen stattfindet und scheinbar kein Ende findet, obwohl sie im Grunde keine Bedeutung für die Handlung hat, außer dass hier Kris Kristofferson und John Hurt als Personen vorgestellt werden. Danach gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 1890 und die eigentliche Geschichte beginnt.
Insgesamt gesehen ist "Heaven's Gate" ein Film, den man schon mal ausprobieren sollte, um sich eine eigene Meinung darüber bilden zu können. Leicht ist es nicht, das gebe ich zu, aber es lohnt sich irgendwie doch. Ich bin jedenfalls ganz froh, ihn mir angeschaut zu haben. Es gibt viel Schönes zu entdecken und hervorragende Schauspieler zu bewundern.
Die Handlung spielt gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Wyoming und beruht auf einer wahren Begebenheit. Seit einigen Jahren kommen vermehrt arme Einwanderer aus Osteuropa nach Johnson County, die sich ein kleines Stück Land kaufen und dieses bestellen, aber nicht davon leben können. Um ihre Familien ernähren zu können, wird gewildert, was den reichen Rinderbaronen gewaltig gegen den Strich geht. Sie setzen Kopfgeldjäger auf die Wilderer an, doch das ist nur der Anfang.
Der Viehzüchterverband hat eine Todesliste mit insgesamt 125 Namen erstellt, die es auszulöschen gilt. Auf dieser Liste befinden sich fast alle Einwanderer der Gegend. Sheriff James Averill (Kris Kristofferson) erfährt von dieser geheimen Liste und versucht verzweifelt, aber leider vergeblich, ein Unglück zu verhindern. Averill liebt Ella Watson (Isabelle Huppert), die ein Bordell betreibt. Auch Ellas Name steht auf der Todesliste.
Nate Champion (Christopher Walken) ist ebenfalls in Ella verliebt und somit ein Rivale von Averill, aber er steht auf der anderen Seite, denn er ist einer der bezahlten Schützen, die Jagd auf die Einwanderer machen. Erst als er erkennt, was die reichen Viehzüchter unter der Leitung des skrupellosen Frank Canton (Sam Waterston) vorhaben, schlägt er sich auf die Gegenseite. Nate will Ella heiraten und sie beschützen, wird aber nun selbst zum Gejagten.
Ella ist zwischen Nate und Averill hin- und hergerissen, weil sie beide Männer liebt und sich nicht für einen entscheiden kann. Averill bittet sie, die Gegend zu verlassen, aber da ist es bereits zu spät, denn das Bordell wird überfallen, die Huren getötet und Ella vergewaltigt. Averill kann sie zwar retten, aber der Viehzüchterverband ist bereits mit einer großen Armee auf dem Weg nach Johnson County, ohne dass die Nationalgarde eingreift. Es kommt zu einer langen und blutigen Schlacht mit vielen Toten auf beiden Seiten.
Puh, Schwerstarbeit am Sonntag. Ich habe mich durch dreieinhalb Stunden "Heaven's Gate" gekämpft, was nicht immer ganz leicht war. Was bleibt am Ende? Auf jeden Fall ein unvergleichliches Epos, dem man sich schon ganz ausliefern muss, um es zu überstehen. Man kann dem Film auch seine Schönheit nicht absprechen, denn Kameramann Vilmos Zsigmond hat großartige Bilder eingefangen, die für vieles entschädigen. Optisch ist dieser Film ein echtes Highlight.
Neben Kris Kristofferson, Isabelle Huppert und Christopher Walken in den Hauptrollen, die alle fabelhaft spielen, sind die Nebenrollen ebenso stark besetzt. Hier überzeugen unter anderem Jeff Bridges, John Hurt, Sam Waterston, Mickey Rourke, Joseph Cotton und Richard Masur, um nur einige zu nennen.
Wie also kam es zu diesem Flop? Michael Cimino hatte einen Riesenerfolg mit seinem Film "The Deer Hunter" gelandet, der fünf "Oscars" erhalten hat. Also ließ ihm das Filmstudio bei seinem nächsten Projekt völlig freie Hand und das Drama nahm seinen Lauf. Kurz zusammengefasst, die Produktionskosten gingen durch die Decke und der fertige Film hatte eine Laufzeit von über fünf Stunden. Das Studio tobte und kürzte, aber auch die reduzierte und immer noch lange Fassung fiel im Kino und bei den Kritikern komplett durch. Sämtliche Kritiker überboten sich mit Häme und Verrissen, das Einspielergebnis war mehr als bescheiden. Einzig in Europa erkannte man die Qualität des Films, hier wurde er auch gewürdigt.
"Heaven's Gate" wurde zum letzten Sargnagel für das "New Hollywood", denn nun nahmen die Studios wieder mehr Einfluss auf ihre Regisseure und sämtliche Freiheiten der letzten Jahre waren dahin. Erfolge mussten produziert werden, ohne Wenn und Aber. Der Autorenfilm war Geschichte.
Kann ich "Heaven's Gate" trotzdem empfehlen? Auf jeden Fall, man muss nur Zeit und Geduld mitbringen, denn viele Einstellungen sind tatsächlich quälend lang und der Begriff "Langsamkeit" wird hier ganz neu definiert. Es gibt auch diverse Szenen, die eigentlich völlig unnötig sind und den Film nicht weiterbringen, was bei einer Laufzeit von 209 Minuten aber auch kein Wunder ist. Michael Cimino und Vilmos Zsigmond verlieren sich in traumhaft schönen Bildern und üppigen Darstellungen mit unzähligen Statisten. Das wird schon am Anfang deutlich, wenn man einer Harvard-Abschlussfeier beiwohnt, die zwanzig Jahre vor den eigentlichen Ereignissen stattfindet und scheinbar kein Ende findet, obwohl sie im Grunde keine Bedeutung für die Handlung hat, außer dass hier Kris Kristofferson und John Hurt als Personen vorgestellt werden. Danach gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 1890 und die eigentliche Geschichte beginnt.
Insgesamt gesehen ist "Heaven's Gate" ein Film, den man schon mal ausprobieren sollte, um sich eine eigene Meinung darüber bilden zu können. Leicht ist es nicht, das gebe ich zu, aber es lohnt sich irgendwie doch. Ich bin jedenfalls ganz froh, ihn mir angeschaut zu haben. Es gibt viel Schönes zu entdecken und hervorragende Schauspieler zu bewundern.
Samstag, 21. September 2013
Wrong Identity
"Wrong Identity" - "Trap for Cinderella" ist ein Film von Iain Softley (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2013 und beruht auf einem Roman von Sébastien Japrisot.
In einem Ferienhaus in Südfrankreich gab es eine Explosion. Zwei junge Frauen aus England haben dort ein paar schöne Tage verlebt. Micky (Tuppence Middleton), eine reiche Erbin des Vermögens ihrer Tante Elinor (Frances de la Tour) und ihre beste Freundin Do (Alexandra Roach), die aus einfachen Verhältnissen stammt. Die beiden jungen Frauen waren schon als Kinder befreundet, haben sich dann aber nach einem familiären Zwischenfall aus den Augen verloren und sind sich erst vor kurzem wieder in London begegnet und seitdem scheinbar unzertrennlich.
Micky erwacht im Krankenhaus nach einigen Operationen, da ihr Körper und auch ihr Gesicht durch das Feuer entstellt waren. Sie hat außerdem eine Amnesie und kann sich an nichts erinnern. Ihre behandelnde Ärztin versorgt sie nach und nach mit Bildern und Geschichten aus ihrem bisherigen Leben, aber Micky bleibt das alles fremd. Julia (Kerry Fox), eine Freundin und langjährige Vertraute ihrer Tante Elinor, holt sie schließlich aus der Klinik ab. Auch an sie kann Micky sich nicht erinnern, doch so bald es ihr wieder etwas besser geht, beginnt sie damit, eigene Nachforschungen zu unternehmen.
Durch ein Tagebuch erfährt sie mehr von ihrer Freundschaft zu Do, was im Film durch Rückblenden gezeigt wird. Zufällig haben sich Micky und Do nach vielen Jahren wiedergefunden und ihre Freundschaft fortgesetzt. Die hübsche und selbstbewusste Micky und die schüchterne und eher unscheinbare Do, die langsam aber sicher ein Abziehbild ihrer Freundin wurde, verbrachten viel Zeit miteinander. Äußerlich konnte man sie bald nicht mehr auseinander halten, Micky bestimmte den Weg und Do folgte ihr.
Doch durch ihren Gedächtnisverlust weiß Micky nicht mehr, wer sie eigentlich ist. Das fremde Gesicht im Spiegel hilft ihr auch nicht weiter und das Tagebuch und einige sporadische Erinnerungen lassen zunehmend Zweifel in ihr aufkommen. Ist sie überhaupt Micky oder vielleicht doch Do? Wird hier nur ein böses Spiel mit ihr gespielt? Julia jedenfalls verhält sich rätselhaft und dann taucht noch ein merkwürdiger Erpresser auf, der eine große Forderung stellt. Was ist hier eigentlich los?
Ja, was ist hier eigentlich los? Diese Frage stellt sich auch der Zuschauer, der diesem Nonsens bis hier gefolgt ist. Ich muss gestehen, dass mich dieser Film etwas ermüdet hat, ich aber trotzdem bis zum Schluss durchgehalten habe, weil ich auf die Auflösung gespannt war. Pöff, das war es dann auch. So richtig überzeugen konnte mich das alles nicht. Schade, das hätte man sicher besser machen können. Die Story ist ja ganz gut, die Darstellerinnen sind es auch, aber irgendwas fehlt, leider.
