"Romeos" ist ein Film von Sabine Bernardi (Regie und Drehbuch) aus dem Jahr 2011 und gleichzeitig ihr Spielfilmdebüt.
Die Hauptfigur in diesem Film ist der junge Lukas (Rick Okon), der gerade nach Köln gezogen ist, um dort ein Soziales Jahr zu absolvieren. Im Zivi-Wohnheim wird er zu seinem Ärger bei den Mädchen untergebracht und nicht bei den Jungs. Lukas ist ein Transmann, also auf dem Weg von einer Frau zu einem Mann. Geboren in einem falschen Körper, setzt er alles daran, endlich zum Mann zu werden. Seit einiger Zeit schon bekommt er Testosteron-Spritzen, die bereits für Veränderungen an seinem Erscheinen sorgen und bald kommen auch die ungeliebten Brüste ab.
Doch im Augenblick sitzt Lukas zwischen zwei Stühlen, will keine Frau sein und ist sich unsicher, wie er als Mann akzeptiert wird. Er trainiert seinen Körper, kontrolliert regelmäßig seinen Muskelaufbau und freut sich über jede kleine Veränderung, wie z. B. den Bartwuchs. Im Wohnheim trifft er auf seine alte Schulfreundin Ine (Liv Lisa Fries), die sich über das Wiedersehen mit ihrer früheren "besten Freundin Miri" freut und dafür sorgt, dass Lukas unter Menschen kommt.
Schon am ersten Abend lernt Lukas den Draufgänger Fabio (Maximilian Befort) kennen, in den er sich spontan verknallt. Fabio ist schwul, sehr selbstbewusst und lässt nichts anbrennen, nur darf seine Familie davon nichts wissen. Zur Tarnung zieht er deshalb auch gelegentlich mit diversen Blondinen durch die Gegend. Lukas und Fabio kommen sich näher, auch wenn Lukas natürlich die Notbremse ziehen muss, aus bekannten Gründen.
Es kommt, wie es kommen muss, durch einen dummen Zufall erfährt Fabio die Wahrheit über Lukas. Nun sind beide gefordert, entweder um ihre Liebe zu kämpfen oder sich zu entziehen. Kann Fabio Lukas so akzeptieren, wie er ist und wird Lukas endlich zu sich selbst stehen können?
Das Thema Transsexualität hat Sabine Bernardi hier ganz selbstverständlich und leicht in einen ganz wunderbaren und fast schon beschwingten Film gepackt. An der Entscheidung von Lukas gibt es von Anfang an nichts zu rütteln, das wird als Tatsache dargestellt. Es liegt an der Umwelt, wie sie darauf reagiert. Bezeichnenderweise begrüßt ihn sein Vater mit "Lukas", während die Mutter noch "Miri" sagt. Auch Ine hat teilweise noch Schwierigkeiten mit dem neuen Lukas, weil sie ihre beste Freundin von früher vermisst, vor allem dann, wenn sie selbst Liebeskummer hat.
Getragen wird der Film von der großartigen Darstellung des jungen Rick Okon, der als Lukas einfach perfekt besetzt ist. Mit dem überaus hübschen Maximilian Befort und Liv Lisa Fries an seiner Seite wird "Romeos" zu einem Erlebnis, das man nicht verpassen sollte. Ganz große Empfehlung.
Unbedingt anhören sollte man sich auch den sehr informativen Audiokommentar von Sabine Bernardi, der nicht nur sehr gut gesprochen, sondern auch wirklich interessant ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen