Der Film handelt von Cindy (Michelle Williams) und Dean (Ryan Gosling) und zeigt den Beginn und das Ende ihrer Liebe. Beide Handlungsebenen wechseln sich immer wieder ab, man sieht also z. B. eine traurige Szene vom Ende der Beziehung und springt dann wieder zum Anfang, als das Paar einfach glücklich und verliebt war. Dazwischen liegt ein Zeitraum von sechs Jahren, den Regisseur Derek Cianfrance komplett ausblendet. Das ist allerdings ein genialer Schachzug, denn dadurch wird der Zuschauer aufgefordert, selbst darüber nachzudenken, was in der Zwischenzeit alles passiert ist, bzw. passiert sein könnte.
Erklärungen liefert Cianfrance hier keine, aber wer aufmerksam genug ist, der kann viele kleine Details erkennen und heraushören. Die erste Begegnung zwischen Cindy und Dean findet in einem Altenheim statt. Er sieht sie und verliebt sich sofort, gibt Cindy seine Karte mit der Telefonnummer seines Arbeitgebers, doch er hört nichts mehr von ihr. Durch Zufall treffen sie sich in einem Bus wieder, verbringen Zeit miteinander und verlieben sich. Dann stellt Cindy fest, von ihrem Ex-Freund schwanger zu sein und will eine Abtreibung, die sie aber in letzter Sekunde abbricht. Sie flüchtet sich in Deans Arme und beide beschließen, es als Familie zu versuchen.
Sechs Jahre später ist von der einstigen romantischen Liebe nichts mehr übrig. Die kleine Tochter Frankie (Faith Wladyka) wird von Dean wie sein eigenes Kind geliebt, aber Dean und Cindy haben sich verändert. Cindy hat ihr Medizinstudium aufgegeben und arbeitet als Krankenschwester. Glücklich ist sie damit nicht, denn ihre Träume sahen anders aus. Dean arbeitet als Maler, ist Kettenraucher, trinkt morgens schon das erste Bier und hat jeglichen Ehrgeiz verloren.
Um ihrer Beziehung wieder eine neue Chance zu geben, mietet Dean für eine Nacht ein Motelzimmer im futuristischen Stil. Es soll etwas ganz Besonderes sein und geht so schief, wie es nur schief gehen kann. Am Tiefpunkt angelangt, gehen Cindy und Dean im Streit auseinander und kurz darauf ihre Ehe ganz in die Brüche. Am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, den die Menschen mit Feuerwerk feiern, verlässt Dean seine Familie, weil Cindy ihnen keine Chance mehr gibt. Frankie bleibt traurig zurück.
Das ist ein zutiefst trauriger Film, der von geplatzten Lebensträumen erzählt und der aufzeigt, wie sehr der Alltag eine Liebe zerstören kann. Wo und wann die Liebe abhanden gekommen ist, wird nicht erklärt, vielleicht war die Beziehung schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Vielleicht waren auch schon die Voraussetzungen nicht perfekt, denn beide kamen aus einem nicht funktionierenden Elternhaus und hatten somit auch keine guten Vorbilder. Wer hat die aber heute auch schon?
Michelle Williams und Ryan Gosling liefern hier eine großartige Leistung ab, denn beide sind zu jeder Zeit absolut authentisch. Sind sie zu Beginn noch voller Leben und Liebe, wandelt sich das Bild ganz stark zum Ende hin. Da sind beide nur noch leer und traurig, wobei Cindy sich dagegen noch verzweifelt aufzulehnen versucht, während Dean sich dem Stillstand bereits völlig ergeben hat. Seine körperliche und optische Verwandlung ist dabei extrem gut gelungen und erschreckend echt geraten. Ryan Gosling verkörpert seine Rollen stets besonnen und ohne je zu übertreiben. Er spielt insgesamt eher minimalistisch und bleibt dadurch umso glaubhafter.
Insgesamt gesehen ein schmerzhafter, aber sehr empfehlenswerter Film, der unter die Haut geht. Sollte man nicht verpassen, allein schon wegen der beiden herausragenden Hauptdarsteller.
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