Also an den Darstellerinnen liegt es nicht, wenn dieser Film nicht zündet, denn Tuppence Middleton, Alexandra Roache und besonders Kerry Fox können zu jeder Zeit überzeugen. Irgendwie steckt hier aber trotzdem der Wurm drin, denn der Film an sich ist meiner Meinung nach eher missraten, auch wenn ich das nur ungern sage. Kann man sehen, muss man aber nicht.
In einem Ferienhaus in Südfrankreich gab es eine Explosion. Zwei junge Frauen aus England haben dort ein paar schöne Tage verlebt. Micky (Tuppence Middleton), eine reiche Erbin des Vermögens ihrer Tante Elinor (Frances de la Tour) und ihre beste Freundin Do (Alexandra Roach), die aus einfachen Verhältnissen stammt. Die beiden jungen Frauen waren schon als Kinder befreundet, haben sich dann aber nach einem familiären Zwischenfall aus den Augen verloren und sind sich erst vor kurzem wieder in London begegnet und seitdem scheinbar unzertrennlich.
Micky erwacht im Krankenhaus nach einigen Operationen, da ihr Körper und auch ihr Gesicht durch das Feuer entstellt waren. Sie hat außerdem eine Amnesie und kann sich an nichts erinnern. Ihre behandelnde Ärztin versorgt sie nach und nach mit Bildern und Geschichten aus ihrem bisherigen Leben, aber Micky bleibt das alles fremd. Julia (Kerry Fox), eine Freundin und langjährige Vertraute ihrer Tante Elinor, holt sie schließlich aus der Klinik ab. Auch an sie kann Micky sich nicht erinnern, doch so bald es ihr wieder etwas besser geht, beginnt sie damit, eigene Nachforschungen zu unternehmen.
Durch ein Tagebuch erfährt sie mehr von ihrer Freundschaft zu Do, was im Film durch Rückblenden gezeigt wird. Zufällig haben sich Micky und Do nach vielen Jahren wiedergefunden und ihre Freundschaft fortgesetzt. Die hübsche und selbstbewusste Micky und die schüchterne und eher unscheinbare Do, die langsam aber sicher ein Abziehbild ihrer Freundin wurde, verbrachten viel Zeit miteinander. Äußerlich konnte man sie bald nicht mehr auseinander halten, Micky bestimmte den Weg und Do folgte ihr.
Doch durch ihren Gedächtnisverlust weiß Micky nicht mehr, wer sie eigentlich ist. Das fremde Gesicht im Spiegel hilft ihr auch nicht weiter und das Tagebuch und einige sporadische Erinnerungen lassen zunehmend Zweifel in ihr aufkommen. Ist sie überhaupt Micky oder vielleicht doch Do? Wird hier nur ein böses Spiel mit ihr gespielt? Julia jedenfalls verhält sich rätselhaft und dann taucht noch ein merkwürdiger Erpresser auf, der eine große Forderung stellt. Was ist hier eigentlich los?
Ja, was ist hier eigentlich los? Diese Frage stellt sich auch der Zuschauer, der diesem Nonsens bis hier gefolgt ist. Ich muss gestehen, dass mich dieser Film etwas ermüdet hat, ich aber trotzdem bis zum Schluss durchgehalten habe, weil ich auf die Auflösung gespannt war. Pöff, das war es dann auch. So richtig überzeugen konnte mich das alles nicht. Schade, das hätte man sicher besser machen können. Die Story ist ja ganz gut, die Darstellerinnen sind es auch, aber irgendwas fehlt, leider.
Also an den Darstellerinnen liegt es nicht, wenn dieser Film nicht zündet, denn Tuppence Middleton, Alexandra Roache und besonders Kerry Fox können zu jeder Zeit überzeugen. Irgendwie steckt hier aber trotzdem der Wurm drin, denn der Film an sich ist meiner Meinung nach eher missraten, auch wenn ich das nur ungern sage. Kann man sehen, muss man aber nicht.
Summertree
"Summertree" ist ein Film von Anthony Newley aus dem Jahr 1971. Das Drehbuch stammt von Edward Hume und Stephen Yafa.
Der junge Jerry (Michael Douglas) ist zwar auf dem College, aber welche Wege er zukünftig gehen will, weiß er noch nicht. Er ist in allem unentschlossen, aber er will auf keinen Fall nach Vietnam. Zu seinen Eltern hat Jerry ein gutes Verhältnis, der Umgang miteinander ist liebevoll, aber vor allem Vater Herb (Jack Warden) macht sich Gedanken um die Zukunft seines Sohnes, während Mutter Ruth (Barbara Bel Geddes) stets für Harmonie und Verständnis sorgt.
Um der Einberufung vorläufig zu entgehen, engagiert sich Jerry im Programm "Big Brother" und kümmert sich um den jungen farbigen Marvis (Kirk Calloway), mit dem er viel Zeit verbringt. Als Marvis sich verletzt, lernt Jerry im Krankenhaus die Krankenschwester Vanetta (Brenda Vaccaro) kennen, in die er sich verliebt. Die etwas ältere Vanetta, die für sich konkrete Zukunftspläne hat, erliegt bald dem Charme des jungen Jerry und lässt ihn bei sich einziehen.
Jerrys Zukunft bleibt weiterhin ungeklärt. Von seinen Studienfächern interessiert ihn keines wirklich und als er sich endlich am Musikkonservatorium bewirbt, erhält er eine Absage. Sein Gitarrenspiel kommt zwar gut an und beschert ihm endlich einen Job in einer Bar, aber für das Studium reicht das nicht. Zu der Zeit erreicht ihn seine Einberufung nach Vietnam, der Jerry verzweifelt zu entgehen sucht.
In der Zwischenzeit findet Jerry heraus, dass Vanetta verheiratet ist, was sie ihm bisher verschwiegen hat. Sie erklärt ihm, sich bereits vor zwei Jahren von ihrem Mann Tony (Bill Vint) getrennt zu haben, doch eines Tages steht Tony vor der Tür, gerade aus Vietnam zurückgekehrt. Jerry will nach Kanada flüchten, um dem Kriegsdienst doch noch zu entgehen und Vanetta verspricht ihm, auf ihn zu warten, aber Jerry weiß nicht mehr, ob er ihr noch glauben kann.
Auf dem Weg nach Kanada besucht Jerry ein letztes Mal seine Eltern, um sich vorerst von ihnen zu verabschieden, doch diese Entscheidung war leider falsch, weil sein Vater ihm einen Strich durch die Rechnung macht, mit fatalen Folgen.
Das Ende ist wirklich ganz fürchterlich und das hätte ich mir auch etwas anders gewünscht. Nun gut, damit müssen wir leben. Also was haben wir hier? Einen kleinen, wohl nahezu unbekannten Film, der einen jungen und sehr hübschen Michael Douglas präsentiert, der hier noch am Anfang seiner Karriere stand. Papa Kirk Douglas war hier übrigens Produzent.
Es ist die Zeit des Vietnam-Krieges, ständig läuft irgendwo ein Fernseher und man sieht oder hört Berichte darüber. Der Krieg ist allgegenwärtig.
Kommen wir zu den Darstellern. Michael Douglas ist hier ein sehr hübscher junger Mann, über ihn muss man nicht mehr viel sagen. Brenda Vaccaro ist perfekt besetzt als seine Freundin, sie ist einfach eine Klasse für sich. Bitte unbedingt die Originalstimme anhören, einfach wunderbar. Als Jerrys Eltern glänzen hier Jack Warden und Barbara Bel Geddes, die beide sehr überzeugend sind.
Was soll ich sagen, mir hat der Film gut gefallen. Gut, den kennt wahrscheinlich kaum einer, aber sehenswert ist er auf jeden Fall. Bitte unbedingt mal ausprobieren, auch wenn er etwas sperrig erscheint. Von mir gibt es jedenfalls eine große Empfehlung.
Der junge Jerry (Michael Douglas) ist zwar auf dem College, aber welche Wege er zukünftig gehen will, weiß er noch nicht. Er ist in allem unentschlossen, aber er will auf keinen Fall nach Vietnam. Zu seinen Eltern hat Jerry ein gutes Verhältnis, der Umgang miteinander ist liebevoll, aber vor allem Vater Herb (Jack Warden) macht sich Gedanken um die Zukunft seines Sohnes, während Mutter Ruth (Barbara Bel Geddes) stets für Harmonie und Verständnis sorgt.
Um der Einberufung vorläufig zu entgehen, engagiert sich Jerry im Programm "Big Brother" und kümmert sich um den jungen farbigen Marvis (Kirk Calloway), mit dem er viel Zeit verbringt. Als Marvis sich verletzt, lernt Jerry im Krankenhaus die Krankenschwester Vanetta (Brenda Vaccaro) kennen, in die er sich verliebt. Die etwas ältere Vanetta, die für sich konkrete Zukunftspläne hat, erliegt bald dem Charme des jungen Jerry und lässt ihn bei sich einziehen.
Jerrys Zukunft bleibt weiterhin ungeklärt. Von seinen Studienfächern interessiert ihn keines wirklich und als er sich endlich am Musikkonservatorium bewirbt, erhält er eine Absage. Sein Gitarrenspiel kommt zwar gut an und beschert ihm endlich einen Job in einer Bar, aber für das Studium reicht das nicht. Zu der Zeit erreicht ihn seine Einberufung nach Vietnam, der Jerry verzweifelt zu entgehen sucht.
In der Zwischenzeit findet Jerry heraus, dass Vanetta verheiratet ist, was sie ihm bisher verschwiegen hat. Sie erklärt ihm, sich bereits vor zwei Jahren von ihrem Mann Tony (Bill Vint) getrennt zu haben, doch eines Tages steht Tony vor der Tür, gerade aus Vietnam zurückgekehrt. Jerry will nach Kanada flüchten, um dem Kriegsdienst doch noch zu entgehen und Vanetta verspricht ihm, auf ihn zu warten, aber Jerry weiß nicht mehr, ob er ihr noch glauben kann.
