Freitag, 2. März 2012

We need to talk about Kevin

"We need to talk about Kevin" ist ein Film von Lynne Ramsay aus dem Jahr 2011. Das Drehbuch schrieb Ramsay zusammen mit Rory Kinnear und beruht auf dem gleichnamigen Roman von Lionel Shriver.

Eva (Tilda Swinton) lebt allein in einem kleinen Haus in einem Vorort von New York. Sie wird von den Nachbarn gemieden bzw. auch offen angefeindet und sowohl ihr Haus, als auch ihr Auto werden wiederholt mit roter Farbe beschmiert. Eva ist ein Nervenbündel, ihr Leben eine Katastrophe und ihr einziger Freund ist der Rotwein. Was ist passiert? In Rückblenden wird Evas bisheriges Leben erzählt, das mit ihrer ersten Schwangerschaft eine fatale Wendung nahm, die niemand voraussehen konnte.

Früher war Eva eine erfolgreiche Reiseschriftstellerin, sie kam in der Welt herum, bevor sie sich dazu entschloss, zusammen mit ihrem Mann Franklin (John C. Reilly) eine Familie zu gründen. Sie wurde schwanger und gab ihre Karriere auf, um sich ganz um ihren kleinen Sohn Kevin kümmern zu können. Doch genau das war der Anfang vom Ende, denn Kevin wurde anscheinend dazu geboren, seiner Mutter das Leben zur Hölle zu machen. Sein ständiges Geschrei machte sie so mürbe, dass sie auf der Straße erleichtert neben einem laufenden Presslufthammer stehenblieb, um eben dieses Geschrei nicht mehr hören zu müssen.

Kevin war ein äußerst intelligentes kleines Kind, er unterschied schnell zwischen Mutter und Vater. Bei Franklin war er ruhig und brav, während er Eva von Anfang an quälte. Franklin verstand nie, welche Schwierigkeiten Eva mit Kevin hatte. Selbst die Ärzte hatten kein Verständnis für Eva und hielten Kevin für vollkommen gesund, obwohl dieser erst spät zu sprechen begann und viel zu lange Windeln trug. Was immer Kevin auch tat, Franklin verteidigte ihn. "He is just a sweet little Boy". Das klang wie Hohn in Evas Ohren, die ihren Sohn mit ganz anderen Augen sah.

Eva wurde erneut schwanger und die kleine Celia kam zur Welt. Doch das Familienleben, inzwischen in einem großen Haus außerhalb der Stadt, wurde nicht einfacher, da Kevin mit zunehmendem Alter immer bösartiger wurde. Seinen Vater konnte er weiterhin täuschen, seine kleine Schwester liebte ihn, nur Eva sah Kevins wahres Gesicht, obwohl auch sie nicht ahnen konnte, was wirklich in ihm vorging. Kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag kam es dann zu der Katastrophe, die alles ändern sollte. Es gab ein Massaker, das niemand je vergessen würde.

Dieser Film macht einen sprachlos, soviel kann ich schon mal sagen. Die Figur der Eva quält sich mit der Frage, ob sie ihren Sohn vielleicht einfach nicht genug geliebt hat. Wie konnte er nur so abgrundtief böse werden? Hat sie einen Fehler gemacht oder wurde Kevin schon so geboren? Auf diese Fragen gibt es natürlich keine Antworten. Der Hilflosigkeit der Mutter stand hier die Blauäugigkeit des Vaters gegenüber. Beides zusammen ergab den perfekten Nährboden, um ein Monster wie Kevin entstehen zu lassen.

Eine Empfehlung für diesen Film zu geben ist schwierig, denn Spaß macht das alles verständlicherweise nicht, aber die guten Darsteller sind schon sehenswert. Tilda Swinton ist wie üblich hervorragend, während John C. Reilly hier etwas fremd wirkt und nicht wirklich in seine Rolle passt. Die Kevin-Darsteller Jasper Newell und Ezra Miller sind allerdings perfekt ausgewählt und wirklich zum Fürchten. Wer nach diesem Film noch Kinder bekommen will, der muss wirklich starke Nerven haben.

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