Sonntag, 4. März 2012

Drive

"Drive" ist ein Film von Nicolas Winding Refn aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch stammt von Hossein Amini und beruht auf dem gleichnamigen Roman von James Sallis.

Der Driver (Ryan Gosling), seinen Namen erfährt man nicht, arbeitet tagsüber als Automechaniker für seinen Freund Shannon (Bryan Cranston) und als Stuntfahrer, während er nachts als Fahrer von Fluchtfahrzeugen bei Überfällen tätig ist. Er hat strenge Regeln, er wartet genau fünf Minuten, dann ist er weg, er trägt keine Waffen und er beteiligt sich nicht an den Raubzügen. Er ist der Fahrer und er ist der Beste. Selbst wenn die Polizei hinter ihm her ist, deren Funk er abhört, gelingt ihm immer die Flucht.

Ein Privatleben hat der schweigsame Mann nicht, er ist immer allein und kehrt in seine sparsam möblierte Wohnung zurück. Eines Tages lernt er seine neue Nachbarin, die hübsche Irene (Carey Mulligan) kennen, die mit ihrem kleinen Sohn nebenan eingezogen ist. Sie freunden sich an und verbringen viel Zeit miteinander. Irenes Mann Standard (Oscar Isaac) sitzt im Gefängnis, kommt aber bald darauf wieder nach Hause. Er wird allerdings von ein paar schrägen Typen unter Druck gesetzt und zusammengeschlagen, weil er ihnen Geld schuldet. In ihrem Auftrag soll er ein Pfandhaus überfallen, sonst würden die Typen sich an seiner Frau und seinem Sohn vergreifen.

Driver bietet seine Hilfe als Fahrer an, um Irene und ihre Familie zu schützen. Der Coup geht schief und entpuppt sich als falsches Spiel, denn Driver und Blanche (Christina Hendricks) können zwar mit dem Geld entkommen, aber Standard wird noch vor Ort erschossen. Sie erbeuten insgesamt eine Million Dollar, mehr als eigentlich geplant war. Das Geld gehört der Ostküsten-Mafia. Bernie Rose (Albert Brooks) und sein Partner Nino (Ron Perlman) müssen nun versuchen, die Wogen zu glätten.

Die Aktion läuft völlig aus dem Ruder, weil jeder nur noch seine eigenen Interessen verfolgt. Kurz zusammengefasst, es gibt viele Tote, während Driver weiterhin alles daran setzt, Irene und ihren Sohn zu beschützen, um jeden Preis.

Mehr will ich hier nicht verraten, denn der Film ist zu gut, um ihn zu verpassen. Ein toller Soundtrack und wunderbare Bilder machen dieses Werk zu einem der besten Filme der letzten Zeit. Mit dem Begriff "Meisterwerk" sollte man sparsam umgehen, aber hier passt er sehr gut. Mich hat der Film total begeistert und ich muss sagen, sämtliche positiven Rezensionen sind gerechtfertigt. Man wird ein bisschen an die Filme von Michael Mann erinnert, auch wenn "Drive" selbstverständlich ein ganz eigenständiger Film ist. Er ist nervenzerfetzend, erzeugt Gänsehaut und hat auch ganz viele ruhige Momente, die sehr sensibel und sanft sind. Die Fahrten durch das nächtliche Los Angeles haben zudem einen ganz besonderen Reiz und lassen sich nicht in Worte fassen. Die Bilder muss man einfach auf sich wirken lassen, das ist sensationell.

Kommen wir zu Ryan Gosling, dem Mann der Stunde. Mit diesem Film wird er wahrscheinlich Kultstatus erringen. Er spricht wenig, hat immer alles im Blick, ist knallhart in seinem Job und beinahe liebevoll in seinem knappen Privatleben. Die Kamera ist immer auf ihn gerichtet, fängt jede Emotion in Großaufnahme ein. Er ist charismatisch und zum Verlieben, kann aber im nächsten Moment unglaublich brutal werden. Kein anderer Darsteller kann ihm hier das Wasser reichen, diesen Spagat schafft derzeit nur er allein.

Von den vielen großartigen Bildern muss ich hier eine Szene besonders erwähnen. Als Driver und Irene im Fahrstuhl zusammen mit einem Killer sind, wendet sich Driver zu Irene und küsst sie zärtlich. Dabei verändert sich das Licht und wird gedimmt, bevor sich Driver an den Killer wendet und das Licht wieder erstrahlt. Das ist ganz hervorragend gemacht. Erwähnenswert ist ebenfalls die Jacke mit dem großen Skorpion auf dem Rücken, die der Driver trägt. Nachdem Irene den Fahrstuhl verlassen hat und der Killer sehr brutal ermordet wurde, bleibt das Bild auf dem Skorpion hängen, der fast lebendig erscheint. Ganz große Klasse und ein Bild, das definitiv im Gedächtnis bleibt.

Was soll ich hier noch sagen, der Film ist einfach unglaublich gut, die Musik bleibt im Ohr und Ryan Gosling ist einer der besten Schauspieler, die es derzeit gibt. Besser geht es nicht. Ganz große Empfehlung, auch wegen der sehr guten Nebendarsteller, die man hier nicht vergessen sollte. Der Film selbst hat ohne Frage Kultpotential.

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