Auf dem Weg nach Kanada besucht Jerry ein letztes Mal seine Eltern, um sich vorerst von ihnen zu verabschieden, doch diese Entscheidung war leider falsch, weil sein Vater ihm einen Strich durch die Rechnung macht, mit fatalen Folgen.
Das Ende ist wirklich ganz fürchterlich und das hätte ich mir auch etwas anders gewünscht. Nun gut, damit müssen wir leben. Also was haben wir hier? Einen kleinen, wohl nahezu unbekannten Film, der einen jungen und sehr hübschen Michael Douglas präsentiert, der hier noch am Anfang seiner Karriere stand. Papa Kirk Douglas war hier übrigens Produzent.
Es ist die Zeit des Vietnam-Krieges, ständig läuft irgendwo ein Fernseher und man sieht oder hört Berichte darüber. Der Krieg ist allgegenwärtig.
Kommen wir zu den Darstellern. Michael Douglas ist hier ein sehr hübscher junger Mann, über ihn muss man nicht mehr viel sagen. Brenda Vaccaro ist perfekt besetzt als seine Freundin, sie ist einfach eine Klasse für sich. Bitte unbedingt die Originalstimme anhören, einfach wunderbar. Als Jerrys Eltern glänzen hier Jack Warden und Barbara Bel Geddes, die beide sehr überzeugend sind.
Was soll ich sagen, mir hat der Film gut gefallen. Gut, den kennt wahrscheinlich kaum einer, aber sehenswert ist er auf jeden Fall. Bitte unbedingt mal ausprobieren, auch wenn er etwas sperrig erscheint. Von mir gibt es jedenfalls eine große Empfehlung.
Dienstag, 17. September 2013
Madame X
"Madame X" ist ein Film von David Lowell Rich aus dem Jahr 1966. Das Drehbuch stammt von Jean Holloway und beruht auf dem gleichnamigen Theaterstück von Alexandre Bisson.
Holly Parker (Lana Turner), eine Frau aus einfachen Verhältnissen, heiratet den jungen Diplomaten Clay Anderson (John Forsythe), der einer reichen und einflussreichen Familie entstammt und zusammen mit seiner ehrgeizigen Mutter Estelle (Constance Bennett) auf einem großen Anwesen in New England lebt. Estelle ist von Anfang an nicht besonders erfreut über ihre Schwiegertochter, hatte sie sich für ihren Sohn doch eigentlich eine passendere Frau aus ihren Kreisen gewünscht, denn Clay hat eine vielversprechende Karriere vor sich, ganz im Stil der Familientradition.
Clay und Holly führen eine glückliche Ehe, sind sehr verliebt ineinander und schon bald haben sie einen kleinen Sohn, Clay Jr. Doch Clay muss beruflich viel in der Welt herum reisen, er wird ein gefragter Diplomat, der sich einen guten Ruf erarbeitet. Holly muss viel Zeit ohne ihren geliebten Gatten verbringen, ihr Sohn ist ihr dabei ein Trost, aber die Einsamkeit macht ihr sehr zu schaffen. Ohne ihren Mann macht ihr auch das Ausgehen keinen Spaß und so verbringt sie die meiste Zeit allein. Erst das hartnäckige Werben des berüchtigten Junggesellen Phil Benton (Ricardo Montalban) reißt sie aus ihrer Lethargie. Zwischen den beiden entsteht eine enge Freundschaft, allerdings auch nie mehr (zumindest wird hier nichts weiter angedeutet). Sie gehen zusammen auf Partys, zum Tanzen und ins Theater und verstehen sich blind.
Eines Tages erscheint Clay wieder zu Hause und berichtet Holly, mit ihr nach Washington ziehen zu wollen, die Zeit des Reisens scheint vorbei zu sein. Er will sich auf die Suche nach einem geeigneten Haus machen und Holly und Clay Jr. so schnell wie möglich nachholen. Endlich kann für Holly der Traum von einem normalen Familienleben wahr werden, nur muss sie noch Phil darüber in Kenntnis setzen und ihre "Affäre" beenden.
In Phils Wohnung kommt es dann zu einer Auseinandersetzung, denn Phil hat sich in Holly verliebt und will sie nicht gehen lassen. Als Holly die Wohnung verlassen will, stürzt Phil unglücklich die steile Treppe hinab und bleibt regungslos liegen. Holly fährt in Panik nach Hause und wird dort schon von Estelle erwartet, die genau auf so einen Moment gewartet hat, um ihre verhasste Schwiegertochter loszuwerden. Um einen Skandal zu vermeiden soll Holly bei einem Schiffsausflug verschwinden, für tot erklärt werden und mit einer anderen Identität außerhalb des Landes weiterleben. Estelle garantiert ihr eine finanzielle Absicherung, die sie für den Rest ihres Lebens versorgen soll.
Schweren Herzens ergibt sich Holly dem Druck ihrer Schwiegermutter und verlässt ihre Familie, doch von nun an gibt es kein Glück mehr in ihrem Leben. Sie reist teilnahmslos durch die Welt, hat eine kurze Liebschaft mit einem dänischen Musiker (John Van Dreelen), der sich in sie verliebt, aber ihre Schuldgefühle machen ihr eine Beziehung unmöglich. Sie verlässt ihn und lässt sich weiter treiben. Die Jahre vergehen, längst ist aus Holly ein Wrack geworden, sie trinkt zu viel, das Geld wird knapp, es ist ein elendes Leben für sie.
In einer billigen Absteige in Mexiko lernt sie den windigen Dan Sullivan (Burgess Meredith) kennen, dem sie in betrunkenem Zustand ein paar Geschichten aus ihrem Leben erzählt. Sullivan wittert eine Möglichkeit, Clay Anderson mit seinem Wissen erpressen zu können und reist mit Holly nach Amerika. Dort angekommen erkennt Holly, was Sullivan vorhat und erschießt ihn. Ihr Schuldeingeständnis unterzeichnet sie mit einem X, da sie ihren Namen nicht nennt und ihren Pass verbrannt hat. Im anstehenden Gerichtsverfahren bekommt sie einen jungen Strafverteidiger namens Clay Anderson Jr. (Keir Dullea) zugeteilt.
Erst viel zu spät erfährt Holly, wer da an ihrer Seite ist. Clay Jr. hat keine Ahnung, wer die arme Frau ist, für die er da kämpft und auch Clay Sr. und Estelle, die den Prozess verfolgen, merken erst spät, dass es Holly ist. Zu diesem Zeitpunkt gibt es für sie auch schon keine Rettung mehr, denn der jahrelange exzessive Alkoholkonsum hat ihren Körper zu stark angegriffen. Holly stirbt im Beisein ihres geliebten Sohnes.
Herrje, jetzt habe ich mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte, aber der Film ist irgendwie auch zu gut, um nur Andeutungen zu machen. Was haben wir also hier? Ein wunderschönes Melodram, ganz im Stil eines Douglas Sirks, das einen auf jeden Fall zu Tränen rührt, so wie es sich für ein Melodram eben gehört. Also wer hier nicht heult, der hat kein Herz.
Der Film gehört natürlich ganz der wunderbaren Lana Turner, die hier fantastisch spielt, auch wenn sie mit Mitte Vierzig eigentlich schon ein bisschen zu alt für die Rolle war. Egal, sie ist toll und wunderschön anzusehen, man bemerke allein ihre ständig wechselnden Kostüme, Handtaschen und Frisuren. Allein ihr Spiel macht diesen Film schon sehenswert, denn auch als "ältere" Frau hat sie immer noch genug Klasse, ganz gleich wie verlebt sie auch in ihrer Rolle sein muss. Mit dieser Darstellung ist sie für das Melodram wie geschaffen.
Doch auch die anderen Schauspieler muss man erwähnen, weil hier eben alles gut zusammen passt. John Forsythe und Keir Dullea bleiben zwar ein bisschen blass, überzeugen aber trotzdem. Hervorragend ist die fabelhafte Constance Bennett als biestige Schwiegermutter, leider war das ihre letzte Rolle, sie starb kurz nach Beendigung der Dreharbeiten. Ricardo Montalban ist hier mal wieder extrem sehenswert in einer Rolle, die ihm anscheinend auf den Leib geschneidert wurde und auch Burgess Meredith ist wie üblich großartig. Insgesamt eine tolle Besetzung.
Der ganze Film ist einfach schön und zu Herzen gehend, wunderbar ausgestattet und wirklich gut gemacht. Ein Melodram der Extraklasse, das ich nur sehr empfehlen kann. Sollte man nicht verpassen, wenn man ein Faible für guten Kitsch hat. Es lohnt sich.
Holly Parker (Lana Turner), eine Frau aus einfachen Verhältnissen, heiratet den jungen Diplomaten Clay Anderson (John Forsythe), der einer reichen und einflussreichen Familie entstammt und zusammen mit seiner ehrgeizigen Mutter Estelle (Constance Bennett) auf einem großen Anwesen in New England lebt. Estelle ist von Anfang an nicht besonders erfreut über ihre Schwiegertochter, hatte sie sich für ihren Sohn doch eigentlich eine passendere Frau aus ihren Kreisen gewünscht, denn Clay hat eine vielversprechende Karriere vor sich, ganz im Stil der Familientradition.
Clay und Holly führen eine glückliche Ehe, sind sehr verliebt ineinander und schon bald haben sie einen kleinen Sohn, Clay Jr. Doch Clay muss beruflich viel in der Welt herum reisen, er wird ein gefragter Diplomat, der sich einen guten Ruf erarbeitet. Holly muss viel Zeit ohne ihren geliebten Gatten verbringen, ihr Sohn ist ihr dabei ein Trost, aber die Einsamkeit macht ihr sehr zu schaffen. Ohne ihren Mann macht ihr auch das Ausgehen keinen Spaß und so verbringt sie die meiste Zeit allein. Erst das hartnäckige Werben des berüchtigten Junggesellen Phil Benton (Ricardo Montalban) reißt sie aus ihrer Lethargie. Zwischen den beiden entsteht eine enge Freundschaft, allerdings auch nie mehr (zumindest wird hier nichts weiter angedeutet). Sie gehen zusammen auf Partys, zum Tanzen und ins Theater und verstehen sich blind.
Eines Tages erscheint Clay wieder zu Hause und berichtet Holly, mit ihr nach Washington ziehen zu wollen, die Zeit des Reisens scheint vorbei zu sein. Er will sich auf die Suche nach einem geeigneten Haus machen und Holly und Clay Jr. so schnell wie möglich nachholen. Endlich kann für Holly der Traum von einem normalen Familienleben wahr werden, nur muss sie noch Phil darüber in Kenntnis setzen und ihre "Affäre" beenden.
In Phils Wohnung kommt es dann zu einer Auseinandersetzung, denn Phil hat sich in Holly verliebt und will sie nicht gehen lassen. Als Holly die Wohnung verlassen will, stürzt Phil unglücklich die steile Treppe hinab und bleibt regungslos liegen. Holly fährt in Panik nach Hause und wird dort schon von Estelle erwartet, die genau auf so einen Moment gewartet hat, um ihre verhasste Schwiegertochter loszuwerden. Um einen Skandal zu vermeiden soll Holly bei einem Schiffsausflug verschwinden, für tot erklärt werden und mit einer anderen Identität außerhalb des Landes weiterleben. Estelle garantiert ihr eine finanzielle Absicherung, die sie für den Rest ihres Lebens versorgen soll.
Schweren Herzens ergibt sich Holly dem Druck ihrer Schwiegermutter und verlässt ihre Familie, doch von nun an gibt es kein Glück mehr in ihrem Leben. Sie reist teilnahmslos durch die Welt, hat eine kurze Liebschaft mit einem dänischen Musiker (John Van Dreelen), der sich in sie verliebt, aber ihre Schuldgefühle machen ihr eine Beziehung unmöglich. Sie verlässt ihn und lässt sich weiter treiben. Die Jahre vergehen, längst ist aus Holly ein Wrack geworden, sie trinkt zu viel, das Geld wird knapp, es ist ein elendes Leben für sie.
In einer billigen Absteige in Mexiko lernt sie den windigen Dan Sullivan (Burgess Meredith) kennen, dem sie in betrunkenem Zustand ein paar Geschichten aus ihrem Leben erzählt. Sullivan wittert eine Möglichkeit, Clay Anderson mit seinem Wissen erpressen zu können und reist mit Holly nach Amerika. Dort angekommen erkennt Holly, was Sullivan vorhat und erschießt ihn. Ihr Schuldeingeständnis unterzeichnet sie mit einem X, da sie ihren Namen nicht nennt und ihren Pass verbrannt hat. Im anstehenden Gerichtsverfahren bekommt sie einen jungen Strafverteidiger namens Clay Anderson Jr. (Keir Dullea) zugeteilt.
Erst viel zu spät erfährt Holly, wer da an ihrer Seite ist. Clay Jr. hat keine Ahnung, wer die arme Frau ist, für die er da kämpft und auch Clay Sr. und Estelle, die den Prozess verfolgen, merken erst spät, dass es Holly ist. Zu diesem Zeitpunkt gibt es für sie auch schon keine Rettung mehr, denn der jahrelange exzessive Alkoholkonsum hat ihren Körper zu stark angegriffen. Holly stirbt im Beisein ihres geliebten Sohnes.
Herrje, jetzt habe ich mehr geschrieben, als ich eigentlich wollte, aber der Film ist irgendwie auch zu gut, um nur Andeutungen zu machen. Was haben wir also hier? Ein wunderschönes Melodram, ganz im Stil eines Douglas Sirks, das einen auf jeden Fall zu Tränen rührt, so wie es sich für ein Melodram eben gehört. Also wer hier nicht heult, der hat kein Herz.
Der Film gehört natürlich ganz der wunderbaren Lana Turner, die hier fantastisch spielt, auch wenn sie mit Mitte Vierzig eigentlich schon ein bisschen zu alt für die Rolle war. Egal, sie ist toll und wunderschön anzusehen, man bemerke allein ihre ständig wechselnden Kostüme, Handtaschen und Frisuren. Allein ihr Spiel macht diesen Film schon sehenswert, denn auch als "ältere" Frau hat sie immer noch genug Klasse, ganz gleich wie verlebt sie auch in ihrer Rolle sein muss. Mit dieser Darstellung ist sie für das Melodram wie geschaffen.
Doch auch die anderen Schauspieler muss man erwähnen, weil hier eben alles gut zusammen passt. John Forsythe und Keir Dullea bleiben zwar ein bisschen blass, überzeugen aber trotzdem. Hervorragend ist die fabelhafte Constance Bennett als biestige Schwiegermutter, leider war das ihre letzte Rolle, sie starb kurz nach Beendigung der Dreharbeiten. Ricardo Montalban ist hier mal wieder extrem sehenswert in einer Rolle, die ihm anscheinend auf den Leib geschneidert wurde und auch Burgess Meredith ist wie üblich großartig. Insgesamt eine tolle Besetzung.
Der ganze Film ist einfach schön und zu Herzen gehend, wunderbar ausgestattet und wirklich gut gemacht. Ein Melodram der Extraklasse, das ich nur sehr empfehlen kann. Sollte man nicht verpassen, wenn man ein Faible für guten Kitsch hat. Es lohnt sich.
Montag, 16. September 2013
Side Effects
"Side Effects - Tödliche Nebenwirkungen" ist ein Film von Steven Soderbergh aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von Scott Z. Burns.
Der Psychiater Jonathan Banks (Jude Law) übernimmt eine neue Patientin, die junge Emily Taylor (Rooney Mara), als diese nach einem scheinbaren Selbstmordversuch in der Klinik landet. Emily leidet an Depressionen, seit ihr Mann Martin (Channing Tatum) wegen Insider-Geschäften ins Gefängnis musste. Davor hatten beide ein angenehmes Leben, jede Menge Luxus und Geld, weil Martin als Broker sehr erfolgreich war. Das alles war schlagartig vorbei und Emily konnte diesen Verlust nicht verkraften.
Seit kurzem ist Martin nach vier Jahren Haft wieder zu Hause, doch Emilys Zustand bessert sich nicht. Jonathan kontaktiert Emilys frühere Psychiaterin Victoria Siebert (Catherine Zeta-Jones), die ihm von einem neuen Medikament namens Ablixa berichtet. Sie stellt einen Kontakt mit der Pharma-Firma her und Jonathan erklärt sich bereit, an einer Studie teilzunehmen. Ein üppiges Honorar winkt ihm dabei auch noch, das Jonathan gerade gut gebrauchen kann, weil seine Frau einen vielversprechenden Job nicht erhalten hat und er eine teure Wohnung gekauft hat.
Emily hat schon einige Anti-Depressiva probiert und viele hatten unerwünschte Nebenwirkungen. Mit Ablixa fühlt sie sich besser, aber sie beginnt zu Schlafwandeln und tut Dinge, an die sie sich später nicht mehr erinnern kann. So kommt es kurze Zeit später zu einem Unglück, als Martin nach Hause kommt und seine Frau in der Küche vorfindet, wo sie mit einem großen und scharfen Messer Gemüse schneidet. Emily ersticht ihren Mann und lässt ihn verbluten, während sie sich wieder schlafen legt. Am nächsten Morgen ruft sie die Polizei, nachdem sie die Leiche ihres Mannes gefunden hat, aber sie kann sich ja an nichts erinnern...
Jonathan gerät zunehmend unter Druck. Er will Emily helfen ihre Unschuld zu beweisen, da das Medikament sie außer Gefecht gesetzt hätte. Doch nach und nach bekommt er immer mehr Probleme. Seine Praxispartner wollen keinen Skandal riskieren und werfen ihn hinaus, der Pharma-Konzern beendet die Zusammenarbeit und seine Frau glaubt ihm nicht mehr, als ihr verdächtige Fotos von Jonathan und Emily zugespielt werden.
Jonathan verliert den Boden unter den Füßen, sein ganzes Leben droht ihm bereits zu entgleiten, als er schließlich einige Ungereimtheiten in den Aussagen von Emily und Victoria Siebert feststellt, die ihn stutzig machen. Er muss erkennen, für ein schmutziges Spiel missbraucht worden zu sein und nun um seine Existenz kämpfen zu müssen. Mit allen Mitteln...
Kleine Zwischenfrage: Erinnert sich noch jemand an den Thriller "Eiskalte Leidenschaft" - "Final Analysis" von Phil Joanou aus dem Jahr 1992? Ja genau, den mit Richard Gere, Kim Basinger und Uma Thurman. Der hatte einen ganz ähnlichen Plot und scheint hier auch als Vorlage gedient zu haben. Natürlich nicht eins zu eins, aber einige Dinge aus dem damaligen Film tauchen hier auch auf. Das ist ja nicht weiter schlimm, geklaut wird bei Filmen ganz oft, aber genau wie "Final Analysis" schlägt auch "Side Effects" irgendwann ein paar Haken zu viel, um überhaupt noch glaubwürdig zu sein. Zum Schluss ist man als Zuschauer jedenfalls müde und mitunter auch ein bisschen genervt. Im Drehbuch liest sich manches eben ganz toll, aber im fertigen Film muss das nicht immer auch wirklich überzeugen. Das trifft hier übrigens auf beide erwähnten Filme zu.
Nun gut, der Film hat mir nicht wirklich gefallen, also warum soll ich hier lange um den heißen Brei herumreden? Die eigentlich erst im Mittelpunkt stehende Kritik an der Pharma-Industrie wird dann leider auch im Laufe des Films vergessen, um dann ein recht absurdes Ende kredenzen zu können. Ich lechze aber noch danach, die Darsteller unter die Lupe zu nehmen. Wenn mir hier Jude Law noch am besten gefallen hat, dann ist das schon ein Alarmsignal, aber über ihn will ich gar nicht meckern, der macht seine Sache tatsächlich gut. Vielleicht wird er mit zunehmendem Alter wirklich besser oder ich werde nachsichtiger, aber letzteres glaube ich eher nicht.
Rooney Mara kannte ich bisher nicht, sie ist eher unauffällig, spielt ihre Rolle hübsch verhuscht und hinterlässt insgesamt den größten Eindruck. Mal sehen, was man sonst noch so von ihr zu sehen bekommt. Catherine Zeta-Jones hat nicht wirklich viel zu tun, sie soll betont cool und undurchschaubar wirken, deshalb hat sie eine schwarze Brillenfassung verpasst bekommen. Ein hübsches Klischee.
Kommen wir aber zum eigentlichen Problem: Channing Tatum. Gut, der verabschiedet sich schon recht bald aus dem Film, aber die Frage bleibt: Was hat er hier überhaupt zu suchen? Der Typ sieht nicht nur aus wie ein Holzklotz, nein, der spielt auch so. Kann mir mal irgendjemand erklären, warum der so mit Rollen zugeschüttet wird? Besonders Steven Soderbergh hat ja wohl einen Narren an ihm gefressen, denn das ist bereits der dritte Film, den er mit ihm gedreht hat. So etwas Talentloses habe ich lange nicht gesehen und ihn dann auch noch als Broker zu besetzen ist ja wohl eine echte Lachnummer. Dem stupiden Gesichtsausdruck nach zu urteilen, beherrscht der nicht mal das kleine Einmaleins. Ich kann gleich nicht mehr, gibt es denn in ganz Hollywood keine besseren Darsteller mehr? Kommen die wirklich guten Schauspieler nur noch aus England? Da hat man noch die Auswahl und die verstehen auch ihr Handwerk, während Hollywood wohl zunehmend nur noch auf solche Luftblasen setzt. Es ist zum Verzweifeln.
Ok, genug gemeckert, den Film kann man sehen, muss man aber nicht. Sehr eingeschränkte Empfehlung von mir, ich muss mich jetzt erst mal wieder beruhigen und einen guten Film anschauen. "Side Effects" wird es aber definitiv nicht sein.
Der Psychiater Jonathan Banks (Jude Law) übernimmt eine neue Patientin, die junge Emily Taylor (Rooney Mara), als diese nach einem scheinbaren Selbstmordversuch in der Klinik landet. Emily leidet an Depressionen, seit ihr Mann Martin (Channing Tatum) wegen Insider-Geschäften ins Gefängnis musste. Davor hatten beide ein angenehmes Leben, jede Menge Luxus und Geld, weil Martin als Broker sehr erfolgreich war. Das alles war schlagartig vorbei und Emily konnte diesen Verlust nicht verkraften.
Seit kurzem ist Martin nach vier Jahren Haft wieder zu Hause, doch Emilys Zustand bessert sich nicht. Jonathan kontaktiert Emilys frühere Psychiaterin Victoria Siebert (Catherine Zeta-Jones), die ihm von einem neuen Medikament namens Ablixa berichtet. Sie stellt einen Kontakt mit der Pharma-Firma her und Jonathan erklärt sich bereit, an einer Studie teilzunehmen. Ein üppiges Honorar winkt ihm dabei auch noch, das Jonathan gerade gut gebrauchen kann, weil seine Frau einen vielversprechenden Job nicht erhalten hat und er eine teure Wohnung gekauft hat.
Emily hat schon einige Anti-Depressiva probiert und viele hatten unerwünschte Nebenwirkungen. Mit Ablixa fühlt sie sich besser, aber sie beginnt zu Schlafwandeln und tut Dinge, an die sie sich später nicht mehr erinnern kann. So kommt es kurze Zeit später zu einem Unglück, als Martin nach Hause kommt und seine Frau in der Küche vorfindet, wo sie mit einem großen und scharfen Messer Gemüse schneidet. Emily ersticht ihren Mann und lässt ihn verbluten, während sie sich wieder schlafen legt. Am nächsten Morgen ruft sie die Polizei, nachdem sie die Leiche ihres Mannes gefunden hat, aber sie kann sich ja an nichts erinnern...
Jonathan gerät zunehmend unter Druck. Er will Emily helfen ihre Unschuld zu beweisen, da das Medikament sie außer Gefecht gesetzt hätte. Doch nach und nach bekommt er immer mehr Probleme. Seine Praxispartner wollen keinen Skandal riskieren und werfen ihn hinaus, der Pharma-Konzern beendet die Zusammenarbeit und seine Frau glaubt ihm nicht mehr, als ihr verdächtige Fotos von Jonathan und Emily zugespielt werden.
Jonathan verliert den Boden unter den Füßen, sein ganzes Leben droht ihm bereits zu entgleiten, als er schließlich einige Ungereimtheiten in den Aussagen von Emily und Victoria Siebert feststellt, die ihn stutzig machen. Er muss erkennen, für ein schmutziges Spiel missbraucht worden zu sein und nun um seine Existenz kämpfen zu müssen. Mit allen Mitteln...
Kleine Zwischenfrage: Erinnert sich noch jemand an den Thriller "Eiskalte Leidenschaft" - "Final Analysis" von Phil Joanou aus dem Jahr 1992? Ja genau, den mit Richard Gere, Kim Basinger und Uma Thurman. Der hatte einen ganz ähnlichen Plot und scheint hier auch als Vorlage gedient zu haben. Natürlich nicht eins zu eins, aber einige Dinge aus dem damaligen Film tauchen hier auch auf. Das ist ja nicht weiter schlimm, geklaut wird bei Filmen ganz oft, aber genau wie "Final Analysis" schlägt auch "Side Effects" irgendwann ein paar Haken zu viel, um überhaupt noch glaubwürdig zu sein. Zum Schluss ist man als Zuschauer jedenfalls müde und mitunter auch ein bisschen genervt. Im Drehbuch liest sich manches eben ganz toll, aber im fertigen Film muss das nicht immer auch wirklich überzeugen. Das trifft hier übrigens auf beide erwähnten Filme zu.
Nun gut, der Film hat mir nicht wirklich gefallen, also warum soll ich hier lange um den heißen Brei herumreden? Die eigentlich erst im Mittelpunkt stehende Kritik an der Pharma-Industrie wird dann leider auch im Laufe des Films vergessen, um dann ein recht absurdes Ende kredenzen zu können. Ich lechze aber noch danach, die Darsteller unter die Lupe zu nehmen. Wenn mir hier Jude Law noch am besten gefallen hat, dann ist das schon ein Alarmsignal, aber über ihn will ich gar nicht meckern, der macht seine Sache tatsächlich gut. Vielleicht wird er mit zunehmendem Alter wirklich besser oder ich werde nachsichtiger, aber letzteres glaube ich eher nicht.
Rooney Mara kannte ich bisher nicht, sie ist eher unauffällig, spielt ihre Rolle hübsch verhuscht und hinterlässt insgesamt den größten Eindruck. Mal sehen, was man sonst noch so von ihr zu sehen bekommt. Catherine Zeta-Jones hat nicht wirklich viel zu tun, sie soll betont cool und undurchschaubar wirken, deshalb hat sie eine schwarze Brillenfassung verpasst bekommen. Ein hübsches Klischee.
Kommen wir aber zum eigentlichen Problem: Channing Tatum. Gut, der verabschiedet sich schon recht bald aus dem Film, aber die Frage bleibt: Was hat er hier überhaupt zu suchen? Der Typ sieht nicht nur aus wie ein Holzklotz, nein, der spielt auch so. Kann mir mal irgendjemand erklären, warum der so mit Rollen zugeschüttet wird? Besonders Steven Soderbergh hat ja wohl einen Narren an ihm gefressen, denn das ist bereits der dritte Film, den er mit ihm gedreht hat. So etwas Talentloses habe ich lange nicht gesehen und ihn dann auch noch als Broker zu besetzen ist ja wohl eine echte Lachnummer. Dem stupiden Gesichtsausdruck nach zu urteilen, beherrscht der nicht mal das kleine Einmaleins. Ich kann gleich nicht mehr, gibt es denn in ganz Hollywood keine besseren Darsteller mehr? Kommen die wirklich guten Schauspieler nur noch aus England? Da hat man noch die Auswahl und die verstehen auch ihr Handwerk, während Hollywood wohl zunehmend nur noch auf solche Luftblasen setzt. Es ist zum Verzweifeln.
Ok, genug gemeckert, den Film kann man sehen, muss man aber nicht. Sehr eingeschränkte Empfehlung von mir, ich muss mich jetzt erst mal wieder beruhigen und einen guten Film anschauen. "Side Effects" wird es aber definitiv nicht sein.
Sonntag, 15. September 2013
Der menschliche Faktor
"Der menschliche Faktor" - "The Human Factor" ist ein Film von Otto Preminger aus dem Jahr 1979. Das Drehbuch stammt von Tom Stoppard und basiert auf dem gleichnamigen Roman von Graham Greene.
Maurice Castle (Nicol Williamson) arbeitet in London beim britischen Auslandsgeheimdienst MI6. Viele Jahre zuvor war er in Südafrika tätig, wo er seine Frau Sarah (Iman Abdulmajid) kennengelernt hat. Mit Hilfe einiger Kontaktleute konnte er Sarah außer Landes bringen und heiraten. Inzwischen lebt die kleine Familie, zu der auch Sarahs Sohn gehört, außerhalb Londons in einer ruhigen Gegend. Das Familienleben ist harmonisch und liebevoll, nur die Tätigkeit beim Geheimdienst sorgt gelegentlich für Unruhe.
Castle arbeitet zusammen mit seinem Kollegen Arthur Davis (Derek Jacobi) in einer Abteilung. Davis ist Junggeselle, stets unglücklich verliebt und ein Lebemann. Als von höherer Stelle aus ein Maulwurf in den eigenen Reihen vermutet wird, der geheime Informationen nach Moskau meldet, gerät Davis auf Grund seines Lebenswandels schnell in Verdacht. Da sich der Verdacht zu bestätigen scheint, wird Davis ausgeschaltet.
Nun ist Castle in Sorge um seine Sicherheit und die seiner Familie, denn er ist derjenige, der seit Jahren als Doppelagent arbeitet, da ihm ein Mitarbeiter des sowjetischen Geheimdienstes damals bei der Ausreise seiner Frau behilflich war. Wie Castle erfahren muss, ist auch dieser Agent inzwischen gestorben, was ihn dazu bewegt, Sarah und den Jungen vorerst zu seiner Mutter zu schicken. Offiziell haben sich die Eheleute getrennt, um Sarah nicht weiter in Gefahr zu bringen.
Castle gelangt über Umwege nach Moskau, wo er ein tristes Dasein fristet und darauf wartet, seine Familie wiedersehen zu können. Hier erfährt er auch, jahrelang nur als Informant missbraucht worden zu sein, um einem anderen Doppelagenten Glaubwürdigkeit zu verleihen. Das Wiedersehen mit Sarah und dem Jungen zieht sich derweil in die Länge, weil es Probleme mit Sarahs Pass gibt. Vorläufig bleiben ihnen nur kurze Telefonate, um die Hoffnung nicht ganz zu verlieren.
"Der menschliche Faktor" war Otto Premingers letzter Film und zeigt erneut das große Können dieses Regisseurs. Wer eine spannende Agentengeschichte mit viel Action erwartet, der kann sich gleich nach einem anderen Film umsehen. Preminger erzählt seine Story sehr leise und bedächtig, in ruhigen Einstellungen und mit sehr viel Dialog. Die zwischenmenschlichen Beziehungen stehen hier im Vordergrund, aber spannend ist der Film trotzdem, wenn auch wohl nicht für jeden Geschmack.
Es ist die Zeit des Kalten Krieges, die Büros sind trist und grau, wie auch die Mitarbeiter. Männer mit Aktenkoffern, ständiges Misstrauen, geheime Telefonate, alles herrlich eingefangen. Die Besetzung ist, wie immer bei Preminger, grandios. Nicol Williamson ist ein wunderbar ambivalenter Doppelagent, der eigentlich nur in Ruhe und Frieden mit seiner Familie leben will. An seiner Seite gibt die wunderschöne Iman Abdulmajid ihr Debüt als Schauspielerin und ist in ihrer Rolle wirklich großartig. Im wahren Leben ist sie übrigens seit über zwanzig Jahren mit David Bowie verheiratet.
In den Nebenrollen glänzen so fabelhafte Darsteller wie z. B. Richard Attenborough, John Gielgud, Derek Jacobi und Robert Morley. Diese sorgen auch, bei aller Ernsthaftigkeit des Themas, immer für ein wenig Humor, denn so ganz staubtrocken wollte Otto Preminger seinen Film wohl nicht gemeint haben.
Wer sich also auf die ruhige Handlung einlassen kann und exzellente Schauspieler bei der Arbeit sehen will, der kann sich über die Veröffentlichung dieses wunderbaren Films freuen, der wohl ganz zu Unrecht bislang kaum bekannt ist. Es wird Zeit, das zu ändern. Ganz große Empfehlung.
Maurice Castle (Nicol Williamson) arbeitet in London beim britischen Auslandsgeheimdienst MI6. Viele Jahre zuvor war er in Südafrika tätig, wo er seine Frau Sarah (Iman Abdulmajid) kennengelernt hat. Mit Hilfe einiger Kontaktleute konnte er Sarah außer Landes bringen und heiraten. Inzwischen lebt die kleine Familie, zu der auch Sarahs Sohn gehört, außerhalb Londons in einer ruhigen Gegend. Das Familienleben ist harmonisch und liebevoll, nur die Tätigkeit beim Geheimdienst sorgt gelegentlich für Unruhe.
Castle arbeitet zusammen mit seinem Kollegen Arthur Davis (Derek Jacobi) in einer Abteilung. Davis ist Junggeselle, stets unglücklich verliebt und ein Lebemann. Als von höherer Stelle aus ein Maulwurf in den eigenen Reihen vermutet wird, der geheime Informationen nach Moskau meldet, gerät Davis auf Grund seines Lebenswandels schnell in Verdacht. Da sich der Verdacht zu bestätigen scheint, wird Davis ausgeschaltet.
Nun ist Castle in Sorge um seine Sicherheit und die seiner Familie, denn er ist derjenige, der seit Jahren als Doppelagent arbeitet, da ihm ein Mitarbeiter des sowjetischen Geheimdienstes damals bei der Ausreise seiner Frau behilflich war. Wie Castle erfahren muss, ist auch dieser Agent inzwischen gestorben, was ihn dazu bewegt, Sarah und den Jungen vorerst zu seiner Mutter zu schicken. Offiziell haben sich die Eheleute getrennt, um Sarah nicht weiter in Gefahr zu bringen.
Castle gelangt über Umwege nach Moskau, wo er ein tristes Dasein fristet und darauf wartet, seine Familie wiedersehen zu können. Hier erfährt er auch, jahrelang nur als Informant missbraucht worden zu sein, um einem anderen Doppelagenten Glaubwürdigkeit zu verleihen. Das Wiedersehen mit Sarah und dem Jungen zieht sich derweil in die Länge, weil es Probleme mit Sarahs Pass gibt. Vorläufig bleiben ihnen nur kurze Telefonate, um die Hoffnung nicht ganz zu verlieren.
"Der menschliche Faktor" war Otto Premingers letzter Film und zeigt erneut das große Können dieses Regisseurs. Wer eine spannende Agentengeschichte mit viel Action erwartet, der kann sich gleich nach einem anderen Film umsehen. Preminger erzählt seine Story sehr leise und bedächtig, in ruhigen Einstellungen und mit sehr viel Dialog. Die zwischenmenschlichen Beziehungen stehen hier im Vordergrund, aber spannend ist der Film trotzdem, wenn auch wohl nicht für jeden Geschmack.
Es ist die Zeit des Kalten Krieges, die Büros sind trist und grau, wie auch die Mitarbeiter. Männer mit Aktenkoffern, ständiges Misstrauen, geheime Telefonate, alles herrlich eingefangen. Die Besetzung ist, wie immer bei Preminger, grandios. Nicol Williamson ist ein wunderbar ambivalenter Doppelagent, der eigentlich nur in Ruhe und Frieden mit seiner Familie leben will. An seiner Seite gibt die wunderschöne Iman Abdulmajid ihr Debüt als Schauspielerin und ist in ihrer Rolle wirklich großartig. Im wahren Leben ist sie übrigens seit über zwanzig Jahren mit David Bowie verheiratet.
In den Nebenrollen glänzen so fabelhafte Darsteller wie z. B. Richard Attenborough, John Gielgud, Derek Jacobi und Robert Morley. Diese sorgen auch, bei aller Ernsthaftigkeit des Themas, immer für ein wenig Humor, denn so ganz staubtrocken wollte Otto Preminger seinen Film wohl nicht gemeint haben.
Wer sich also auf die ruhige Handlung einlassen kann und exzellente Schauspieler bei der Arbeit sehen will, der kann sich über die Veröffentlichung dieses wunderbaren Films freuen, der wohl ganz zu Unrecht bislang kaum bekannt ist. Es wird Zeit, das zu ändern. Ganz große Empfehlung.
Montag, 9. September 2013
Westerland
"Westerland" ist ein Film von Tim Staffel (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2012 und beruht auf Tim Staffels eigenem Roman "Jesús und Muhammed".
Sylt im Winter. Cem (Burak Yigit) macht eine Ausbildung beim Ordnungsamt, will nebenbei sein Abitur nachholen, um später Landschaftsarchitektur zu studieren. Jesús (Wolfram Schorlemmer) ist ein Streuner, er hat scheinbar keine Vergangenheit und anscheinend auch keine Zukunft, er lässt sich nur treiben. Die beiden unterschiedlichen jungen Männer lernen sich zufällig kennen, es entsteht eine Freundschaft, ja sogar eine Art Liebe zwischen ihnen, auch wenn nie etwas offen ausgesprochen wird.
Jesús zieht zu Cem in dessen kleine Ein-Zimmer-Wohnung in einem Hochhaus in Westerland. Sie schotten sich ab, wollen ganz für sich sein. Cem spürt, dass er Jesús beschützen muss. Vor der ganzen Welt und am meisten vor sich selbst, denn Jesús kifft und kotzt und beides zu oft. Jesús ist hin- und hergerissen zwischen Cems Sorge um ihn und seinem eigenen Freiheitsdrang. Beide arrangieren sich irgendwie in ihrem Zusammenleben, aber alles entwickelt sich in die falsche Richtung.
Der bis dahin so "vernünftige" Cem, der sein Leben im Griff hatte und seine konkreten Zukunftspläne auch um jeden Preis verwirklichen wollte, fängt an zu schludern, um bei Jesús zu sein. Er reibt sich für ihn auf, vernachlässigt seine Arbeit und seine Freunde und Familie. Obwohl ihm niemand Vorwürfe macht und alle sehr verständnisvoll sind, bemerkt Cem, dass sich in seinem Leben etwas ändern muss. Vielleicht doch einmal runter von der Insel, auf der er sich so wohl fühlt und etwas anderes sehen und erleben? Alles ist offen und auch über eine gemeinsame Zukunft mit Jesús kann man nur spekulieren. Vielleicht sollte alles so sein, haben sich beide für eine gewisse Zeit gebraucht, man weiß es nicht, aber dieser kalte Winter auf Sylt, in dem alles eingefroren zu sein schien, geht vorüber und macht Platz für etwas Neues...
Eine kleine Warnung vorweg: Wer mit ruhigen Einstellungen, wenigen Dialogen und kargen Landschaftsaufnahmen nichts anfangen kann, der möge sich bitte einen anderen Film aussuchen. Wen das alles nicht stört, der kann sich auf ein Filmerlebnis freuen, das man so nicht oft zu sehen bekommt. Kameramann Fabian Spuck hat die Schönheit von Sylt im Winter perfekt eingefangen und wunderbare Bilder abgeliefert. Die bilden den Rahmen für die zarte Liebesgeschichte zwischen Cem und Jesús, die eigentlich gar keine Liebesgeschichte im üblichen Sinn ist und auch keine typisch schwule Love-Story. Darum geht es auch nicht wirklich und es muss auch nicht immer alles in Schubladen gesteckt werden. Es ist eben die Geschichte von Cem und Jesús, ohne irgendwelche begleitenden und erklärenden Worte dazu.
"Westerland" ist einfach ein sehr schöner Film geworden, auf den man sich halt einlassen muss, was ich nur sehr empfehlen kann. Die beiden hübschen jungen Darsteller sind sehr gut besetzt, wobei ich schon sagen muss, dass Burak Yigit der talentiertere von beiden ist. Egal, beide Rollen sind nicht ganz einfach zu spielen und beide Schauspieler meistern das wirklich gut. Ich mag ja diese kleinen Filme, die mal etwas wagen und ganz weit weg vom Mainstream sind, also mag ich auch diesen Film, der mich wirklich angenehm überrascht hat und für den ich deshalb auch eine ganz große Empfehlung ausspreche. Schön zu sehen, dass es Firmen wie Salzgeber (wer auch sonst?) gibt, die solche Projekte unterstützen.
Sylt im Winter. Cem (Burak Yigit) macht eine Ausbildung beim Ordnungsamt, will nebenbei sein Abitur nachholen, um später Landschaftsarchitektur zu studieren. Jesús (Wolfram Schorlemmer) ist ein Streuner, er hat scheinbar keine Vergangenheit und anscheinend auch keine Zukunft, er lässt sich nur treiben. Die beiden unterschiedlichen jungen Männer lernen sich zufällig kennen, es entsteht eine Freundschaft, ja sogar eine Art Liebe zwischen ihnen, auch wenn nie etwas offen ausgesprochen wird.
Jesús zieht zu Cem in dessen kleine Ein-Zimmer-Wohnung in einem Hochhaus in Westerland. Sie schotten sich ab, wollen ganz für sich sein. Cem spürt, dass er Jesús beschützen muss. Vor der ganzen Welt und am meisten vor sich selbst, denn Jesús kifft und kotzt und beides zu oft. Jesús ist hin- und hergerissen zwischen Cems Sorge um ihn und seinem eigenen Freiheitsdrang. Beide arrangieren sich irgendwie in ihrem Zusammenleben, aber alles entwickelt sich in die falsche Richtung.
Der bis dahin so "vernünftige" Cem, der sein Leben im Griff hatte und seine konkreten Zukunftspläne auch um jeden Preis verwirklichen wollte, fängt an zu schludern, um bei Jesús zu sein. Er reibt sich für ihn auf, vernachlässigt seine Arbeit und seine Freunde und Familie. Obwohl ihm niemand Vorwürfe macht und alle sehr verständnisvoll sind, bemerkt Cem, dass sich in seinem Leben etwas ändern muss. Vielleicht doch einmal runter von der Insel, auf der er sich so wohl fühlt und etwas anderes sehen und erleben? Alles ist offen und auch über eine gemeinsame Zukunft mit Jesús kann man nur spekulieren. Vielleicht sollte alles so sein, haben sich beide für eine gewisse Zeit gebraucht, man weiß es nicht, aber dieser kalte Winter auf Sylt, in dem alles eingefroren zu sein schien, geht vorüber und macht Platz für etwas Neues...
Eine kleine Warnung vorweg: Wer mit ruhigen Einstellungen, wenigen Dialogen und kargen Landschaftsaufnahmen nichts anfangen kann, der möge sich bitte einen anderen Film aussuchen. Wen das alles nicht stört, der kann sich auf ein Filmerlebnis freuen, das man so nicht oft zu sehen bekommt. Kameramann Fabian Spuck hat die Schönheit von Sylt im Winter perfekt eingefangen und wunderbare Bilder abgeliefert. Die bilden den Rahmen für die zarte Liebesgeschichte zwischen Cem und Jesús, die eigentlich gar keine Liebesgeschichte im üblichen Sinn ist und auch keine typisch schwule Love-Story. Darum geht es auch nicht wirklich und es muss auch nicht immer alles in Schubladen gesteckt werden. Es ist eben die Geschichte von Cem und Jesús, ohne irgendwelche begleitenden und erklärenden Worte dazu.
"Westerland" ist einfach ein sehr schöner Film geworden, auf den man sich halt einlassen muss, was ich nur sehr empfehlen kann. Die beiden hübschen jungen Darsteller sind sehr gut besetzt, wobei ich schon sagen muss, dass Burak Yigit der talentiertere von beiden ist. Egal, beide Rollen sind nicht ganz einfach zu spielen und beide Schauspieler meistern das wirklich gut. Ich mag ja diese kleinen Filme, die mal etwas wagen und ganz weit weg vom Mainstream sind, also mag ich auch diesen Film, der mich wirklich angenehm überrascht hat und für den ich deshalb auch eine ganz große Empfehlung ausspreche. Schön zu sehen, dass es Firmen wie Salzgeber (wer auch sonst?) gibt, die solche Projekte unterstützen.
Sonntag, 8. September 2013
Burton and Taylor
"Burton and Taylor" ist ein Film von Richard Laxton aus dem Jahr 2013. Das Drehbuch stammt von William Ivory. Diese BBC-Produktion ist ein echtes Leckerli für Fans der beiden Schauspieler und absolut empfehlenswert.
Über die Geschichte der beiden Stars Richard Burton und Elizabeth Taylor muss man wohl nicht weiter ins Detail gehen, das meiste dürfte bekannt sein. Zweimal miteinander verheiratet, zweimal geschieden, aber scheinbar auf ewig miteinander verbunden, sie waren sich einfach zu ähnlich in ihrer extremen Art zu leben. Dieser Film erzählt von ihrer letzten öffentlichen Zusammenarbeit im Jahr 1983. Nach langer Zeit treffen sie in New York erneut aufeinander und spielen sieben Monate das Stück "Private Lives" von Noel Coward am Theater.
Elizabeth Taylor (Helena Bonham Carter) war hier als Schauspielerin und Produzentin die treibende Kraft, obwohl sie sich auf der Theaterbühne nie wohlgefühlt hat und starken Ängsten ausgesetzt war. Zusammen mit Richard Burton (Dominic West) wollte sie dieses Wagnis eingehen und ihrem Ex-Mann wieder näher kommen. Das ist zwar reine Fiktion, könnte aber genau so auch ihr Plan gewesen sein.
Richard Burton war ein Theaterschauspieler, da hatte er immer noch große Erfolge und weitere Pläne. Diese lockere und leichte Komödie war eigentlich unter seinem Niveau, aber er tat seiner Ex-Frau den Gefallen, auch wenn sie ständig Spielchen mit ihm trieb und ihm das Leben nicht leicht machte. Burton hatte dem Alkohol entsagt, während Elizabeth nicht nur trank, sondern auch Pillen nahm. Aber auch Burton konnte in Taylors Anwesenheit nicht länger die Finger vom Alkohol lassen.
Die Öffentlichkeit wartete auf eine erneute Beziehung zwischen den beiden Stars, die aber immer mehr auseinander drifteten. Als das Stück pausieren musste, weil Taylor nicht mehr nüchtern genug war, heiratete Burton seine aktuelle Freundin Sally in Las Vegas. Taylor erfuhr davon aus der Zeitung und war am Boden zerstört. Nun gab es keine gemeinsame Zukunft mehr, nur das Stück wurde noch bis zum Ende gespielt. Beide erklärten sich noch gegenseitig ihre Liebe, aber Richard entschied sich für Sally und nicht für Elizabeth. Sie gingen als Freunde auseinander. Elizabeth ließ sich kurz darauf in die Betty-Ford-Klinik einweisen, während Richard in die Schweiz fuhr, wo er neun Monate später verstarb.
Hier muss ich gar nicht mehr viele Worte verlieren, denn dieser Film spricht für sich. Toll gemacht und ausgestattet und vor allen Dingen extrem gut gespielt. Wenn man zwei so starke Persönlichkeiten in einem Film darstellen will, dann muss man schon auf die besten zurückgreifen und das ist hier auch passiert. Helena Bonham Carter und Dominic West erweisen sich als Spitzenbesetzung, an denen es einfach gar nichts auszusetzen gibt. Sehr, sehr gut und ausgesprochen empfehlenswert. Achtung, das ist wie schon erwähnt eine BBC-Produktion, also in englischer Sprache und nur mit englischen Untertiteln.
Über die Geschichte der beiden Stars Richard Burton und Elizabeth Taylor muss man wohl nicht weiter ins Detail gehen, das meiste dürfte bekannt sein. Zweimal miteinander verheiratet, zweimal geschieden, aber scheinbar auf ewig miteinander verbunden, sie waren sich einfach zu ähnlich in ihrer extremen Art zu leben. Dieser Film erzählt von ihrer letzten öffentlichen Zusammenarbeit im Jahr 1983. Nach langer Zeit treffen sie in New York erneut aufeinander und spielen sieben Monate das Stück "Private Lives" von Noel Coward am Theater.
Elizabeth Taylor (Helena Bonham Carter) war hier als Schauspielerin und Produzentin die treibende Kraft, obwohl sie sich auf der Theaterbühne nie wohlgefühlt hat und starken Ängsten ausgesetzt war. Zusammen mit Richard Burton (Dominic West) wollte sie dieses Wagnis eingehen und ihrem Ex-Mann wieder näher kommen. Das ist zwar reine Fiktion, könnte aber genau so auch ihr Plan gewesen sein.
Richard Burton war ein Theaterschauspieler, da hatte er immer noch große Erfolge und weitere Pläne. Diese lockere und leichte Komödie war eigentlich unter seinem Niveau, aber er tat seiner Ex-Frau den Gefallen, auch wenn sie ständig Spielchen mit ihm trieb und ihm das Leben nicht leicht machte. Burton hatte dem Alkohol entsagt, während Elizabeth nicht nur trank, sondern auch Pillen nahm. Aber auch Burton konnte in Taylors Anwesenheit nicht länger die Finger vom Alkohol lassen.
Die Öffentlichkeit wartete auf eine erneute Beziehung zwischen den beiden Stars, die aber immer mehr auseinander drifteten. Als das Stück pausieren musste, weil Taylor nicht mehr nüchtern genug war, heiratete Burton seine aktuelle Freundin Sally in Las Vegas. Taylor erfuhr davon aus der Zeitung und war am Boden zerstört. Nun gab es keine gemeinsame Zukunft mehr, nur das Stück wurde noch bis zum Ende gespielt. Beide erklärten sich noch gegenseitig ihre Liebe, aber Richard entschied sich für Sally und nicht für Elizabeth. Sie gingen als Freunde auseinander. Elizabeth ließ sich kurz darauf in die Betty-Ford-Klinik einweisen, während Richard in die Schweiz fuhr, wo er neun Monate später verstarb.
Hier muss ich gar nicht mehr viele Worte verlieren, denn dieser Film spricht für sich. Toll gemacht und ausgestattet und vor allen Dingen extrem gut gespielt. Wenn man zwei so starke Persönlichkeiten in einem Film darstellen will, dann muss man schon auf die besten zurückgreifen und das ist hier auch passiert. Helena Bonham Carter und Dominic West erweisen sich als Spitzenbesetzung, an denen es einfach gar nichts auszusetzen gibt. Sehr, sehr gut und ausgesprochen empfehlenswert. Achtung, das ist wie schon erwähnt eine BBC-Produktion, also in englischer Sprache und nur mit englischen Untertiteln.
Das Rasthaus der teuflischen Schwestern
"Das Rasthaus der teuflischen Schwestern" - "The Name of the Game is Kill" ist ein Film von Gunnar Hellström aus dem Jahr 1968. Das Drehbuch stammt von Gary Crutcher und Kameramann war hier Vilmos Zsigmond.
In der heißen Sonne der Wüste Arizonas hofft der aus Ungarn stammende Symcha Lipa (Jack Lord) nur auf eine Mitfahrgelegenheit. Als die junge und hübsche Mickey (Susan Strasberg) mit ihrem Jeep anhält, lässt er sich nur zu gern aufgabeln, egal wohin die Reise geht. Mickey lebt mit ihrer Familie (Mutter und zwei Schwestern) in Jerome. Sie betreiben dort eine Tankstelle, doch Jerome ist quasi eine Geisterstadt und kaum noch bevölkert.
Vor Ort angekommen treffen sie zuerst auf Diz (Collin Wilcox Paxton), die ältere Schwester von Mickey, die dem männlichen Neuankömmling ziemlich feindselig gegenüber tritt. Mickey bietet Sym an, über Nacht bleiben zu können, zu duschen und gemeinsam zu essen. Diz hält nichts davon, doch dann tauchen noch Mrs. Terry (T. C. Jones) und die jüngste Schwester Nan (Tisha Sterling) auf und bitten Sym, zu bleiben.
Sym bekommt einen Schlafplatz auf einem Feldbett in der Garage und ihm ist schon bald klar, dass diese Familie etwas eigenartig ist. Spätestens dann, als er eine Klapperschlange in seiner Unterkunft vorfindet, die Nan gehört, macht er sich für seine Abreise bereit. Am nächsten Morgen verlässt Sym die Familie, ohne sich zu verabschieden. Er kommt aber nicht weit, weil ihn auf der nächsten Brücke ein Auto rammt und schwer verwundet.
Nach einigen Tagen kommt er im Krankenhaus wieder zu sich und der Sheriff warnt ihn davor, wieder zur Familie Terry zurückzukehren. Es gäbe gefährliche Geschichten über sie, die er zwar nicht beweisen könne, aber es wäre besser, diese Familie zu meiden. Sym kehrt aber trotzdem zu den Terrys zurück, weil er sich in Mickey verliebt hat und mit ihr diesen Ort verlassen will.
Wieder dort angekommen, vertrauen ihm die Familienmitglieder ihre Geschichte an, jedoch erzählt jeder etwas anderes über die Streitereien der Eltern und den plötzlichen Verlust des Vaters. Als Sym endlich mit Mickey nach San Francisco abreisen will, eskaliert die Situation und (fast) alle Geheimnisse kommen ans Licht. Es wird noch mörderisch spannend...
Hui, was haben wir denn hier? Einen fiesen kleinen Film, gerade mal 80 Minuten lang, der mal wieder beweist, dass die Familie die eigentliche Brutstätte des Bösen ist. Wunderbar gespielt, perfekt in Szene gesetzt und extrem sehenswert, auch wenn den wohl kaum einer kennt. Schön ist auch noch die Dokumentation "Psycho's Sister", über die Entstehung des Films und die Dreharbeiten, die sehr interessant ist und einen fabelhaften Blick hinter die Kulissen wirft.
Ich kann diesen Film nur sehr empfehlen, mich hat er gut unterhalten und er bietet gleichzeitig eine schöne Zeitreise in die späten Sechziger Jahre. Der deutsche Titel ist mal wieder nicht so ganz treffend, ein Rasthaus gibt es hier nicht, aber das kennt man ja schon. Unbedingt anschauen, hier hat wirklich jeder der Beteiligten einen an der Waffel.
In der heißen Sonne der Wüste Arizonas hofft der aus Ungarn stammende Symcha Lipa (Jack Lord) nur auf eine Mitfahrgelegenheit. Als die junge und hübsche Mickey (Susan Strasberg) mit ihrem Jeep anhält, lässt er sich nur zu gern aufgabeln, egal wohin die Reise geht. Mickey lebt mit ihrer Familie (Mutter und zwei Schwestern) in Jerome. Sie betreiben dort eine Tankstelle, doch Jerome ist quasi eine Geisterstadt und kaum noch bevölkert.
Vor Ort angekommen treffen sie zuerst auf Diz (Collin Wilcox Paxton), die ältere Schwester von Mickey, die dem männlichen Neuankömmling ziemlich feindselig gegenüber tritt. Mickey bietet Sym an, über Nacht bleiben zu können, zu duschen und gemeinsam zu essen. Diz hält nichts davon, doch dann tauchen noch Mrs. Terry (T. C. Jones) und die jüngste Schwester Nan (Tisha Sterling) auf und bitten Sym, zu bleiben.
Sym bekommt einen Schlafplatz auf einem Feldbett in der Garage und ihm ist schon bald klar, dass diese Familie etwas eigenartig ist. Spätestens dann, als er eine Klapperschlange in seiner Unterkunft vorfindet, die Nan gehört, macht er sich für seine Abreise bereit. Am nächsten Morgen verlässt Sym die Familie, ohne sich zu verabschieden. Er kommt aber nicht weit, weil ihn auf der nächsten Brücke ein Auto rammt und schwer verwundet.
Nach einigen Tagen kommt er im Krankenhaus wieder zu sich und der Sheriff warnt ihn davor, wieder zur Familie Terry zurückzukehren. Es gäbe gefährliche Geschichten über sie, die er zwar nicht beweisen könne, aber es wäre besser, diese Familie zu meiden. Sym kehrt aber trotzdem zu den Terrys zurück, weil er sich in Mickey verliebt hat und mit ihr diesen Ort verlassen will.
Wieder dort angekommen, vertrauen ihm die Familienmitglieder ihre Geschichte an, jedoch erzählt jeder etwas anderes über die Streitereien der Eltern und den plötzlichen Verlust des Vaters. Als Sym endlich mit Mickey nach San Francisco abreisen will, eskaliert die Situation und (fast) alle Geheimnisse kommen ans Licht. Es wird noch mörderisch spannend...
Hui, was haben wir denn hier? Einen fiesen kleinen Film, gerade mal 80 Minuten lang, der mal wieder beweist, dass die Familie die eigentliche Brutstätte des Bösen ist. Wunderbar gespielt, perfekt in Szene gesetzt und extrem sehenswert, auch wenn den wohl kaum einer kennt. Schön ist auch noch die Dokumentation "Psycho's Sister", über die Entstehung des Films und die Dreharbeiten, die sehr interessant ist und einen fabelhaften Blick hinter die Kulissen wirft.
Ich kann diesen Film nur sehr empfehlen, mich hat er gut unterhalten und er bietet gleichzeitig eine schöne Zeitreise in die späten Sechziger Jahre. Der deutsche Titel ist mal wieder nicht so ganz treffend, ein Rasthaus gibt es hier nicht, aber das kennt man ja schon. Unbedingt anschauen, hier hat wirklich jeder der Beteiligten einen an der Waffel.
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